Sociobiology/ biopolitics - ein Thema für die Linke?
In: Perspektiven ds: Perspektiven des demokratischen Sozialismus ; Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, Band 21, Heft 2, S. 129-146
ISSN: 0939-3013
Der Beitrag erörtert aus politikwissenschaftlicher Perspektive die Denkansätze der modernen Soziobiologie. Die Auseinandersetzung erfolgt aufgrund der Feststellung, dass der Soziobiologismus trotz seiner Defizite Ausdruck einer 'langen Welle' des naturalistischen Denkens ist, die gegenwärtig im Begriff ist, ihren Erklärungsanspruch in jene Bereiche auszudehnen, die bisher eine Domäne sozialwissenschaftlicher oder kulturalistischer Betrachtungsweisen waren. Somit stellt sich die Frage, ob die Soziobiologie auch ein Thema für die politische Linke darstellt. Die Ausführungen gliedern sich in (1) eine Erläuterung der wissenschaftshistorischen Entwicklung, der Basistheoreme bzw. der typischen Befunde der sociobiology/biopolitics sowie (2) eine Kritik dieser naturwissenschaftlich geprägten Disziplinen und naturalistischer Erklärungen sozialer und kultureller Phänomene. Auf dieser Grundlage gelangt der Autor zu der Forderung nach einer Debatte über die Soziobiologie unter der politischen Linken: eine Gesellschaft, in der nur die Maßstäbe der Soziobiologie und des futuristischen Teils der life sciences gelten, ist jedenfalls nicht links. (ICG2)