Die Südosteuropa-Studien werden von der in München ansässigen Südosteuropa-Gesellschaft, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Südosteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum, herausgegeben. Sie dienen der vertieften und interdisziplinären wissenschaftlichen Darstellung wichtiger Themen aus der Südosteuropa-Forschung. Auch Fragen zur aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Entwicklung in der Region Südosteuropa werden aufgegriffen. Herausgeber der Einzelbände sind renommierte Repräsentanten der deutschen und internationalen Südosteuropa-Forschung.
Der Autor stellt Überlegungen zur Zukunft internationaler Politik nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes an und beschäftigt sich in seiner Analyse der Beziehungen zwischen Staaten, Gesellschaften und Volkswirtschaften mit strukturellen Problemlagen: dem Sicherheits-, Entwicklungs-, Ökologie- und Koordinationsdilemma. Werden von neuen Problemlagen neue Strukturbildungen ausgehen? Er stellt fest, daß das Sicherheitsdilemma in seiner überspitzten Ausprägung nicht mehr besteht und ein aus einer virulenten Konfliktkonstellation eskalierender Nuklearkrieg derzeit ganz unwahrscheinlich ist. Das Entwicklungsdilemma wird als Strukturproblem internationaler Politik bestehen bleiben und kann am wahrscheinlichsten zum Hintergrund von virulent werdenden sicherheitspolitischen Dilemmata innerhalb der Entwicklungsregionen der Welt werden, wobei unterschiedliche Entwicklungszustände und ethnopolitische Konfliktlagen zu den entscheidenden Auslösern militanter Konflikte werden. Das Ökologiedilemma kann im Rahmen kooperativer Lösungen bewältigt werden. Diese setzen allerdings als Ergebnis eines mühsamen kollektiven Lernprozesses die Einsicht in die abträglichen Langzeitwirkungen kurzsichtigen individuell-nutzenmaximierenden Verhaltens voraus. Korrekturen in der Umwelt- und Entwicklungspolitik eignen sich nicht mehr für ideologische Auseinandersetzungen. Da der Nationalismus vor allem in chronischen Problemzonen der internationalen Politik eine Zukunft hat, wird das Koordinationsdilemma deshalb nicht weniger zählebig sein als die vorhergenannten Dilemmata. Die große Herausforderung des kommenden Jahrhunderts liegt darin, wie Ethnopolitik und Erdpolitik miteinander in Übereinstimmung gebracht werden, ohne Sicherheitsdilemmata größeren und kleineren Ausmaßes zu animieren. (ICK)
In: S + F: Vierteljahresschrift für Sicherheit und Frieden, Band 10, S. 2-39
ISSN: 0175-274X
Prospects for peace and human rights protection in the new political world order; implications of the Yugoslav crisis for international law; 8 articles.
In: Warum Krieg?: die Zukunft des Krieges - friedenspolitische Alternativen ; Beiträge zur 8. Internationalen Sommerakademie Juli 1991 auf Burg Schlaining, S. 66-90
Der Autor erörtert anhand von empirischen Untersuchungen die spezifisch pädagogischen Herausforderungen, die der Golfkrieg an Bildung und Erziehung stellt. Diese betreffen folgende Bereiche: (1) Das Wissen der Kinder über Krieg; (2) das Engagement der Kinder und Jugendlichen während des Golfkrieges; (3) Kriegsangst und Kriegsphantasien bei Kindern; (4) die Vermittlung destruktiver Werteschemata während des Golfkrieges und ihre Regulative (z.B. Eltern); (5) die Medienberichterstattung, die Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen ließ und (6) die Propagierung und Vermittlung von Vorurteilen und Feindbildern. Es werden dabei auch Vorschläge gemacht zum Umgang mit Kriegsängsten und wie man mit den Kindern über den wirklichen Krieg reden kann bzw. lernt ihnen zuzuhören. Untersuchungen in den USA, in der UdSSR, in Finnland und in der Bundesrepublik zeigen, daß sich Kinder mit der atomaren Bedrohung beschäftigen und in hoher Zahl Kriegsangst entwickeln, die oft gleichbedeutend mit ihrer Angst vor der Zukunft überhaupt ist. Kinder nehmen ihre Umwelt ganzheitlich, unvermittelt, mit allen Sinnen wahr und reagieren deshalb direkt und damit in den Augen der Erwachsenen "irrational". Aus der Gesamtdarstellung ergeben sich für die Erwachsenen drei Notwendigkeiten: "(1) die eigenen Verstrickungen erkennen und damit umgehen lernen; (2) glaubwürdig sein und aufrechten Gang zeigen; (3) Hoffnung haben, Hoffnung vermitteln." (ICK)
Problems in effective implementation of the 1991 Paris accords on settlement of the Cambodian conflict; role of the UN Transitional Authority in Cambodia (UNTAC).