Suchergebnisse
Filter
784 Ergebnisse
Sortierung:
World Affairs Online
Wettbewerbssituation im Schweizer Automobilgewerbe (Berichtsjahre 2008-2011) : Rechtliche und ökonomische Analyse der Kfz-Bekanntmachung (2008-2011) - Voraussichtliche Markt-Auswirkungen bei Wegfall der Kfz-Bekanntmachung sowie bei Übernahme des EU-Wettbewerbsrechts (ab 2013)
Vor acht Jahren wurden Art. 5 Abs. 4 KG sowie die branchenspezifische Regelung der Kfz-Bekanntmachung eingeführt. Die Wirkungen dieser kartellrechtlichen Massnahmen wurden 2009 im 1. Gutachten der ZHAW für die Berichtsjahre 2002-2008 untersucht. Das vorliegende 2. Gutachten der ZHAW analysiert nunmehr für die Berichtsjahre 2008-2011 auf breiter empirischer Grundlage die Wirkungen der Kfz-Bekanntmachung und beurteilt für die Schweiz erstmals die voraussichtlichen Auswirkungen einer möglichen Übernahme des neuen EU-Wettbewerbsrechts (ab 2013). Die Untersuchungen der empirischen Daten sprechen nach wie vor dafür, dass die von der Weko angestrebte Intensivierung des Wettbewerbs mit der Kfz-Bekanntmachung erreicht wird. Änderungen der kartellrechtlichen Rahmenbedingungen bei Übernahme des EU-Wettbewerbsrechts (Kfz-GVO 2010) sind geeignet, zu wesentlichen Schwächungen des Wettbewerbs im Automobilgewerbe zu führen. Die Wettbewerbssituation im Schweizer Automobilgewerbe ist von der Kfz-Bekanntmachung der Weko vom 21. Oktober 2002 geprägt, die ihrerseits durch die Kfz-GVO 2002 der EU-Kommission beeinflusst ist. Die Wirkungen der Kfz-Bekanntmachung wurden für den Zeitraum 2002-2008 von der ZHAW in einem 1. Gutachten untersucht. Das 2. Gutachten der ZHAW fokussiert auf den Zeitraum 2008-2011. Zudem wird für die Schweiz erstmals untersucht, welche Auswirkungen eine Übernahme des neuesten EU-Wettbewerbsrechts ("Kfz-GVO 2010") für den Schweizer Handel ("Primärmarkt") und den Reparaturmarkt ("Sekundärmarkt") ab 2013 voraussichtlich hätte. I. Ziele und Methodik der Begutachtung Begutachtet werden insbesondere die folgenden Fragenkreise: - Wirkungen der Kfz-Bekanntmachung (2008-2011): Analysiert werden zunächst der aktuelle juristische Regelungsgehalt und die ökonomischen Wirkungen der Kfz-Bekanntmachung für den Zeitraum von 2008 bis 2011. Bei gleichbleibender rechtlich-ökonomischer Methode (Befragung der Unternehmungen, die im Fahrzeughandel und im Fahrzeugservice tätig sind) stützt sich das 2. Gutachten darüber hinaus auch auf das Zahlenmaterial des Bundesamtes für Statistik (BfS). Ergebnisse unten, Ziff. II. - Wirkungen bei Aufhebung der Kfz-Bekanntmachung, mit/ohne Übernahme EU-Recht (ab 2013): In der Schweiz herrscht derzeit Unsicherheit über den künftigen Rechtsrahmen im Kfz-Bereich. In den letzten Monaten sind sich zum Teil widersprechende Gesetzesvorlagen in Vernehmlassung geschickt worden. Gleichzeitig ist umstritten, ob die Kfz-Bekanntmachung fortgeführt oder ersatzlos aufgehoben wird. Im Raume steht auch eine inhaltliche Übernahme der neuen Kfz-GVO 2010 der EU. Ergebnisse unten, Ziff. III. II. Wirkungen der geltenden Kfz-Bekanntmachung Die Untersuchung hat ergeben, dass die Kfz-Bekanntmachung den Wettbewerb im schweizerischen Automobilgewerbe nicht nur kurzfristig - wie bereits im 1. ZHAW-Gutachten (2002-2008) dargelegt -, sondern mit nachhaltiger Wirkung (2008-2011) belebt hat. Dies zeigt sich insbesondere in den folgenden Entwicklungen: - Konstante Zunahme des Konkurrenzdruckes: Die Unternehmen operieren in einem Umfeld gestiegenen Konkurrenzdrucks. Dies gilt sowohl hinsichtlich des eigenen Markenwettbewerbs (Intrabrand-Wettbewerb) als auch in Bezug auf den Wettbewerb zwischen den verschiedenen Marken (Interbrand-Wettbewerb). - Etablierung des Mehrmarkenvertriebs: Der Mehrmarkenvertrieb hat seit Einführung der Kfz-Bekanntmachung deutlich zugenommen und sich seit 2008 konstant mit einem Anteil von ungefähr 35% stabilisiert. Die damit einhergehende quantitative Ausweitung des Angebots führt gleichzeitig zu einer Verschärfung des Wettbewerbs. - Druck auf Margen: Das System der Kfz-Regeln im Neuwagenverkauf setzt die Margen weiterhin unter Druck. Daraus resultieren ein mehrjähriges Abbremsen des Preisauftriebs und eine Annäherung des Preisniveaus in der Schweiz an dasjenige der EU. Die (verzögerte) Weitergabe von Währungsvorteilen, die insbesondere in den Sommermonaten 2011 auftraten, konnte nicht mehr berücksichtigt und analysiert werden. - Werkstätten unter gestiegenem Konkurrenzdruck: Im After-Sales-Geschäft lässt sich eine deutliche Tendenz zum Betriebsmodell "Freier Garagist" feststellen. Der Anteil unabhängiger Werkstätten hat von 23% (2002) auf 31% (2011) zugenommen. Diese Steigerung dürfte zu einer deutlichen Verschärfung des Wettbewerbs im After-Sales-Bereich geführt haben. III. Wirkungen bei Aufhebung der Kfz-Bekanntmachung, mit/ohne Übernahme EU-Recht (ab 2013) Für die Zukunft ergeben sich für die Schweiz im Wesentlichen vier Szenarien. Anhand der wichtigsten Regelungsinhalte der geltenden Kfz-Bekanntmachung werden die Veränderungen der Rechtslage (change) sowie die zu erwartenden Wirkungen am Markt (effect) dargestellt. a) Szenario "Kfz-GVO 2010": Aufhebung der Kfz-Bekanntmachung und Übernahme der europäischen Kfz-GVO 2010 Veränderungen der Rechtslage: Im Primärmarkt, d.h. beim Vertrieb neuer Kraftfahrzeuge, werden zukünftig vertikale Abreden über den Vertrieb von neuen Kraftfahrzeugen wie alle anderen Vertriebsvereinbarungen nach der Vertikalbekanntmachung beurteilt. Für den Sekundärmarkt (After-Sales) gilt eine neue an das EU-Recht anzupassende Kfz-Bekanntmachung. Voraussichtliche Wirkungen: Die veränderte Rechtslage hat im Sales-Bereich erhebliche Auswirkungen (u.a. Mehrmarkenhandel, Händlerschutzbestimmungen) und im After-Sales-Bereich geringfügige Auswirkungen: - Kein Recht auf Mehrmarkenvertrieb: Das bisherige Recht eines Händlers, ohne Zustimmung der Generalimporteurs mehrere Marken zu führen, fällt ersatzlos dahin. Im selektiven Vertrieb darf einem Händler somit verboten werden, Kfz der Konkurrenz insgesamt zu verkaufen. Unzulässig bleibt allein ein gegen bestimmte Konkurrenten gerichtetes Verkaufsverbot (change). Aus den Erfahrungen vor Erlass der Kfz-Bekanntmachung dürfte die erneute Zulässigkeit von zeitlich begrenzten Markenexklusivitäten zu einem generellen Ausdünnen, in bestimmten Gegenden zu einem Verschwinden des Mehrmarkenvertriebs führen (effect). - Kein Recht auf zusätzliche Verkaufsstellen (POS): Die rechtlich garantierte Befugnis, weitere Verkaufsstellen zu errichten (Niederlassungsklausel; location clause), fällt dahin (change). Wenn Händler keine weiteren Niederlassungen (z.B. in hochpreisigen Gegenden) eröffnen können, ist dies geeignet, zu einer Schmälerung des Wettbewerbs in diesen Gegenden zu führen (effect). - Wegfall des Kündigungsschutzes: Die Garantie einer ordentlichen Kündigungsfrist von mindestens zwei Jahren sowie der ausserordentlichen Kündigungsfrist von einem Jahr, versehen mit einer Begründungspflicht, entfällt für den Primärmarkt. Es gelten neu die Kündigungsregeln des OR. Dieses sieht für den Händlervertrag keine besonderen Kündigungsfristen oder Kündigungsmodalitäten (z.B. Schriftlichkeit und Begründungserfordernis) vor (change). Es ist damit zu rechnen, dass die Praxis zu kürzeren vertraglichen Kündigungsfristen übergehen wird. Eine ökonomische Planung (Kreditgewährung mit zwei Jahren Amortisationsfrist usw.) dürfte dadurch für Händler in zahlreichen Fällen schwierig werden, sodass es zu Marktaustritten kommen dürfte (effect). - Keine wesentlichen Änderungen im Sekundärmarkt: Der Vertrieb von Wartungs- und Reparaturdienstleistungen sowie Ersatzteilen Sekundärmarkt) wird auch weiterhin besonderen Vorschriften unterstellt sein (change). Es sind spürbaren keine Änderungen zu erwarten (effect). - Kombination von exklusivem und selektivem Vertrieb: Das bisherige Verbot, solche Vertriebssysteme zu kombinieren, fällt dahin. Die neuen kombinierten Vertriebssysteme unterstehen nur dann der Kontrolle durch die Weko, wenn die Marktanteile des Lieferanten und des Abnehmers auf den jeweils relevanten Primärmärkten kumulativ über 30% liegen (change). Diese Marktanteilsschwelle wird in der Schweiz derzeit von keinem Hersteller, in Kombination mit einem Abnehmer, erreicht. Folglich ist damit zu rechnen, dass Gebietszuweisungen für die Händler mit marktabschottenden Wirkungen zunehmen, ohne dass die Weko einschreiten kann (effect). b) Szenario "2001": Aufhebung der Kfz-Bekanntmachung und somit - wie vor 2002 - Verzicht auf eine branchenspezifische Regelung Veränderungen der Rechtslage: Für den Primär- und Sekundärmarkt gilt (wie für jedes Konsumgut) Art. 5 Abs. 4 KG sowie die Allgemeine Vertikalbekanntmachung. Voraussichtliche Wirkungen: Die veränderte Rechtslage hat im Sales-Bereich (u.a. Mehrmarkenhandel, Händlerschutzbestimmungen) und im After-Sales-Bereich (u.a. Aufnahme ins Werkstattnetz, Zugang zu für die Reparatur notwendigen Informationen) erhebliche Auswirkungen. Zusätzlich zu den oben unter Szenario "Kfz-GVO 2010" erwähnten Wirkungen sind folgende Änderungen hervorzuheben: - Umfassende Händler- und Werkstattverträge: Die obligatorische Trennung von Verkaufstätigkeit sowie von Service und Ersatzteilhandel (inkl. -ntsprechendem Kontrahierungszwang) fällt dahin. Die Verpflichtung zur gleichzeitigen Übernahme eines Verkaufs- sowie Servicevertrags wird wieder möglich (change). Es ist damit zu rechnen, dass dadurch der Wettbewerbsdruck auf Vollserviceanbieter abnimmt, da der Markteintritt von reinen Serviceanbietern kaum noch erlaubt würde bzw. solche verdrängt würden (effect). - Eingeschränktes Bezugsrecht bei Ersatzteilen: Das Recht, beim Bezug von Ersatzteilen zwischen dem Lieferanten der Originalersatzteile und dem Hersteller qualitativ gleichwertiger Ersatzteile zu wählen, entfällt (change). Es ist damit zu rechnen, dass die Werkstätten in der Praxis gezwungen werden, die in der Regel teureren Originalersatzteile über den Hersteller zu beziehen (effect). - Kein garantierter Zugang zu technischen Informationen: Der rechtlich garantierte Zugang zu technischen Informationen fällt weg (change). Ohne Umsetzung von in der EU geltenden Regelungen in der Schweiz (derzeit ungewiss) ist damit zu rechnen, dass mangels Zugang zu technischen Informationen und Ersatzteilen freie Werkstätten in der Schweiz kaum mehr existieren könnten (effect). c) Szenario "Liberal" (Vorlage Bundesrat 2011): Aufhebung sämtlicher den Vertrieb betreffenden Regelungen, d.h. Aufhebung von Art. 5 Abs. 4 KG sowie der Vertikalbekanntmachung Veränderungen der Rechtslage: Für den Primär- und Sekundärmarkt gelten keinerlei Einschränkungen mehr. Es gilt die Rechtslage nach Art. 5 Abs. 1 sowie nach Art. 7 KG. Eine kartellrechtliche Verhaltenskontrolle von Vertriebssystemen kommt nur dann in Betracht, wenn der Hersteller/Generalimporteur über eine marktmächtige (Art. 5 KG) oder marktbeherrschende (Art. 7 KG) Stellung verfügt. Beides scheint derzeit bei keinem Hersteller der Fall zu sein. Voraussichtliche Wirkungen: Die veränderte Rechtslage hat im Sales-Bereich (u.a. Mehrmarkenhandel, Händlerschutzbestimmungen) und im After-Sales-Bereich (u.a. Aufnahme ins Werkstattnetz, Zugang zu für die Reparatur notwendigen Informationen) erhebliche Auswirkungen. Zusätzlich zu den oben unter Szenario "Kfz-GVO 2010" sowie unter Szenario "2001" erwähnten Wirkungen sind folgende Änderungen hervorzuheben: - Freie Wahl der Händler und Werkstätten: Hersteller können selektive Vertriebssysteme mit beliebigen Selektionskriterien aufstellen. Das Verbot diskriminierender Anwendung der Kriterien auf die Händler gilt nicht mehr (change). Es ist damit zu rechnen, dass die Hersteller von der Möglichkeit, den Händler frei auszuwählen und dessen Marktauftritt umfassend zu kontrollieren, Gebrauch machen werden. Dies dürfte zu einer spürbaren Einschränkung der unternehmerischen Freiheit der Händler führen (effect). - Umfassende Wettbewerbsverbote: Die Hersteller können umfassende und zeitlich unbegrenzte Wettbewerbsverbote durchsetzen (change). Infolgedessen dürfte die Anzahl von Mehrmarkenhändlern merklich abnehmen und der mit dem Mehrmarkenvertrieb geförderte Inter- und Intrabrand-Wettbewerb erheblich geschwächt werden (effect). - Wegfall von Direkt- und Parallelimporten: Das Recht, Passivverkäufe ausserhalb des Vertragsgebietes zu tätigen, fällt dahin. Passivverkaufsverbote werden zulässig (change). Es ist damit zu rechnen, dass den Händlern vertraglich verboten wird, ausserhalb ihres Gebietes Bestellungen anzunehmen. Dies hat zur Folge, dass einer Preisdiskriminierung von Schweizer Konsumenten gegenüber dem Ausland nicht mehr durch Parallelimporte entgegengewirkt werden kann (effect). - Preisfestlegungen auf Stufe Hersteller: Das bisherige faktische Verbot von Preisbindungen zweiter Hand, d.h. das Verbot von Mindest- und Festpreisen, fällt dahin (change). Hersteller können - wie in den 90er Jahren - dem Vertriebskanal die Wiederverkaufspreise vorschreiben. Es dürfte zu Preissteigerungen kommen (effect). d) Szenario "Währungskrise" (Vorlage Bundesrat 2012): Aufhebung der Kfz-Bekanntmachung und Verschärfung des Art. 5 Abs. 4 KG Veränderungen der Rechtslage: Für den Primär- und Sekundärmarkt gilt (wie für jedes Konsumgut) der (verschärfte) Art. 5 Abs. 4 KG sowie die Allgemeine Vertikalbekanntmachung. Voraussichtliche Wirkungen: Die veränderte Rechtslage hat im Sales-Bereich (u.a. Mehrmarkenhandel, Händlerschutzbestimmungen) und im After-Sales-Bereich (u.a. Aufnahme ins Werkstattnetz, Zugang zu für die Reparatur notwendigen Informationen) erhebliche Auswirkungen. Diesbezüglich kann auf die Wirkungen gemäss Szenario "2001" verwiesen werden. IV. Zusammenfassung und Ausblick Die empirischen Ergebnisse dieses 2. ZHAW-Gutachtens für den Zeitraum 2008-2011 sprechen dafür, die wettbewerbsintensivierenden rechtlichen Rahmenbedingungen der Kfz-Bekanntmachung weiterzuführen. Das 2. ZHAW-Gutachten bestätigt die Ergebnisse der ökonomischen Analyse des 1. ZHAW-Gutachtens für den Zeitraum 2002-2008 und deckt sich mit den Ergebnissen der HSG-Studie (Gutachten Prof. Simon Evenett aus dem Jahre 2008). - Nachhaltige Förderung des Wettbewerbs: Die kartellrechtlichen Massnahmen der Weko, nämlich den Wettbewerb im Automobilgewerbe zu intensivieren, haben das Ziel mit einer nachhaltigen Wirkung erreicht. - Unerwünschte Wirkungen eines Systemwechsels: Eine wettbewerbspolitische Kehrtwendung (indem u.a. das EU-Recht unbesehen in die Schweiz übernommen wird) wäre geeignet, das Erreichte in Frage zu stellen.
BASE
Die Entstehung der Immobilienkrise und ihre Auswirkungen auf dem Finanzmarkt in Deutschland mit Sicht auf die zukünftige Konjunktur
In: Diplomarbeit
Aus der Einleitung: Der laufende Strukturwandel ist eine permanente Begleiterscheinung des wirtschaftlichen Wachstums, der zu einer enormen Veränderung im Bereich des Finanzsystems führte und immer noch führt. In diesem Zusammenhang verließen oder vernachlässigten die Finanzinstitute etablierte Geschäftsmodelle, um die vorhandene Überliquidität durch lukrative Finanzinvestitionen zu ersetzen. Dabei gingen viele dieser Einrichtungen mit Sicht auf das Risiko unbekannte Wege. Aus diesem Strukturbruch folgten ein intensivierter Wettbewerb auf zuvor regulativ geschützten Märkten, sowie das Aufkommen neuer beziehungsweise die Verstärkung bekannter Risiken. Um einen geeigneten Ausweg zu finden, nutzten Manager die Freiheiten der Investitionsmöglichkeiten neuer innovativer Finanzinstrumente im Rahmen der globalen Finanzmärkte. Kollektive Fehleinschätzungen, Fehlverhalten der Bankenaufsichten in Verbindung mit verfehlten Reaktionen und das Auftreten eines exogenen Schocks sorgten dann für den Übergang in eine Finanzkrise, die zu einem tiefen Einschnitt in die Weltwirtschaft führte und in seiner Begrifflichkeit die Grenzen der Wirtschaftswissenschaftler und der Aufsichtsräte von Finanzinstituten und Unternehmen längst überwunden hat. Zwar erschütterten in den letzten Jahrzehnten bereits einige Finanzkrisen, wie die Bankenkrise in Skandinavien von 1987-1994, die japanische Finanzkrise 1989 oder die russische Finanzkrise 1998 die Wirtschaftssysteme der einzelnen Länder, doch die gegenwärtige Finanzkrise ist völlig unabhängig vom Wirtschaftssystem oder der Gesellschaftsform und überschreitet somit die Ländergrenzen. Seit dem Sommer des Jahres 2007 und durch die Boulevardisierung des Themas ist die Finanzkrise mittlerweile für jedes Wirtschaftssubjekt allgegenwärtig und durch die enge Interdependenz zwischen der Krise im Finanzsektor und der konjunkturellen Entwicklung bereits zum Berühren nah. Die dadurch entstandene Furcht wird somit nicht nur durch die Medien geschürt, sondern ist bereits ein Teil des wirtschaftlichen Geschehens und Denkens. Ein Rückgang des Konjunkturwachstums, die pessimistischen Auftragserwartungen, die staatlichen Rettungsaktionen für bestimmte Finanzinstitute und die stetig sinkenden Aktienkurse erzeugen besonders bei dem größten Teil der Wirtschaftssubjekte den privaten Haushalten erhebliche Sorgen. Die Sicht und das Handeln werden dabei kontinuierlich auf dem subjektiven momentanen Zustand gelenkt. Das Wissen über die Entstehung der Finanzkrise ist dabei angrenzend aus dem Blickwinkel der Wirtschaftssubjekte entschwunden. Obwohl die Ursache Aufschluss über momentane und zukünftige Auswirkungen geben kann. Zusätzlich können mit der Sicht auf die zukünftige Konjunktur Handlungsempfehlungen entwickeln werden, die den weiteren Verlauf der Krise positiv beeinflussen. Gang der Untersuchung: Die Konzeption dieser wissenschaftlichen Arbeit dient nicht nur zur wesentlichen und länderübergreifende Systematisierung und Erfassung der Ursachen, sondern auch der Auslöser und der Wirkungen der Finanzkrise. Das Wissen über die Entstehung ist dabei von ausschlaggebender Bedeutung, um die enorme Tragweite und das Ausmaß anlässlich der Krise durch die rasche finanzielle Globalisierung zu verstehen und die zukünftigen Folgen speziell für Deutschland aufzuzeigen. Die dreiteilige Gliederung der Arbeit gibt Aufschluss über die Einfachheit der Entstehung der Finanzkrise und stellt gleichzeitig das kontinuierlich steigende Ausmaß im realen Leben dar. Dabei nimmt das erste Kapitel Bezug zum Ursprung und zum Entstehungsgedanken und führt über die Immobilienkrise hin zu den wachsenden globalisierten Problemen, die die Ländergrenzen der einzelnen Länder bereits überschritten haben. Das anschließende Kapitel befasst sich mit den Belastungen, die sich durch die Finanzkrise für Deutschland ergaben. Als Basis dient das Fehlverhalten der stattlichen Landesbanken mit den finanziellen Auswirkungen. Das letzte Kapitel fokussiert den Blick auf die möglichen endogen und exogenen Abfolgen und Probleme, die sich zukünftig durch die Krise im finanziellen Sektor für die deutsche Konjunktur ergeben können. Eine Krise im wirtschaftlichen Sinn ist der Abbruch eines bis dato zu beobachtende kontinuierliche und positive Entwicklung von bestimmten Schlüsselgrößen. Zu ihnen gehören aus betrieblicher Sicht insbesondere der Umsatz, der Cashflow und das Ergebnis. Dabei kann es sich in ihrer begrifflichen wissenschaftlichen Definition, um eine einzelwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Krise handelt, deren Auswirkungen entweder einzelne Unternehmen, Institutionen und Individuen betreffen oder die Funktionsweisen ganzer Volkswirtschaften beeinflussen. Mit dem Verlauf der Problematik auf dem Immobilienmarkt in den USA hin zur Finanzkrise veränderte sich zudem die Wirkungsweise dieser von einer einzelwirtschaftlichen hin zur gesamtwirtschaftlichen Krise. Die Immobilienkrise, die zuerst nur Finanzinstitute im Immobiliensektor in den USA beeinflusste, breitete sich im Laufe der Zeit zuerst auf den US-amerikanischen und in der weiteren Entwicklung auf dem globalen Finanzsektor aus. Die daraus resultierte internationale Finanzkrise kann in eine Währungskrise, Bankenkrise oder Schuldenkrise unterteilt werden, deren Arten in der Realität aber nur bedingt voneinander unterschieden werden können. Grund dafür ist die identische Störung des Finanzsystems (Finanz-, Geld-, und Kapitalmarktes) und die Beschränkungen der Funktionalität des Geldsystems. Finanzkrisen sind deshalb durch eine ungünstige Entwicklung von makroökonomischen relevanten Daten, wie zum Beispiel Devisenbestände, Aktien- und Währungskursen, in einem kurzen Zeitraum gekennzeichnet und beeinträchtigen die Institutionen des Finanzsektors. Diese lassen sich in Finanzdienstleistern (Banken, Versicherungen, Makler und Börsen) und der staatlichen Zentral- und Landesbänken unterteilen, deren Liquidität besonders bei Banken von zentraler Bedeutung ist. Banken sind durch Kooperation, durch Interbankengeschäfte und durch den Zahlungsverkehr stark voneinander abhängig. Durch die Insolvenz einer Bank, die Zahlungsunfähigkeit und die nicht Einhaltung von den entsprechenden Bankenaufsichtsgremien geforderten Liquiditäts- und Mindestkapitalanforderungen, kann es zu einem krisenhaften Zustand des Geld- und Kreditwesen im dementsprechenden Land kommen, der sich auf die Stabilität einer mehr oder minder großen Zahl von Banken auswirkt und deren Existenz nachhaltig bedroht.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbbildungsverzeichnisIII TabellenverzeichnisIV AbkürzungsverzeichnisV 1.Einleitung1 1.1Forschungsinteresse1 1.2Ziel und Gang der Untersuchung2 1.3Begriffsklärung und Abgrenzung2 2.Entstehung der Immobilienkrise4 2.1Der Leitzinssatz4 2.2Kreditvergabe in den USA und ihre Folgen5 2.2.1Niedrigzinspolitik der Federal Reserve5 2.2.2Preiswerte Kredite und der einhergehende Immobilienboom8 2.2.3Subprime Mortgages10 2.3Immobilienkrise11 3.Immobilienkrise wirkt sich zur Finanzkrise aus14 3.1Asset-Backed Securities14 3.1.1Hinführende Erklärung14 3.1.2Grundlagen und Entstehung von Asset-Backed Securities14 3.1.3Funktionsweise16 3.2Hedge Fonds18 3.2.1Grundlagen von Hedge Fonds18 3.2.2Risiken für internationalen Finanzmärkte19 3.2.3Fehlverhalten der Ratingagenturen21 3.3Finanzkrise23 3.3.1Einführende Überlegungen23 3.3.2Initialisierung und Entwicklung24 3.3.3Auswirkungen auf den Finanzmärkten der Welt26 3.3.4Auswirkungen auf den Aktienmärkten der Welt29 3.3.5Risiken für den Finanzmarkt30 4.Die Finanzkrise in Deutschland32 4.1Öffentlich-rechtliche Banken32 4.1.1Deutsche Industriebank33 4.1.2Westdeutsche Landesbank AG34 4.1.3Landesbank Sachsen und Landesbank Baden-Württemberg35 4.1.4Landesbank Bayern36 4.1.5Hamburgisch-schleswig-holsteinisch Nordbank AG37 4.2Die deutsche Bankenaufsicht38 4.3Gegenmaßnahmen zur Eingrenzung einer Krise bei Finanzinstituten40 4.3.1Kurzfristige Maßnahmen40 4.3.2Langfristige Maßnahmen41 5.Auswirkungen auf die Konjunktur Deutschlands44 5.1Einführende Überlegungen44 5.2Psychische Krise aufgrund von Erwartungen46 5.2.1Private Haushalte46 5.2.2Unternehmen48 5.2.3Zusammenfassende Beurteilung der psychischen Krise51 5.3Wirtschaftliche Krise aufgrund der Bedeutung der Wirtschaftsobjekte52 5.3.1Private Haushalte52 5.3.2Unternehmen54 5.3.3Zusammenfassende Beurteilung der wirtschaftlichen Krise56 5.4Mögliche zukünftige Folgen der Finanzkrise57 5.4.1Momentane Ausgangslage57 5.4.2Exportrückgang infolge der schwachen Weltkonjunktur58 5.4.3Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen59 5.4.4Negativer Investitionseffekt durch Rückgang der Aktienkurse62 5.4.5Negativer Vermögenseffekt des Geldes und der Portfolioeffekt63 5.4.6Schäden für Versicherer65 5.4.7Arbeitslosigkeit aufgrund von Prognosen66 6.Zusammenfassende Beurteilung und Ausblick68 LiteraturverzeichnisVI InternetquellenverzeichnisXIIITextprobe:Textprobe: Kapitel 3.3.3, Auswirkungen auf den Finanzmärkten der Welt: Durch die bereits erwähnten Ursachen geriet das globale Finanzsystem zunehmend ins Wanken. Viele Banken leihen sich untereinander kein Geld mehr, da sie nicht genau wissen, wie stark die einzelnen Finanzinstitute noch von der Finanzkrise beeinflusst werden und ob ihre herausgegebenen finanziellen Mittel wieder zurückfließen. Dadurch werden die liquiden Mittel der Finanzinstitute knapp und die Kreditvergabe wird teilweise eingestellt. Investitionen, finanziert über Kredite, werden für die Unternehmen zunehmend schwieriger. Weltweit wurden deshalb Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Die internationalen Finanzmärkte erleiden infolge der Immobilienkrise immer größere wirtschaftliche Probleme. Neben den USA verzeichnen auch andere wirtschaftlich starke Länder, wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Japan und die Schweiz massive Kreditausfälle und Abschreibungen in Milliardenhöhe bei ihren Banken, die deshalb Kredite zurückhalten. Die größten US-amerikanischen und staatlich geförderten Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac zum Beispiel investierten Milliarden US-Dollar in den Jahren 2005 und 2006 in bonitätsschwache Hypothekendarlehen. Die Institute, die über einen Sonderstatus für private US-Finanzinstitute verfügen, da sie Geschäftszwecke verfolgen, welche im öffentlichen Interesse liegen, investierten sie direkt oder über Garantien 5300 Milliarden US-Dollar im amerikanischen Hypothekenmarkt. Davon beruhen 15% des Hypothekenkreditvolumens auf nicht erstklassiger Bonität. Der Aktienkurs von Fannie Mae sank deshalb innerhalb eines Jahres um 90%. Durch die späteren Belastungen aus dem Hypothekengeschäft übernahm im September die Aufsichtsbehörde der US-Bundesregierung Federal Housing Finance Agency (FHFA) die Kontrolle über die Hypothekenbanken Freddie Mac und Fannie Mae. Neben Freddie Mac und Fannie Mae wurde auch der größte amerikanische Versicherer American International Group (AIG), nachdem er in eine finanzielle Notlage geraten ist, verstaatlicht, indem die US-Regierung knapp 80% der Aktienanteile kaufte. Die amerikanische Investmentbank Bear Stearns musste im dritten Quartal 2007 1,9 Milliarden US-Dollar abschreiben. Anschließend verschlechterte sich diese Liquiditätssituation weiterhin. Bear Stearns erklärte die Insolvenz und wurde von JP Morgan Chase übernommen. Auch die 150 Jahre alte und zudem viertgrößte Investmentbank Lehman Brothers musste Insolvenz anmelden. Angrenzend zu den Investment- und Hypothekenbanken geriet auch die normale Geschäftsbank Washington Mutual in Liquiditätsengpässe und beantragte Insolvenz. Sie war die sechsgrößte Bank der USA. Um weiteren Liquiditätsproblemen bis hin zu Insolvenzen der Finanzinstitute vorzubeugen, entschied sich die US-amerikanische Regierung dem Markt liquide Mittel im Wert von 700 Milliarden Dollar bereitzustellen. Dieses soll durch den Kauf von Wertpapieren minderer Qualität und der Bereitstellung von Krediten geschehen. Dazu musste die Regierung die Staatsverschuldung von der derzeit 10,6 Billionen Dollar auf 11,3 Billionen Dollar erhöhen. Auch Länder der Europäischen Union (EU) folgten diesem Beispiel. Die Regierung von Großbritannien zum Beispiel einigte sich darauf Kreditverpflichtungen im Wert von 640 Milliarden Euro einzugehen. Dadurch sollte das fehlende Vertrauen der Banken untereinander, in Bezug zu ihren Geschäfts- und Privatkunden und das Vertrauen der Geschäfts- und Privatkunden zu den Banken, wieder hergestellt werden. Diese Misstrauen wird deutlich am Beispiel der Northern Rock. Die viertgrößte britische Hypothekenbank konnte sich aufgrund der Vertrauenskrise unter den Banken nicht mehr bei anderen Banken refinanzieren. Deshalb zogen Kunden in nur wenigen Tagen 4,35 Milliarden Euro von ihren Konten ab und die Bank konnte nur durch eine vorübergehende Verstaatlichung gerettet werden. In Deutschland wurde ein Finanzmarktstabilisierungsgesetzt für private Institute, Landesbanken, Genossenschaftsbanken, sowie für Versicherungen und Pensionsfonds beschlossen. Durch dieses Gesetz werden Garantien von bis zu 400 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollen Schuldtitel, Verbindlichkeiten, Wertpapiere, Derivate oder Beteiligungen abgesichert werden. Zudem stehen für die Rekapitalisierung von Banken 70 Milliarden Euro zur Verfügung. Des Weiteren sieht das Gesetz eine Änderung der Insolvenzordnung vor. Damit soll eine Insolvenz eines Finanzinstituts, welches außerhalb der Finanzkrise seine Unternehmung fortführen könnte, vermieden werden. Das Gesetz findet auch bei dem Dax-Konzern Hypo Real Estate Holding Geltung. Dieser drohte im September 2008 die Insolvenz. Daraufhin wurde ein Finanzierungsplan ausgearbeitet, der für Hypo Real Estate bis zum Jahresende 2008 liquide Mittel in Form von Krediten und Kreditlinien in Höhe von 50 Milliarden Euro vorsieht. Die Insolvenz der Hypo Real Estate, einer der größten Finanzierer von gewerblichen Immobilienkunden in Deutschland, hätte erhebliche negative Folgen für das Finanzsystem in Deutschland gehabt. Gemessen an den bisherigen Wertberichtigungen verursachte die Finanzkrise den größten Schaden bei der Union Bank of Switzerland (UBS). Der weltweit größte Vermögensverwalter mit starkem Investmentbanking, musste mehr als 48 Milliarden Franken (ca. 31 Milliarden Euro) abschreiben und 30 Milliarden Franken (ca. 19 Milliarden Euro) an Eigenmittel zusätzlich aufnehmen. Außerdem befinden sich noch weitere Hypothekenpapiere mit einem Volumen von 31 Milliarden Franken (20 Milliarden Euro) im Bestand der UBS, deren Ausfallwahrscheinlichkeit nicht vorhersehbar ist. Dem europäischen Land Island gelang es nur durch die Verstaatlichung der einzigen drei isländischen Banken und damit dem Finanzsystem einen Staatsbankrott zu vermeiden. Dazu verabschiedete das Parlament ein Notstandsgesetz. Notwendig wurde dieses Gesetz, nachdem die Verbindlichkeiten der drei isländischen Banken sich auf das Neunfache des isländischen Bruttoinlandsproduktes beliefen. Auch im asiatischen Raum führten Wertberichtigungen zu enormen Abschreibungen. In Japan musste das Finanzdienstleistungsunternehmen Mizuho Financial Group umgerechnet 1,6 Milliarden Euro von der Tochterfirma Mizuho Securities ausgleichen. Der Versicherer Yamato Life häufte nach Verlusten bei Wertpapiergeschäften im Zusammenhang mit der Finanzkrise einen Schuldenberg in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar an und musste Insolvenz anmelden. Hinzu kommt ein Sinken der Exportwirtschaft in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Diese sinkt bereits seit neun Monaten durch die konjunkturelle Abkühlung und dem wichtigsten Absatzmarkt der USA infolge der Finanzkrise.
The Asian financial crisis: facts and explanations ; diploma thesis
In: Economy
Inhaltsangabe:Abstract: "Macroeconomic stability and rapid export growth were the two key elements in starting the virtuous circles of high rates of accumulation, efficient allocation, and strong productive growth that formed the basis for East Asia's success." (World Bank, 1993). Public perception of the Asian economies could hardly have shifted more since that time. Currency depreciation, rising corporate bankruptcy, bank failures, and sovereign bonds downgraded to junk bond status ended the euphoria in Asian "emerging markets". Almost overnight, the reputation of the Newly Industrialized Countries (NICs) in East and South East Asia deteriorated from a model of efficient development to an example of worst "crony capitalism". Politicians, rating agencies, and investors were caught off guard by the development of the Asian financial crisis. During the meeting of the Asia-Pacific Economic Co-operation forum (APEC) in November 1997, U.S. President Bill Clinton referred to the financial crisis in Asia as merely "a few small glitches in the road". Moody's and Standard and Poor's had upgraded the Philippines' long term debt rating a few months earlier and downgraded the affected economies only when the crisis persisted for more than three months. Com-paring Thailand's situation to Mexico's economy prior to the peso crisis 1994-1995, the Morgan Stanley star analyst Barton Biggs wrote in January 1997:"Thailand's problems are cyclical, not secular. Thailand is not Mexico in late1994. [..]On the numbers, Thailand qualifies for the euro and is healthier than Germany". The optimism seemed warranted by a history of high growth in the Asian countries. Before the outbreak of the crisis, Malaysia, Indonesia, Korea, and Thailand had experienced uninterrupted growth of more that 5 percent of GDP per year for almost two decades. The economic profession also experienced its Waterloo in Asia. Economists not only failed to predict the crisis; they also failed to recognize the vulnerability of the region. Paul Krugman (1994) in his now famous article in "Foreign Affairs" was the only well-known economist to doubt the sustainability of rapid growth in East and Southeast Asia. Nevertheless, even he did not predict this kind of collapse, but rather a gradual economic slowdown of growth. Despite the initial confusion among economists, academic discussion about the Asian financial crisis quickly crystallized around two different explanations of the crisis. One explanation of the Asian financial crisis states that the affected countries suffered from constantly deteriorating fundamentals, such as worsening cur-rent account deficits, growing dependence on short-term loans, slowing export growth, and a rising share of non-performing loans. This made a crisis inevitable. Proponents of this explanation believe the Asian countries were ruled by "crony capitalism". Implicit and explicit government guarantees of loans led to over-investment and to investment in non-tradable and risky sectors, such as real estate and the stock market. This created an asset bubble, which eventually burst and dragged the over-leveraged financial intermediaries down with it. The situation was aggravated by the fact that borrowed funds were largely de-nominated in U.S. dollars. The run on the currency and the subsequent abandon of the exchange rate peg gave rise to a skyrocketing debt burden in terms of domestic currency and caused a further spread of bankruptcies.6 Although the proponents of the crony capitalism explanation acknowledge that market might have overreacted, they argue that the exchange rate crisis was fully warranted by fundamentals and not entirely caused by market irrationality. The second explanation blames the outbreak and the spread of the financial crisis in Asia on the intrinsic instability of international lending. According to this explanation, the Asian economies suffered from a state of international illiquidity when the crisis struck. This means that short-term foreign currency obligations exceeded available assets. The countries were therefore vulnerable to runs by their international creditors. Each creditor withdrawing their funds acted ration-ally, as he knew he would incur losses if he failed to withdraw his funds in the case of a financial panic. The change in investors' sentiments succeeded in devastating the Asian economies because they had recently opened the domestic financial markets. Countries with worse banking problems and a higher degree of corruption, like China, Vietnam, and Pakistan, could shield themselves from the crisis because their capital account had not been liberalized prior to the crisis. Jeffrey Sachs and Steven Radelet refer to the Asian financial crisis as a "crisis of success" where international investors' exuberance first led to a lending boom. Once the vulnerability of Asian economies to external shocks was discovered, exuberance turned into panic and investors withdrew their funds leaving the affected economies ravaged. According to this reasoning, the behaviour led to a fundamentally unnecessary crisis. As proponents of the financial panic hypothesis insist, Asian economies showed all signs of following a sustainable path of economic development. This paper analyzes these two competing explanations for the five most affected countries of the Asian crisis: Korea, Malaysia, Indonesia, the Philippines, and Thailand. It is motivated by the systemic implications of the Asian crisis for the stability and regulation of the world financial system. The moral hazard hypothesis implies that financial markets were effective, though belated, messengers of economic ills. This would mean that more liberalization and more transparency would help avoid future crises. The financial panic explanation, by contrast, calls for capital controls as long as an international lender of last resort does not exist. Bhagwati is one of the most prominent opponents of capital account liberalization. He argues that the gains of capital account liberalization are small4compared to the additional risk that the countries incur. If the financial panic hypothesis proved to be true, this would force the economics profession to reconsider the cherished virtues of free capital markets. This paper takes a moderate position and argues that economic development across the affected "Asian Tigers" was uneven and pre-existing weaknesses were so different that generalizations on the causes of the meltdown are not warranted. In the words of Barry Eichengreen, we argue that "not all tigers have the same stripes". The paper is organized as follows. Chapter 2 reconstructs the most important developments leading to the Asian financial crisis and briefly describes the un-folding of the crisis in Thailand and the subsequent spread to other countries in the region. Chapter 3 presents two models of the Asian financial crisis according to the two different sets of explanation. The first model explains the Asian melt-down with moral hazard-induced over-investment, while the second model likens the Asian crisis to a financial panic caused by a loss of investors' confidence. In last section of chapter 3, we evaluate the different models. We find that the moral hazard explanation accurately describes the cases of Thailand and Korea, but does not conform to data for Malaysia, Indonesia, and the Philippines. The missing evidence for the moral hazard model, however, does not prove the existence of an irrational financial panic, but suggests the crisis in Thailand may have precipitated a deterioration of economic fundamentals in neighbouring countries. Chapter 4 focuses specifically on these dynamic effects of the crisis. We consider two channels through which the crisis in Thailand could have induced crises in other developing countries: competitive pressure through third county trade linkages and pure contagion. We find evidence that the devaluation of the baht exerted competitive pressures on the economies of the region. At the same time, there is mixed evidence at best for the existence of herding behaviour of the financial markets. In summary, the paper demonstrates that for Thailand and Korea, the moral hazard model is supported by the evidence. The other countries were on a relatively sustainable path of economic development until the devaluation of the Thai baht raised the cost of maintaining a fixed exchange rate. This result supports calls for an effective international lender of last resort. Einleitung: Die Finanz- und Währungskrise, die 1997 in Asien ausbrach, überraschte die meisten Beobachter. In den 80er und 90er Jahren galten die asiatischen "Tiger" als Vorbilder effizienter wirtschaftlicher Entwicklung. Noch im Frühjahr 1997 nahmen große amerikanische Rating-Agenturen einige der betroffenen Länder in eine bessere Risikoklasse auf und Morgan Stanleys Star-Analyst Barton Biggs schrieb noch im Januar 1997: "Thailand's problem's are cyclical, not secular. [..] On the numbers, Thailand qualifies for the Euro and is healthier than Germany." Diese Sichtweise änderte sich jedoch radikal während der zweiten Hälfte 1997. Die asiatische Länder, die zuvor gelobt worden waren, galten plötzlich als Hort schlimmster Vetternwirtschaft und Ineffizienz. Die Diplomarbeit "The Asian Financial Crisis: Facts and Explanations" nimmt eine Analyse der Finanzkrise in Asien vor und erklärt, wie es zu diesem radikalen Stimmungsumschwung kommen konnte. Mit Hilfe umfangreichen Datenmaterials wird zunächst eine Bestandsaufnahme der Krise vorgenommen. Als nächster Schritt werden zwei konkurrierende Modelle einer Finanzkrise vorgestellt: Ein Modell erklärt die Krise als eine klassische Überinvestitionskrise, die durch "moral hazard" auf Seiten der Unternehmen und der asiatischen Banken hervorgerufen bzw. verstärkt wurde. Das andere Modell sieht die Krise als eine Panikreaktion der Finanzmärkte, die prinzipiell gesunde Unternehmen und Banken in die Insolvenz trieb. Beide Theorien werden anhand von Länderstatistiken und Finanzmarktdaten auf ihre Plausibilität überprüft. Außerdem werden auf Möglichkeiten, durch institutionelle Neuerungen zukünftige Krisen zu vermeiden, hingewiesen. Diese Diplomarbeit ist für alle diejenigen Unternehmen relevant, die trotz der Finanzkrise weiter im asiatischen Wirtschaftsraum aktiv sein wollen. Für sie sind eine fundierte Kenntnis der Ursachen der Krise unerlässlich, um die gegenwärtige Situation und die wirtschaftliche Aussichten in den betroffenen Ländern besser beurteilen zu können.