Qualitätsentwicklung durch Bildungsstandards - nur ein Steuerungsproblem?
In: Politik besser verstehen: neue Wege der politischen Bildung, S. 131-148
Die Qualitätsentwicklung im Unterricht muss auf verschiedenen Feldern ansetzen. LehrerInnen sind fortzubilden, Schulen zu entwickeln und das Lehren und Lernen an Bildungsstandards zu orientieren. Der Autor zeigt an empirischen Ergebnissen auf, dass sich der Politikunterricht mehr mit der Ausbildung und Ausdifferenzierung eines bereichsspezifischen Begriffssystems beschäftigen muss. Es stehen vielfach zu sehr das Meinen und die Herausbildung interpersonaler Beziehungen im Vordergrund, zu wenig das wissensbasierte Urteilen. Untersucht werden die grundlegenden fachlichen Begriffsvorstellungen bei SchülerInnen, um adäquate Kompetenzmodelle entwickeln zu können. Die LehrerInnen müssen sich daher zukünftig mehr mit der Fachdidaktik beschäftigen. Eine neue Semantik, die lediglich alte Postulate in neue sprachliche Form gießt, reicht nicht aus. Die Lehrenden haben sich stärker als bisher mit den Zielen und Inhalten des Unterrichts zu beschäftigen. Dies bedeutet keine reine Wissensvermittlung, die ohnehin nur zu trägem Wissen führt. Wissenserwerb ist mehr als das Lernen von Fakten. Faktenwissen allein befördert nicht die politische Urteilsfähigkeit. Vermittelt werden muss deshalb anwendungsbezogenes Wissen, das durch die Auseinandersetzung mit politischen Entscheidungssituationen erworben wird. (ICA2)