"Marktmechanismen und Kommerzialisierung im Sozialsektor haben gravierende Auswirkungen für Bürgerinnen und Bürger sowie für die professionell helfenden Beschäftigten. Obwohl viele Folgen klar als Fehlentwicklungen erkennbar sind, wird die Vermarktlichung im Sozial- und Gesundheitswesen weiter vorangetrieben. Am Beispiel der Altenpflege diskutiert der Beitrag aus Sicht der Gewerkschaft ver.di die Wirkungen der Privatisierung und Kommerzialisierung auf die Versorgung der Pflegebedürftigen und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Berücksichtigt werden dabei nicht zuletzt Fragen des (Mindest-)Lohns und der Tarifpolitik" (Autorenreferat, IAB-Doku)
Die Gestaltung des Sozialstaats wird aus liberal- konservativer Sicht betrachtet. Eingegangen wird dabei auf liberale und konservative Sozialstaatskritik, auf Stärken und Schwächen des liberalen Gesellschaftsmodells, auf Probleme der Versicherungsform von Sozialsystemen einerseits sowie ihres Charakters als "öffentliche Güter" andererseits, auf Funktionsmängel im bestehenden System sozialer Sicherung sowie auf die Frage Sozialstaat und Moral. Unter dem Aspekt von "Anregungen zur Reorientierung" wird abschließend kurz das ethisch ambitionierte Leitbild des Kommunitarismus angesprochen. (HeLP/Pt).
Nach dem 11. September 2001 war der Name der für die Anschläge verantwortlichen Organisation in aller Munde: al-Qāʿida. Der Eingang des Namens in den Sprachgebrauch konnte jedoch für die Experten der Geheimdienste in aller Welt ein Problem nicht überdecken: Was bedeutete der Name der Organisation? Dass sich hinter der formalen Begriffsoberfläche, die sich sicherlich einfach mit "Basis" übersetzen lässt, eine tiefere Bedeutung steckte, konnten die Experten den 2002 veröffentlichten Erinnerungen ʻAbdullāh Anas´ entnehmen. Anas befand sich in den 80er Jahren in der unmittelbaren Umgebung der sich konstituierenden Organisation al-Qāʿida in Peshawar und Miranshah (Pakistan). Er betonte, wie "überrascht [er] vom Namen ´al-Qāʿida´" gewesen war, als er das erste Mal von ihm hörte. Dabei ging es ihm nicht nur um die formale Ebene, sondern auch um die inhaltliche Tiefe dieser Begrifflichkeit, denn schließlich beinhaltet, wie der bekannte Geldgeber der Organisation al-Qāʿidas, Usāma bin Lādin, in Bezug auf den Namen seiner Organisation betonte, "der Name einer Sache […] seine Botschaft und repräsentiert es". Der Grund für diese Überraschung lässt sich erahnen, wenn man sich die Schriften des Mentors von Anas und zugleich sein Schwiegervater, ʿAbdallāh ʿAzzām, vergegenwärtigt. In einem Artikel für seine eigene Zeitschrift "AL-JIHAD", die in den 80er Jahren in Peshawar erschien, forderte ʿAzzām, die arabischen Kämpfer gegen die Sowjets in Afghanistan und Pakistan benötigten zunächst eine "solide Basis" (arab. "al-qāʿida al-ṣulba"), auf der sich dann ein "islamischer Staat" errichten ließe. ʿAbdallāh ʿAzzām war nun im Peshawar der 80er Jahre kein Unbekannter, sondern er galt nicht nur als "Vater des arabischen Kampfes" gegen die Sowjetunion in Afghanistan, sondern nach 9/11 auch als "geistiger Vater al-Qāʿidas". Ausgangspunkt unserer Untersuchung bildet die Frage, ob diese Begriffskomposition ("al-qāʿida al-ṣulba") tatsächlich von ʿAbdallāh ʿAzzām mehr oder weniger "erfunden" wurde, um kurze Zeit darauf von seinem Schüler und vermeintlichen Erben Usāma bin Lādin in Form der Organisation al-Qāʿida umgesetzt zu werden. Die Argumentation, die "solide Basis" bilde eine Art ideologischer Blaupause für die Organisation bin Lādins, hängt zentral von der zeitlichen Nähe zwischen dem erstmaligen Erscheinen der Begriffskomposition im Zeitschriftenartikel ʿAzzāms (angeblich im April 1988) und der vermeintlichen Gründung der Organisation al-Qāʿida im August 1988 ab. Rücken die formale Erfindung der Begriffskomposition und die Gründung der Organisation zeitlich weiter auseinander, steht die These einer "geistigen Vaterschaft" ʿAzzāms und seiner angeblichen "Erfindung" auf dem Spiel. Die Vermutung, auf ältere Belege der "soliden Basis" nicht nur bei ʿAzzām zu treffen, ergibt sich aus einem Hinweis Thomas Hegghammers. In einer wegweisenden biographischen Skizze zu ʿAbdallāh ʿAzzām hielt er fest, dass die Begriffskomposition wohl schon von einigen islamisch orientierten Denkern vor ʿAzzām verwendet wurde. Hegghammer blieb leider eine genaue Ausführung zu dieser Vermutung schuldig. Zudem rettete er die "geistige Vaterschaft" ʿAzzāms mit dem Hinweis, auch wenn die Begrifflichkeit schon vorher eine gewisse Verwendung fand, definierte jedoch ʿAzzām in dem erwähnten Zeitschriftenartikel von 1988 die zentralen semantischen Richtlinien für die Begrifflichkeit, die auf die Organisation al-Qāʿida vorauswiesen. Gegen Hegghammers These einer zentralen Bedeutung von ʿAzzāms Definition der Begrifflichkeit im Jahr 1988 spricht ein Hinweis Abū Muṣʿab al-Sūrīs, dem großen "Theoretiker des Ǧihād". In seiner opulenten Schrift, "(Auf-)Ruf des globalen Islamischen Widerstandes", sah er die "solide Basis" als den zentralen Kern einer der vier Schulen des "islamischen Erwachens" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an. Leider führte auch Abū Muṣʿab al-Sūrī den Hinweis nur relativ knapp aus. Mit dieser Andeutung haben wir jedoch einen Beleg dafür, erstens, dass es sich lohnt, den Begriff zu untersuchen, zweitens, dass sich ʿAzzām im Kontext einer "Schule" bewegte und drittens, dass der Begriff an sich innerhalb dieser "Schule" eine große Rolle spielte. Die von Hegghammer und Abū Muṣʿab al-Sūrī offen gelassene Ausführung zur "soliden Basis" wollen wir in dieser Arbeit nachholen. Zentrale These der Arbeit ist es, nicht die Begrifflichkeit der "soliden Basis" bildete die Grundlage für die Gründung der Organisation al-Qāʿida, vielmehr grenzten sich das Dioskurenpaar Abū Ḥafṣ und vor allem Abū ʿUbaida (in den 90er Jahren die Nummern zwei und drei innerhalb der Organisation al-Qāʿida) mit ihrem Projekt einer "militärischen Basis" (arab. "al-qāʿida al-ʿaskarīya") machtpolitisch und ideologisch von ʿAzzām und dessen "solider Basis" ab.
Dieser Beitrag formuliert fünf Thesen zur Klimapolitik aus wirtschaftsethischer Sicht. Gezeigt wird, dass es sich um ein außerordentlich komplexes Problem handelt und dass die Kosten zur Lösung dieses Problems weder von den Entwicklungsländern noch von den Unternehmen getragen werden (können) und deshalb primär von den privaten Haushalten der reichen westlichen Nationen geschultert werden müssen. Erläutert wird die extreme Bedeutung statischer und dynamischer Effizienz sowie die wirtschaftsethische Hauptthese, dass ein moralischer Heroismus im Bereich der Klimapolitik weder notwendig noch hinreichend ist.
In: Schriftenreihe ,,Ökologie und Erziehungswissenschaft der Kommission Bildung Für eine Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Gesellschaft Für Erziehungswissenschaft (DGfE) Ser.
Cover -- Nachhaltigkeit lernen? Der Diskurs um Bildung für nachhaltige Entwicklung aus der Sicht evolutionstheoretischer Anthropologie -- Danksagung -- Inhaltsverzeichnis -- Einleitung -- 1. Präzisierung des Untersuchungsgegenstandes -- 2. Methodologische Überlegungen zur hermeneutischen Analyse -- 3. Forschungsstand -- 4. Begriffsklärungen -- 4.1. Menschenbilder -- 4.2. »Bildung für nachhaltige Entwicklung« und »Nachhaltigkeit« -- 4.3. Der naturalistische Fehlschluss -- 5. Die verwendeten Analysekategorien -- 6. Überblick über die Arbeit -- Teil I: Implizite anthropologische Annahmen im Diskurs um »Bildung für nachhaltige Entwicklung« -- 1. Exkurs: Die konzeptionelle Entwicklung der »Bildung für nachhaltige Entwicklung« -- 2. Erklärungen und Modelle zum Umweltverhalten -- 2.1. Widersprüchliche Ergebnisse zum Umweltverhalten und ihre Erklärungen -- 2.2. Kompetenzerwerb als Antwort in den Konzeptionen der Bildung für nachhaltige Entwicklung -- 3. Vorstellungen von »Lernen« im Diskurs um BNE -- 3.1. Lernbegriff -- 3.2. Lehrgrundsätze, Lehrziele und Lehrinhalte -- 3.2.1 Lehrgrundsätze der Bildung für nachhaltige Entwicklung -- 3.2.2 Zentrale Lehrziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung -- 3.2.3 Lehrinhalte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung -- 3.2.4 Zusammenfassung -- 4. Vorstellungen vom Verhältnis Mensch-Natur -- 4.1. Anthropozentrische Sicht auf Natur -- 4.2. Naturästhetikerfahrungen und ihre Bedeutung für Bildung für nachhaltige Entwicklung -- 5. Vorstellungen vom Verhältnis Mensch - Mensch -- 5.1. Autonomie des Handelns -- 5.2. Die soziale Gruppe als Bezugsrahmen -- 6. Geschlechtsspezifische Aspekte und ihre Berücksichtigung innerhalb der Konzeptionen der BNE -- 7. Analyse und Zusammenfassung der anthropologischen Annahmen im Diskurs um Bildung für nachhaltige Entwicklung.
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Hochaltrige Patienten stellen eine neue, aber zunehmende Zielgruppe gesundheitlicher Versorgung in Deutschland dar. Die besonderen Bedürfnisse dieser Patienten zu verstehen ist daher sehr wichtig. Wie zufrieden sind sie mit der Versorgung? Was erwarten sie von ihren Ärzten? Welche Unterstützung brauchen sie und welche Vorstellungen haben sie selbst in Bezug auf Patientenautonomie, Information und Prävention? Das Buch greift diese Fragen auf und stellt die theoretischen Befunde sowie die Ergebnisse einer Interviewstudie mit Patienten und ihren Angehörigen praxisorientiert dar. Zahlreiche methodische Hinweise zur Durchführung von Interviews mit den Ältesten der Gesellschaft runden das Werk ab. Biographische Informationen Dr. Gabriele Seidel, Susanne Möller und die Professoren Nils Schneider, Ulla Walter und Marie-Luise Dierks wirken am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover.
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In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5409-5417
Der Autor weist in Form eines persönlichen Erlebnisberichtes darauf hin, dass besonders Studienanfänger der Soziologie erhebliche Probleme haben, Fragen nach dem Wesen der Gesellschaft auf eine befriedigende Art und Weise zu beantworten. Fragen, die schließlich auf den zentralen Gegenstand des Faches abzielen, betreffen zum Beispiel auch die Wahrnehmung der sozialen Wirklichkeit und die Bedeutung von Gruppen oder sozialen Beziehungen. Der Autor problematisiert vor diesem Hintergrund die soziologische Begriffsbildung und setzt sich mit folgenden Fragen kritisch auseinander: Welche Ziele und Erkenntnisinteressen verbinden sich mit dem Vorhaben eines Studienanfängers, diese vermeintlichen Gegenstände der Soziologie begrifflich genau zu erfassen? Welche Art von Handlungen werden durch die Orientierung an solchem Wissen Teil der sozialen Wirklichkeit? Wie lassen sich solche Handlungen theoretisch begründen? Wie haben sich gesellschaftliche Prozesse im Zuge ihres Reflexivwerdens innerhalb der Soziologie in Form vielfältigster soziologischer Wissensbestände verändert, d.h. wie verändert der handelnde Bezug auf soziologisches Wissen den Gegenstand der Beobachtung? Und was bedeutet das für das Selbstverständnis der Soziologie? (ICI2)
'Lernen in institutionalisierten Lernorten erhält im industriegesellschaftlichen Kontext seine Bedeutung vor allem in Hinblick auf das institutionell organisierte Statuspassagenmodell. Mit der Entgrenzung der Arbeitsgesellschaft wird diese institutionelle Bedeutungsstruktur brüchig und die Übergänge biographisieren sich. Damit kommt das Konzept der biographischen Übergänge ins Spiel, das eng mit der Bewältigungsperspektive verknüpft ist. Der Beitrag stellt vor diesem Hintergrund die Ergebnisse einer Untersuchung vor, die Übergangsverläufe junger Erwachsener mittels biographischer Interviews aus der bewältigungsorientierten Sicht rekonstruierte. Damit zeigt sich, dass heute Übergänge einer biographischen, bewältigungsorientierten Logik folgen und nicht einfach auf formale Bildungs- und Arbeitsstrukturen rückbezogen werden können.' (Autorenreferat)
'Lernen in institutionalisierten Lernorten erhält im industriegesellschaftlichen Kontext seine Bedeutung vor allem in Hinblick auf das institutionell organisierte Statuspassagenmodell. Mit der Entgrenzung der Arbeitsgesellschaft wird diese institutionelle Bedeutungsstruktur brüchig und die Übergänge biographisieren sich. Damit kommt das Konzept der biographischen Übergänge ins Spiel, das eng mit der Bewältigungsperspektive verknüpft ist. Der Beitrag stellt vor diesem Hintergrund die Ergebnisse einer Untersuchung vor, die Übergangsverläufe junger Erwachsener mittels biographischer Interviews aus der bewältigungsorientierten Sicht rekonstruierte. Damit zeigt sich, dass heute Übergänge einer biographischen, bewältigungsorientierten Logik folgen und nicht einfach auf formale Bildungs- und Arbeitsstrukturen rückbezogen werden können.' (Autorenreferat)