Auf der Suche nach politikfähiger Philosophie: zur politischen Phänomenologie von Merleau-Ponty
In: Diskurs und Dezision: politische Vernunft in der wissenschaftlich-technischen Zivilisation ; Hermann Lübbe in der Diskussion, p. 133-147
Merleau-Ponty ist heute zu den Klassikern der modernen Praxisphilosophie zu zählen. Seine Philosophie zu vermitteln ist nicht leicht. Die Semantik, die sie vorschlägt, die Skizzen, die sie zeichnet, sind weit entfernt von großen theoretischen Prätentionen und abstrakten Spekulationen. Aus diesen Gründen erläutert und skizziert der Autor einige Gründe für das Interesse an Merleau-Ponty. Er macht auf den spezifischen zeitgeschichtlichen Kontext (Zweiter Weltkrieg) aufmerksam, der die Praxisphilosophie Merleau-Pontys entscheidend mitbestimmt hat. Zudem wird verdeutlicht, daß diese Philosophie ihren Ort in der Gesellschaft sucht: "es handelt sich um den Versuch einer politischen Phänomenologie, die erfahrungsbedingt aus dem Bewußtsein der Notwendigkeit der Suche nach Verknüpfungsformen von Philosophie und Politik entsteht." Der Autor skizziert Merleau-Pontys Weg zu einem "akommunistischen Liberalismus" und einer damit einhergehenden Politik der Ambiguität. Diese verzichtet auf nicht situativ eingeholte Wahrheit. Sie bleibt aber offen auch für Mutmaßungen, die sich einer Anstrengung im Kontakt mit Erfahrungen verdanken. (ICD)