Demokratie global denken: Legitimitätskriterien transnationaler und globaler Herrschafts- und Regierungskonzeptionen unter besonderer Berücksichtigung der Rolle internationaler Zivilgesellschaft in der Erscheinungsform der International Non-Governmental Organizations (INGOs)
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob internationale bzw. globale Zivilgesellschaft in der Erscheinungsform von NGOs und insbesondere INGOs einen Beitrag zur Demokratisierung der Weltordnung leisten kann und darf. Sind NGOs und INGOs und deren Aktivitäten im Kontext der Internationalen Beziehungen legitime Akteure? Und woran genau bemisst sich ihre Legitimität? Inhärente Mängel und Grenzen parlamentarisch-repräsentativer Demokratieformen, die Globalisierung, alte und neue globale Probleme und die faktische Illegitimität von global governance bilden den Kontext der hier zu behandelnden Fragestellung. Mithilfe eines multi-indexikalischen Legitimitätskonzepts kann am Ende über die Legitimität bzw. Illegitimität zivilgesellschaftlicher Akteure im Rahmen der global governance geurteilt werden. Dabei ermisst sich die Legitimität von NGOs bzw. INGOs wesentlich an deren Leistungen. Zu diesen zählen ihr Beitrag einmal zur Linderung und Lösung demokratieinhärenter Probleme; dann zur Linderung und Lösung globaler Probleme; und schließlich zur Demokratisierung und Legitimierung von global governance. Die Legitimität von NGOs und INGOs ermisst sich insbesondere aber auch an der Ausrichtung auf bestimmte Ziele, hier das globale Allgemeinwohl. Thematisiert werden in diesem Zusammenhang auch besondere Formen der Befugnis bzw. Mandatierung politischer Verantwortlicher jenseits von Wahlen sowie nicht-majoritäre Formen der Entscheidungsfindung. Und schließlich wird in einer Auseinandersetzung mit zivilem Ungehorsam zwischen legitimen und illegitimen Mitteln der Einflussnahme unterschieden.