Der USA Patriot Act und seine (Un)-Vereinbarkeit mit der amerikanischen Idee von Bürgerfreiheiten und Bürgerrechten
In: Herrschaft und Verbrechen: Kontrolle der Gesellschaft durch Kriminalisierung und Exklusion, S. 193-212
"Der USA Patriot Act war kurz nach den Ereignissen des 11. September 2001 innerhalb von wenigen Wochen von der Bush-Regierung vorgelegt und ohne ausreichende Debatte vom Kongress verabschiedet worden. Die Bestimmungen dieses Gesetzes erleichtern den staatlichen Ermittlungsbehörden die Überwachung und den Zugriff auf Beweismaterial in einer Weise, dass die verfassungsrechtlich geschützten Freiheitsrechte erheblich beeinträchtigt werden können. Weitere Versuche der Regierung, diese Vorschriften weiter zu verschärfen, wurden jedoch abgelehnt, was insbesondere auf intensive Informationskampagnen einer Reihe einflussreicher privater Organisationen, die die Bewahrung von Bürgerrechten und des Rechtsstaates zum Ziel haben, zurückzuführen ist. Ende 2005 sollte die Gültigkeit einiger besonders umstrittener und zeitlich begrenzter Regelungen des Patriot Act auslaufen. Nach intensiven Debatten im Kongress und zum Teil auch in der Öffentlichkeit wurden diese Bestimmungen mit dreimonatiger Verspätung und einigen Einschränkungen auf weitere vier Jahre verlängert. Damit bleibt der Patriot Act eine verfassungsrechtlich bedenkliche Regelung, die die Freiheitsrechte von US-Bürgern und insbesondere von Ausländern erheblich beeinträchtigen könnte - einer der Gründe, weshalb die Debatte weiter anhält. Gleichzeitig sind die Reaktionen auf den Patriot Act ein Beispiel für den Umgang einer demokratischen Gesellschaft mit kontroverser Gesetzgebung - auch wenn die Ergebnisse bisher wenig zufrieden stellend sein mögen." (Autorenreferat)