"Menschengerechte" Führungstheorien enthalten vier unterscheidbare Humanisierungsdimensionen: die Berücksichtigung personeller Führungsdeterminanten (Personalisierung), die ausgewogene Beachtung aller Interaktionspartner (Autonomisierung), die Anerkennung des subjektiven Charakters von Verhaltensdeterminanten (Subjektivierung) sowie das Eingehen auf inter-individuelle Unterschiede (Individualisierung). Eine Bestandaufnahme der vorliegenden Ansätze und ein Überblick über die wichtigsten Konsequenzen legen folgende zentrale Probleme für eine "humanisierte" Führungspraxis offen: Schwierigkeiten einer Berücksichtigung personeller Verhaltensdeterminanten, Probleme der Koordination autonomer Interaktionspartner und die Notwendigkeit einer objektivierten Konsensbildung im Rahmen eines Konfliktmanagements sowie den Konflikt zwischen Individualisierungsprinzip einerseits und Gleichbehandlungs- bzw. Standardisierungsprinzip andererseits." (Autorenreferat)
Der Beitrag beschäftigt sich mit der "Subjektivierung" arbeitsbezogener Prävention. Es wird ein kleiner historischer Abriss über Gesundheitsprävention vor der "Ottawa-Charta" von 1948 gegeben. Es wird dann auf diese für Gesundheitsprävention wegweisende Charta eingegangen und das Konzept des "Settings" angerissen. Der Beitrag stellt die Frage, ob die Krankenkassen die Promotoren der Gesundheitsprävention sein können, weist aber zugleich darauf hin, dass "Gesundheitsprävention" für die Krankenkassen vor allem auch ein "Wettbewerbsvorteil" im Kampf um den Kunden ist. Es wird dann darauf verwiesen, dass "Grenzüberschreitungen" immer mehr zur Alltagserfahrung des modernen Menschen gehören. Zur neuen Konstruktion von Identität gehören oft auch "Flexibilität", "Fitness" und "Mobilität". Nachdem der Beitrag sich der Frage widmet, ob "regionale Netzwerke" eine "Gesundheitsressource" darstellen können, geht er abschließend dann noch auf die Zukunft einer "arbeitsbezogenen Gesundheitsforschung" ein. (ICB)
"Eine zentrale Verbindung zwischen Führungsforschung und Humanisierungsdebatte ergibt sich aus der Tatsache, daß sich alle Führungsmodelle mit dem Menschen befassen. Einige Verwirrung besteht allerdings hinsichtlich der Art dieser Humanorientierung, nicht zuletzt verursacht durch das Auftauchen so unterschiedlicher Konzepte wie 'menschengerechte', 'persönlichkeitsfördernde', 'individualisierte', 'partizipative' u. ä. Führung. Die Ausführungen verstehen sich als Analyse jenes Beitrags, den die Führungsforschung durch Entwicklung deskriptiv humanorientierter Führungsmodelle zur normativen Humanisierungsdiskussion liefert. Dieser Beitrag ist vielfältiger als die Humanisierungsbemühungen der bekannten humanistischen Führungsmodelle, die sich auf Sinnerfüllung und Selbstverwirklichung konzentrieren. Menschengerechte Führungstheorien enthalten vier unterscheidbare Humanisierungsdimensionen: die Berücksichtigung personeller Führungsdeterminanten (Personalisierung), die ausgewogene Beachtung aller Interaktionspartner (Autonomisierung), die Anerkennung des subjektiven Charakters von Verhaltensdeterminanten (Subjektivierung) sowie das Eingehen auf inter-individuelle Unterschiede (Individualisierung). Eine Bestandsaufnahme der vorliegenden Ansätze und ein Überblick über die wichtigsten Konsequenzen legen folgende zentrale Probleme für eine 'humanisierte' Führungspraxis offen: Schwierigkeiten einer Berücksichtigung personeller Verhaltensdeterminanten, Probleme der Koordination autonomer Interaktionspartner und die Notwendigkeit einer objektivierten Konsensbildung im Rahmen eines Konfliktmanagements sowie den Konflikt zwischen Individualisierungsprinzip einerseits und Gleichbehandlungs- bzw. Standardisierungsprinzip andererseits." (Autorenreferat)
Für Michel Foucault funktionieren moderne Machtmechanismen mittels spezifischer Subjektivierungsformen. An diesem Theorem ansetzend zeigt Kathrin Mönch die zentrale Position der »Arbeitssubjektivität« in der Gesamtheit der gouvernementalen Machttechnologien auf. Sie geht der Frage nach, ob - und wenn ja, wo - sich Widerständigkeiten gegen die Subjektivierungen zum Arbeiter oder zum Arbeitskraftunternehmer finden lassen. Somit wird die Vielzahl der Gouvernementalitätsstudien nicht nur um die Kategorie »Arbeit« erweitert, sondern zugleich auch die häufig fehlende, selbst von Foucault nur angerissene Perspektive des Widerstands im Kontext moderner Machttechnologien in den Blick genommen.
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Preliminary Material /Christian Moser and Regine Strätling -- Sich selbst aufs Spiel setzen. Überlegungen zur Einführung /Christian Moser and Regine Strätling -- Zur Ethik des Spiels. Zehn Thesen /Robert Pfaller -- Interrationale Beziehungen, oder: Das Subjekt ist nur da ganz modern, wo es spielt /Josef Früchtl -- Spiel und Glück in Lessings Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück /Dorothea von Mücke -- Arbeit am Charakter. Schillers ästhetisches Spiel /Heide Volkening -- Russisch Roulette. Surrealistische Spieltheorien bei Bataille und Caillois /Knut Ebeling -- Goethe spielt Goethe /Martina Wagner-Egelhaaf -- Vom Täuschen und Zerstören. Spiel und Kunst aus der Perspektive der Entwicklungspsychologie um 1900 /Nicola Gess -- (l)ego. Eine Lektüre von Nabokovs Autobiographie /Sabine Mainberger -- Der Fall Aléa Torik. Zum Spiel als Kategorie des autobiographischen Blogs /Elisabeth Michelbach -- Auszeiten – Spielzeiten /Gisela Ecker -- Autoethnographische Spiele. Ludische Subjektivierung im anthropologischen Diskurs der Moderne (Huizinga, Malinowski, Lévi-Strauss, Geertz) /Christian Moser -- Der Weg zu sich selbst und zu den Anderen: Das individuelle und kollektive Spiel im Theater von Jerzy Grotowski /Anu Allas -- Trauerspiele. Zu Jacques Roubauds 'biipsistischen' Projekten /Regine Strätling -- Arbeiten, Spielen, Schreiben. Biographie-Entwürfe der russischen Avantgarde /Susanne Strätling -- Von irritierten Körpern und theatralen Selbstbekenntnissen. Potentiale der Subjektivation in interaktiven Theateraufführungen /Felicitas Zeeden -- Autobiographical Film as Immersive Performance /Robin Curtis -- Virtual Play, Visible Lives: The New Subjects of Online Environments /Sidonie Smith and Julia Watson -- Philosophical Playthings? Balloons and the Play of Ideas /Clare Brant -- Playing with Optical Toys. Techniques of Visual Play from 19th Century Popular Culture to Marcel Duchamp /Marit Grøtta -- Autorinnen und Autoren /Christian Moser and Regine Strätling.
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Inhalt -- Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen -- 1 Vorwort und Danksagung -- 2 Einleitung: Produktinnovation, Innovationsarbeit und Innovationsprozesse -- 2.1 Einleitung -- 2.2 Aufbau der Arbeit -- 3 Präzisierung des Innovationsbegriffs und Ableitung der Forschungsperspektive -- 3.1 Perspektive auf Innovation - Der prozessorientierte Ansatz -- 3.2 Orte von Innovation: Investitionsgüterindustrie als Untersuchungsfeld -- 3.3 Abgrenzung von Forschung und Entwicklung zu Innovation -- 3.4 Gegenstand von Innovation - Die Produktinnovation -- 3.5 Neuheitsgrad und Risikogebundenheit von Innovation -- 3.6 Auslöser von Innovation -- 3.7 Innovationsakteure im organisatorischen Kontext -- 3.8 Zusammenfassung der Forschungsperspektive -- 4 Theoretische Rahmung zur Analyse von Innovationsprozessen und Innovationsarbeit im betrieblichen Setting -- 4.1 Innovationsprozesse - Die Organisation von Innovationsarbeit -- 4.1.1 Der Kontext betrieblicher Innovation - Ökonomisierung, indirekte Steuerung und Subjektivierung -- 4.1.2 Die Standardisierung der Innovationsprozesse als betriebliche Rationalisierungsstrategie -- 4.1.3 Standardisierung konkret: Das Stage-Gate-Verfahren -- 4.1.4 Formelle Kooperation und Projektstrukturen innerhalb standardisierter Innovationsprozesse -- 4.2 Innovationsarbeit - Das subjektivierende innovatorische Arbeitshandeln -- 4.2.1 Offene subjektive Haltung -- 4.2.2 Erfahrungsgeleitete Handlungsweise -- 4.2.3 Spielerische Definition der Handlungssituation -- 4.2.4 Der zeitliche Aspekt von Innovationsarbeit - Antizipation -- 4.2.5 Informelle Kooperation -- 4.3 Betriebliche Produktinnovation zwischen formeller Organisation und informellem Arbeitshandeln -- 4.3.1 Zum Verhältnis von Innovationsprozess und Innovationsarbeit -- 4.3.2 Ableitung der forschungsleitenden Fragen -- 5 Forschungsdesign und Methode
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Kind und Kindheit erscheinen uns als etwas Selbstverständliches, Quasinatürliches, gerade so, als hätte es sie immer gegeben. Doch sind sie historisch kontingent. Mehr noch: Seit dem 15. Jahrhundert ist das Problem Kind entscheidend an der Formation der westlichen Moderne beteiligt, ist ausschlaggebend für deren Funktionieren und Wandel. Christoph T. Burmeisters Studie zeigt, dass durch die Subjektform Kind und die Idee der Kindheit die Entwicklung zentraler Vergesellschaftungspraktiken angestoßen wurde. Sie untersucht Techniken der Subjektivierung und der Organisation von Familie und Staat ausgehend von Michel Foucaults Konzept der Problematisierung. Diesen inter-/national noch kaum rezipierten Forschungsansatz erweitert der Autor zu einer historisch-relationalen Soziologie, mit der er unter anderem Jean-Jacques Rousseaus Émile befragt, den bislang übersehenen Stellenwert von Kindheit und Familie im Werk Foucaults selbst herausarbeitet und das spätmoderne Ideal der sozial-emotionalen Kompetenz analysiert. Das Buch macht deutlich, wie ausgehend vom Problem Kind soziale, räumliche und zeitliche Ordnungen hervorgebracht werden, welche Rolle Eltern und Expert:innen, die Elemente Entwicklung und Erziehung sowie die Affekte Angst und Hoffnung spielen und wie es ab den 1970er Jahren zu einer Zunahme von präventierenden und optimierenden Praktiken kommt.
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Der Beitrag untersucht in Anlehnung an Michel Foucault und Judith Butler die Selbstpraktiken und -techniken beim Handeln und Interagieren am Arbeitsplatz, d.h. in einem von Macht und Unterordnung geprägten Raum. Von dieser "Subjektivierung der Arbeit" wird der Aspekt der Ästhetisierung des eigenen Lebens unterschieden. Der Beitrag unternimmt den Versuch, diskursanalytische Überlegungen im Sinne Foucaults und Butlers mit sozialphänomenologischen Untersuchungen, die wesentlich qualitativ verfahren, programmatisch zu verbinden. Aus qualitativen Interviews ergeben sich die Materialien (soziologisches Transkript, Sequenzialisierung und psycho-analytisches Gedächtnisprotokoll), mit denen Aussagen über die Psychodynamik und das soziale Handeln von Angestellten gewonnen werden. Um Grenzen und Anschlüsse an die gegenwärtige Diskussion innerhalb der Arbeits- und Industriesoziologie zu markieren, werden zunächst die Kernpunkte der Argumentation Foucaults und Butlers re- und dekonstruiert. Begonnen wird mit einer Rekapitulation von Foucaults Auffassung von Macht und Subjektivierungsprozessen. Erörtert werden vor allem Foucaults Differenzierungen des Machtbegriffs und Fragen der Selbsttechniken bzw. Selbstpraktiken. Daran anschließend geht der Autor mit und gegen Butler den Prozessen der geschlechtlichen Subjektivation (Unterwerfung, Widerstand etc.) nach. Der Begriff der Selbstpraktiken wird dann als Schnittpunkt zwischen Diskurs und sozialem Handeln begriffen. (ICA2)
Wie lassen sich Subjektivierungsprozesse von »Migrationsanderen« rekonstruktiv erschließen und mit Begriffen der Butler'schen Subjekttheorie fassen? Am Beispiel biographischer Erzählungen vermittelt Nadine Rose Einsichten in Subjektbildungsprozesse von männlichen Jugendlichen aus Einwandererfamilien. Dabei werden implizite und explizite Anrufungen als »Andere« nicht nur als individuelle Herausforderungen gezeigt, sondern auch als Bildungsherausforderung für die Mehrheitsgesellschaft markiert. Die migrationspädagogische und bildungstheoretische Perspektive der Studie bietet dabei Einblicke in schulische und alltägliche Praxen der resignifizierenden Positionierung und Differenzierung. Nadine Rose (Dr. phil.) lehrt Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Migrations-, Bildungs-, und Biographieforschung, insbesondere zu Prozessen der Herstellung als »Andere«
In der Industrie- und Organisationssoziologie ist seit den 1990er Jahren vielfach die Rede davon, dass Beschäftigte in modernen Unternehmen all ihre subjektiven Potenziale, ihre Kreativität, Planungskompetenz und Verantwortungsfähigkeit zur Verfügung stellen müssen und die Grenzen zwischen Ich und Betrieb mehr und mehr durchlöchert werden. Subjektivierung und Entgrenzung seien – so wird oft argumentiert – Ergebnis des zunehmend direkten Eindringens des Marktes in die innerbetrieblichen Beziehungen. Allerdings erscheint der Prozess der Vermarktlichung als ein relativ abstrakter, anonymer Mechanismus. Deshalb zielt Drinkuth in diesem Buch darauf, dem Eigenanteil der »Subjekte der Subjektivierung« gehörige Geltung zu verschaffen. Mit ihrem Handeln und Entscheiden tragen sie in widersprüchlicher Weise selbst zur Konstitution der betrieblichen Wirklichkeit bei. Wie dies geschieht, welche Motive, Kalküle, Deutungsmuster und situativen Zwänge dabei wirken, das untersucht der Autor in zwei ausführlichen, strikt aus der Akteursperspektive konzipierten Fallstudien. Dabei treten die Handlungslogiken der Beschäftigten und die Rolle lokaler Kontexte ebenso deutlich hervor wie die Bedeutung dieses Ansatzes für politische und gewerkschaftliche Strategien
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Wie können Machtverhältnisse in ihrer Komplexität empirisch untersucht werden? Zur Beantwortung dieser Frage lohnt es sich, die Diskussionen um Intersektionalität aufzugreifen und sie mit Judith Butlers Ansätzen zur Subjektivierung zu verbinden. Melanie Behrens` sorgfältige Auseinandersetzung mit den Charakteristika und Bedingungen komplexer Machtverhältnisse führt zu einer neuen Perspektive auf lange geführte Debatten: Sie plädiert dafür, Machtverhältnisse als in Subjektivierungen eingelassen zu begreifen. Subjektivierungen lassen sich so als zentrale Prozesse für die Reproduktion von Machtverhältnissen beschreiben.
Wie lassen sich Subjektivierungsprozesse von "Migrationsanderen" rekonstruktiv erschließen und mit Begriffen der Butler'schen Subjekttheorie fassen? Am Beispiel biographischer Erzählungen vermittelt die Autorin Einsichten in Subjektbildungsprozesse von männlichen Jugendlichen aus Einwandererfamilien. Dabei werden implizite und explizite Anrufungen als "Andere" nicht nur als individuelle Herausforderungen gezeigt, sondern auch als Bildungsherausforderung für die Mehrheitsgesellschaft markiert. Die migrationspädagogische und bildungstheoretische Perspektive der Studie bietet dabei Einblicke in schulische und alltägliche Praxen der resignifizierenden Positionierung und Differenzierung.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4810-4817
"Die These der Subjektivierung von Arbeit reflektiert einen widersprüchlichen Prozess: sie besagt zum einen, dass subjektive Potenziale und Ressourcen in erweiterter Weise vom Betrieb gefordert und vereinnahmt werden. Zum anderen verweist sie aber auch darauf, dass Ansprüche der Individuen nach mehr Entwicklungschancen, mehr Partizipationsmöglichkeiten, mehr Erlebnisqualität auch und gerade in der Arbeitswelt tatsächlich eingelöst werden. Die Unternehmen müssen, um an das 'Gold in den Köpfen der Menschen' zu gelangen, individuelle Autonomie als Voraussetzung 'unternehmerischen Handelns' ermöglichen und darüber hinaus ein Interesse an der Entfaltung der Produktivkraft lebendige Arbeit entwickeln. Zugleich bleiben in den neuen Unternehmensstrategien die Individuen jedoch in eine neue Form von Herrschaft eingebunden, in eine Form der Fremdbestimmung von Handeln, die sich vermittelt über ihr eigenes Gegenteil, nämlich die Selbstbestimmung oder Autonomie der Individuen umsetzt (Indirekte Steuerung). Die Unternehmen sind zwar angewiesen auf die Nutzung und Entfaltung der subjektiven Potentiale lebendiger Arbeit, gleichzeitig vereinnahmen sie diese Potentiale immer mit dem Risiko, sie wieder zu zerstören. Entfaltung und Gefährdung, erweiterte Selbstbestimmung und internalisierte Selbst-Beherrschung liegen deswegen nah beieinander, sind die untrennbar aufeinander bezogenen zwei Seiten der gegenwärtigen Restrukturierung. Diese These soll auf dem theoretischen Hintergrund der Marx'schen Analyse der abstrakten Widerspruchstruktur kapitalistischer Gesellschaften interpretiert werden: sie setzt am Verhältnis schrankenloser Kapitalverwertung zu ihren produktiven stofflichen Grundlagen als ihrer Grenze an, die es beständig zu überwinden gilt ('Schrankenlosigkeit in Grenzen'). Die Tendenz der Schrankenlosigkeit oder Maßlosigkeit bedeutet jedoch nicht, dass damit die Grenzen verschwinden: Und zwar sowohl die Grenzen in den stofflich-technischen Grundlagen der Produktion, wie die Grenzen in der Natur lebendiger Arbeit. Schrankenlosigkeit zielt auch auf eine Verschiebung der Grenze, zielt auf ein neues Niveau in der Nutzung der gesellschaftlichen Produktivkräfte. Und hier kommt die Politik ins Spiel, denn das Verhältnis von Schrankenlosigkeit und Grenzen ist immer auch von den politischen Kräfteverhältnissen und den darin wirksam werdenden sozialen und moralischen Grenzen bestimmt." (Autorenreferat)
Wie können Machtverhältnisse in ihrer Komplexität empirisch untersucht werden? Zur Beantwortung dieser Frage lohnt es sich, die Diskussionen um Intersektionalität aufzugreifen und sie mit Judith Butlers Ansätzen zur Subjektivierung zu verbinden. Die sorgfältige Auseinandersetzung der Autorin mit den Charakteristika und Bedingungen komplexer Machtverhältnisse führt zu einer neuen Perspektive auf lange geführte Debatten: Sie plädiert dafür, Machtverhältnisse als in Subjektivierungen eingelassen zu begreifen. Subjektivierungen lassen sich so als zentrale Prozesse für die Reproduktion von Machtverhältnissen beschreiben.
Wie gelingt die Inszenierung als Subjekt im Angesicht des Scheiterns? Durch welches Wissen und welche Praktiken werden persönliche Krisen im Kontext psychosozialer Beratung zugänglich und wie können Veränderungen in der Lebensführung ermöglicht werden?Durch differenzierte Analysen und unter Bezug auf poststrukturalistische Theorien zeigt Simon Bohn, wie psychosoziale Beratung einen Subjektivierungsprozess orchestriert, in dem das individuelle Selbstverständnis und die Lebensziele neu geordnet werden. Anhand anschaulicher Fallgeschichten und Interviews mit psychosozialen Berater_innen ermöglicht die Studie neue Einblicke in Krisenverläufe bei jungen Erwachsenen.
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