Politische Steuerung und Selbstregulation des Systems organisierter Forschung
In: Gesellschaftliche Selbstregelung und politische Steuerung, S. 101-139
Zentrales Objekt forschungspolitischer Steuerung sind diejenigen Organisationen, in denen Forschung betrieben wird: "Steuerung vollzieht sich vor allem als staatliche Beeinflussung dieser Organisationen." Die hauptsächlich ergriffenen Möglichkeiten hierfür sind: die Schaffung beziehungsweise Auflösung bestimmter Forschungseinrichtungen; die Festlegung von Finanzierungsmodi der Einrichtungen und die Verteilung finanzieller Ressourcen in Form von Grundausstattung und Drittmitteln; die formelle Mitwirkung an den Entscheidungen über das Forschungsprogramm der Einrichtungen; die formelle Mitwirkung an der Rekrutierung des Personals der Einrichtungen. Auf diese Arten des Steuerungszugriffs bezogen bestand die analytische Leitvorstellung der vorgelegten Untersuchung darin, institutionelle Faktoren innerhalb des Forschungssystems und in seinen Beziehungen zur gesellschaftlichen Umwelt als bedeutsame prägende Faktoren herauszuarbeiten. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf der Herausarbeitung institutionell begründeter intra- und intersektoraler Unterschiede des Verhältnisses von politischer Steuerung und Selbstregulation wissenschaftlicher Forschung im Nachkriegsdeutschland. Bei der Darstellung der Untersuchungsergebnisse konzentriert sich der Autor auf folgende Aspekte: die strukturell angelegten Autonomiegefährdungen der Forschung, die Forschungssteuerung im Wechselspiel von staatlicher Forschungspolitik und Adressatenbezügen, die Selbstbeschränkung staatlicher Forschungssteuerung, die strategische Autonomiewahrung der Forschung sowie abschließend die funktionalen Spannungen und koinzidentiell-vergangenheitsdeterminierte Dynamiken. (ICD)