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Eine ökonomisch bedingte Armut ist aus einer neoliberalen Gesellschaft leider kaum wegzu-denken. Die vorherrschende Aktivierungspolitik verhindert eine direkte Einflussnahme durch ein hegemoniales Machtgefälle. Die Risiken werden dabei weiterhin auf die betroffenen Indi-viduen mit ihren rein ökonomischen Ressourcen übertragen und in ein Abhängigkeitsver-hältnis gestellt. Die vorliegende Arbeit zeigt auf, wie wichtig es ist, den Blick auf die Ganz-heitlichkeit des Individuums und seines Lebensführungssystems zu haben. Diese Bereiche beeinflussen sich gegenseitig. Anhand des Praxisansatzes Netzwerk42 (N42) werden die nötigen Voraussetzungen für ein Gemeinwesen verortetes Organisationskonzept aufgezeigt. Vernetzungs- und Mobilisierungsüberlegungen aus sozialen Bewegungen zeigen dabei das Potenzial lokaler Netzwerkressourcen auf. Der Professionsanspruch mit dem Tripelmandat wird zu einem zentralen Element. Dabei wird die dazu geforderte Handlungswissenschaft in Form einer unabhängigen Gemeinwesenwissenschaft in der Praxis verankert bzw. verortet. Zugleich bedingt dies, dass sich eine solche Organisation unabhängig und intermediär ver-ortet. So kann diese mit wissenschaftlich begründeten Argumenten auf politischer Ebene wirksam werden und gleichzeitig mit dem Konzept eines Sozial Innovation Labs die betroffe-nen Personen im lokalen Raum beim Veränderungsprozess zu Expertinnen und Experten machen.

Die Autorin beschreibt die Ziele und Ansprüche der "Sozialen Stadtentwicklung" als noch recht junges Politikfeld und stellt ihre Hauptmerkmale vor. Sie geht im weiteren der Frage nach, warum zwar weitgehender Konsens über die Merkmale der neuen Politik besteht (Kooperation, Intermediarität, Beteiligung, Integration), sich jedoch bei der Umsetzung eine gravierende Ambivalenz zwischen den optimistisch stimmenden Chancen neuer Lösungswege und den Grenzen alter Lösungen zeigt. Nach Ansicht der Autorin erlaubt erst eine Analyse der Strukturen, in die hinein dieses neue Politikfeld implementiert wird, eine konstruktive Kritik und eine Diskussion darüber, wie diese Politik für eine "Soziale Stadt" auch mit stadtsoziologischen Erkenntnissen weiterentwickelt werden kann. Dies setzt eine Reihe von staatlichen Aufgaben voraus, die ein hohes Maß an Kontinuität und Organisation erfordern, z. B. eine kontinuierliche Sozialberichterstattung auf der Basis qualitativer Methoden, die Einrichtung interner Monitoring- und Sozial-Audit-Prozesse bei intermediären Organisationen sowie Aufbau und Pflege von Partizipations- und Kooperationsstrukturen. (ICI2).

Der Verfasser setzt sich zunächst auf der gesellschaftlichen Makroebene mit dem Verhältnis von Pluralismus und Etatismus bei der Wohlfahrtssicherung im Bezug auf den Typ der sozialen Definition von Bedürfnissen und den Modus der sozialen Organisation der Bedarfsdeckung auseinander. Im folgenden wird die organisierte Pluralität der Sozial- und Gesundheitssicherung auf der Meso- und Mikroebene diskutiert. Hier geht es zum einen um interorganisatorische Akteurkonstellationen, zum anderen um Struktur und Entwicklungsdynamik einzelner Organisationen der Bedarfsdeckung. Der Verfasser arbeitet Grundformen der Koordination von Aktivitäten und Akteuren der Bedarfsdeckung (hierarchische Redistribution, Äquivalententausch, reziproke oder solidarische Selbstorganisation) sowie Interventionstypen heraus (bezahlt, unbezahlt, ambulant, stationär, Geld- oder Sachleistungen u.ä.). Abschließend werden die Koordinationsprinzipien wohlfahrtsstaatlicher Intervention in Relation zu den Grundformen der Bedarfsdeckung sowie zu den verschiedenen Angebotstypen und den damit verbundenen Interventionsformen gesetzt. (ICE2)

Als Forschungsgegenstand wurde der "Dritte Sektor" nichtstaatlicher und nicht profitwirtschaftlich arbeitender Organisationen zuerst in den USA populär. Der Verfasser zeigt in seinem Vergleich zwischen den USA und Europa, welche Besonderheiten der "Dritte Sektor" auf europäischer Seite aufweist. Dabei wird deutlich, dass der vereinheitlichende Gebrauch dieses Begriffs dazu verleitet, die Besonderheiten der nationalen Wohlfahrtskulturen und des jeweiligen Stellenwerts der intermediären Organisationen in diesem Kontext zu verkennen. Gleichwohl gibt es in Europa einen einheitlichen Trend, die "Dritten Sektoren" bei der Verteilung wohlfahrtsstaatlicher Dienstleistungen in einem größeren Umfang als bisher einzubeziehen und sie zunehmend an betriebswirtschaftlichen Effizienzkriterien zu messen. Wenn der deutsche Nonprofit-Sektor die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen soll, bedarf es allerdings zunächst rechtlicher und finanzpolitischer Reformen. (ICE2)

Die Autorin beschreibt die Ziele und Ansprüche der "Sozialen Stadtentwicklung" als noch recht junges Politikfeld und stellt ihre Hauptmerkmale vor. Sie geht im weiteren der Frage nach, warum zwar weitgehender Konsens über die Merkmale der neuen Politik besteht (Kooperation, Intermediarität, Beteiligung, Integration), sich jedoch bei der Umsetzung eine gravierende Ambivalenz zwischen den optimistisch stimmenden Chancen neuer Lösungswege und den Grenzen alter Lösungen zeigt. Nach Ansicht der Autorin erlaubt erst eine Analyse der Strukturen, in die hinein dieses neue Politikfeld implementiert wird, eine konstruktive Kritik und eine Diskussion darüber, wie diese Politik für eine "Soziale Stadt" auch mit stadtsoziologischen Erkenntnissen weiterentwickelt werden kann. Dies setzt eine Reihe von staatlichen Aufgaben voraus, die ein hohes Maß an Kontinuität und Organisation erfordern, z.B. eine kontinuierliche Sozialberichterstattung auf der Basis qualitativer Methoden, die Einrichtung interner Monitoring- und Sozial-Audit-Prozesse bei intermediären Organisationen sowie Aufbau und Pflege von Partizipations- und Kooperationsstrukturen. (ICI2)

Der Verfasser stellt zunächst den Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk als Vorläufer des Kommunalverbands Ruhrgebiet (KVR) vor und zeichnet die Entwicklung vom Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk zum KVR dar. Vor diesem Hintergrund werden Strukturen und Kompetenzen des KVR herausgearbeitet. Der Verfasser setzt sich im folgenden mit neuen intermediären Organisationen zur Förderung der Ruhrgebietsentwicklung auseinander, die zum Teil eine institutionelle Konkurrenz für den KVR darstellen. Hierzu zählen die regionalisierte Strukturpolitik des Landes NRW, die Internationale Bauaustellung Emscher Park sowie teilregionale und privatwirtschaftliche Entwicklungsagenturen. Die aktuelle Diskussion um die weitere Entwicklung des KVR wird anhand von drei Szenarien aufgefächert, die zum einen die Beibehaltung des Status Quo, zum anderen die Auflösung des KVR zugunsten eines Agenturmodells oder einer einheitlichen Mittelbehörde vorsehen. (ICE)

Der Verfasser setzt sich kritisch mit theoretischen Ansätzen zur Sozialpolitik auseinander, wie sie in Gestalt der Theorie des Wohlfahrtsstaats sowie theoretischer Ansätze zum Non-Profit-Sektor (Marktversagen, Staatsversagen, Vertragsversagen) vorliegen. Als alternative Theorie des amerikanischen Wohlfahrtsstaates stellt er das Konzept des "Third Party Government" vor, das die Einbindung nichtstaatlicher Institutionen in die staatliche Sozialpolitik beschreibt. Parallel hierzu wird eine neue Theorie des Non-Profit-Sektors vorgeschlagen, die das "Versagen freiwilliger Aktion" aufgrund philanthropischer Unzulänglichkeiten (Partikularismus, Paternalismus, Amateurstatus) beschreibt. Als Konsequenz aus einer Neukonzeptionierung der Beziehungen zwischen Staat und Non-Profit-Sektor plädiert der Verfasser für eine Stärkung des Nonprofit-Föderalismus, die Berücksichtigung der Besonderheiten von Non-Profit-Organisationen durch den Staat, die Anerkennung staatlicher Mitsprache- und Rechenschaftsbedürfnisse sowie eine Optimierung des Managements der öffentlich-privaten Wohlfahrtspartnerschaft. (ICE)

"In diesem Beitrag wird die Dritte Sektor-Forschung als Grundlage für die Analyse von NGOs genutzt. NGOs zeichnen sich diesem Forschungsstrang folgend durch ihre intermediäre Rolle zwischen Markt und Staat aus. Vor dem Hintergrund polit-ökonomischer Überlegungen werden zunächst die Ursachen für die Herausbildung des Sektors und einige Ergebnisse aus der Wohlfahrtsverbändeforschung vorgestellt. Dann wird die funktionale Arbeitsteilung und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Verbänden und staatlichen Institutionen sowie der Privatwirtschaft beleuchtet. Schließlich wird die These des zunehmenden Ökonomisierungs- und Anpassungsdrucks diskutiert, der sich für NGOs aus der Dynamik der Globalisierung ergibt. Als Ergebnis des Beitrages werden polit-ökonomische Formprinzipien für NGOs herausgearbeitet. Es wird deutlich, dass sich NGOs mit Widersprüchlichkeiten konfrontiert sehen, weil sie ideelle Handlungsziele mit professioneller Ressourcenmobilisierung geschickt verknüpfen müssen. NGOs lassen sich daher auch nicht nur als Akteure der politischen Interessenwahrnehmung und der Protestmobilisierung zwischen Staat und Markt beschreiben. Sie sind vielmehr auf komplexe Art und Weise mit den beiden Sektoren verknüpft. Abschließend wird argumentiert, dass sich in der konfliktiven Arena der internationalen Politik Ansätze neokorporatistischer Strukturen herausgebildet haben." (Autorenreferat)

"Helmut K. Anheier und Matthias Freise wenden sich den aktuellen Entwicklungstendenzen des Dritten Sektors zu. Unterlag dieser schon seit langem einer Tendenz zur Rationalisierung, so verschärft sich gegenwärtig dieser Prozess angesichts des Rückbaus des Wohlfahrtsstaates im Zeichen der offenkundigen Knappheit öffentlicher Haushalte. Soziale Dienstleistungen werden standardisiert und ökonomisiert. Der 'ideologisch-forcierte Glauben an Marktlösungen', so die Autoren, lässt Märkte auch und gerade in den Kerngebieten des Dritten Sektors entstehen, vor allem im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen. Diese auch als 'Corporatization' bezeichnete Entwicklung spielt sich sowohl innerhalb der Nationalstaaten als auch auf transnationaler Ebene ab. Sie beinhaltet im Kern ein Vordringen ökonomischer Denk- und Handlungsweisen in den Bereich der Zivilgesellschaft - ein Vorgang, der durchaus als Schwächung von Zivilgesellschaft (im Sinne einer autonomen Sphäre) interpretiert werden kann. Nach Auffassung der Autoren wird diese Entwicklung nicht insgesamt aufzuhalten sein. Jedoch könnte steuernd eingegriffen werden, so dass es zu einer Differenzierung innerhalb des Dritten Sektors kommt: Während ein Teil stärker marktförmig und erwerbswirtschaftlich ausgerichtet wird, könnte ein reorganisierter Kernbereich nach wie vor seinen Gemeinwohlbezug und seine karitativen Elemente bewahren." (Autorenreferat)

Für die Politik haben Interessengruppen als intermediäre Organisationen eine wesentliche Funktion. Sie ermitteln die Wünsche und Vorstellungen der Bürger, verdichten sie und transformieren sie zu politischen Gestaltungsvorschlägen. Von der Seite der Bürger aus betrachtet, sind Interessengruppen kostengünstige Netzwerke, um Meinungen auszutauschen und mit Macht im politischen Interessenkampf zu versehen. Allerdings suchen Interessengruppen Vorteile daraus zu ziehen, dass sie staatliche Entscheidungen im Sinne des eigenen Vorteils beeinflussen. Solche "politischen Renten" gehen tendenziell auf Kosten Dritter. Lobbying ist daher auch Ausdruck einer rent-seeking-Gesellschaft. In dieser kommt es darauf an, Einkommen durch die Umverteilung staatlicher Leistungen durch Beeinflussung politischer Entscheidungen zu erzielen. Es wird verstärkt in Lobbying investiert, weil der Erfolg des eigenen Unternehmens oder der eigenen Interessengruppe immer stärker von politischen Entscheidungen abhängt. (GB)

"In diesem Beitrag werden Sportvereine aus der Perspektive der Dritter-Sektor-Forschung behandelt. Aus einer solchen Perspektive unterscheiden sich Sportvereine deutlich von den Organisationen des Staates und des Marktes. Auf Grundlage aktueller empirischer Daten wird gezeigt, dass sich Sportvereine als freiwillige Vereinigungen in einer funktional differenzierten Gesellschaft behaupten und Strukturen und Handlungslogiken entwickelt haben, die für einen großen Teil der Gesellschaftsmitglieder attraktiv sind. In einem ersten Schritt wird die Sportvereinsentwicklung nachgezeichnet und die Größenordnungen der Sportvereinslandschaft dargestellt. In einem zweiten Schritt wird die Mitgliederstruktur beschrieben, in einem dritten das Programm skizziert, in einem vierten die Mitarbeiterstruktur aufgezeigt und in einem fünften Schritt die Finanzen diskutiert. Abschließend werden vor diesem Hintergrund die Probleme und Perspektiven der Sportvereine erörtert." (Autorenreferat)

Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, inwieweit vom institutionellen Gefüge, hier vor allem vom intermediären System von Wirtschaftsverbänden, Kammern und Gewerkschaften, in Japan und in der Bundesrepublik Deutschland positive oder negative Effekte im ökonomischen Wandlungsprozeß ausgehen. Der Verfasser analysiert die Entwicklung von Verbandssystemen vor dem Hintergrund der einer Kondratieff-Dynamik folgenden Lebenszyklen von Industrien und fragt nach dem gesellschaftlichen und organisatorischen Kontext von Systemen der Interessenvermittlung. In diesem Zusammenhang werden Eigenschaften des politischen Systems, wirtschaftsstrukturelle Faktoren, die Rolle von Bildung und Wissenschaft im gesellschaftlichen Wandlungsprozeß sowie die von Arbeitsmarkt und Arbeitspolitik ausgehenden Signale behandelt. Hinzu kommen Auswirkungen der organisatorischen Eigenschaften des intermediären Systems auf die gesellschaftliche Entwicklung. Insgesamt verlaufen die vom intermediären System ausgehenden Wirkungen in der Bundesrepublik eher in Richtung auf eine institutionelle Blockade, während die Dominanz der betrieblichen Ebene im japanischen Regulationsmodell sowie die programmatische und organisatorische Kohärenz der Technologie- und Industriepolitik in Japan ein höheres Maß an Flexibilität begründen. (ICE2)

Welche Bedeutung kommt dem gemeinschaftlichen Wohnungsbau in der Stadtentwicklung und Wohnungsversorgung im transformierten Wohlfahrtsstaat zu? Am Beispiel von München und Frankfurt a.M. zeigt Carsten Praum auf, inwiefern sich in der Phase der Nach-Wohnungsgemeinnützigkeit in den wachsenden Städten Deutschlands ein System herausbildete, das sich im Zusammenspiel von gemeinschaftlichen Wohnprojekten, intermediären Organisationen sowie Stadtpolitik und -verwaltung konstituiert. Seine Analyse verdeutlicht: Das System des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus nimmt spezifische Formen und Funktionen an, die auf die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen des »Community-Kapitalismus« (nach van Dyk/Haubner) zurückzuführen sind