Der Krieg um Kuwait: Katalysator einer "neuen Weltordnung" oder Vorbote neuer Konflikte?
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Issue B 7/8, p. 12-26
ISSN: 0479-611X
"Die irakische Invasion Kuwaits und die Reaktion der internationalen Staatengemeinschaft markieren einen bedeutsamen Einschnitt in der Nachkriegsgeschichte. Nie zuvor seit Bestehen der Vereinten Nationen ist das Krisenmanagement der Weltorganisation in einer vergleichbar konzertierten Strategie eingesetzt und von einer derart breiten Koalition unterstützt worden. Ähnliches gilt für die Rolle der USA und der Sowjetunion in dieser Krise. Seit dem Zerfall der Anti-Hitler-Koalition nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatten sie bei der Bewältigung internationaler Krisen nie mehr derart eng zusammengearbeitet. Wie es zu dieser präzedenzlosen Zusammenarbeit der beiden ehemaligen Kontrahenten kam und worin möglicherweise die Implikationen für die zukünftige Weltordnung bestehen, wird in diesem Beitrag untersucht. Was im August 1990 als scheinbar begrenzte Militäraktion eines nach regionaler Hegemonie strebenden Diktators begann, hat sich nach fünfeinhalb Monaten zu einem Krieg ausgeweitet. Auch wenn aus ihm im Vergleich zu den beiden anderen großen Kriegen dieses Jahrhunderts kein 'Weltkrieg' wird, so wird er doch zweifelsohne Konsequenzen haben, die über die unmittelbar betroffene Region des Nahen und Mittleren Ostens weit hinausreichen. Ob am Ende eine von vielen propagierte, qualitativ 'neue' Weltordnung stehen wird, hängt von mehreren Faktoren ab: dem weiteren Verlauf des Krieges selbst, der Bereitschaft der USA und der UdSSR, auch zukünftig im Rahmen der Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, der Fortschreibung des UN-Instrumentariums zum internationalen Krisenmanagement und der sicherheitspolitischen Entwicklung in mehreren krisenträchtigen Weltregionen." (Autorenreferat)