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Die nationalistischen Bewegungen in Algerien übernahmen die Wiederbelebung der algerischen Kultur in ihr Programm, wobei aber von verschiedenen Gruppen verschiedene Akzente gesetzt wurden. Auf der Ebene der Eliten sind die Meinungen über die Art der geforderten Arabisierung geteilt; sie wird zum Teil als Ausschaltung der französischen Komponenten, auf der anderen Seite als Eingliederung des französischen Bereichs in den algerischen und umgekehrt verstanden. Meinungsverschiedenheiten gibt es auch auf der Ebene der Betroffenen und der Massen; der arabische Unterricht wird zwar als bequemer, aber weniger günstig für den sozialen Aufstieg empfunden. Weitere Unklarheiten zeigen sich bei der religiösen Forderung, die als Forderung nach Riten gemeinschaftlicher Identität einheitlich ist. Außerhalb dieser allgemeinen Ebene werden die Forderungen jedoch differenzierter; an erster Stelle steht hier die Forderung nach einem nationalistischen Islam, einer echten Staatsreligion. Die Kulturpolitik Algeriens versteht sich als Politik der Umverteilung und Integration. Umverteilung impliziert, daß eine bestimmte Menge an Ressourcen bestimmten gesellschaftlichen Gruppen entzogen und anderen gegeben wird und daß bestimmte Güter, die vorher wertvoll waren, ihren Wert verlieren. Integration impliziert die Aufwertung all dessen, was den nationalen Aufbau und die staatliche industrielle Entwicklung konsolidieren kann. Eine engagierte Kultur soll antiimperialistisch und so vereinheitlichend wie möglich sein, um sowohl gegen den Feind von außen Front zu machen als auch im Innern die durch die Modernisierung entstandenen Spannungen in der Gesellschaft sowie in der Persönlichkeit des Einzelnen zu kontrollieren. Der Verfasser stellt dar, wie sich die verschiedenen kulturellen Bestandteile in diesem Integrationsprozeß verteilen und welche Konflikte er zwischen verschiedenen Gruppen von Intellektuellen entstehen läßt. (SD)

Aus Sicht der DDR

Den Kampf um politische und kulturelle Hegemonie in der Landarbeiterschaft führen SPD und Gewerkschaften im späten Kaiserreich aufgrund theoretischer Vorgaben von Kautsky, der bäuerliche Wirtschaftsformen für unterlegen hält, nur mit wenig Erfolg. Auch rechtlicher Status und geringes Bildungsniveau der Landbevölkerung erschweren die Agitation. Erst 1913 wird eine Gewerkschaft gegründet, der "Deutsche Landarbeiter-Verband" (DLV). Christlich-soziale Reformbemühungen um die ländliche Rückständigkeit, christlich-nationale Organisationsbestrebungen und unternehmerische Konzepte zur Integration der Landarbeiter sind wirkungsvoller. Die Novemberrevolution beseitigt die juristischen Restriktionen für Landarbeiter (z.B. Gesindeordnung), bringt dem DLV einen enormen Mitgliederzuwachs und schwächt die Stellung der agrarischen Lobby in der Reichsadministration erheblich. Unter anderem an der Sicherung notwendiger Lebensmittelversorgung und der Arbeitsgemeinschaftspolitik der beteiligten Parteien scheitern Sozialisierungsbestrebungen. Nach der Konsolidierung konstituieren sich ab etwa 1920 konservative, nationalistische Landbünde und -vereine, die in wirtschaftsfriedlicher Absicht den Ausgleich und die "Werksgemeinschaft" mit den Agrarunternehmern suchen und somit spätere Elemente nationalsozialistischer Idologie vorprägen. (WB)

von Hermann Baumgarten ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Germ.g. 575 u

von Marzel Desewffy ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- Pol.g. 222 d

Die Außen- und Handelsbeziehungen Brasiliens zu Subsahara-Afrika (SSA) gehen bis auf den portugiesischen Sklavenhandel zurück. Von den 9,5 Millionen Menschen, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in Afrika gefangen genommen und in die Neue Welt gebracht wurden, landeten fast 4 Millionen in Rio de Janeiro, d.h. zehnmal mehr als alle Sklaven, die in die Vereinigten Staaten geschickt wurden. Noch heute sehen sich etwa 51 % der Bevölkerung Brasiliens als schwarz oder gemischt. Rassenungleichheit ist in vielerlei Hinsicht nach wie vor tief verwurzelt, insbesondere in Bezug auf die anhaltende Ungleichheit. Dennoch wurden Unterdrückung und Marginalisierung schwarzer Brasilianer in den modernen brasilianisch-afrikanischen Beziehungen weitgehend ausgeblendet. Stattdessen durchdrang ein ausgeprägter Nationalismus das politische Leben Brasiliens. Es bestimmte auch seine Außen- und Handelsbeziehungen und definierte, wie die Brasilianer die Chancen afrikanischer Unabhängigkeitsbewegungen nutzten. Erst Brasiliens Präsident Lula da Silva bekannte sich während seiner ersten Amtszeit als Präsident von 2003 bis 2011 zu den gemeinsamen historischen Wurzeln. Tatsächlich verdankte er seine Wahl der überwältigenden Unterstützung der Afrobrasilianer. Die Handelsbeziehungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschränkten sich weitgehend auf Südafrika, auf das 90 % des afrikanischen Handels Brasiliens entfielen. Brasilias Außen- und Handelspolitik konzentrierte sich in den 1960er und 1970er Jahren auf Nigeria, einen wichtigen Öllieferanten, sowie die fünf ehemaligen portugiesischen afrikanischen Kolonien (PALOP) und das 1996 gegründete Lusophone Commonwealth (CPLP). Der Handel mit Westafrika blieb, mit Ausnahme von Nigeria (34 % des afrikanischen Handels Brasiliens), recht bescheiden. Dennoch spielten Ghana und Senegal in den frühen Stadien der afrikanischen Unabhängigkeit eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der brasilianisch-afrikanischen Beziehungen. Da Brasilien mittlerweile über beträchtliche eigene Energie- und Rohstoffressourcen verfügt, ist sein Ansatz im afrikanischen Handel weniger rohstoffgetrieben als der chinesischer oder europäischer Investoren, sondern orientiert sich an Ressourcendiversifizierung, nachhaltiger Entwicklung und Kooperation zur Erschließung dieser Ressourcen, z.B. Bioethanolanlagen in Ghana. Daher sehen afrikanische Regierungen ihre Beziehungen zu Brasilien eher auf gegenseitiger Partnerschaft gegründet. Korrupte politische afrikanische Eliten selbst drängten jedoch die brasilianische Regierung und Unternehmen oft zu informellen politischen und geschäftlichen Praktiken, mit umstrittenen und korrupten Investitionen in Rohstoffgewinnung, Infrastruktur und Landraub. Abgesehen davon versuchte Brasilien, eine Nische für brasilianische Managementdienstleistungen, Wissens- und Technologietransfer zu schaffen, der angeblich hervorragend für tropische Märkte geeignet war.

How did Vladimir Putin win Russians' support for his genocidal war in Ukraine and why are so many of them willing to embrace fascism? This vivid, bottom-up narrative reveals the dark realities of youth fascism in Russia - and the darker future awaiting the country if that hold cannot be broken. Wartime Russia is drowning in fascist symbols. Zealous patriots attack journalists, opposition activists, and anyone suspected of betraying the motherland. Hordes of online trolls and sleek videos of angry young men urge citizens to join the cause. State television terrifies viewers with false tales of anti-Russian conspiracies and genocidal yearnings. Child soldiers proudly parade across Red Square. This is Russia in the 2020s: a land of performative rage and nationalist untruth, where pretence and broken promises are a way of life, and an apocalyptic mindset is seizing tomorrow's Russians. As compelling as it is chilling, Z Generation shows how Russia has ended up here, and where its young people may be headed: a fascist generation more violent and ideological than anything the country has seen before.

The burden of this book is twofold. The first half is charged with identifying and critiquing the many prejudices and misconceptions that inform popular – and even scholarly – perceptions of Islam and Iran, those rooted in neo-conservative hostility no less than those arising out of pro-regime apologetics or (what we will argue are) misleading "post-modern" methodologies. This is a key component of our overall investigation, both because the illusions occluding our view of the Islamic Republic are (we assert) piled so high and deep, and because setting the record straight on many a contentious issue is the most appropriate context for elucidating the positive positions of the revolutionary clerics. These last represent, perhaps more than anything else, the premier critics of Western civilization in our day, and their ideologies may therefore be best comprehended when placed in dialogue with, and in polemic against, the worldviews of that civilization (which in their own turn are often most profoundly understood when offset by their present-day Islamist nemeses). As noted above, it is not all contention: unexpected meeting points and congruities emerge, as well, when the activist Shi'ite clerics are placed in the same virtual room with their occidental counterweights. The second half of the book deploys a large number of rarely tapped primary sources, both ancient and contemporary, in order to tease out the attitudes of the class of Muslim scholars recently and currently at the helm of the Iranian state in a variety of significant fields, including the role of religion in society, the relationship between democracy and theocracy, the modern Western Weltanschauung, the Sunni-Shi'i schism, and much more. Though the author parses, and provides background and context for, the myriad citations from these influential Muslim thinkers, the ultimate objective is to allow them to speak for themselves

"Across the landscape that until 1939 housed most of the world's Jewish population, the closing decade of the 20th century witnessed dramatic upheavals: the overturning of the East European communist governments and the fall of the USSR, accompanied by a major Jewish emigration movement. The legacy of the Jewish presence in those countries, as viewed from today's vantage point, and the ways in which it became enmeshed in the quest by people of the region-Jews and non-Jews alike-to secure their prospects for the future, highlighted fundamental issues about the nature and quality of the politics of memory, national identity, and the continuity and relative stability of regimes in the region. If those questions were important even before the Russian invasion of Ukraine in 2022, understanding their implications now seems even more crucial. In a field fraught with conflicting narratives, the challenges of social and political reconstruction are primary concerns for peoples and governments. The experts contributing to this volume apply interdisciplinary approaches to analyze and interpret a multiplicity of post-communist social realities and aid our understanding of recent events"--

"A development economist with roots in India and the United States offers a short but deep and ambitious account of the corrosive effects of economic and cultural insecurity on liberal democracy in rich and poor countries alike. His diagnosis: the problem is not inequality or capitalism, but snowballing fear of material and cultural loss."