Das eigene Leben leben: Alleinerziehende und die tägliche Klischeeüberwindung
In: Erschöpfte Familien., S. 143-153
Die Überlastung, die Diskriminierung und Ungleichbehandlung und die daraus entstehende Erschöpfung Alleinerziehender resultiert in der Regel aus Strukturen, die das Leben der allermeisten erwerbstätigen Mütter erschweren: Lohnungleichheit, Vorurteile der Arbeitgeber/-innen in Bezug auf Qualifizierung, Auszahlung von Provisionen und Karriereförderung sowie eine unzureichende Infrastruktur der Kinderbetreuung erfordern für die Bewältigung der Erwerbsarbeit und des Alltags mit Kindern einen überdurchschnittlichen Kraftaufwand. Es gibt zurzeit 1,6 Millionen Alleinerziehende mit 2,2 Millionen Kindern unter 18 Jahren. Dazu kommen noch einmal ca. 1 Million Alleinerziehende mit volljährigen Kindern. 90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Die Familienform "allein erziehend" ist die einzige seit einigen Jahren wachsende Lebensform, während der Anteil der Familien von verheirateten heterosexuellen Paaren mit Kindern stetig zurückgeht. Der Beitrag analysiert den Erschöpfungszustand von Alleinerziehenden auf drei Ebenen: Erwerbsarbeit, Erziehungs- und Alltagsleben sowie Klischee und Rollenstereotype. (ICB2).