Strohfeuer oder Wendepunkt? - Gewerkschaftliches Comeback in Zeiten der Krise
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 58, Heft 5, S. 83-90
ISSN: 0006-4416
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In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 58, Heft 5, S. 83-90
ISSN: 0006-4416
"Industrie 4.0" steht für einen radikalen technologischen Umbruch und einen Strukturwandel von Beschäftigung, Qualifikationsanforderungen, Arbeitszeiten, Beschäftigtenkontrolle oder die Gestaltung der Arbeitsorganisation. Damit berührt sie Kernthemen der kollektiven Interessenvertretung durch Gewerkschaften und Betriebsräte. Die Gewerkschaften haben auf diese Herausforderung reagiert und neue Herangehensweisen entwickelt, darunter das Projekt "Arbeit 2020 in NRW", das in diesem Buch untersucht wird. Bei "Arbeit 2020" werden in betrieblichen Beratungsworkshops mit Betriebsräten und mit Beschäftigten Landkarten der Digitalisierung entworfen, arbeitspolitische Themen identifiziert und Verhandlungen mit den Unternehmensleitungen angestrebt. "Arbeit 2020" reiht sich damit ein in Strategien der gewerkschaftlichen Erneuerung, die darauf abzielen, die Betriebsräte zu aktivieren, ihre Handlungsfähigkeit auszuweiten und die Machtposition der Gewerkschaften in den Betrieben zu festigen.
In: Europa in sozialer Schieflage: sozialpolitische Vorschläge in Zeiten der Krise, S. 103-117
Der Beitrag schildert die Einflussnahme der slowenischen Gewerkschaften auf die Entwicklung der Arbeitsbeziehungen und des Sozialdialogs während der Transformationsphase bis hin zur aktuellen Krisensituation. Dass die Gewerkschaften hier der aktive Part auch im politischen Willensbildungsprozess werden konnten, liegt nicht zuletzt an der Durchsetzung aktiver Strukturen von Vertretungs-, Verhandlungs- und Kontrollsystemen durch ein dreistufiges Kollektivvertragssystem in Betrieb, Branche und Gesamtwirtschaft Sloweniens. Letzteres wird flankiert durch eine unentwegte soziale Konzertation im nationalen Wirtschafts- und Sozialrat, auch gegen dezidierten Widerstand der Regierung. Hinzu kamen die frühe Einführung von Arbeitnehmerräten - eine modifizierte Fortsetzung der früheren Selbstverwaltung - sowie die Wiedereinführung von Arbeitsgerichten, nun nach kontinentalem Vorbild. Das Ergebnis ist eine ungewöhnlich hohe Gewerkschafts- wie auch Tarifbindung. (ICE2)
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 56, Heft 9, S. 541-548
ISSN: 0342-300X
"Ausgehend von der Erkenntnis, dass es sehr unterschiedliche Vorstellungen von Sozialpartnerschaft gibt, befasst sich der Beitrag mit der Frage, wann Sozialpartnerschaft ein Instrument zur Erneuerung der Gewerkschaften sein kann. Basierend auf den fünf Länderstudien des Revitalisierungsprojekts wird argumentiert, dass Sozialpartnerschaft zur Erneuerung der Gewerkschaften dann beiträgt, wenn sie institutionell verankert, mit weiteren Gewerkschaftsstrategien abgestimmt und vor allem mit einer erweiterten gesellschaftspolitischen Agenda verbunden ist. Beispiele der Entwicklung von Sozialpartnerschaften in den USA, in Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien werden kurz vorgestellt und am Schluss mit den genannten Kriterien verglichen. Es wird gezeigt, dass die Gewerkschaften in den untersuchten Ländern Sozialpartnerschaften noch nicht systematisch und strategisch zugunsten ihrer Erneuerung angehen." (Autorenreferat)
In: Industrielle Beziehungen: Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, Band 13, Heft 4, S. 291-313
ISSN: 1862-0035
"Angesichts der aktuellen Krise der deutschen Gewerkschaften ist die Organisierung von atypisch Beschäftigten schon in den 1990er Jahren auf die gewerkschaftliche Agenda gesetzt worden. Was aber tun Gewerkschaften neben rhetorischen Lippenbekenntnissen, um atypisch Beschäftigte als Mitglieder zu gewinnen und deren Arbeits- und Entgeltbedingungen zu verbessern? Welche Strategien verfolgen die Gewerkschaften? Der Artikel geht diesen Fragen am Beispiel von Callcentern und Leiharbeit nach. Dabei wird gezeigt, dass sich in beiden Fällen analoge Verlaufsmuster aufzeigen lassen: Auf eine anfängliche Phase der Ignoranz folgte erst eine Phase der Entdeckung, als die geringeren Standards in der Leiharbeit und in den externen Callcentern auf die Durchsetzungsfähigkeit der gewerkschaftlichen Kernstrategien zurückwirkten. Allerdings scheiterten in beiden Bereichen die etablierten branchen- und betriebsratsorientierten Strategien der deutschen Gewerkschaften, da es ihnen nicht gelang, eine ausreichende Mitgliederbasis zu organisieren. Dieser Misserfolg erklärt, dass in beiden Fällen auf die Phase der Entdeckung eine Phase der Ernüchterung folgte. Die Organisation dieser spezifischen Klientel scheint angesichts ihrer tiefen Krise von den Gewerkschaften nicht mehr als prioritäre Aufgabe wahrgenommen zu werden." (Autorenreferat)
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 50, Heft 10, S. 609-624
ISSN: 0016-9447
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 111, S. 45-51
Die alte Hoffnung der Arbeiterbewegung, mit der Einführung der politischen Demokratie, der freien Entfaltung von Arbeiterparteien und Gewerkschaften werde sich in einem zweiten Schritt gleichsam die Demokratisierung der Wirtschaft herbeiführen lassen, ist mittlerweile an strukturelle Grenzen gestoßen. Die fatale Annahme, der insbesondere die deutschen Gewerkschaften huldigten, der demokratische Staat sorge von sich aus für die politische und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Arbeitnehmerschaft, hat sich als Irrtum erwiesen. Um zu verhindern, dass es im "globalen Zeitalter" künftig einen "Kapitalismus ohne Gewerkschaften" gibt, muß aus der Sicht der Autoren eine globale Zusammenarbeit sozialer Bewegungen angestrebt werden, um dem Druck der transnationalen Konzerne entgegenwirken zu können. Erst ein "globaler Internationalismus" kann dem scheinbaren "Sachzwang" Globalisierung politisch begegnen. (ICA)
In: Transfer: European review of labour and research ; quarterly review of the ETUI Research Department, Band 12, Heft 3, S. 315-332
ISSN: 1024-2589
"Die Gewerkschaften haben es schwer, junge und gut ausgebildete Personen als Mitglieder zu werben, und die Herausforderung wächst mit den steigenden Bildungsquoten. In vielen Fällen hat das Erkennen des Trends zur Individualisierung die Gewerkschaften dazu geführt, Rekrutierungsstrategien anzuwenden, die sich zunehmend auf die Bedürfnisse individueller Mitglieder ausrichten. Nach einer kurzen Erörterung der Individualisierung und der Anwendung von Marktorientierungsmethoden im gewerkschaftlichen Kontext beschreibt der Beitrag, wie die große schwedische Gewerkschaft SIF eine Strategie entwickelt hat, die sich sowohl an Einzelpersonen als auch an spezifische Mitgliedergruppen richtet. Der Autor befasst sich mit der Frage, was aus dem Prozess der Strategieentwicklung gelernt wurde, und erörtert zum Schluss alternative Strategien für die Erarbeitung eines Dienstleistungsportfolio sowie von Rekrutierungsaktivitäten, die individuelle Mitglieder und spezifische Mitgliedergruppen ansprechen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B. 41, S. 19-36
ISSN: 0479-611X
Ursachen der Geschichtslosigkeit der Arbeiterbewegung liegen in äußeren und inneren Faktoren: Repression bis zu Phasen totaler Unterdrückung der Gewerkschaften sowie Identitätskrisen. Das von den Gewerkschaften und ihren Vertretern artikulierte Geschichtsverständnis zielt auf Rechenschaftslegung und Zukunftsorientierung. Es bedarf des offenen Dialogs und der produktiven Kooperation zwischen geschichtswissenschaftlichen Einrichtungen und gewerkschaftlichen Organisationen. Seit Anfang der sechziger Jahren ist ein Prozeß der Wiederentdeckung der Gewerkschaftsgeschichte zu beobachten. Dabei soll einmal die Programmdiskussion in der Gewerkschaftsbewegung aus der historischen Besinnung heraus bereichert werden, andererseits lassen sich Versuche ausmachen, den Einfluß DKP-orientierter Kräfte auf dem Umweg über die Geschichtsschreibung in den Gewerkschaften zu verstärken. Im Mittelpunkt dieser Problematik steht die Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung von Frank Deppe, Georg Fülberth und Jürgen Harrer. (JM2)
In: Springer eBook Collection
Die deutsche Gewerkschaftslandschaft verändert sich zur Zeit nachhaltiger und umfassender als je in ihrer bisher hundertfünfzigjährigen Geschichte. Der Zusammenschluß von IG Metall, Gewerkschaft Holz und Kunststoff sowie Gewerkschaft Textil-Bekleidung wird zum Anlaß genommen, Aspekte der Erfolgsgeschichte der Gewerkschaften ab 1949 zu beleuchten
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 7, S. 841-849
ISSN: 0006-4416
Trotz zweier fehlgeschlagener Versuche, durch ein "Bündnis für Arbeit" zwischen Bundesregierung, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften eine Reduktion der Arbeitslosigkeit herbeizuführen, wird im Juni 1998 vom DGB-Bundesvorstand eine neue Initiative gestartet. Um die Erfolgsaussichten des neuerlichen Versuchs einzuschätzen, analysiert der Autor die Interessenlagen der Bundesregierung, der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaften und formuliert gewerkschaftliche Mindestanforderungen an eine neue Beschäftigungsinitiative. (IAB)
In: Schriftenreihe für Betriebsräte und Vertrauensleute