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Seit den frühren 1990er Jahren erlebt Äthiopien eine entscheidende Phase seiner nationalen Politik. Eine der bedeutendsten politischen Veränderungen war die Umstrukturierung des Staates in eine ethnische Föderation als Reaktion auf das Erbe der ethnischen Ungleichheit. Dabei wurde Ethnizität offiziell als das grundlegende Kriterium für die Reorganisation des Staates verwendet. In der vorliegenden Studie werden die Funktionsweise und die Auswirkungen des Föderalismus in Äthiopien auf die ethnischen Beziehungen analysiert. Hierbei werden drei Schlüsselbereiche betrachtet, die aus interethnischer Sicht am umstrittensten sind. Dabei handelt es sich um die territoriale Neuordnung, die haushaltspolitischen Beziehungen und die Anwendung von begünstigenden Maßnahmen bei der Regulierung des Zugangs verschiedenster Gruppen zu öffentlicher Beschäftigung und Repräsentation im Bundeskabinett und in Institutionen wie dem Militär. Die Studie basiert auf qualitativen Daten, die mittels qualitativer Methoden der Datenerhebung und -analyse analysiert werden. Dies resultiert in den folgenden Hauptergebnissen. Erstens zeigt die Analyse, dass ethnisch begründete territoriale Neuordnungen gewaltsame Konflikte zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen verursachen und den Boden für anhaltende ethnische Konflikte bereiten. Zweitens zeigen die haushaltspolitischen Entscheidungen über ethno-regionale Einheiten, dass budgetäre und außerbudgetäre Ressourcentransfers zu interregionalen Disparitäten im Land beitragen bzw. diese beschleunigen. Drittens zeigt die Studie die Existenz einer anhaltenden disproportionalen Repräsentation verschiedener ethnischer Gruppen in den Bundes- und Regionalregierungen, sowie im Bundeskabinett und in den nationalen Streitkräften. Schlussendlich kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass der äthiopische Föderalismus nicht in der Lage ist, ethnische Konflikte zu beenden und die interethnischen Beziehungen zu befrieden, was eines seiner Hauptversprechen war. ; Ethiopia has experienced a key defining moment in the arena of national politics since the early 1990s. One of the most significant political changes in the mid-1990s has been the restructuring of the country into an ethnic federation in response to the legacy of unequal ethnic relations. Ethnicity thus functioned as the basic criterion of state organization, posing both opportunities and challenges in the management of interethnic relations. This study analyses the operation and effect of federalism in Ethiopia on ethnic relations by considering three key areas that are most contentious from an interethnic standpoint. These areas are territorial reorganisation, fiscal relations, and the use of preferential policies in regulating groups access to public employment and representation in the federal cabinet and institutions such as the military. The study is based on qualitative data collection and qualitative methods of analysis. This study resulted in the following major findings. First, the analysis shows that ethnic-based territorial reorganization causes violent conflicts among various ethnic groups and lays the ground for lingering ethnic tensions and conflicts. Secondly, fiscal decisions on ethno-regional units demonstrate that both budgetary and extra-budgetary resource transfers contribute to and accelerate interregional disparities in the country. Thirdly, this study finds that a sustained disproportional representation of various ethnic groups exists not only in the civil services of the federal and regional governments, but also in the federal cabinet and national armed forces. Finally, drawing on these findings, the study concludes that the Ethiopian federalism has failed to make good its main promises: ending ethnic conflicts and pacifying interethnic relationships. ; submitted by Girum Kinfemichael Gebremariam ; Enthält Zusammenfassung in Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Dissertation, 2021 ; OeBB ; (VLID)5815727

Um den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, haben sich viele Länder zu Dekarbonisierung verpflichtet. Dies hat erhebliche Konsequenzen für alle Sektoren, insbesondere aber für den Energiesektor, der für mindestens ein Drittel aller globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die vorliegende Dissertation befasst sich mit Fragen zu dieser kohlenstoffarmen Transformation, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Energiesektor liegt. Ausgehend von einer globalen Perspektive werden ethisch vertretbare Ansätze zur Verteilung eines verbleibenden globalen Kohlenstoffbudgets bewertet. Unter Beibehaltung einer globalen Sichtweise, aber mit Fokus auf die Stromerzeugung, wird ein Modell des interhemisphärischen Stromhandels vorgestellt, das die potenzielle Zahlungsbereitschaft für ein Verbundnetz der Photovoltaik (PV) Stromerzeugung skizziert und ein hohes Potenzial für eine PV-dominierte Stromversorgung bei entsprechender Vernetzung feststellt. Da ein solcher Übergang zu einem riesigen Bestand an "stranded assets" in Form von nicht verbrennbarem Kohlenstoff führen könnte, wird mit Hilfe eines ökonometrischen Ansatzes nach Belegen dafür gesucht, ob und wie dieses Risiko auf den Aktienmärkten anerkannt wird. Unter Verwendung eines Ereignisstudienansatzes werden alternative und konventionelle Energieunternehmen verglichen, um festzustellen, ob Investitionen aufgrund der Klimapolitik oder aufgrund von Nachrichten von der einen zur anderen Seite wandern. Um die Kosten und Nutzen einer solchen Umstellung besser einschätzen zu können, wird abschließend eine Bewertung der Möglichkeit zukünftiger, durch Waldbrände verursachter Stromausfälle vorgenommen, die einen wahrscheinlichen Zusatznutzen von Klimaschutzmaßnahmen in Bezug auf die Vermeidung makroökonomischer Auswirkungen großflächiger Stromausfälle aufzeigt. Diese Dissertation leistet einen Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur und liefert politisch relevante Ergebnisse. ; To limit global temperature rise to well below two degrees Celsius, countries have committed to deep decarbonization. Doing so requires a global transformation to a low carbon society, and will have major consequences for all sectors, but particularly the energy sector, which is the origin point of at least one third of all global greenhouse gas emissions. This cumulative dissertation addresses issues pertaining to this radical low-carbon transformation, with a particular focus on the energy sector. Beginning with a global perspective, ethically-sound approaches to distributing a remaining global carbon budget are assessed. Maintaining a global view, but with a focus on electricity generation, a model of inter-hemispheric electricity trade is introduced, which outlines the potential willingness to pay for an interconnected grid of photovoltaics (PV) electricity generation, finding there exists high potential for a PV-dominated electricity supply, given adequate interconnection. As such a transition to renewables-based energy generation will lead to a huge stock of stranded assets in the form of unburnable carbon, an econometric approach is used to search for evidence of this risk being acknowledged in equity markets. Using an event study and modeling abnormal stock returns, alternative and conventional energy firms are compared to determine if investment is migrating from one to the other due to climate policy or news. Finally, to better gauge the costs and benefits of such a transition, an assessment of the possibility of future wildfire-driven blackouts highlights yet another likely co-benefit of mitigation in terms of avoiding macroeconomic impacts of large-scale electricity loss. As a whole, this dissertation makes contributions to both scientific literature, in the form of novel theoretical models of trade, robustness of econometric results, and quantification of an emerging risk, as well as produces potentially policy-relevant results. ; Keith Williges ; Zusammenfassungen auf Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Dissertation, 2021 ; (VLID)6134339

Migration wird oft als soziales Problem dargestellt, das mit Benachteiligungen einhergeht. Allerdings hat die Migrationsforschung in den letzten Jahren gezeigt, dass Migration sich u.a. durch Klasse, Geschlecht und Ethnizität ausdifferenziert. Diese Studie fokussiert auf das Konzept der sozialen Klasse. Die Studie schlägt vor, Mobilität als Ressource zu betrachten, die in der Gesellschaft ungleichmäßig verteilt ist. Wie beeinflusst die soziale Klasse der Migrant_innen ihre räumliche Mobilität und die Art und Weise, wie sie mit Migrationsregimen interagieren? Wie beeinflusst ihre Mobilität die Prozesse von Klassenformation, in denen sie während der Migration involviert werden? Die Analyse erfolgt durch die Untersuchung der Migrationsgeschichten von jungen italienischen Migrant_innen, die seit 2008 nach Berlin zugewandert sind. Sie basiert auf einem Mix an Methoden, bzw. einer Online-Umfrage, 40 Interviews, drei Fokus-Gruppen und zahlreichen teilnehmenden Beobachtungen. Erstens untersucht der theoretische Teil die Entwicklung des Konzeptes der sozialen Klasse und deckt die Leerstellen der Klassenforschung auf. Zweitens wird im empirischen Teil den Zugang italienischer Migrant_innen zu Wohnen und Arbeit in Berlin untersucht. Schließlich beweist die Studie, dass das Regime der "freien" EU-Binnenmigration wohl durch die Entstehung von Grenzen auf lokaler Ebene gekennzeichnet ist. Nach der Analyse scheint dieses Regime eher eine Lebensführung zu favorisieren, in der permanente Mobilisierung der eigenen Arbeitskraft notwendig ist. Die Studie bestätigt, dass Mobilität als Ressource zu betrachten ist, die zunehmend relevant für den Lebensunterhalt ist, und plädiert deshalb dafür, eine kritische Perspektive auf Migration zu entwickeln, die den Fokus auf die Frage nach der Kontrolle und Eigentum von Mobilität setzt. ; Migration has been studied for long time as a social problem, both for migrants and for sending and destination countries. However, research shows that migration has become increasingly differentiated along social, economic, gender and cultural lines. The present study unravels the concept of migration by introducing social class as a crucial intervening variable. It suggests considering mobility as an income-generating resource unevenly distributed across the population. How does the social class of migrants affect their mobility and the ways how it is incorporated into a migration regime? How is mobility related to processes of class formation in contemporary capitalism? The study focusses on the case of young Italian migrants who moved to Berlin after the economic crisis of 2008. Firstly, it tackles the rise, decline and renaissance of the class concept, showing the blind spots of class analysis. Secondly, the empirical part, based on a web survey, 40 interviews, 3 focus groups and several participant observations, explains how Italian migrants access resources in Berlin developing a life conduct predicated on mobility. The imperative to move spills over from the domain of spatial mobility into the domain of work, with the refusal of doing the same job "forever", and into that of reproduction, with the construction of flexible forms of emotional engagement. The research highlights how newcomers enter processes of social differentiation on the housing and labor market. Endless mobilization of young labour force appears as the main policy goal for the governance of intra-EU migration. The analysis finally suggests considering mobility as a class-related resource, whose ownership and control should become a crucial issue for the understanding of contemporary societies.

Die vorliegende Studie beschreitet im religionswissenschaftlichen Kontext einen Weg zur Erforschung der Modifikation und Neuausrichtung eines einzelnen christlichen Bildmotivs, dessen Bildformel sich bis in die Gegenwart durchgesetzt hat. Das Bildmotiv der Pietà wird in der Gegenwartskunst verstärkt als innovative Bildformel in politischen oder sozialen Kontexten verwendet, um existenzielle Lebenserfahrungen oder gesellschaftskritische, sowie politische Anklagen zu formulieren. Es erlebt einen Relaunch in der Medienberichterstattung, der Kunst, in Filmen oder der Alltagskultur. Künstler_innen und Fotojournalist_innen geben ihren Objekten vermehrt den Titel Pietà oder er wird ihnen von außen zuge-schrieben. Die Semantik dieses spezifischen Bildmotivs rührt offenbar an und kann bei Betrachtenden eine emotionale Gestimmtheit evozieren. Für diese Stu-die ist das Norm- und Wertesystem mit dem dahinter liegenden Tradierungs- und Transformationsprozess von Interesse. Bisher fehlt eine Monografie, in der die Zusammenhänge der Wiederbelebung eines primär christlichen Bildmotivs und der gegenwärtigen Bezüge zu Gewalt, Tod, Angst, Vergänglichkeit, dem Altern oder des Verlustes analysiert werden. Im Vordergrund steht die Frage nach einer Modifikation bzw. Neuinterpretation dieser Ikonik. Das Aufzeigen eines möglichen dynamischen Entwicklungspro-zesses des Bildmotivs soll klären, welche veränderten Funktionen dem Pietà-Motiv in der Gegenwartskunst zugeschrieben werden. Über ein Set international renomierter, zeitgenössischer Künstler_innen werden eventuelle Veränderun-gen und ein damit verbundener gesellschaftlicher Bedeutungswandel seit dem 21. Jahrhundert analysiert. Vor diesem Hintergrund ist die Frage nach einer religionsübergreifenden Wirk-mächtigkeit ikonischer Präsenz eines religiösen Bildmotivs in der Kunst und den Bildmedien von aktueller Relevanz. Diese Studie leistet einen exemplarischen Beitrag für die Affektforschung, die sich in den vergangenen Jahren vermehrt mit der Emotionsdarstellung und der Emotionsvermittlung in den audiovisuellen Medien befasst. ; In the context of religious studies, this study takes a path towards researching the modification and reorientation of a single Christian pictorial motif whose pictorial formula has prevailed up to the present day. The pictorial motif of the Pietà is increasingly used in contemporary art as an in-novative pictorial formula in political or social contexts to formulate existential life experiences or socially critical as well as political accusations. It is experiencing a relaunch in media reporting, art, films or everyday culture. Artists and photo-journalists increasingly give their objects the title Pietà or it is attributed to them from outside. The semantics of this specific image motif is obviously touching and can evoke an emotional mood in the viewer. For this study, the norm and value system with the underlying process of transmission and transformation is of inter-est. So far, there is no monograph that analyses the connections between the revival of a primarily Christian pictorial motif and contemporary references to vio-lence, death, fear, transience, ageing or loss. The focus is on the question of a modification or reinterpretation of this iconogra-phy. The demonstration of a possible dynamic development process of the picto-rial motif should clarify which changed functions are attributed to the Pietà motif in contemporary art. Through a set of internationally renowned contemporary art-ists, possible changes and an associated change in social meaning since the 21st century will be analysed. Against this background, the question of the cross-religious impact of the iconic presence of a religious image motif in art and the visual media is of current rele-vance. This study makes an exemplary contribution to research on affect, which in recent years has increasingly been concerned with the representation and conveyance of emotion in audiovisual media.

In den letzten Jahren hat es einen regelrechten Boom an Startup-Gründungen gegeben. Für die Finanzierung des Startups werden neben dem Eigenkapital, häufig österreichische Förderungen und Risikokapital in Anspruch genommen. Seit 2013 gibt es nun auch die Möglichkeit einer innovativen Form der Finanzierung das sogenannte Initial Coin Offering (ICO), welche auf der Blockchain-Technologie basiert. Dabei werden digitale Anteile am Projekt, ähnlich wie bei Aktien, an die Anleger verkauft. Bei dieser Finanzierungsform können in kurzer Zeit mehrere Millionen Euro bereitgestellt werden. Aufgrund der fehlenden staatlichen Regulierung ist es jedoch in der Vergangenheit oft zu Betrugsfällen gekommen. Das hat zu einem erheblichen Rückgang bei ICO-Investitionen geführt. Ziel dieser Arbeit war es, Faktoren zu erheben, welche seriöse ICOs erkennen und die moderne Finanzierungsform sowohl für Startups als auch für Anleger wieder attraktiver zu machen. Um die nötigen Erkenntnisse zu erlangen, wurde einerseits auf die Theorie sowie auf den bisherigen Forschungsstand zurückgegriffen und andererseits eine empirische Studie durchgeführt. Dabei kam eine qualitative Forschungsmethode zur Anwendung. Es wurden Interviews mit Experten geführt, welche bereits selbst einen ICO durchgeführt oder sich beruflich mit dieser Investitionsform auseinandergesetzt haben. Bei dieser Untersuchung konnten 16 Faktoren identifiziert werden, welche auf Seriosität hinweisen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde erkannt, dass eine gesamtheitliche Bewertung des Startups, ähnlich wie bei der klassischen Finanzierungsform, erfolgen sollte. Neben dem ursprünglichen Kriterium, dem Hype, sind nun auch weitere Bewertungskriterien wie das Team, das Produkt, die Idee, der Token und vor allem der Entwicklungsfortschritt des Projekts ausschlaggebend. Diese Entwicklung führt dazu, dass nicht mehr die schnellen Gewinne aus ICO-Projekten, sondern langfristige Projekte mit fundamentalem Wert im Vordergrund stehen. ; In the last years there has been a big boom in foundation of startups. In addition to equity also Austrian subsidies and venture capital are often used to finance a startup. Since 2013 there has also been the possibility of an innovative form of financing Initial Coin Offering (ICO) which is based on blockchain technology where digital shares are being sold to investors. With this form of financing, several million euros can be made in a short time. However, due to the lack of government regulation, fraud has often occurred in the past. That has resulted in a significant decline in Initial Coin Offering investments. The aim of this masters thesis is to collect factors for serious Initial Coin Offerings to recognize and to make this modern form of financing more attractive again for startups as well as for investors. In order to achieve this goal the master thesis combined the theory and the previous state of research with a qualitative research of an empirical study where interviews were held with experts who have already carried out an Initial Coin Offering themselves or who have dealt with this type of investment professionally. The results of the expert interviews could identify sixteen factors which indicate seriousness. As part of this work, it was recognized that a holistic evaluation of the startup, similar to the classic form of financing, should be carried out. In addition to the original criterion, the hype, other evaluation criteria such as the team, the product, the idea, the token and, above all, the development progress of the project are decisive. This development leads to long-term projects with fundamental value. ; Florian Hochleitner ; Zusammenfassung auf Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)5898244

Noch nie in der Geschichte gab es so viele Demokratien auf der Welt wie heute. Dennoch wird das Konzept der liberalen Demokratie zunehmend in Frage gestellt. Die Abkehr von dem, was im "Westen" lange Zeit als ideale Staatsform verstanden wurde, wird in der Literatur als "democratic backsliding" bezeichnet. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch die schrittweise Abschaffung der Gewaltenteilung, die Aushöhlung der Kontrolle über die Exekutive und eine ernsthafte Bedrohung der Rechtsstaatlichkeit. Opposition durch Medien oder zivilgesellschaftliche Akteure wird systematisch zum Schweigen gebracht. Diese Entwicklung ist nicht nur in neu etablierten Demokratien, sondern auch in Ländern mit einer langen demokratischen Geschichte zu beobachten und hat sich somit zu einer großen Herausforderung innerhalb Europas entwickelt. Wenn das Phänomen "backsliding" und der mögliche Einfluss regionaler Organisationen in der Literatur diskutiert wird, liegt der Fokus meist auf der Europäischen Union (EU), während andere Organisationen oft außer Acht gelassen werden. Die vorliegende Arbeit analysiert die Instrumente des Europarates (CoE) und ihr Potenzial, "democratic backsliding" entgegenzuwirken. Obwohl Ungarn lange nicht mehr das einzige Land ist, in dem demokratische Praktiken schrittweise abgeschafft werden, gilt es nach wie vor als eines der frühesten und deutlichsten Beispiele für "backsliding" in Europa. Seit der Machtübernahme der Partei von Premierminister Victor Orbán im Jahr 2010 werden individuelle Freiheiten beschnitten und die Tyrannei der Mehrheit schrittweise institutionalisiert. Eine Untersuchung der unterschiedlichen Reaktionen der Institutionen des Europarats auf die genannten Reformen zeigt, dass in der Theorie zwar ausreichend Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung steht, es in der Praxis jedoch oft an der effektiven Umsetzung scheitert. ; Although never before in history there have existed as many democracies as there are today, the concept of liberal democracy seems to be increasingly questioned. This turning away from what we in the "West" have designated to be the ideal form of government is referred to as democratic backsliding. It is characterized by the elimination of the separation of powers, undermining checks and balances on the executive, and constituting a serious threat to the rule of law. Opposition through the media or civil society actors is systematically silenced. This development cannot only be perceived in newly established democracies but also countries with a long democratic history and has thus developed into a major challenge within Europe. When the phenomenon of backsliding and the possible impact of regional organizations are discussed in literature, the focus usually lies on the European Union (EU), while other organizations are mostly disregarded. This thesis aims at addressing this lacuna by concentrating on the Council of Europe (CoE), an organization that has set itself the aim to act as a guarantor for democracy, human rights, and the rule of law across Europe. Although not being the only country anymore, Hungary is still considered one of the earliest and most blatant examples of backsliding in Europe. Prime minister Victor Orbán has been curtailing individual freedoms and gradually institutionalizing the tyranny of the majority since his party took over in 2010. In theory, the CoE disposes of several tools with the potential to address democratic backsliding. An analysis of the different responses of CoE institutions to the reforms carried out in Hungary however shows, that their effectiveness is limited due to the lacking will of the Member States. ; eingereicht von Idia Luise Ohenhen ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2021 ; (VLID)5898256

Die Masterarbeit bietet einen Querschnitt durch die 150-jährige Eisenbahngeschichte Bosniens und der Herzegowina (BiH) von den 1870er Jahren bis 2020. Die Analyse der Quellen u.a. wissenschaftliche Literatur, Medienberichte, Karten, Statistiken sowie semistrukturierte Interviews erfolgt über drei Forschungszugänge, die sich zeitlich teils überlappen. Zunächst wird die Langzeitentwicklung des Bahnnetzes unter österreichisch-ungarischer Herrschaft, in Jugoslawien sowie im unabhängigen BiH mit Fokus auf Baugeschichte, Ziele und Rahmenbedingungen dargestellt. Eisenbahnstrecken werden dabei als Manifestation politischer und wirtschaftlicher Verbundenheit des bosnisch-herzegowinischen Raums sowohl im Inneren als auch mit den Nachbarräumen betrachtet. Der zweite Forschungszugang widmet sich dem Bedeutungsverlust der Eisenbahn seit den 1960er Jahren, der mit dem steigenden Motorisierungsgrad einsetzte und durch die Zerstörungen im Bosnienkrieg der 1990er Jahre katalysiert wurde. Trotz hoher Investitionen in Wiederaufbau und Modernisierung des Netzes ist der Anteil der Bahn am Personenverkehr nach wie vor marginal. Dies lässt sich vor allem auf jahrelange ineffiziente Verwaltung der Eisenbahnunternehmen und die verkehrspolitische Priorisierung des Straßenverkehrs zurückführen. Der dritte Fokus der Arbeit liegt auf Argumenten und Voraussetzungen für eine zukünftige Stärkung der Bahn in BiH. Die angestrebte Dekarbonierung des Landes ist nur mit einer substantiellen Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene zu bewältigen. Im Personenverkehr erfordert dies nicht nur schnellere und komfortablere Verbindungen und eine höhere Zugfrequenz, sondern auch einen politischen Paradigmenwechsel weg von der weiteren Attraktivierung des Straßenverkehrs. Die Analyse kommt zum Schluss, dass Klimaneutralität mit der derzeitigen autozentrierten Investitionspolitik nicht zu erreichen ist. ; This thesis traces the history of the railway system in Bosnia and Herzegovina (BiH), starting from the 1870s until 2020 and applying three temporarily overlapping research frames. The first frame approaches the development of the Bosnian-Herzegovinian route network through the lens of connectivity. It analyses railway routes as a physical manifestation of political and economic ties in Austria-Hungary, Yugoslavia and Daytonian BiH. The examination of their construction and suspension is supplemented by a qualitative and quantitative comparison of rail passenger links between 1990 and 2019/20. The second research frame addresses the successive loss of significance of the Bosnian-Herzegovinian railway that started with mass motorisation in the 1960s and was severely aggravated by the Bosnian War in the 1990s. Despite continual reconstruction and modernisation efforts over the last decades, the role rail plays in passenger mobility is still marginal. The two main reasons for its low competitiveness with road transport are ineffective management of the Bosnian-Herzegovinian railway companies and a political prioritisation of road-related infrastructure investment. The third research frame focuses on arguments and requirements for the reanimation of rail (passenger) transport in BiH in light of the countrys commitment to decarbonisation, the EUs infrastructure investment in the Western Balkans and the high external costs of road transport. It is concluded that current investment policies do not comprise a substantial paradigm shift from road to rail and are therefore unfit to meet the decarbonisation target. The three research frames draw on a wide array of sources, among others on scholarly literature, statistical data, railway guidebooks, online media, maps and qualitative semi-structured interviews with four bh. citizens. Besides temporal comparison as the main method, also interpretation of statistics, oral history and other methods are applied. ; submitted by Florian Supe BA BA MA ; Enthält Zusammenfassungen auf Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 21.690

8.536 das ist die Zahl der Insass:innen, die mit Stand 01. April 2021 in Österreich eine Haftstrafe in Justizanstalten, psychiatrischen Krankenhäusern oder mittels elektronisch überwachtem Hausarrest verbüßen. Die Verhängung und Vollziehung von Freiheitsstrafen ist in einer europäischen demokratischen Gesellschaft die schärfste Reaktion auf Straftaten, aufgrund dessen diese lediglich als ultima ratio einzusetzen ist. Um dieser Vielzahl an Insass:innen bestmöglichen, grundrechtskonformen Straf- und Maßnahmenvollzug zu gewähren, ist die möglichst objektive und vorurteilsfrei empirische Überprüfung sowie Evaluation der Erreichung als auch Nichterreichung der Vollzugsziele essentiell. In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Österreich kaum Wert auf die Weiterentwicklung der Forschung im Bereich des Straf- und Maßnahmenvollzugs gelegt. Ein positiver Umschwung ist jedoch seit den letzten Jahren wahrzunehmen, indem, wie auch in dieser Arbeit ersichtlich, zahlreiche Forschungsvorhaben in diversen Bereichen vom Bundesministerium für Justiz begleitet und unterstützt werden. Eine gesetzliche Verankerung der Forschung im Strafvollzugsgesetz existiert derzeit aufgrund eines Gesetzgebungsfehlers im Jahre 2014 nicht, welcher durch die Einführung des § 14b StVG korrigiert werden soll. Der sich derzeit in der Begutachtungsphase befindliche Ministerialentwurf des § 14b StVG wird in dieser Diplomarbeit samt seinen Erläuterungen durchleuchtet und dessen Kritikpunkte sowie zukünftige praktische Umsetzung durch die Befragung österreichischer und deutscher Experten im Bereich des Straf- und Maßnahmenvollzuges diskutiert. Ziel ist es, Anregungen zur Verbesserung der geplanten Norm darzulegen und einen Vergleich mit dem Nachbarland Deutschland, Vorreiter im Bereich der Straf- und Maßnahmenvollzugsforschung, aufzustellen. ; 8,536 is the number of people serving a prison sentence in Austria on April 1, 2021 in prisons, psychiatric hospitals or electronically monitored house arrest. In a democratic society, the imposition and execution of custodial sentences is the most severe reaction to criminal offenses, for which reason the instrument of imprisonment is to be used only as ultima ratio. In order to ensure the best possible execution of sentences and measures for this large number of inmates in conformity with fundamental rights, it is essential to conduct an empirical review and evaluation of the achievement or non-achievement of the objectives of imprisonment as objectively and unbiasedly as possible. In the past decades, hardly any emphasis was placed on the further development of research in the field of the execution of sentences and measures in Austria. However, there has been a positive change in recent years, with numerous research projects in various fields being supported by the Federal Ministry of Justice, as can be seen in this paper. Currently, there is no legal anchoring of research in the Prison Act due to a legislative error in 2014, which is to be corrected by the introduction of § 14b StVG. In this paper, the ministerial draft of § 14b StVG, which is currently in the review phase, including its explanations, and its points of criticism as well as future practical implementation are discussed by interviewing Austrian and German experts in the field of the execution of sentences and measures. The aim is to present suggestions for improving the planned legislation and to show a comparison with the neighboring country Germany, which is a pioneer in the field of research on the execution of sentences and measures. ; vorgelegt von Laura Reschinger ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2021 ; (VLID)6182885

Die vorliegende Masterarbeit widmet sich der Analyse von Gründen zur Abwanderung und zur Rückkehr von im Ausland lebenden Steirerinnen und Steirern. Ziel dabei ist es, zu klären, ob eine Rückkehr von Auslandssteirerinnen und Auslandssteirern dazu beitragen kann, den herrschenden Fachkräftemangel in der Steiermark zu mindern oder zu lösen. Dazu erfolgte zunächst eine ausführliche Darstellung der Fachkräfteproblematik auf nationaler als auch globaler Ebene. Es wurden die Ursachen sowie mögliche Maßnahmen dazu erörtert, um dem Engpass an Fachkräften entgegenzuwirken. Potential bieten hier Fachkräfte, die in der Region aufgewachsen sind und ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben die sogenannten potentiellen Rückkehrer. Um das Wanderungsverhalten von Menschen erklären zu können, wurden die gegenwärtig wichtigsten Migrationstheorien dargelegt. Dabei wird zwischen klassischen und neueren Erklärungsansätzen unterschieden. Mit dem empirischen Teil der Arbeit wurden die Abwanderungsgründe als auch mögliche Rückwanderungsgründe der Auslandssteirerinnen und Auslandssteirer untersucht und es wurde ersichtlich, dass bei der Auswanderung vor allem Pull-Faktoren und Persönliche Faktoren ausschlaggebend waren. Des Weiteren wurde festgestellt, dass bei Wanderungsentscheidungen nicht nur einzelne Motive ausschlaggebend sind, sondern mehrere Gründe zusammenwirken. An der Befragung nahmen 152 Auslandssteirerinnen und Auslandssteirer teil. Ein wesentliches Ergebnis war, dass für weniger als die Hälfte der Auslandssteirerinnen und Auslandssteirer eine Rückkehr in die Heimat vorstellbar ist. Abschließend wurden aus der Befragung mögliche Handlungsfelder abgeleitet, die seitens der Politik und der Wirtschaft in Angriff genommen werden sollten, um der Abwanderung von Steirerinnen und Steirern entgegenzuwirken bzw. eine Rückwanderung von Auslandssteirerinnen und Auslandssteirern zu forcieren. Langfristiges Ziel sollte sein, die Steiermark als attraktives Bundesland zu positionieren. ; The present masters thesis is dedicated to analyse the reasons for emigration and remigration of Styrians living abroad. The aim is to clarify whether a return of Styrians living abroad can help to alleviate or solve the current shortage of skilled workers in Styria.First of all a detailed description of the skilled worker problem on national and global level was made and the causes and possible actions to counteract the shortage of skilled workers were discussed. Skilled workers who grew up in the region and turned their backs on their homeland offer potential as potential returnees.In order to be able to explain the migration behavior of people, first the most important current migration theories are presented. A distinction is made between classical and more recent explanatory approaches.In the empirical part of the thesis, the reasons for emigration as well as possible reasons for remigration of the Styrians living abroad were examined and it appears that pull factors and personal factors were decisive for emigration. Furthermore, it becomes apparent that not only individual motives are decisive for migration decisions, but several reasons interact. 152 Styrians living abroad took part in the questionnaire study. One main result was that less than half of the Styrians living abroad could imagine returning to their home country.Finally, possible fields of action were derived from the questionnaire study which should be tackled by politics and economy in order to counteract the emigration of Styrians or to encourage remigration of Styrians living abroad.The long-term goal should be to position Styria as an attractive Austrian federal state. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6286445

Werbung ist aus betriebswirtschaftlicher Perspektive essentiell, sie wird jedoch seit jeher auch kritisiert. Jüngste Kritik wurde im Kontext der Klimakrise vonseiten der Postwachstumsökonomie laut, welche die konsum- und wachstumstreibende Funktion von Werbung als problematisch erachtet. Ergänzend dazu sind ein zunehmender zivilgesellschaftlicher Aktivismus sowie Restriktionsmaßnahmen auf politischer Ebene festzustellen, die vor allem den Teilbereich der Außenwerbung adressieren.Die vorliegende Arbeit widmet sich der näheren Beleuchtung des Außenwerbesektors und geht in ihrer empirischen Forschung der Frage nach den Hindernissen und Erfolgsfaktoren am Weg zu werbefreien Städten nach. Damit soll eine Einschätzung des Veränderungspotentials von Werbung im öffentlichen Raum ermöglicht werden. Die Ergebnisse basieren auf qualitativen Interviews mit VertreterInnen werbekritischer Initiativen.Die Arbeit zeigt auf, dass die Außenwerbebranche einen komplexen Sektor darstellt, der sich mit seinem Geschäftsmodell tief in die Strukturen des öffentlichen Raums eingeschrieben hat. Die finanzielle Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen, mangelhafte rechtliche Instrumente zu ihrer Einschränkung und die Aktivitäten der Außenwerbelobby stellen die wesentlichsten Herausforderungen dar. Demgegenüber stehen Aspekte, die einer Veränderung zuträglich sind, wie beispielsweise das Einhergehen einer Außenwerbereduktion mit anderen politischen Zielsetzungen, die zunehmende gesellschaftliche Sensibilisierung, die Vielfalt an thematischen Anknüpfungspunkten oder das Vorhandensein einer rechtlichen Argumentationsbasis.Die erst in ihren Anfängen stehende Auseinandersetzung mit der Thematik und die etablierten Strukturen lassen auf einen noch langen Weg hin zur breiteren Durchsetzung von Außenwerberestriktionen schließen. Insbesondere aufgrund ihrer Rolle, die Werbung im Kontext der Klimakrise innehat, sind jedoch früher oder später partielle Einschränkungen der Außenwerbung zu erwarten. ; Nowadays, advertising is essential to boost a businesses' commercial performance and has established itself as a vital business industry. However, advertising has been under scrutiny since its early beginnings. Recently, criticism has emerged in the context of the climate crisis, with proponents of the degrowth movement claiming that advertising's consumerist and growth-driving function should be considered problematic. In addition to this, activism of civil society as well as several political measures addressing especially outdoor advertising are growing.This master thesis aims to understand the outdoor advertising sector and assess its potential to change. The empirical part seeks to identify the hindering and facilitating factors that stand in the way of realizing an ad-free public space. The results are based on qualitative interviews done with representatives of citizen initiatives concerned with reducing outdoor advertising.Outcomes show that the outdoor advertising branch is a highly complex sector firmly anchored in public space structures. A financial dependency on advertising income, inadequate judicial instruments for its restriction and powerful outdoor advertising lobbies are the main challenges. In contrast, several facilitating factors benefit the push towards more significant outdoor advertising restrictions, such as its positive impact on politically desired goals (e.g. climate neutrality), a growing societal sensitizing, a variety of different thematic arguments and the existence of a legal framework.Societal reflection on the effects of outdoor advertising is only in its beginnings. The well-established structures give reason to assume that a broader transformation of the outdoor advertising sector will still take some time. Nevertheless, given the role of advertising in the context of the climate crisis, a stepwise implementation of restrictions on outdoor advertising can be considered realistic. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6341750

Die mediale Berichterstattung wähnt unsere Gegenwart in einem Zeitalter des beispiellosen Wandels, in dem Kontinuitäten rar gesät und vermeintliche, anthropologische Konstanten Ergebnisse plebiszitärer Identitätsbildung sind. Die beschleunigte Zeitenwahrnehmung offenbart eine erhöhte, gesellschaftliche Verunsicherung, die sich durch ein gestiegenes Orientierungsbedürfnis bemerkbar macht, das letztlich auch in der verstärkten Konjunkturlage geschichtskultureller Darstellungen sichtbar wird.Im Rahmen der 'Teacher Education Europe Modules' der Europäischen Union, werden an der Universität Graz mit fünf weiteren Kooperationsuniversitäten geschichtsdidaktische Module entwickeln, die sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts annehmen. Das Modul 'Active Citizenship & Social Responsibility' greift unter dem Aspekt des Orientierungsbedürfnisses mit der 'Besetzung der Hainburger Au' das umwelthistorische und demokratiepolitische 'Musternarrativ' der österreichischen Geschichte auf und nähert sich über diese 'case study' der Thematik an. Die vorliegende Arbeit blickt mit der geschichtsdidaktischen Theorie-Brille auf den systemisch-konstruktivistischen Zugang des 'narrativistischen Paradigmas' sowie den prozessorientierten Zugang des historischen Lernens. Über das Thema 'Hainburg' wird sich dem in den vergangenen Jahrzehnten durchsetzenden 'Nachhaltigkeitsparadigma' und den seit den 1970er-Jahren auftretenden 'Neuen Sozialen Bewegungen' angenommen und mithilfe der Verknüpfung mit den Kulturwissenschaften die Wechselwirkungen und Zusammenhänge der sozialen und lebensweltlichen Bedeutungen dargelegt.Über die umwelthistorische und demokratiepolitische Ausdifferenzierung sollen letztlich die Sinnbildungsangebote skizzieren, wie aus Aktualität und Potentialität erkannt wird, wann sozial verantwortliches Handeln notwendig ist und erfolgreich sein kann, um in Zeiten der Verunsicherung Sinn zu deuten, Sinn zu verstehen und letztlich Sinn zu bilden. ; Media coverage purports that we are presently experiencing an era of unprecedented change, an era in which continuities are few and far between and supposed anthropological constants are the results of democratized constructs of identity. An accelerated perception of time has created a heightened sense of societal insecurity, one that has become noticeable through the increased need for orientation and further visible in the increasing conjuncture of historical-cultural products.Within the framework of the "Teacher Education Europe Modules" of the European Union, the University of Graz and five other cooperating universities have been developing modules for the field of history didactics which aim to address the challenges of the 21st century. With this need for orientation in mind, the module "Active Citizenship & Social Responsibility" includes one of most common environmental-historical and democratic-political narrative construction of Austrian history, specifically the Occupation of the Hainburger Au. This thesis adopts a perspective rooted in the theory of history-didactics in order to analyze not only the systemic-constructivist approach of the narrativist paradigm, but also the process-oriented approach of historical learning. The Occupation of the Hainburg Au will be utilized to address the so-called "paradigm of sustainability" that has prevailed in recent decades, as well as the supposed "new social movements" which have emerged since the 1970s. Links to cultural studies will be used to further understand the interactions and relationships between such movements and people's everyday lives.Through differentiation on both the environmental-historical and democratic-political level, this work should offer access points for understanding such movements. It will outline how to recognize actuality and potentiality when socially responsible action is necessary and will showcase how to interpret, understand and form meaning in these times of deep uncertainty. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2021 ; (VLID)6375152

2019 verabschiedete die Generalversammlung von Georgia ein neues Gesetz, die House Bill 481 (HB 481), gemeinhin auch als Heartbeat Bill bezeichnet. Damit schloss Georgia sich der Tradition mehrerer anderer Bundesstaaten an, die ähnliche Gesetze verabschiedet haben. Das Gesetz kriminalisiert Abtreibung, sobald eine embryonale Herztätigkeit festgestellt wird, was bereits in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall sein kann. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, wie die beiden dominierenden Akteure im Abtreibungsdiskurs, die Pro-Choice- (PCM) und die Pro-Life-Bewegung (PLM), Frauen einsetzen, um Macht auszuüben und den Abtreibungsdiskurs zu gestalten. Konkret heißt das: Wer ist die Frau, die vom den jeweiligen Seiten konstruiert wird, und was sagen ihre Eigenschaften über die Machtverhältnisse aus, die dem Abtreibungsdiskurs in den Gesetzesdebatten in Georgia zugrunde liegen? Die Legislativdebatten in Georgia, die zur Verabschiedung von HB 481 führten, wurden transkribiert und in MAXQDA 18 kodiert. Als Vertreter*innen der PCM wurden sowohl Abgeordnete der Demokratischen Partei als auch Gemeindemitglieder klassifiziert, die sich gegen HB 481 aussprachen. Als Vertreter*innen der PLM wurden Abgeordnete der Republikanischen Partei sowie Gemeindemitglieder eingestuft, die sich für HB 481 aussprachen. Als Methode für diese Studie wurde die Kritische Diskursanalyse gewählt. Zu den Hauptthemen, die aus der Konstruktion der hegemonialen Frauen identifiziert wurden, gehören Race, Cis- und Heteronormativität und Klasse. Beide Bewegungen bauen ihren Diskurs auf einer anti-queeren Sprache auf, stigmatisierte Gruppen sind kaum repräsentiert. Dadurch wird die strukturelle Gewalt gegen soziokulturelle Minderheiten weiter aufrechterhalten. Diese Studie stellt einen ersten Versuch dar, die Forschungslücke in Bezug auf die Analyse der Rolle von Gesetzesdebatten bei der Gestaltung des Abtreibungsdiskurses in Georgia im Besonderen und in den USA im Allgemeinen zu schließen. ; In 2019, the Georgia General Assembly passed House Bill 481 (HB 481), commonly referred to as heartbeat bill, joining the tradition of several other states passing similar legislation. The bill criminalizes abortion once embryonic cardiac activity is detected, which may be as early as six weeks gestational age. The purpose of this study was to identify how the two most dominant actors in the abortion discourse, the pro-choice (PCM) and pro-life movement (PLM), utilize women to exert power and shape the discourse. Specifically, who is the woman each respective camp constructs and what do her characteristics say about the power relations underlying the abortion discourse in Georgias legislative debates? Legislative debates of Georgias General Assembly leading up to the passage of HB 481 were transcribed modified verbatim and coded in MAXQDA 18. Classified as representatives of the PCM were legislators from the Democrat Party as well as community members speaking in opposition to HB 481. Classified as representatives of the PLM were legislators from the Republican Party as well as community members speaking in favor of HB 481. Critical Discourse Analysis (CDA) was the chosen method for this study. Major themes identified in the construction of the hegemonial women include race, cis- and heteronormativity, and class. Both movements build their discourse on anti-queer language and mostly fail to represent stigmatized groups, hereby perpetuating further structural violence against socio-cultural minority groups. This study provides a first attempt at filling the research gap concerning the analysis of the role of legislative debates in the shaping of the abortion discourse in Georgia, specifically, and the USA in general. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6499210

In dieser Arbeit werden die Möglichkeiten zur Beteiligung von Jugendlichen in der Regionalentwicklung behandelt. Dabei wird auch auf die unterstützenden Tätigkeiten der politischen Entscheidungsträger*innen im Identitätsbildungsprozess der Jugendlichen eingegangen und erläutert, wie sich deren Handlungen im Raum auf die Verankerung in der Region auswirken. Als Untersuchungsgebiet wurde die Gemeinde Stanz im Mürztal ausgewählt. Hintergrund für die Wahl dieser Gemeinde ist, dass hier bereits zahlreiche Jugendbeteiligungsprozesse umgesetzt wurden und die Wende von einer Abwanderungs- hin zu einer Zuzugsgemeinde bewirkt wurde.Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde neben einer einschlägigen Literaturrecherche ein qualitativer Forschungsansatz gewählt, um gezielt auf die Ansichten der Akteur*innen eingehen zu können. Dazu wurden teilstrukturierte Interviews mit regionalen und kommunalen Entscheidungsträger*innen durchgeführt sowie Kurzinterviews mit Jugendlichen der Gemeinde Stanz im Mürztal abgehalten. Um das Nutzungsverhalten der Jugendlichen im öffentlichen Raum zu erfassen, wurde eine Nutzungskartierung gewählt. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit zeigen, dass Jugendliche über einen niederschwelligen Zugang in die Regionalentwicklung integriert werden müssen, um eine hohe Beteiligung zu erreichen. Dadurch können die Bedürfnisse der jungen Bürger*innen erhoben und berücksichtigt werden. Zum einen wird in den Identitätsbildungsprozess unterstützend eingegriffen, da unter anderem das Verantwortungsbewusstsein gesteigert wird und zum anderen wird die Attraktivität des Raumes positiv beeinflusst. Zudem wird durch soziale Interaktionen das Wohlbefinden gestärkt, wodurch eine emotionale Bindung an die Region erzeugt wird. Um der Jugendabwanderung entgegenzuwirken, bedarf es daher von Seiten der politischen Entscheidungsträger*innen die Absicht, Jugendliche in Entwicklungsprozessen einzubinden, zumal dadurch auch innovative Entwicklungen vorangetrieben werden können. ; This paper deals with the possibilities of participation of young people in development processes at regional and municipal level. It also deals with the supporting activities of political decision-makers in the identity-forming process of young people and how their actions in space affect their anchoring in the home municipality. The municipality of Stanz im Mürztal was chosen as the study area. The background for the choice is that numerous youth participation processes have already been implemented and the turnaround from an emigration to an immigration municipality has been achieved.To answer the research questions, a literature review and a qualitative research approach was chosen to be able to address the views of the interviewees. In this case, semi-structured interviews were conducted with regional and municipal decision-makers and short interviews were held with young people of the municipality of Stanz im Mürztal. In addition, a usage mapping was carried out to map the usage behavior of young people in public space and to address its outcomes in the interviews.The results of the research show that young people must be integrated into regional development via a low-threshold approach to achieve high participation rates. In this way, the needs of young citizens can be ascertained and taken into account. On the one hand, this promotes the identity formation process in a supportive way, due to an increasing sense of responsibility and on the other hand, the attractiveness of space is positively influenced. In addition, social interactions enhance well-being, through which an emotional bond with the home community could be achieved. In order to counteract youth migration, it is therefore necessary for the political decision-makers to have the intention of involving young people in development processes, especially since this can also promote innovative developments. ; vorgelegt von René Siener, BSc ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021 ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch

Insiderhandel und Leerverkauf sind sehr emotionale Themen, deren Regulierung in der Gesellschaft von vielen Seiten als notwendig erachtet wird. In der Wissenschaft gibt es jedoch neben den Befürwortern auch Gegner der Regulierung von Insiderhandel und Leerverkäufen. Der Grund liegt darin, dass die Regulierungen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Um den Regierungen bei der Entscheidungsfindung der richtigen Regulierungen zu unterstützen, ist es wichtig die Vor- und Nachteile der Regulierungen und mögliche Interaktionen dieser Regulierungen wissenschaftlich zu untersuchen. Genau dies ist das Ziel meiner Dissertation. Im ersten meiner beiden Experimente zeige ich neben anderen Resultaten, dass in Märkten in denen Insiderhandel erlaubt ist und Leerverkäufe möglich sind, informierte Händler*Innen aktiver sind, sich die Geld-Brief-Spanne verringert und sich die Preiseffizienz erhöht. Signifikante Interaktionseffekte der Regulierungen finde ich jedoch nicht. In meinem zweiten Experiment untersuche ich die Gültigkeit eines oftmals vorgebrachten Arguments für die Regulierung von Insiderhandel. Dieses lautet, dass Insiderhandels-Regulierung das Vertrauen in den Aktienmarkt fördert, dessen Integrität bewahrt, und deshalb uninformierte Händler*Innen Märkte mit Regulierung bevorzugen. Entgegen diesem Argument zeigen die Ergebnisse meines zweiten Experiments, dass wenn Händler*Innen zwischen Märkten mit und ohne Regulierung wählen können, sowohl informierte als auch uninformierte Händler*Innen mehr in unregulierten Märkten handeln und diese Märkte geringere Geld-Brief-Spannen aufweisen. Des Weiteren stelle ich fest, dass wenn ein Markt von mit Regulierung zu ohne Regulierung wechselt, sich die Aktivität der Händler*Innen vom konkurrierenden Markt auf diesen Markt verlagert. Zusätzlich zu den beiden Experimenten, enthält meine Dissertation einen ausführlichen Literaturüberblick über bisher durchgeführte Experimente mit asymmetrisch informierten Teilnehmer*Innen. ; Both insider trading and short selling are topics that many societies around the globe discuss emotionally. Most societies consider it necessary to regulate insider trading and short selling. Scientists, however, argue over the pros and cons of the regulations. In order to support governments in making the right regulatory decisions, it is important to scientifically investigate the advantages and disadvantages of regulations and possible interactions of these regulations. This is exactly the aim of this dissertation. In the first of my two experiments, I show, among other results, that in markets where insider trading is allowed and short selling is possible, informed traders are more active, the bid-ask spread decreases and price efficiency increases. Nevertheless, I do not find significant interaction effects of the two regulations. In my second experiment, I examine the validity of an argument often brought forward for regulation of insider trading. This argument states that insider trading regulation promotes confidence in the stock market, preserves its integrity, and therefore uninformed traders prefer markets with regulation. Contrary to this argument, the results of my second experiment show that when traders can choose between markets with and without regulation, both informed and uninformed traders trade more in unregulated markets. These markets exhibit lower bid-ask spreads and higher price efficiency. Furthermore, I find that when a market moves from regulation to no regulation, traders' activity shifts from the competing market to that market. In addition to the two experiments, my dissertation contains an exhaustive literature review of experiments conducted so far with asymmetrically informed participants. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Dissertation Karl-Franzens-Universität Graz 2021

Die Innovationspartnerschaft wurde mit dem Vergaberechtsreformgesetz 2018, welches seit 21.8.2018 in Geltung steht, eingeführt. Dieses neue Vergabeverfahren kann angewendet werden, wenn keine Lösungen auf dem Markt vorhanden sind, die den Anforderungen des öffentlichen Auftraggebers entsprechen. Der öffentliche Auftraggeber ist jedoch in den meisten Fällen nicht der Endverbraucher dieser innovativen Waren respektive Dienstleistungen. Der Beschaffungsgegenstand wird in der Regel von anderen Personen genutzt. Aus diesem Grund wäre es sinnvoll, wenn insbesondere die Interessen der Endverbraucher bei der Entwicklung der innovativen Ware oder Dienstleistung miteinfließen. Bei Vergabeverfahren besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass eine Jury in Form einer Bewertungskommission eingesetzt wird. Diese Kommission hat allerdings ausschließlich aus fachkundigen im Sinne von sachverständigen Personen zu bestehen. Bei Wettbewerben, wie etwa im Bereich der Stadt- und Raumplanung oder Architektur, ist für die Entscheidung betreffend der Auswahl der bzw des Wettbewerbsgewinners zwingend ein Preisgericht einzusetzen. Dieses Preisgericht besteht einerseits aus Fachpreisrichtern, die ebenfalls, wie die Mitglieder einer Bewertungskommission, fachkundig sein müssen und andererseits aus Sachpreisrichtern, die andere, außerhalb des Bewertungsgegenstandes liegende Kompetenzen, vorzuweisen haben. Bei Wettbewerben wäre es daher möglich und ist dies auch in der Praxis die Regel, dass Vertreter der Endverbraucher in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Durch den direkten Vergleich der Bewertungskommission mit dem Preisgericht soll die Frage beantwortet werden, ob es rechtlich möglich ist, eine Art Preisgericht auch bei Vergabeverfahren anzuwenden, sodass Endverbraucher in das Verfahren einbezogen werden können und bejahendenfalls, wie eine derartige Jury ausgestaltet sein muss, damit die Objektivität im Entscheidungsprozess gewährleistet ist. ; The innovation partnership was introduced by the Public Procurement Reform Act 2018, which has been in force since 21st August 2018. This new procurement procedure can be used when there are no solutions available on the market that fulfill the requirements of government authorities. However, in most of the cases the government authority is not the end user of these innovative goods or services. The object of procurement is usually used by the general public. For this reason, it might be advisable to integrate the end users' interests in the development of the innovation of goods or services. In procurement procedures it is possible to involve an evaluation committee. However, this committee has to consist exclusively of experts. In the case of competitions such as in the field of urban planning, spatial planning or architecture, the use of a jury is mandatory. This jury decides on the winner of the competition. On the one hand the jury in competitions consists of expert judges, who are experts in this field, like the members of an evaluation commission, and on the other hand of subject judges, who have other competences outside the subject of evaluation. Therefore, it would also be admissible in competition, as it already is the rule in practice, that representatives of end users are involved in the decision-making processes. The direct comparison of the evaluation committee and the jury in competition should answer the question, if it is legally possible that a jury like the jury in competition is used in the procurement procedure meaning that end users can be involved in the procedure too and if so, how such a jury has to be structured that the objectivity in the decision-making process can be guaranteed. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Diplomarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021