Sicherheitsarchitektur in Deutschland im Hinblick auf das Bekanntwerden der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund - NSU"
In: Wahlperiode Brandenburg, Band 6/22
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In: Wahlperiode Brandenburg, Band 6/22
Ostdeutsche Kleinstädte gelten häufig als der idealtypische Ort für rechtsradikale Strukturen und deren Aktivisten. Der Autor untersucht in seiner Studie den Umgang von Flüchtlingen, MigrantInnen und nicht-rechten Jugendlichen in Städten, die von einer rassistischen Dominanz geprägt sind. Die lokalen Aushandlungskonflikte um das "Recht auf Stadt" manifestieren sich für diese Gruppen in einer spezifischen sozialräumlichen Topologie der Stadt - einer Machtgeographie der alltäglichen Bewegungsmöglichkeiten. Der kontingente Charakter dieser symbolischen Ordnungen der Städte verdeutlicht die Bedeutung und Wirksamkeit eines lokalen Engagements nicht nur gegen die Präsenz von Neonazis, sondern auch gegen Formen eines strukturellen Rassismus wie etwa der Residenzpflicht oder der Lagerunterbringung von Flüchtlingen. Die Untersuchung verbindet Zugänge der Sozialgeographie und der empirischen Kulturwissenschaften, in einer Forschungskonzeption zur lokal-spezifischen Kleinstadtkultur in Ostdeutschland.
In: RAXEN Report / European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia, National Focal Point Germany
Die Autoren weisen in der Einleitung ihres Datenreports darauf hin, dass die Bundesrepublik Deutschland die EU-Gleichheitsrichtlinien 2000/43/EC und 2000/78/EC im untersuchten Zeitraum nicht umgesetzt hat und dass es daher an einem umfassenden rechtlichen Rahmen zur Antidiskriminierung mangelt. Dies beeinflusst auch negativ die vorliegende Datenlage zur Diskriminierung, die Erfolgsrate von Zivilprozessen und den Grad der öffentlichen Aufmerksamkeit für Diskriminierung. Die Autoren stellen in ihrem Bericht die Maßnahmen gegen ethnische Diskriminierung im Zeitraum 2000-2005 jeweils für die Bereiche Beschäftigung, Wohnverhältnisse, Recht, Bildung und rassistische Gewalt/Straftat detailliert dar. Sie zeichnen darüber hinaus die öffentliche Debatte zur ethnischen Diskriminierung im untersuchten Zeitraum nach. Eine größere gesellschaftliche und politische Aufmerksamkeit erlangte die Debatte über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit demnach nur gegen Ende des Jahres 2000 und führte aufgrund der drastisch gestiegenen Anzahl rechtsextremischer Anschläge zu zahlreichen Initiativen, wie z.B. zum staatlichen Aktionsprogramm "Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus". (ICI)
Der vorliegende Report wirft ein aktuelles Schlaglicht auf die Herausforderungen durch den (digitalen) Rechtsextremismus im Kontext der Corona-Krise und der Bundestagswahl 2021. Es werden zentrale Erkenntnisse der Rechtsextremismus- mit der Platform Governance-Forschung zusammengeführt und Möglichkeiten aufgezeigt, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. In Teil I des Reports wird herausgearbeitet, wie rechtsextreme Internetkommunikation und deren Gewaltpotenzial den demokratischen Willensbildungsprozess beeinflussen. Anschließend werden aktuelle Entwicklungen und Spannungspunkte, insbesondere im Hinblick auf die Corona-Krise und den Bundestagswahlkampf 2021, dargestellt. Thematisiert werden Krisen als Möglichkeitsraum rechtsextremer Kommunikation, der Aufstieg alternativer Plattformen, die zunehmende Relevanz von Infrastrukturanbietern bei der Inhaltsmoderation und der ungenügende Datenzugang für Forschende. Darauf aufbauend werden in Teil II die Herausforderungen durch den (digitalen) Rechtsextremismus im Forschungsfeld der Platform Governance verortet: Es werden grundsätzliche Kriterien für die Schaffung und Durchsetzung eines angemessenen Ordnungsrahmens herausgearbeitet und mögliche Maßnahmen und Interventionen im Umgang mit dem Phänomen benannt. Diese umfassen unter anderem eine Stärkung von Transparenz, eine Stärkung demokratischer Narrative und Akteur:innen und eine Reduzierung der Sichtbarkeit rechtsextremistischer Narrative und Akteur:innen.
In: Media and Communication, Band 10, Heft 4, S. 170-179
This article suggests that one reason for the resurgence of populism we see in the digital age is its resonance as a political aesthetic with the style and aesthetics of online culture. Influencers on social media platforms like YouTube and Instagram rely on style to attract viewers and identify themselves with a community. This makes fertile ground for far-right populist movements like the alt-right, who can package extremist politics in attractive content that appears to represent viewers' everyday concerns. A growing alt-right community on YouTube known as traditional or "trad" wives create videos about femininity, beauty, and relationships. However, viewers who seek out these channels for clothing or hair styling tips leave with another kind of styling: populist messaging that frames feminism as an elitist threat to the "real" femininity of everyday women. Through rhetorical analysis, I find that trad wife vloggers' videos stylistically suture alt-right anti-feminism to the broader online influencer culture through repeated aesthetic displays of the feminine self, home, and family. I argue that this visuality acts as an aesthetic mode of veridiction for the anti-feminist message that is uniquely powerful on image-based social media platforms. It creates the appearance of broad support as similar aesthetics are repeatedly performed by many trusted influencers. I conclude by calling scholars of populism and rhetoric to attend to the way multi-layered conventions of aesthetics on social media platforms can spread extremist messaging through ambiguous content within and beyond online communities.
Rassismus ist politisch und das Politische ist geprägt von Rassismus. In vielen Teilen der deutschen Gesellschaft stehen sich Befürworter*innen der Homogenität und Vielfaltsbegeisterte unversöhnlich gegenüber. Der Autor analysiert die posthomogene Gesellschaft und zeigt, dass rassistische Politiken zum Kerngeschäft der Verfechter*innen der Homogenität gehören. Seine postkoloniale Kritik untersucht die tieferliegenden Gründe hierfür und liefert zugleich eine kritische Intervention in die (politik-)wissenschaftliche Forschung. Dabei wird deutlich, dass Rassismus weit mehr ist als Diskriminierung und Benachteiligung: Rassismus ist eine politische Ideologie.
In: ZRex: Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Band 1, Heft 1, S. 42-59
ISSN: 2701-9632
Der Beitrag untersucht in einer Längsschnittanalyse die Entwicklung der Ereignisse, die aus Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) und Rechtsextremismus heraus motiviert sind. Grundlage hierfür ist die Dokumentation von chronik.LE, in der Gewalt- und Propaganda-Aktionen organisierter und nichtorganisierter Neonazis und rechter Akteur*innen sowie Vorfälle von Rassismus, Antisemitismus und Sexismus in der Stadt Leipzig und den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen dokumentiert sind. Dabei werden drei Perspektiven herausgearbeitet: eine diachrone, eine inhaltliche und eine geografische. Die inhaltliche Auswertung wird mittels Topic Modeling umgesetzt. Dadurch werden verschiedene Akteur*innen, Veränderungen der Ausdrucksformen einzelner Diskriminierungsformen und der Aktionen rechter und rechtsextremer Akteur*innen sowie darauf aufbauend geografische Schwerpunkte aufgezeigt. Der Beitrag ist ein Beispiel dafür, wie umfangreiche Dokumentensammlungen mittels computergestützten Analyseverfahren ausgewertet werden und damit Methoden der Digital Humanities zur Rechtsextremismusforschung beitragen können.
In: ZRex: Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Band 1, Heft 1, S. 108-130
ISSN: 2701-9632
Vorgestellt werden ausgewählte Befunde zum Einfluss von soziodemografischen und psychologischen Merkmalen auf rechtsextreme Einstellungen und zu den Möglichkeiten von Familie und Schule, rechtsextreme Einstellungen zu reduzieren. Zur Beantwortung der Fragestellungen werden standardisierte Befragungsdaten eines Projekts aus den Jahren 2018/2019 einer erneuten Analyse unterzogen. Befragt wurden 2.112 Jugendliche (54,1% weiblich) zwischen 14 und 19 Jahren aus den Regionen Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und aus bundesweit verorteten Schulpreisschulen. Mehrebenenanalysen belegen den interaktiven Einfluss von autoritären Überzeugungen und Erhebungskontexten auf rechtsextreme Einstellungen. Mediatoranalysen stützen die Annahme, dass gleichberechtigte Beziehungen in Familie und Schule den Einfluss von rechtsextremen Überzeugungen auf die demokratische Partizipation reduzieren und die Entwicklung demokratischer Einstellungen bei Jugendlichen fördern können.
In: Frontiers in sociology, Band 6, S. 1-17
ISSN: 2297-7775
Given rising populist nationalism and multiplying meanings of "right" and "left," this paper assesses whether Europeans who identify as extremely left-wing on the political spectrum hold anti-immigrant attitudes. In contrast to right-wing xenophobes, we further examine whether the political left, who conventionally emphasize class conflict, oppose immigrants less for cultural reasons and more for materialist reasons. We also consider whether socioeconomic status and values traditionally associated with the political left—favoring redistributive policies, egalitarianism, or social rights to benefits and services for immigrants—temper left- more than right-wing xenophobia. We find that a surprisingly large share of those who identify as far left do express extremely xenophobic attitudes, and we profile them in contrast to far right xenophobes. With logistic regression analysis of nine waves of the European Social Survey (2002–2018), we find that, all things equal, socioeconomic status influences far left xenophobia more than far right xenophobia, but inegalitarian values, less support for redistributive policies, and welfare chauvinism can only partially account for far left xenophobia and unexpectedly do not distinguish it from far right xenophobia. This implies that far left parties might adopt anti-immigrant policies to try to retain their loyal voters, even though such policies do not comport with broader left-wing values and may increase racial and ethnic inequality. Controlling for demographic and attitudinal differences reduces the probability of xenophobia among the far left by about sixty percent, but there remains some residual anti-immigrant attitudes among this group still to be explained.
The Nairs Empire, published in 1793, imagines a company in which marriage and paternity have been abolished. Love and sexuality are free for both sexes. Women are paid by the State to care for children. Men, freed from paternal responsibility, put their energy at the service of science or war. Lawador, the author of this utopia, who is familiar with numerous editions in English, French and German, claims feminism. But can a society that only cares women for children be regarded as feminist? Is it not an andro-centric vision of gender equality to promote free love at a time when I do not find contraception? These questions are answered by comparing Lawador's proposals with French legislation and English feminist novels on marriage and paternity in the transnational sphere of the cause of women of the 1790s. ; International audience The Empire of the Nairs, first published in 1793, imagines a society in which marriage and paternity would be abolished. Love and sexuality would be free for both sexes. Girls and boys would receive the same education. Mothers, not fathers, would give their name to children. Women would be paid by the state for taking care of children, while daughters and sons would inherit from the maternal lineage. Fathers, by contrast, having no familial obligations, would reserve their sexual energy for love, genius, or war. Lawrence, the English author of this utopia, considered himself a feminist. But how can a society that places the entire burden of raising children on women be feminist? Wasn't advocating free love, in a time with no contraception, an androcentric point of view? Only by examining the way French legislators and English feminist novelists during the 1790s thought about marriage and paternity can we answer these questions. ; The Nairs Empire, published in 1793, imagines a company in which marriage and paternity have been abolished. Love and sexuality are free for both sexes. Women are paid by the State to care for children. Men, freed from paternal responsibility, put their energy ...
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Historiographical work on the Saudi monarchy and the genesis of Wahhabi ideology have always aroused much interest among historians specializing in the Arab world. This trend has been accentuated in recent years in light of the burning geopolitical situation in the Middle East and the rise of Muslim religious extremism which is strongly inspired by this ideology. Thus, several elaborate studies attempt to determine the nature of the links that excite between the political power and the Saudi religious power since the creation of the first Saudi state in the late eighteenth century. However, this work, with a few rare exceptions, has remained non-exhaustive, even having a "folkloric" character, according to the expression used by the historian Modj-ta-ba Sadria. ; Les travaux historiographiques concernant la monarchie saoudienne et de la genèse de l'idéologie wahhabite ont toujours suscité beaucoup d'intérêt chez les historiens spécialistes du monde arabe. Cette tendance s'est accentuée ces dernières années au vu de la situation géopolitique brulante au Proche-Orient et à la montée de l'extrémisme religieux musulman qui est fortement inspiré par cette idéologie. Ainsi, plusieurs études élaborées tentent de déterminer la nature des liens qui excitaient entre le pouvoir politique et le pouvoir religieux saoudien depuis la création du premier état saoudien à la fin du XVIII siècle. Cependant, ces travaux à quelques rares exceptions près, sont demeurés non exhaustifs, revêtant même un caractère « folklorique » selon l'expression employée par l'historien Modj-ta-ba Sadria.
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In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Band 37, Heft 3/4, S. 73-93
Die Notwendigkeit einer auf Mädchen und junge Frauen zugeschnittenen Rechtsextremismus-Prävention wird in jüngerer Zeit verstärkt wahrgenommen, eine subjekttheoretische, sozialwissenschaftliche und -pädagogische Aspekte verbindende Konzeption existiert jedoch noch nicht. Dieser Beitrag diskutiert Elemente des Eingreifens in rechtsextrem mitbestimmte Alltagspraxen von Mädchen und jungen Frauen.
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 22, Heft 1, S. 3-28
ISSN: 2366-6846
Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob eine mehr oder weniger rassistische Traditionslinie zwischen dem Antisemitismus nationalsozialistischer Prägung und den rechtsradikalen Tendenzen im wiedervereinigten Deutschland existiert. Der Autor versucht diese Frage durch einen internationalen bzw. -kulturellen Vergleich zwischen amerikanischem und deutschem Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu beantworten. Verglichen werden folgende Themenkomplexe und Entwicklungslinien: (1) Die frühe Phase des Nationalismus (1812 - 1850); (2) Seine Expansion und Manifestation in der Zeit von 1848 bis 1898; (3) Der 'wissenschaftliche' Rassismus und seine internationale Ausbreitung; (4) Geschlecht und Rasse: (5) Identität und Marginalisierung; (6) Politische Parteien und der rassistisch/fremdenfeindliche Impuls. Der abschließende, theoretische Teil diskutiert die 'falsche' Dichotomie zwischen Sozialgeschichte und Diskursanalyse in Kontext der inhaltlichen Fragestellung. (ICE)
In diesem "Methodenbericht" werden Methoden, Erhebungsverfahren, Erhebungsinstrumente und methodische Überlegungen vorgestellt, die im Zusammenhang mit einer empirischen Untersuchung entwickelt wurden, in der Jugendliche und junge Erwachsene zu ihrer Biographie und zu ihren politischen Orientierungen befragt worden sind. Zunächst werden die Fragestellungen und der theoretische Hintergrund der Studie vorgestellt sowie deren methodologisches Selbstverständnis als theorie-orientierte qualitative Forschung (Christel Hopf). Es folgen Beschreibungen und Begründungen zu den Erhebungsverfahren, zum qualitativen methodischen Ansatz, zu einzelnen Erhebungsinstrumenten und Fragestrategien, - insbesondere Leitfadeninterviews - sowie zu einigen technischen und methodischen Aspekten der Auswertung (Christiane Schmidt). Ausführlich erörtert und reflektiert werden auch die Kriterien und der Prozess der Befragtenauswahl sowie die Situation der Datenerhebung, zu der vor allem die Befragten beim Interview und die Interviewenden beim Interview betrachtet werden (Peter Rieker). Im Anhang sind u.a. die Interview-Leitfäden, Fragebögen, Absprachen zur Erhebung und Transkriptionsregeln dokumentiert. Die Untersuchung, deren Ansatz und methodisches Vorgehen hier detailliert beschrieben werden, wurde 1991-1993 am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Hildesheim durchgeführt und aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Ergebnisse der Untersuchung wurden 1995 in dem Buch "Familie und Rechtsextremismus - familiale Sozialisation und rechtsextreme Orientierungen junger Männer" (Hopf, Christel et al.) veröffentlicht. Der Methodenbericht entstand 1993 vor Abschluss der Studie als ausführliches Methodenmanual (vervielfältigtes Manuskript).
In: Verhandlungen des 5. Deutschen Soziologentages vom 26. bis 29. September 1926 in Wien: Vorträge und Diskussionen in der Hauptversammlung und in den Sitzungen der Untergruppen, S. 198-212