'Infosuasion' in European Newspapers: A Case Study on the War in Kosovo
In: European journal of communication, Band 15, Heft 3, S. 363-381
ISSN: 0267-3231
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In: European journal of communication, Band 15, Heft 3, S. 363-381
ISSN: 0267-3231
Seit die Fotografie technisch dazu in der Lage war, hat sie den Krieg begleitet. Das ist nun seit mehr als 150 Jahren der Fall. Fotografie im Krieg unternimmt am Ende des fotografischen Zeitalters eine Bestandsaufnahme, die sich in ihrer theoretischen Fundierung deutlich und erfreulich vom Gros der bisherigen Darstellungen zum Thema absetzt. Seine erste Beschäftigung mit dem Thema der Kriegsfotografie, so Bernd Hüppauf in der Einleitung, reiche bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Damals setzte er sich mit dem Werk des australischen Kriegsfotografen Frank Hurley auseinander, dem er mehrere Vorträge widmete, ohne dabei besonderes Interesse zu wecken. Hüppaufs Schlussfolgerung über das Forschungsfeld der Kriegsfotografie zu Beginn der neunziger Jahre fällt dann auch unmissverständlich aus: "Krieg und Fotografie waren keine Themen, und Kriegsfotografie existierte für die Forschung nicht" (S. 15). Das hat sich seither freilich gründlich geändert. Eine ganze Reihe wesentlicher Publikationen zum Thema erschien Ende der Neunziger des letzten bzw. Anfang des neuen Jahrtausends. Dazu kam dann noch der Schub des Gedenkjahres 1914, der in Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs eine Welle an Veröffentlichungen – darunter auch einiges explizit zum Thema der Fotografie – hervorbrachte. In diesem Kontext, den Hüppauf stets gut im Blick hat, positioniert er dann auch sein eigenes Werk, das sich in seiner kulturgeschichtlichen Ausrichtung von der überwiegend "historisch-militärischen Perspektive auf den Krieg" (S. 24), wie sie in anderen Werken vorherrscht, absetzen soll. Dabei werde die Frage "Was sind Bilder?" in die Frage "Was tun Bilder?" umgedeutet. Anders formuliert: Wie ist es möglich, dass man als nicht persönlich Beteiligter überhaupt eine Vorstellung von etwas derart Unbegreiflichem wie einem Krieg haben kann? Um diese Problematik eindringlich darzustellen, greift der Autor auf den Begriff des Mythos zurück: "Wenn in den dichtesten Momenten des Ersten Weltkriegs, einem ausgefeilten Plan gemäß, bis zu 30 000 Menschen in 24 Stunden auf engem Raum zu Tode kamen, versagt das Verständnis" (S. 34). Die zehn Millionen Toten des Ersten Weltkriegs seien – wenngleich gesichertes Wissen – von der Lebensrealität der Zivilbevölkerung ebenso weit entfernt wie der seine Kinder fressende Kronos aus der griechischen Mythologie. Doch wo der Mythos reiner Phantasie entspringe, sei das Wissen vom Krieg realen Ursprungs und stets von einer Imagination begleitet, ohne die kein Bild vom Krieg zu machen sei. Daraus erwachse die Notwendigkeit, das Kriegsbild der Moderne frei von Verklärungen zu halten. "Empirie und kritische Methoden dürfen nicht leichtfertig aufgegeben werden" (S. 35). Die "Kleine Theorie der Kriegsfotografie", die Hüppauf im ersten Teil des Buches entwickelt, folgt dann auch einem interdisziplinären Ansatz, der den aktuellen Stand der Bildtheorie in Hinblick auf das Thema der Kriegsfotografie aufbereitet. Von Platon bis W. J. T. Mitchell reicht das Spektrum der Bezüge, anhand derer Hüppauf einen Überblick zur Theorie des Bildes gibt, der weit über die Grenzen des gesetzten Themas hinausweist. Eine der Stärken des Buches besteht darin, dass diese spezifische Anwendung bildtheoretischer Ansätze auch für jene Leser lohnend ausfällt, denen das Thema grundsätzlich nicht neu ist. Im Zentrum steht dabei stets eine klar – und durchaus wiederholt – formulierte Frage: Wie ist das Verhältnis zwischen Krieg (als reale Handlung), Fotografie (als Bilder produzierende Technik) und dem Wissen über den Krieg in einer nicht direkt davon betroffenen Gesellschaft (im Sinne einer Vorstellung, eines inneren Bildes) organisiert. Aufgabe einer Geschichte der Kriegsfotografie kann es folglich nicht sein, "nach dem Krieg, nach dem Krieg, der gleichsam vor dem Bild liegt, zu forschen. Sie behandelt vielmehr Entstehungsbedingungen und Folgen der spezifischen Kriegsbilder, die die Fotografie in dieser überschaubaren Phase der langen Kriegsgeschichte hergestellt hat. Sie sucht nach Ursprung und beschreibt Funktionen und Effekte" (S. 149, Herv. i. Orig.). Der hier formulierte Ansatz korrespondiert so mit einem Konzept des Fotografischen,[1] das weit mehr umfasst als das bloße Entstehen und Betrachten von Bildern. Demzufolge werden dann auch sämtliche Stufen, die eine Fotografie von ihrer Entstehung bis zur Rezeption durchläuft, behandelt. Fragen zur Authentizität wie zum besonderen Zeichencharakter der fotografischen Technik werden dabei ebenso berücksichtigt wie die Medien, in denen die Bilder verbreitet werden und die Diskurse, die sie auslösen oder befeuern. "Für das Kriegsbild gibt es kein außerhalb der Medien. Sie sind immer schon im Krieg und im Bild. Sie sind an der Konstruktion ihres Gegenstandes konstitutiv beteiligt. Vor den Medien gibt es keinen Krieg" (S. 98). Für Hüppauf geht es dann auch darum – wie er mit Bezug auf Sybille Krämer festhält –, die "Idee von der Transparenz der Medien zu unterminieren", denn nur so könne "Kriegsfotografie zu einem Element der Gesellschaftsgeschichte werden" (S. 122). Dabei gilt es die rasche Veränderung der Medien, wie sie seit dem Ersten Weltkrieg zu beobachten ist, mitzudenken. Während Paul Virilio noch Krieg und Kino zusammendachte, wurde die Berichterstattung über den Golfkrieg bereits an den Gesetzmäßigkeiten der Massenmedien – allen voran dem Fernsehen – ausgerichtet. Die Veränderungen durch Internet und digitale Technologien sind wesentliche Merkmale unserer Zeit, denen Hüppauf dann auch den letzten Teil seines Buches widmet: "Was als Sensation begann, wird zur Langeweile. Die Kriegsfotografie, in Routine eingegangen, erzeugt Desinteresse. Selbst spektakuläre Fotos sind in kurzer Zeit vergessen. […] Der materielle Gehalt des Kriegs hat sich so verändert, dass er nicht mehr als Stoff für innere Bilder taugt. Fotografie liefert keine Bilder mehr, die zu dem großen gesellschaftlichen Projekt, den Krieg zu verstehen, um in zu beherrschen, beitragen" (S. 310). In einem der Fotoessays, die das Buch begleiten und die die entwickelten Überlegungen durch konkrete Fotos ergänzen, findet sich dann auch nicht das Bild einer Kampfhandlung, sondern das eines Kontrollraums, den Hüppauf das "neue Schlachtfeld" nennt. "Es ist kein Feld des Todes oder der Helden, sondern der Computer-Spezialisten" (S. 318). Von da wäre es nur ein kleiner Schritt zu einem anderen bekannten Kriegsfoto, das stellvertretend für den hier beschriebenen Wandel stehen kann: Jene Aufnahme aus dem Situation Room, die Barak Obama, Hillary Clinton und andere dabei zeigt, wie sie der Übertragung der Tötung Osama bin Ladens zusehen. Was sie genau sehen, ist auf dem Bild nicht zu erkennen und kann bestenfalls anhand ihrer Gesichtsausdrücke erahnt werden. Dabei wird umso deutlicher, dass wir es heute mit Bildern vom Krieg zu tun haben, die radikal anderen Gesetzmäßigkeiten folgen, als das bei Robert Capa, Gerda Taro oder gar Roger Fenton der Fall war. Zwischen diesem Ausblick und der einführenden "Kleinen Theorie der Kriegsfotografie" steht ein Abschnitt, der mit "Stationen der Kriegsfotografie" überschrieben wird. Der Autor nimmt darin anhand konkreter Ereignisse eine historische Verortung der Kriegsfotografie vor: Amerikanischer Bürgerkrieg, Krimkrieg, Spanischer Bürgerkrieg, die beiden Weltkriege, Vietnam, Bosnien, Irak, Syrien – die Stationen sind die (aktualisierten) bekannten. Aber Hüppauf geht es auch hierbei nie um eine Listung oder einen simplen Vergleich der behandelten Fotos. Vielmehr steht auch im Zentrum dieses Teils stets die Suche nach der Teilhabe der Fotografie an einem Wissen über den Krieg. Die theoretische Verortung ist in diesem zweiten großen Abschnitt des Buches so dicht, dass sich der Unterschied zum vorausgehenden Kapitel kaum bemerkbar macht. Allerdings fällt spätestens an dieser Stelle auf, dass ästhetischen Kategorien für ein Buch, das sich explizit mit Fotografie beschäftigt, überraschend wenig Bedeutung zukommen, was sich auch in der zurückhaltenden Illustration und der eher durchschnittlichen Qualität der Abbildungen niederschlägt. Selbstverständlich ist der Wert solcher Fotografien, wie sie hier im Fokus stehen, in erster Linie einer der Information und des Nachrichtenwerts. Doch gibt es visuelle Strategien, die sich mit dieser Anforderung verbinden lassen. Die bekanntesten Bilder der Kriegsfotografie belegen diese Annahme und auch aktuelle Beispiele finden sich. So hält etwa Otto Karl Werckmeister in Der Medusa-Effekt. Politische Bildstrategien seit dem 11. September 2001 (2005) fest, dass James Nachtwey, den Hüppauf als "einen der mutigen Kriegsfotografen der Gegenwart" (S. 107) erwähnt, sich bei seinen Aufnahmen von Massengräbern in Ruanda und Goma (1994) auch stets an ästhetischen Kriterien orientierte. So verweisen seine Bilder auf Aufnahmen, die George Rodgers 1945 bei der Befreiung des KZs in Bergen-Belsen gemacht hatte, wodurch Nachtwey seine Behauptung unterstreicht, die Massaker in Ruanda seien völkerrechtlich als Genozid zu beurteilen. Ein weiteres Beispiel, das zudem noch die Grenzen der gegenwärtigen Kriegsfotografie problematisiert, ist Thomas Ruffs Jpeg ny02.[2] Das Foto zeigt das kollabierende World Trade Center nach den Terroranschlägen von 09/11. Die Aufnahme ist dem Strom der abertausenden Bilder entnommen, die in Folge des Attentats durch die Nachrichtenkanäle gespült wurden. Die spröde Materialität des Fotos wurde dabei von Ruff visuell überhöht, wodurch das Bild immer auch seine Entstehungsbedingungen miterzählt. Ruffs Aufnahme – die primär dem Kunstsektor zuzuordnen wäre – ist aber auch deshalb relevant, weil sie ein Ereignis behandelt, das in Fotografie im Krieg kaum Erwähnung findet: den neuen Krieg des Terrors bzw. den Krieg gegen den Terror, der nicht nur danach verlangt, all das, was nach bisherigen Maßstäben als kriegerische Handlung gegolten hat, neu zu bewerten, sondern auch ständig neue Bilder entstehen lässt. Ruffs Arbeit kann als eine erste bemerkenswerte Annäherung an diese Herausforderungen gelten. Die klare Stärke von Fotografie im Krieg liegt darin, dass es der Autor schafft, das Thema der Kriegsfotografie aus dem Bereich der allzu linearen, einmal technisch, einmal historisch orientierten Darstellungen zu lösen und einer Befragung zu unterziehen, die den aktuellen fotografie- und bildtheoretischen Ansätzen genügt. Eine Weiterführung der im letzten Abschnitt des Buches angestoßenen Überlegungen zu einer Neubewertung der Kriegsfotografie vor dem Hintergrund der sich veränderten Gegebenheiten und einer eventuell notwendigen Erweiterung des Untersuchungsfeldes steht derweil noch aus. Auf Leselisten zum Thema Kriegsfotografie wird Bernd Hüppaufs Buch – verdienter Maßen – dennoch ab sofort regelmäßig zu finden sein. --- [1] Zum Begriff des Fotografischen bzw. eines fotografischen Paradigmas, wie ihn Herta Wolf in Anschluss an Rosalind Kraus eingeführt hat, siehe Herta Wolf (Hg.): Paradigma Fotografie. Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters, Frankfurt: Suhrkamp 2002. [2] Zu einer anderen Aufnahme aus Ruffs Jpeg-Serie sowie zum Begriff der Medienästhetik im Kontext der "Neuen Medien" siehe Jens Schröter: "Medienästhetik, Simulation und 'Neue Medien'", in: zfm. Zeitschrift für Medienwissenschaft, 1/2013, S. 88–100.
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In: Schriftenreihe des Europäischen Zentrums für Föderalismus-Forschung Tübingen (EZFF) Band 50
In: Schriftenreihe des Europäischen Zentrums für Föderalismus-Forschung 50
In: Nomos eLibrary
In: Europapolitik
"Wie Nordirland, nur ohne Tote" – mit diesen Worten ist ein Interview mit dem spanischen Schriftsteller und Publizisten Javier Cercas zur katalanischen Unabhängigkeitsbewegung und zur krisenhaften Lage in Katalonien im Dezember 2017 überschrieben. Der Sammelband nimmt diese jüngsten Ereignisse zum Anlass, sich anhand von Fallbeispielen mit den vielfältigen historischen und aktuellen Autonomie- und Sezessionsbestrebungen in Europa und anderen Weltregionen (Vorderer Orient, Ostasien, Nordamerika) auseinanderzusetzen. Darüber hinaus werden Fragen hinsichtlich der zukünftigen internationalen bzw. supranationalen Integration sich neu konstituierender "Staaten" (d.h. die Rolle internationaler Organisationen und EU-Mitgliedschaft) behandelt. Mit Beiträgen von Elisabeth Alber, Heinz-Jürgen Axt, Helga E. Bories-Sawala, Frédéric Falkenhagen, Horst Förster, Martin Große Hüttmann, Rudolf Hrbek, Lukas Mariacher, Simon Meisch, Peter Pawelka, Sebastian Relitz, Sabine Riedel, Georg Schild, Markus Stoffels, Gunter Schubert
Seit mehreren Dekaden hat sich die Ethnologie der Problematik bewaffneter Konflikte zugewandt, wovon zahlreiche theoretische und empirische Untersuchungen zeugen, die in Zeitschriftenartikeln, Monographien und Sammelbände publiziert wurden. Bei diesen Arbeiten handelt es sich vornehmlich um Analysen innerstaatlicher Konflikte, die nicht selten bürgerkriegsähnliche Formen annehmen. Ob es sich um die Aneignung wertvoller Bodenschätze, Drogen oder um Machtansprüche, oft auch im Zusammenhang mit religiösen, politischen und/oder ethnischen Ideologien handelt, immer haben sich "Gewaltmärkte" (Elwert 1996) entwickelt, die große Teile der Bevölkerung in Mitleidenschaft ziehen. Als Antwort auf diese internen, profitorientierten Konflikte kam es jedoch auch zunehmend zur Entstehung zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich bemühen die Spirale der Gewalt aufzuhalten, um zu einem friedlichen Miteinander zurückzukehren. Über diese Formen des gewaltfreien Widerstandes, ihre Strukturen und Methoden jedoch finden sich bisher fast keine ethnologischen Untersuchungen. Umso wichtiger ist die nun von Frau Mucha vorgelegte Arbeit, die während eines einjährigen Aufenthalts in Kolumbien entstand. Ihr ist es gelungen in Medellin, der Hochburg des kolumbianischen Drogenhandels und Paramilitarismus, Zugang zu zivilgesellschaftlichen Organisationen zu bekommen, die mit friedlichen Mitteln gegen die zunehmende Gewalt und soziale Marginalisierung in der Stadt kämpfen. Bei diesen Konflikten handelt es sich nicht nur um die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Banden, die um die Kontrolle über Territorium und Bevölkerung in den einzelnen Stadtvierteln (Comunas) kämpfen, sondern auch um die Konfrontationen zwischen diesen Banden und staatlichen sowie privaten Sicherheitskräften. Nach der theoretischen Einführung, in der die strukturellen Elemente friedlicher Widerstandsbewegungen, wie die politischen und sozialen Rahmenbedingungen, Probleme der Identitätsbildung und Schaffung einer kollektiven Identität dargestellt werden, folgt zunächst eine kurze Darlegung des aktuellen Forschungsstandes zum Widerstand in Kolumbien. Da das Forschen in einem Gewaltkontext wie in der Comuna 13 sowohl für den Forscher als auch die Informanten gravierende Risiken und vor allem eine ethische Verantwortung des Ethnologen impliziert, widmet Frau Mucha dieser Problematik ein eigenes Kapitel. Nach der Einführung in den historischen und sozioökonomischen Kontext Medellins und der Comuna 13 werden eingehend die Hintergründe des nationalen Konfliktes geschildert, um anschließend die Urbanisierung des Bürgerkrieges und damit die bewaffneten Auseinandersetzungen auf lokaler Ebene in Medellín sowie der Comuna 13 zu erläutert. In diesem Zusammenhang geht Frau Mucha auf die gegenwärtige Konfliktsituation ein, in der speziell die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen als Kriegsressource, die aufgrund ihrer ökonomischen Perspektivlosigkeit zur Eingliederung in die Banden prädisponiert sind, sowie das Phänomen der "unsichtbaren Grenzen" - Kriegsterritorien der unterschiedlichen Konfliktakteure - behandelt werden. Die Tatsache, dass die Zivilbevölkerung nicht nur direkt von der Gewalt betroffen ist, sondern selbst auch in die gewalttätigen Organisationen integriert ist, erschwert die Trennung von Opfer und Täter maßgeblich. Nur diese Teilnahme und Unterstützung der Banden gibt ihnen den notwendigen Rückhalt und stellt einen Teil ihres finanziellen Auskommens. Zentraler Gegenstand des empirischen Teils der Arbeit bilden schließlich die verschiedenen Formen und Akteure friedlichen Widerstandes in der Comuna 13. Hierbei hat sich Frau Mucha besonders mit vier Initiativen befasst, die durch unterschiedliche Methoden versuchen, gegen Gewalt und Terror vorzugehen. Dabei zeigt sie, dass die Zivilbevölkerung, entgegen dem öffentlichem Diskurs, nicht nur als passives Opfer der Gewalt zu verstehen ist, sondern sich durch ihre Widerstandsaktionen als eigenständiger sozialer Akteur definiert. Die Arbeit schließt mit einer deutschen und einer spanischen Zusammenfassung ab und gibt einen Hinweis auf aktuelle Geschehnisse. In einem Anhang finden sich detaillierte Angaben zu den Interviews sowie einige weitere Abbildungen.
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DIE GESCHICHTE DES JÜDISCHEN VOLKES IN EUROPA Weltgeschichte des jüdischen Volkes (-) Die Geschichte des jüdischen Volkes in Europa (5, Europäische Periode ; Das späte Mittelalter ; 1927) ( - ) Einband ( - ) Titelseite ([2]) Titelseite ([3]) Impressum ([4]) Inhaltsverzeichnis (5) Erstes Buch. Die französisch-spanische Hegemonie bis zur ersten Vertreibung der Juden aus Frankreich (1215-1306) ([9]) § 1. Allgemeine Übersicht (11) Erstes Kapitel. Das französische Zentrum und die englische Kolonie im XIII. Jahrhundert (15) § 2. Der innere Kreuzzug und die Lateransynode (15) § 3. Die königlichen und seigneurialen Juden unter Ludwig dem Heiligen (26) § 4. Religiöse Disputationen und die Verbrennung des Talmud; die Opfer der Inquisition (36) § 5. Philipp der Schöne und die Vertreibung im Jahre 1306 (48) § 6. Die Juden in England unter Johann ohne Land (56) § 7. Die Not der englischen Juden unter Heinrich III. (59) § 8. Eduard I. und die Vertreibung der Juden aus England (1290) (68) Zweites Kapitel. Die Juden im christlichen Spanien des XIII. Jahrhunderts (74) § 9. Kastilien in der Epoche der Reconquista (74) § 10. Die Juden in Aragonien unter Jakob I. (81) § 11. Die autonome Gemeinde (Aljama) (87) § 12. Die kirchliche Politik und die Disputation in Barcelona (90) § 13. Die aragonischen Gemeinden unter Pedro III. und Alfons III. (1276-1291) (98) Drittes Kapitel. Die geistigen Strömungen in Spanien und Frankreich im XIII. Jahrhundert (105) § 14. Die Maimonisten und ihre Gegner (105) § 15. Der Rabbinismus in Frankreich und Spanien (115) § 16. Philosophie und Freidenkertum (121) § 17. Der Kampf gegen Philosophie und weltliche Wissenschaft (129) § 18. Mystische Theosophie, Kabbala und messianische Schwärmerei (139) § 19. Das Auftauchen des "Sohar" (147) Viertes Kapitel. Die deutschen Juden unter der Vormundschaft der Kaiser und Lehensherren (XIII. Jahrhundert) (153) § 20. Die "Kammerknechtschaft" unter Friedrich II. (bis 1250) (153) § 21. Die Ritualmordlüge und der päpstliche Protest (159) § 22. Das Interregnum und die Judenmetzeleien (1254-1273) (165) § 23. Die Judennot unter den Habsburgern und die Verfolgungen durch Rindfleisch (1298) (171) § 24. Die Juden zwischen Staat und Kirche in Österreich, Böhmen und Ungarn (177) § 25. Die Gemeindeverfassung und der Rabbinismus (188) § 26. Antirationalismus, Mystizismus und die Martyrologien (193) Fünftes Kapitel. Die kleineren Zentren und Kolonien im XIII. Jahrhundert (199) § 27. Die römische Gemeinde (199) § 28. Süditalien unter den Staufern, Anjous und Aragoniern (203) § 29. Das geistige Leben in Italien (208) § 30. Polen als Kolonie der deutschen Judenheit (214) § 31. Byzanz und Rußland (die Krim) (221) Zweites Buch. Die spanisch-deutsche Hegemonie bis zur Vertreibung der Juden von der Pyrenäischen Halbinsel (XIV. und XV. Jahrhundert) (225) § 32. Allgemeine Übersicht (227) Erstes Kapitel. Das spanische Zentrum im XIV. Jahrhundert (232) § 33. Die jüdischen Hofwürdenträger in Kastilien und die judenfeindliche Agitation (232) § 34. Die Juden im kastilischen Bürgerkrieg (238) § 35. Die Erfolge der klerikalen Reaktion (243) § 36. Aragonien, Navarra, Portugal (249) § 37. Der "Heilige Krieg" vom Jahre 1391 (257) § 38. Der Rabbinismus und die konservative Philosopie (Crescas) (263) Zweites Kapitel. Die Zerstörung des fanzösischen Zentrum (1315-1394) (272) § 39. Die Rückkehr der Exulanten. Der Zug der Pastorellen und die Verleumdung durch die Aussätzigen (272) § 40. Der vorübergehende Aufenthalt der Juden in Frankreich und ihre endgültige Vertreibung (278) § 41. Die letzten Überreste der fanzösischen Judenheit (XV. Jahrhundert) (282) § 42. Der Untergang der jüdischen Kultur in Frankreich (288) Drittes Kapitel. Die Jahrhunderte der Bedrängnis in Deutschland (XIV.-XV. Jahrhundert) (294) § 43. Bedrückung und Volksexzesse: Ludwig der Bayer und die "Judenschläger" (294) § 44. Der Schwarze Tod (1348-1349) (300) § 45. Verarmung und Rechtlosigkeit (zweite Hälfte des XIV. Jahrhundert) (309) § 46. Die Hussitenbewegung und die klerikale Reaktion (1400-1450) (317) § 47. Der Ruin und der Niedergang der deutschen Gemeinden in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts (322) § 48. Das innere Gemeindeleben und die rabbinische Literatur (333) Viertes Kapitel. Das letzte Jahrhundert des jüdischen Zentrums in Spanien (344) § 49. Die Kirchenherrschaft und der Missionsterror (Paul von Burgos und Vicente Ferrer) (344) § 50. Die Disputation zu Tortosa (351) § 51. Die zeitweilige Restauration (1415-1454) (360) § 52. Die Bewegung gegen die Marranen (365) § 53. Portugal als Zufluchtsstätte der spanischen Juden (372) § 54. Der Untergang der geistigen Kultur in Spanien (377) § 55. Ferdinand und Isabella. Die Inquisition (387) § 56. Die Vertreibung der Juden aus Spanien (1492) (397) § 57. Die Vertreibung aus Portugal (1498) (406) Fünftes Kapitel. Italien zur Zeit der Frührenaissance (414) § 58. Die römische Gemeinde (414) § 59. Die Gemeinden Oberitaliens. Simon Tridentinus (422) § 60. Süditalien. Die Vertreibung aus Sizilien (435) § 61. Das jüdische Schrifttum in der Epoche der italienischen Renaissance (442) Sechstes Kapitel. Das östliche Europa und der jüdische Orient (452) § 62. Der Aufschwung der Kolonien in Polen unter Kasimir dem Großen (452) § 63. Polen und Litauen unter Jagello und Witold (458) § 64. Der Widerstreit der klerikalen und liberalen Politik unter den Jagellonen (463) § 65. Die Krim und Rußland unter der Tatarenherrschaft (471) § 66. Das neue Zentrum in der Türkei (477) § 67. Ägypten und Palästina vor der Eroberung durch die Türken (483) Appendix ([493]) Zur Quellenkunde und Methodologie (495) 1. Akten und Regesten (496) 2. Chronographie (498) 3. Monographien über einzelne Länder und Gemeinden (499) 4. Monographien über Einzelprobleme (502) Bibliographie. Quellen- und Literaturnachweise (504) § 2. (Die Albigenser in Frankreich und die Lateransynode vom Jahre 1215). § 3. (Frankreich unter Ludwig dem Heiligen). (505) § 4. (Die Disputationen und die Verbrennung des Talmud) (505) § 5. (Philipp IV. und die Vertreibung im Jahre 1306). §§ 6-8. (England im XIII. Jahrhundert). § 9. (Kastilien zur Zeit der Reconquista). § 10. (Aragonien unter Jakob I.). § 11. (Die autonome Aljama) (506) § 12. (Die Disputation in Barcelona). § 13. (Aragonien gegen Ende des XIII. Jahrhunderts). § 14. (Die Maimonisten und ihre Gegner). § 15. (Der Rabbinismus). § 16. (Die Philosophie des XIII. Jahrhunderts). (507) § 17. (Der Kampf gegen die Philosophie) (507) §§ 18-19. (Die Kabbala und der "Sohar"). § 20. (Deutschland unter Friedrich Hohenstaufen). § 21. (Die Ritualmordlüge). § 22. (Das Interregnum von 1254-1273). (508) § 23. (Deutschland unter den Habsburgern) (508) § 24. (Österreich, Böhmen und Ungarn). § 25. (Die Gemeinden und der Rabbinismus). § 26. (Der Antirationalismus, die Martyrologien). §§ 27-29. (Rom und Süditalien) (509) § 30. (Polen als Kolonie Deutschlands). § 31. (Byzanz und Rußland). §§ 33-35. (Kastilien im XIV. Jahrhundert). § 36. (Aragonien, Navarra, Portugal). § 37. (Der "Heilige Krieg" vom Jahre 1391) (510) § 38. (Der Rabbinismus und die Philosophie). §§ 39-40. (Die Rückkehr nach Frankreich und die Vertreibung im Jahre 1394). § 41. (Die Überreste der französischen Judenheit im XV. Jahrhundert). § 42. (Der Untergang der jüdischen Kultur in Frankreich). (511) § 43. (Deutschland: Ludwig der Bayer und die "Judenschläger") (511) § 44. (Der Schwarze Tod). § 45. (Die zweite Hälfte des XIV. Jahrhunderts). § 46. (Die Hussitenkriege und die Reaktion) (512) § 47. (Der Verfall der deutschen Gemeinden). § 48. (Das innere Leben und die Literatur in Deutschland). § 49. (Der Missionsterror). § 50. (Die Disputation in Tortosa). § 51. (Die Restauration in der Zeit von 1415-1454) (513) § 52. (Bewegung gegen die Marranen). § 53. (Portugal). § 54. (Der Untergang der jüdischen Kultur in Spanien). § 55. (Die Inquisition in Spanien). § 56. (Die Vertreibung aus Spanien). § 57. (Die Vertreibung aus Portugal) (514) § 58. (Die römische Gemeinde im XIV. und XV. Jahrhundert). § 59. (Oberitalien). § 60. (Süditalien und Sizilien). § 61. (Die Literatur in der Epoche der Renaissance) (515) § 62. (Polen unter Kasimir dem Großen) (515) § 63. (Polen und Litauen unter Jagello und Witold). § 64. (Polen unter den ersten Jagellonen). § 65. (Krim und Rußland) (516) § 66. (Das neue Zentrum in der Türkei) (516) § 67. (Ägypten und Palästina) (517) Namen- und Sachregister (518) Aaron - Avila (518) Bacharach - Byzanz (519) Candia - Crescas (519) Damaskus - Fulda (520) Galipapa - Guido (520) Haggada - Iwan III. (521) Jaffa - "Juiverie" (521) Kabbala - Kulturkampf (522) La Guardia - Luzk (523) Maestro Gajo - Mystik (523) Nachmanides - Oxford (524) Padua - Provence (524) Rabbiner - Rußland (525) Sabbat - Syrakus (525) "Takanoth Schum" - Türkei (526) Umgangssprache - Zürich ( - ) Einband ( - ) Einband ( - )
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Der bewaffnete Konflikt in Syrien seit dem Frühjahr 2011 hat in quantitativer Hinsicht eine der größten gewalt- und konfliktbedingten Fluchtbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht. Die im Kontext des vielschichtigen, in seinem Verlauf zunehmend extrem gewalttätigen syrischen Bürgerkrieges flüchtenden Menschen, insgesamt etwa die Hälfte der syrischen Gesamtbevölkerung, suchten und suchen überwiegend innerhalb anderer Regionen Syriens oder in den unmittelbar angrenzenden Ländern Schutz, Sicherheit und soziale Teilhabe. Nur verhältnismäßig wenige von ihnen flüchteten in geographisch relativ weit entfernte Staaten (zum Beispiel in die "Europäische Union") beziehungsweise hatten die Möglichkeit und die Ressourcen, sich auf diesen Weg zu machen. Die vorliegende soziologische Studie behandelt mit den Fluchtmigrationen und Fluchterfahrungen von Menschen, die vor dem Hintergrund des gewaltsamen Konfliktes in Syrien zwischen 2014 und 2017 über den spanisch-marokkanischen Grenzraum um die Enklaven Ceuta und Melilla migriert waren, einen Ausschnitt dieses Migrationsgeschehens. Anhand einer Kombination von biographietheoretischen, figurationssoziologischen und zugehörigkeitstheoretischen Perspektiven erfolgt eine empirische Untersuchung zu den Fluchtverläufen, Lebenssituationen und Selbstpräsentationen von Geflüchteten aus Syrien im spanisch-marokkanischen Grenzraum um die Enklaven Ceuta und Melilla. Die ethnographische Forschung arbeitet Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus, wie Geflüchtete aus Syrien ihre Lebenssituationen in diesen spezifischen Transiträumen erlebt, gestaltet und dargestellt haben. Ein zentraler Befund dieser Studie ist, dass die Selbstdarstellungen meiner syrischen Gesprächspartner*innen in Ceuta und Melilla bezüglich ihrer Lebensgeschichten und Fluchtverläufe in erheblichem Ausmaß auf ihre gegenwärtigen Lebenssituationen im Flüchtlingslager und zudem auf die kollektiven, vermeintlich oder tatsächlich geteilten Erfahrungen bezogen waren. Der Fokus der Darstellungen auf die gegenwärtig als ausgesprochen prekär und fremdbestimmt wahrgenommenen Lebenssituationen sowie auf die Selbstthematisierung innerhalb der Rahmung eines Wir-Bildes als syrische Geflüchtete überlagerte deutlich die Thematisierbarkeit der individuell-konkreten Fluchtverläufe. Dadurch wurden auch die Unterschiede zwischen den Geflüchteten hinsichtlich ihrer Lebenssituationen in Syrien vor dem Konflikt und ihre divergierenden Konflikt- und Gewalterfahrungen tendenziell verdeckt. Demgegenüber zeigen die Fallrekonstruktionen die divergierenden Bedeutungen und Folgen von gewalt- und konfliktbedingten Transformationsprozessen für die Fluchtverläufe. Anhand von biographischen Fallrekonstruktionen zu den Fällen eines syrisch-kurdischen Geflüchteten, einer syrisch-algerisch-palästinensischen Familie und eines syrisch-turkmenischen Ehepaares wird herausgearbeitet, wie sich die Prozesse der Fluchtmigration vor dem Hintergrund unterschiedlicher lebensgeschichtlicher Verläufe gestaltet haben, in welcher Beziehung das Erleben des Konflikts und der Verlauf der Fluchtmigration zu den sich wandelnden Positionierungen in Figurationsgeflechten steht und welche Folgen für die gegenwärtigen Perspektiven und Zugehörigkeitskonstruktionen daraus hervorgehen. Die empirischen Ergebnisse werden gegenüber dem bestehenden Forschungsstand im Feld der Flucht- und Flüchtlingsforschung und unter Rückgriff auf Überlegungen der soziologischen und anthropologischen Perspektiven auf Gewalt und bewaffnete Konflikte diskutiert. Dies führte zu dem konzeptionellen Vorschlag, Fluchtmigrationen als Migrationsverläufe zu definieren, die sich im Kontext von gewaltverursachten und -verursachenden Prozessen gesellschaftlicher Ordnungsbildung und Transformation herausbilden und deren Gesamtverläufe, über die konkrete Fluchtkonstellation hinaus, integral mit diesen Prozessen verbunden sind. Diese Transformationen betreffen soziale Bindungen und Verflechtungen zwischen Individuen und sozialen Kollektiven, Konstruktionen von Zugehörigkeiten, lebens-, familien- und kollektivgeschichtlich aufgebaute Orientierungen. Flucht ist nicht nur als Reaktion auf kollektive Gewalt zu betrachten, sondern ist – und bleibt in ihrem Verlauf – mit Dynamiken gewaltbedingter Transformation verwoben. ; The armed conflict in Syria which began in 2011, caused one of the largest refugee movements in the context of collective violence and war since World War II. Those who fled during the complex, increasingly violent and militarized Syrian civil war – in total about half of the pre-conflict population – have predominantly looked for a place of refuge, security and participation chances in other regions within Syria or in neighboring countries. Relatively few people had the resources to migrate to comparatively distant countries (such as countries in the "European Union"). This sociological study focuses on the processes of "refuge migration" and the experiences of refugees who migrated in the context of the armed conflict in Syria via the Spanish-Moroccan border zone surrounding the enclaves of Ceuta and Melilla. Based on a combination of biographical and figurational approaches and the concept of belonging, I empirically reconstruct the migration, social situations and self-presentations of Syrian refugees in the Spanish-Moroccan border zone. My ethnographic research in the Spanish enclaves shows differences and similarities in the way Syrian refugees experience, deal with and present their social situation in these transit spaces of migration. A central finding of my study highlights that the refugees' presentation of their life stories and their escape from violence are heavily overlaid by their present preoccupations in the refugee camp and the presentation of shared – or supposedly shared – experiences of fleeing from war. The focus of their biographical self-presentations lay on their precarious and heteronomous current situation and the presentation of a homogenizing we-image as "Syrian refugees". These patterns of self-presentation obstructed speaking about their "individual" courses of flight from a war. This tended to cover up differences and social conflicts that existed in Syria before the war as well as diverging "individual" experiences of the war. Drawing on biographical case reconstructions, I contrast these findings by showing how war and armed conflict are processes of social transformation that have different meanings and different consequences for individuals and social collectives. The cases of a Syrian-Kurdish refugee, a Syrian-Algerian-Palestinian family and a Syrian-Turkmen married couple show how processes of "refugee migration" are interrelated with diverging life and collective histories. The interviewees' experiences during the armed conflict, as well as the courses of "forced migration" are inherently related to changing positions within networks of interdependency. This explains why the conflict has very different consequences for the refugees' present perspectives and constructions of belonging. My empirical results are discussed in the light of the state of the art in the field of refugee-studies and forced migration research. Drawing on perspectives from sociology and anthropology of violence and armed conflict, I conceptualize "refugee migration" as a certain type of migration: "Refugee migration" is a type of migration that is constituted in the context of social transformations and changes in the social order caused by, and causing, collective violence. Violence-based transformations are an integral part of the genesis and the overall trajectories of these processes of migration. These transformations affect social boundaries and figurations between individuals and groupings, constructions of belonging and patterns of biographical (re-)orientation. "Refugee migration" is not only a reaction to collective violence, but must be seen in its ongoing embeddedness in the dynamics of violence which structure the whole migration process.
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In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 9, Heft 3
ISSN: 1438-5627
Die Exhumierungen von Opfern der repressiven Franco-Politik sind kulturelle Praktiken von großem heuristischem Wert, die eine Analyse des öffentlichen Auftretens, der Verbreitung und der Aneignung eines traumatischen Gedächtnisses im lokalen Kontext erlauben. Der Einsatz visueller Medien zur Aufzeichnung der sozialen Aktivitäten im Umfeld der Ausgrabungen dient nicht allein als Protokollierungsinstrument, sondern ist häufig sogar der Auslöser für ein entstehendes soziales Gedächtnis. Im ersten Teil des Aufsatzes beleuchten wir die verschiedenen Formen visueller und audiovisueller Intervention vonseiten der diversen Beteiligten, welche die Exhumierungen von Massengräbern als Veranstaltungen gestalten. Im zweiten Teil fokussieren wir auf die von Sozialwissenschaftler/innen eingesetzten visuellen Methoden, insbesondere auf die Videoaufzeichnung der narrativen Zeugnisse von Überlebenden und Augenzeugen.
Geschichtspoltische Studien gewannen in den letzten 20 Jahren an großer Bedeutung. Die vorliegende Arbeit ist ein Beitrag zur geschichtspolitischen Debatte um Lehrmeinungen in der Geschichte von Barbados im 17. Jahrhundert. Anhand Aleida Assmanns methodischer Analyse von Geschichtspolitik, untersucht diese Arbeit das Vorhandensein von Geschichtsmanipulation, Mythologisierung, Aufklärung und Multiperspektivität in der modernen Lehrmeinung zur Geschichte von Barbados im 17. Jahrhundert. Hierzu werden Zeitzeugenberichte anhand der Quellenanalysemethode mit der Lehrmeinung führender Forscher auf dem Gebiet verglichen. Thematisch behandelt die Arbeit die Entdeckungs,- und Besiedelungsgeschichte, die Zeit des Englischen Bürgerkrieges, der Gelbfieberpandemie von 1647, und der Sklavereigeschichte. Zentrale Ergebnisse der Arbeit sind, dass sich Quellenanalysen nicht völlig mit der modernen Lehrmeinung decken. Die untersuchten Quellen lassen Zweifel an der offiziellen Inanspruchnahme Englands 1625 durch James Powell aufkommen. Besitzstreitigkeiten führten zur Geschichtsmanipulation mit dem Ziel die Legitimität im Anspruch des Earl of Carlisle durchzusetzen. Francis Willoughby, Gouverneur von Barbados während des Englischen Bürgerkrieges, wird in der aktuellsten Forschung als Wohlstandsbringer und Verfechter der Religionsfreiheit gesehen. Quellenanalysen belegen das genaue Gegenteil. Ein Revisionismus, mit dem Ziel Oliver Cromwell zu diskreditieren, könnte hierfür ausschlaggebend sein. Die Gelbfieberpandemie von 1647 entpuppt sich bei einer genauen Analyse der Quellen als zweifelhaft. Eine Fremdschuldzuweisung durch Manipulation muss in Betracht gezogen werden. Sklaverei im englischen Rechtsraum wird in der aktuellen Lehrmeinung als auf den portugiesischen und spanischen Systemen des transatlantischen Sklavenhandels aufbauend bezeichnet. Quellenanalysen der Vagabond und Vagrancy Acts deuten vielmehr auf eine Kontinuität der englischen Leibeigenschaft. Geschichtspolitische Aufklärung, mit dem Ziel eine Erinnerungskultur zu schaffen, könnte die Motivation sein. Geschichtsmanipulation lässt sich somit in den untersuchten Themenkomplexen nicht ausschließen. ; Studies of political memory have become more and more prominent over the past 20 years. This thesis sees itself as a contribution to the ongoing politics of history debate being present in the current doctrine of Barbadian history in the 17th Century. Utilising Aleida Assmann´s method of analysing politics of history, the existence of history manipulation, mythologisation, enlightenment, and multiperspectivity is being researched. Through source analysis, primary sources are being contrasted with current facts proposed by leading researchers in the field. The scope of this thesis focuses on the early discovery and settlement history of Barbados, as well as the time of the English Civil War, the yellow fever pandemic of 1647, and the history of slavery. The central conclusion being, that primary sources do not fully support the modern doctrine in the chosen areas of research. James Powell is widely seen as the first English to land and claim Barbados. Primary sources however point the first landing and ownership of Barbados to Simon Gordon. A possible reason for the manipulation could be the consequence of early disputes in ownership between the Earl of Marlborough, the Earl of Carlisle, and the Earl of Pembroke. Francis Willoughby is widely regarded as a beacon of religious tolerance and the cornerstone of Barbadian wealth during the English Civil War. A source analysis has however proven him to be quite the contrary. Not only was he anti-Jewish, he also played a key role in enforcing and tightening the Acts of Navigation after the restauration. Sources proof that the supposed Declaration of Independence in 1651 under his governance was merely a letter of refutation. Reasons for altering the history could be a result of anti-Cromwellian historiography. Analysing the current doctrine in regards to the yellow-fever pandemic of 1647, doubts as to the classification of the disease become apparent when contrasting the primary sources to the modern school of thought. Seeing a possible self-caused disease as problematic, a shift of blame towards a foreign entity is plausible. The last chapter of this thesis aims to compare the current doctrine on England's history of slavery with primary sources. In contrast to seeing it as a system developed on Portuguese and Spanish systems of chattel slavery, the possibility of Vagabond and Vagrancy Acts as foundations are being studied. Limiting slavery to early modern times ignores the eventuality of slavery in feudal England. Following the principle of enlightenment through politics of history, a revisionism towards fostering a set perspective becomes likely. Studies of political memory have become more and more prominent over the past 20 years. This thesis sees itself as a contribution to the ongoing politics of history debate being present in the current doctrine of Barbadian history in the 17th Century. Utilising Aleida Assmann´s method of analysing politics of history, the existence of history manipulation, mythologisation, enlightenment, and multiperspectivity is being researched. Through source analysis, primary sources are being contrasted with current facts proposed by leading researchers in the field. The scope of this thesis focuses on the early discovery and settlement history of Barbados, as well as the time of the English Civil War, the yellow fever pandemic of 1647, and the history of slavery. The central conclusion being, that primary sources do not fully support the modern doctrine in the chosen areas of research. James Powell is widely seen as the first English to land and claim Barbados. Primary sources however point the first landing and ownership of Barbados to Simon Gordon. A possible reason for the manipulation could be the consequence of early disputes in ownership between the Earl of Marlborough, the Earl of Carlisle, and the Earl of Pembroke. Francis Willoughby is widely regarded as a beacon of religious tolerance and the cornerstone of Barbadian wealth during the English Civil War. A source analysis has however proven him to be quite the contrary. Not only was he anti-Jewish, he also played a key role in enforcing and tightening the Acts of Navigation after the restauration. Sources proof that the supposed Declaration of Independence in 1651 under his governance was merely a letter of refutation. Reasons for altering the history could be a result of anti-Cromwellian historiography. Analysing the current doctrine in regards to the yellow-fever pandemic of 1647, doubts as to the classification of the disease become apparent when contrasting the primary sources to the modern school of thought. Seeing a possible self-caused disease as problematic, a shift of blame towards a foreign entity is plausible. The last chapter of this thesis aims to compare the current doctrine on England's history of slavery with primary sources. In contrast to seeing it as a system developed on Portuguese and Spanish systems of chattel slavery, the possibility of Vagabond and Vagrancy Acts as foundations are being studied. Limiting slavery to early modern times ignores the eventuality of slavery in feudal England. Following the principle of enlightenment through politics of history, a revisionism towards fostering a set perspective becomes likely. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz 2021
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In: CRS Report for Congress
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In: The United States and the Americas
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El compositor madrileny Julián Bautista (1901-1961) va escriure el 1934-1935 l'Estudio comparativo de los principales Tratados de Armoníaa partir de Jean-Philippe Rameau, possiblement amb motiu de les oposicions a la Càtedra d'Harmonia del Conservatorio Nacio nal de Música y Declamación de Madrid, que guanyà el 8 de juliol de 1936, només deu dies abans de l'alçament militar que encetà la Guerra Civil Espanyola i que provocà el posterior exili argentí del músic, el 1939. En aquest text inèdit, de 78 pàgines mecanografiades, Bautista analitza 24 tractats d'harmonia que abracen dos segles sencers i que procedeixen de teòrics belgues i francesos, com també d'alguns autors italians, alemanys i espanyols. Per aquest motiu, esdevé una font important per jutjar la recepció dels tractats estrangers a Espanya durant la Segona República.Alguns dels comentaris i avaluacions duts a terme per Bautista en l'Estudio comparativo palesen que el seu enteniment teòric de l'harmonia i del sistema tonal es vinculà estretament a la seva faceta de compositor. A fi d'indagar les suposades relacions entre el seu coneixement teòric i la pràctica compositiva, s'examinen els seus plantejaments harmònics en dues obres dels anys trenta: la Suite all'antica per a orquestra (1931-1938) i la segona cançó del cicle vocal Tres ciudades (1937). ; Der aus Madrid stammende Komponist Julián Bautista (1901-1961) verfasste zwischen 1934 und 1935 sein Estudio comparativo de los principales Tratados de Armonía a partir de Jean-Philippe Rameauvermutlich anlässlich seiner Bewerbung um den Lehrstuhl für Harmonik am Staatlichen Konservatorium für Musik und darstellende Kunst von Madrid, der ihm am 8. Juli 1936 übertragen wurde, nur zehn Tage vor dem Militärputsch, der zum Bürgerkrieg und, wenig später (1939) als Folge davon, zum argentinischen Exil des Musikers führen sollte. In diesem unveröffentlichten, 78 maschinenschriftliche Seiten umfassenden Text analysierte Bautista vierundzwanzig Traktate über Harmonielehre aus zwei Jahrhunderten von überwiegend belgisch-französischen Musiktheoretikern sowie einigen italienischen, deutschen und spanischen Autoren, weshalb der Essay eine wichtige Quelle für die Beurteilung der Rezeption ausländischer Musiktraktate in Spanien während der Zweiten Republik darstellt.Viele der von Bautista im Estudio comparativo geäußerten Kommentare und Bewertungen belegen, dass sein theoretisches Verständnis der Harmonik und des Tonsystems eng mit seiner Fassette als Komponist verknüpft war. Mit dem Ziel, die vermuteten Beziehungen zwischen seinen Theoriekenntnissen und seiner eigenen Kompositionspraxis aufzudecken, wird die harmonische Planung zweier Werke aus den 1930er Jahren untersucht: die Suite all'antica für Orchester (1931-38) und das zweite Lied des Vokalzyklus Tres ciudades (1937). ; The Madrid-born composer Julián Bautista (1901-1961) wrote his Estudio comparativo de los principales Tratados de Armonía a partir de Jean-Philippe Rameau in 1934/35, supposedly on the occasion of his application for a professorship of Harmony at the Conservatorio Nacional de Música y Declamaciónin Madrid, awarded on 8 July 1936, just ten days before the military uprising that led to the Spanish Civil War and the subsequent exile of the musician to Argentina (1939). In this unpublished text, comprising 78 typed pages, Bautista analysed twenty-four treatises on harmony spanning two centuries and mostly written by Belgian-French theorists as well as some Italian, German and Spanish authors, thereby providing an important source for judging the reception of foreign treatises in Spain during the Second RepublicMany of the comments and assessments made by Bautista in his Estudio comparativo show that his theoretical understanding of harmony and the tonal system was closely linked to his nature as a composer. With the aim of detecting the supposed relationships between his theoretical knowledge and his own compositional practice, will be examined two works of the thirties: the Suite all'antica for orchestra (1931-38) and the second song of the vocal cycle Tres ciudades (1937). ; El compositor madrileño Julián Bautista (1901-1961) redactó, en 1934-1935, su Estudio comparativo de los principales Tratados de Armonía a partir de Jean-Philippe Rameau, supuestamente, con motivo de las oposiciones a la cátedra de Armonía del Conservatorio Nacional de Música y Declamación de Madrid, ganados el 8 de julio de 1936, solo diez días antes del alzamiento militar que dio lugar a la Guerra Civil española y, en consecuencia, al posterior exilio argentino del músico (1939). En este texto inédito, de 78 páginas mecanografiadas, Bautista analizaba veinticuatro tratados de armonía que abarcan dos siglos y, en su mayor parte, proceden de teóricos belgo-franceses, así como de algún autor italiano, alemán y español, por lo cual constituye una fuente importante para juzgar la recepción de la tratadística extranjera en España durante la Segunda República.Muchos de los comentarios y de las valoraciones realizados por Bautista en el Estudio comparativo demuestran que su entendimiento teórico de la armonía y del sistema tonal estuvo estrechamente vinculado a su faceta de compositor. Con el fin de indagar las supuestas relaciones entre su conocimiento teórico y su propia práctica compositiva, se examinan los planteamientos armónicos en dos obras de los años treinta: la Suite all'antica para orquesta (1931-1938) y la segunda canción del ciclo vocal Tres ciudades (1937). ; Le compositeur madrilène Julián Bautista (1901-1961) rédigea en 1934-1935 son Estudio comparativo de los principales Tratados de Armonía a partir de Jean-Philippe Rameau supposément en raison du concours pour la chaire d'harmonie du Conservatoire National de Musique et Déclamation de Madrid, gagné le 8 juillet 1936, dix jours seulement avant le soulèvement militaire qui déboucha sur la guerre civile espagnole et le postérieur exil du musicien en Argentine (1939). Dans ce texte inédit de 78 pages dactylographiées, Bautista analysait vingt-quatre traités d'harmonie qui couvraient deux siècles et provenaient dans leur majorité de théoriciens belgo-français ainsi que de certains auteurs italiens, allemands et espagnols, ce qui constitue une source importante pour évaluer la réception de la tratadistique étrangère en Espagne sous la Deuxième République. Nombreux commentaires et évaluations réalisées par Bautista dans son Estudio comparativo démontre que son jugement théorique sur l'harmonie et le système tonal était étroitement lié à sa facette de compositeur. Dans le but de rechercher les relations supposées entre sa connaissance théorique et sa propre pratique de la composition, on examine les approches harmoniques dans deux oeuvres des années trente : la Suite all'antica pour orchestre (1931-38) et la deuxième chanson du cycle vocal Tres ciudades (1937).
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