Rechtspopulismus und Rechtsextremismus: politische Strategien und Parteien im europäischen Vergleich
In: Die neuen Verführer?: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in den Medien, p. 25-56
Der Beitrag definiert, zeigt Konvergenzen, Differenzen und Interaktion des Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa auf. Auf dieser Basis werden gemeinsame politische Strategieelemente des Rechtsextremismus und insbesondere des Rechtspopulismus in Europa dargestellt. Diese Strategieelemente werden dann vor dem Hintergrund der jeweiligen besonderen politischen Gelegenheitsstrukturen in unterschiedlichen politischen Kulturen am Beispiel von Österreich, Deutschland und Italien skizziert. Der Rechtspopulismus baut wie der Rechtsextremismus, nur mit anderer Akzentuierung, auf die Trias Bewegung/ Aktion, mediale Öffentlichkeit/ Inszenierung und politische Organisation (Partei). Politisch-strategisch zielt der Rechtspopulismus auf das Ressentiment gegen die demokratisch etablierten Parteien. Der Rechtsextremismus operiert und agitiert stärker auf der Straße, "je inhaltlich radikaler desto praktisch-politisch militanter, vornehmlich außerparlamentarisch gegen die Medien" und "das System", das auch dem Rechtspopulismus ein Dorn im Auge ist. Fazit: Es konnte gezeigt werden, dass zur Erklärung des Rechtspopulismus wie Rechtsextremismus und seiner Erscheinungsformen neben der Analyse analoger Mechanismen die politisch-kulturelle Kontextualisierung erforderlich ist. Obschon die rechtspopulistischen Parteien und Bestrebungen sich über zahlreiche ähnliche Strukturmomente und Diskursstrategien konstituieren - personalisierter Führerkult, Verstärkung von (nationalen) Ressentiments und dichotomen Feindbildern, Tabubruch-Geste, Affekt gegen die parlamentarische liberale Demokratie -, sind die einzelnen Phänomene nicht ohne ihre spezifische politische Situierung zu verstehen. (RG)