In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 229-230
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4006-4017
"In den letzten Jahren haben international vergleichende empirische Studien an Bedeutung gewonnen. Hier diskutieren die Verfasser die Stärken und Schwächen der Einkommensabfrage in Umfragen mit Hilfe eines über die teilnehmenden Länder harmonisierten Fragebogens. Sie zeigen den Einfluss von nationalen Besonderheiten der Sozialordnung, der Wirtschaftsordnung und der nationalen Steuergesetzgebungen auf das Antwortverhalten des Befragten und die Einkommensmessung. Der European Social Survey misst das gesamte Nettohaushaltseinkommen mit einem einfachen Umfrageinstrument. Sie vergleichen die Resultate dieser Umfrage mit der Einkommensmessung des European Community Household Panels, das ein umfangreiches und detailliertes Feldinstrument benutzt. Zur Erhebung international vergleichender Umfragedaten über das Nettohaushaltseinkommen schlagen sie ein Instrument vor, das die nationalen Besonderheiten in den jeweiligen Einkommensstrukturen und den nationalen Gewohnheiten berücksichtigt und so vergleichende Daten der Sozialforschung bereitstellt." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4418-4428
"Die negativen psychischen und physischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit sind in der Literatur hinreichend bekannt. Mit der seit längerem fortschreitenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - beispielsweise durch die hier untersuchten befristeten Verträge - ergeben sich jedoch neue Fragen. Sind beim Verlassen der Arbeitslosigkeit über einen befristeten Vertrag die gleichen positiven gesundheitlichen Wirkungen zu beobachten wie typischerweise beim Wechsel in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis? Sind eventuell zu beobachtende Effekte dauerhaft und vor allem gibt es Länderspezifika? Unterschiedliche Auswirkungen könnten beispielsweise auf die Häufigkeit der Vergabe befristeter Verträge zurückzuführen sein. Aus diesem Grunde vergleichen die Verfasserinnen Deutschland (wo die Anteile befristeter Verträge nur relativ langsam steigen) mit Spanien (wo inzwischen rund ein Drittel aller Beschäftigten befristet beschäftigt ist). Die Zusammenhänge zwischen Vertragsart und Gesundheit in diesen beiden Ländern werden mit Hilfe des Sozioökonomischen Panels und des European Community Household Panels untersucht. Auf Basis eines Samples von Arbeitslosen wird hierbei analysiert, welche gesundheitlichen Effekte sich beim Verlassen der Arbeitslosigkeit in die verschiedenen Vertragsformen hinein ergeben. Die empirischen Ergebnisse zeigen folgendes: Verlassen Arbeitslose die Arbeitslosigkeit über ein befristetes Beschäftigungsverhältnis, so sind die positiven gesundheitlichen Effekte tendenziell kleiner sind als beim Abgang in einen unbefristeten Vertrag. Darüber hinaus gibt es überraschende Unterschiede zwischen den beiden Ländern und insbesondere den Geschlechtern: Frauen berichten in viel geringerem Umfang als Männer, dass die Arbeitsaufnahme ihren Gesundheitszustand verbessert hat. In Deutschland scheint die Ursache hierfür insbesondere die doppelte Belastung aus beruflichen und familiären Verpflichtungen zu sein." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1367-1378
"Das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) verfolgt vier Kernziele: 1. die Bereitstellung von Mikrodaten der Rentenversicherung und 2. die Betreuung der Wissenschaft bei methodischen Fragen sowie 3. die Bereitstellung von Informationen und 4. die Diskussion zwischen Wissenschaft und Datenproduzent anzuregen. Dieser Beitrag beschreibt an Hand des Projektes 'Differentielle Sterblichkeit', in welcher Form die Daten der Rentenversicherung über das FDZ-RV genutzt werden können: zunächst wurde der Scientific Use File (SUF) Demografie genutzt. Am Beginn einer wissenschaftlichen Nutzung der FDZ-RV-Daten sollten stets SUFs stehen. Sind insbesondere größere Fallzahlen und spezielle Differenzierungen von Merkmalen wichtig, dann können Analysen auf Gastwissenschaftler-Arbeitsplätzen eine Alternative darstellen. Als dritte Form der Datennutzung wurde hier das kontrollierte Fernrechnen, bei dem Wissenschaftler keinen Kontakt mit den Daten haben, vorgestellt. Die Befunde, die die Untersuchungen zur 'Differentielle Sterblichkeit' ergeben haben verweisen darauf, dass auf Sterbetafeln basierende Sterblichkeitsanalysen sehr hohe Fallzahlen benötigen, die von Bevölkerungsumfragen nicht erreicht werden können. Im Ergebnis zeigen die Berechnungen für die fernere Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren für in Deutschland lebende Männer, dass die mittlere Lebenserwartung bei 15,7 Jahren liegt. Bezieht man das Lebensarbeitseinkommen in Form von Entgeltpunkten bei der gesetzlichen Rentenversicherung in die Analysen ein, dann zeigt sich eine positive statistisch signifikante Assoziation zwischen Lebenseinkommen und Lebenserwartung. Die Lebenserwartungen variieren allerdings bei der überwiegenden Mehrheit der Männer lediglich plus minus eineinhalb Jahre um die durchschnittliche Lebenserwartung." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4018-4027
"Bildung ist in der international vergleichenden Forschung zu Sozialstruktur und Ungleichheit eine der wichtigen sozio-demographischen Variablen. Wenn man die Effekte des Bildungssystems über mehrere Länder vergleichen will, sind Kenntnisse der strukturellen Ähnlichkeiten und/ oder der funktionalen Äquivalenzen von Bildung notwendig. Dieser Vortrag veranschaulicht den Weg von den Bildungskonzepten zu nationalen Strukturen und zu einem harmonisierten Kategoriensystem, das es erlaubt, Bildung international zu vergleichen. Hier diskutieren die Verfasser die häufig für den Vergleich herangezogenen Variablen 'years of schooling' und ISCED97 (International Standard Classification of Education). ISCED97 wird im European Social Survey angewandt, eine europäisch vergleichende Umfrage, die für die international vergleichende Forschung immer populärer wird. Die Verfasser schlagen jedoch eine neue Matrix vor, die Allgemeinbildungabschlüsse und Ebenen von Ausbildungsabschlüssen kreuzklassifiziert und diese am möglich zu erwerbenden mittleren Berufsprestige, das in einer Gesellschaft mit zu erwerben ist, ausrichtet. Sie argumentieren, dass diese eine Klassifikation von Bildung als Einstieg zum Arbeitsmarkt mit einer am beruflichen Prestige ausgerichteten Perspektive den besten Vergleich ermöglicht." (Autorenreferat)
Die so genannten "Lebenswissenschaften", vor allem die Genetik und die Kognitions- und Neurowissenschaften, aber auch die Soziobiologie, werden gegenwärtig zu neuen wissenschaftlichen Leitdisziplinen und stellen nach Meinung der Autoren eine ernsthafte Herausforderung für den Erklärungsanspruch der Gesellschaftswissenschaften dar. Weder Bildung und Erziehung noch die damit eng zusammenhängenden Mechanismen der Reproduktion sozialer Ungleichheiten in Arbeitsmärkten und Lebensläufen bleiben von dieser Entwicklung unberührt. Diese Bereiche werden derzeit von einem Trend erfasst, der sich mit dem Begriff der "Naturalisierung" bzw. "Re-Naturalisierung" kennzeichnen lässt. Die Soziologie hat auf das Erstarken naturalisierender Argumentationsweisen im Sozialen und auf die Herausforderung der Lebenswissenschaften bisher kaum geantwortet. In neueren Arbeiten zu dieser Thematik zeichnet sich jedoch eine vorsichtige Annäherung zwischen Soziologie und Lebenswissenschaften ab, wie die einzelnen Beiträge des Doppelplenums "Die Herausforderung der Lebenswissenschaften: "Naturalisierung" von Erziehung, Bildung und sozialer Ungleichheit?" auf dem Soziologiekongress in Kassel zeigen. Die Autoren geben eine Einleitung in die Thematik und stellen die Vorträge des Doppelplenums kurz vor. (ICI2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1886-1898
"Innerhalb des Internet breiten sich neue Medientechnologien aus. Weblogs und Wikis, aber auch Anbieter wie der Online-Fotodienst "flickr" ermöglichen es den Nutzern, Inhalte schnell und zu geringen Kosten einem potentiellen Massenpublikum zur Verfügung zu stellen. Ihre Benutzung erfordert kaum medienspezifische Kenntnisse, und sie unterstützen die Zusammenarbeit der Nutzer bei der Erstellung vernetzter Inhalte. Wie verändern diese neuen Medien die Kommunikation? Befürworter der Entwicklungen loben die Entstehung einer diskursiveren Form der Öffentlichkeit aus, in der Berichte nicht aus einer Quelle stammen, sondern aus der Vernetzung vieler einzelner Beiträge resultieren. Dagegen mahnen die Erfahrungen mit anderen Formen der computervermittelten Kommunikation zur Vorsicht, denn Merkmale traditioneller Medien wie die Gatekeeper-Funktion haben sich auch im Internet als relevant herausgestellt. Dieser Beitrag untersucht empirisch anhand eines Samples von 317 Weblogs, die sich mit dem Bundestagswahlkampf 2005 befassen, wie Akteure mit den neuen medialen Möglichkeiten umgehen und welche Kommunikationsmuster sich dabei etablieren. Er analysiert mit Mitteln der sozialen Netzwerkanalyse die Vernetzungsstrukturen zwischen den Weblogs, zeichnet unterschiedliche Nutzungsweisen durch eine inhaltliche Analyse nach und untersucht an einem Fallbeispiel, welche Dynamik sich aus der intensiven Beobachtung von Kommunikation innerhalb der Blogosphäre ergibt und welche Mechanismen dabei wirksam werden. Die Ergebnisse erlauben eine Einschätzung darüber, wie sich die computervermittelte Kommunikation verändert und welche gesellschaftlichen Effekte diese neuen Medien der Kommunikation tatsächlich nach sich ziehen. Die Studie zeigt, dass Weblogs vor allem für massenmedial orientierte Kommunikation genutzt werden, dass sich aus vernetzten Diskussionen jedoch auch Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe an der Öffentlichkeit ergeben." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 3846-3858
"Versteht man den Bologna-Prozesss an Hochschulen als eine extern zugemutete Innovation in Richtung einer höheren Effizienz und damit zugleich marktorientierten Ausrichtung des europäischen Forschungs- und Bildungssystems insgesamt, so stellt sich das von Werner Rammert in den achtziger Jahren konstatierte 'Innovationsdilemma' in einem neuen Gewand dar: Die Logik des Wirtschaftens dringt in die Logik der Forschung und Lehre ein und verändert dieselbe, ohne dass ex ante absehbar ist, inwiefern die Anschlussfähigkeit dieser Innovation an bestehende Märkte gewährleistet ist. Oder anders formuliert: Was wird aus der 'Natur' des Bildungssystems, wenn 'survival of the fittest' zum neuen Leitbild wird? Geht man davon aus, dass Bologna kein Prozess ist, der aus den Universitäten im Sinne von natürlichen Variationen heraus entsteht, sondern der die Universitäten mit einer für sie neuen Logik des Wirtschaftens konfrontiert, so kann man - ähnlich wie im Nachhaltigkeitsdiskurs - fragen, wie weit dieses neue Leitbild in Forschung und Lehre einzudringen vermag und ob es das Bildungssystem andauernd verändern wird? In einem Lehrforschungsprojekt gehen die Verfasser dieser Frage aus neo-institutionalistischer Perspektive nach. Sie interpretieren dabei den Bologna-Prozess als einen Prozess der - intendierten - Ökonomisierung in zweifacher Hinsicht. Zum einen fordern die relevanten Umwelten der Universität ein Mehr an ökonomischer Logik und zum anderen transformiert die Universität von einer - im neo-institutionalistischen Verständnis - institutionellen zu einer kontextabhängigen Organisation. D.h. einer Organisation in der die Entkopplung von technischer und formaler Ebene nicht mehr möglich ist. Zentrale Merkmale dieses Prozesses sind: Ausbildung statt Bildung, Klientelisierung der Studierenden, Qualitätsmanagement und Internationalisierung. Wie gestaltet sich dieser Transformationsprozess für relevante Akteursgruppen der Universität und welche (veränderten) Erwartungen an die Universität gehen von der Wirtschaft aus?" (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 2665-2677
"Der Bereich von 'care', der Fürsorge für andere, der in der Nachkriegszeit zunächst im wesentlichen in der Familie angesiedelt war, war in den letzten Jahrzehnten des ausgehenden letzten Jahrhunderts durch Prozesse der Auslagerung aus der Familie und einer zunehmenden Formalisierung und Professionalisierung gekennzeichnet. Seit den 1990er Jahren ist das Feld der öffentlich organisierten sozialen Dienstleistungen selbst erheblichen Veränderungen unterworfen, insbesondere auch aufgrund von Bestrebungen, sozialpolitische mit wirtschaftspolitischen Zielen zu verbinden. Das betrifft auch das Feld der Altenpflege, das einen zentralen Teilbereich der sozialen Dienstleistungen darstellt. Auf der Grundlage neuer Werte und Ziele wie denen der Effizienzsteigerung und der Konsumentenrolle der Nutzer wurde eine Ökonomisierung der Pflegedienstleistungen betrieben. Ein Mittel zur Durchsetzung solcher Zielsetzungen war die Einrichtung von Quasi-Märkten, auf denen öffentliche und private Anbieter um ökonomische Ressourcen konkurrieren. Die neuen Ziele und Werte treten dabei teilweise in einen Widerspruch zu kulturellen Werten wie denen der Qualitätssteigerung, des Empowerment der Nutzer und der außerfamilialen Zuständigkeit für 'care' - Aufgaben, die im Zuge allgemeiner Prozesse sozialen Wandels ebenfalls an Gewicht gewonnen haben. Ziel des vorgeschlagenen Beitrags ist es, auf der Basis von Forschungsarbeiten im Rahmen der COST A13 Action 'Change of Labour Markets, Welfare States and Citizenship' der EU/ European Science Foundation und im DFG-Projekt 'Die lokale Restrukturierung der Altenpflege - Kulturelle Grundlagen, Akteure und Handlungsbedingungen' die Widersprüchlichkeit in der Entwicklung des gesellschaftlichen Arrangements der Altenpflege herauszuarbeiten." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1379-1383
"Die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheit und erfährt in den letzten Jahrzehnten in der medizinischen Praxis und in der epidemiologischen Forschung zunehmend mehr Beachtung. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass die gesundheitsbezogene LQ im mittleren Lebensalter durch soziökonomische Faktoren beeinflusst wird. Dies könnte u.a. daher rühren, dass Krankheiten und Gesundheitsstörungen in diesem Alter in sozial schlechter gestellten Gruppen verstärkt auftreten. Es gibt Hinweise darauf, dass sich diese Zusammenhänge im höheren Alter verringern und im sehr hohen Alter nur noch schwach ausgeprägt sind. Im vorliegenden Beitrag wurde diesem Zusammenhang empirisch, auf der Basis des telefonischen Gesundheitssurveys 2003 des Robert Koch-Instituts nachgegangen. Der Survey liefert als Querschnittsstudie repräsentative Daten zur Gesundheit der 18-jährigen und älteren Wohnbevölkerung Deutschlands. Für die vorliegende Untersuchung wurde der LQ-Fragebogen SF-8 (Short Form-8 Health Survey) ausgewertet. Dieses Instrument erfasst körperliche, psychische und soziale Aspekte der Gesundheit im Zeitraum der letzten vier Wochen. In die Auswertungen wurden 3322 ältere Survey-TeilnehmerInnen einbezogen (Altersgruppen: 50-59, 60-69, 70+ Jahre). Die Zuordnung der Befragten zu einer Sozialschicht (Unter-, Mittel- und Oberschicht) basiert auf Angaben zum Einkommen, Bildungsniveau und der beruflichen Stellung (Winkler-Index). Die Ergebnisse der Analysen deuten daraufhin, dass sich schichtspezifische Differenzen in der gesundheitsbezogenen LQ mit zunehmendem Alter verändern. Für die physischen Dimensionen der Gesundheit wurde eine Abnahme der Differenzen beobachtet. Diese Angleichung der selbst beurteilten LQ deckt sich mit Hinweisen aus der Literatur, wonach sich die soziale Ungleichheit im Auftreten von Krankheiten, Gesundheitsstörungen und gesundheitlichen Risikofaktoren im Alter verringert. Die psychische Gesundheit wurde hingegen auch im hohen Alter in Abhängigkeit von der sozialen Lage unterschiedlich gut beurteilt. Bei Frauen waren die Unterschiede entlang der Sozialschicht stärker ausgeprägt. Die vorgestellten Auswertungen zur LQ älterer Menschen verdeutlichen, dass die soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen auch im höheren Alter ein relevantes Thema ist. Die Selbsteinschätzung der Seniorinnen und Senioren bzgl. des multidimensionalen Konstrukts eröffnet zusätzliche Perspektiven und ergänzt sinnvoll etablierte Instrumente." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1671-1679
"Eine ausgeprägte Präferenz für männliche Nachkommen, mit zum Teil dramatischen Folgen für die Lebenssituation von Mädchen und Frauen, findet sich heute vor allem in einer Reihe asiatischer Länder, wie China, Indien oder Korea. Geschlechterpräferenzen für Kinder sind jedoch ein kulturelles und demographisches Phänomen, das auch in modernen westlichen Gesellschaften zunehmend beachtet wird. In den vergangenen Jahrzehnten sind nicht nur traditionelle Geschlechterrollen teilweise erodiert, sondern auch die Geburtenneigung ist deutlich zurückgegangen. Darüber hinaus erlauben es neue Verfahren der Reproduktionsmedizin (z.B. MicroSort), das Geschlecht eines Kindes vorzubestimmen. Wie hat sich vor diesem Hintergrund der spezifische Wunsch von Paaren nach einem Sohn oder nach einer Tochter verändert? Gibt es in Europa überhaupt (noch) Geschlechterpräferenzen, und falls ja: sind sie regional und über die Zeit stabil, oder lassen sich möglicherweise unterschiedliche Entwicklungen beobachten? Die Verfasser untersuchen die Existenz von Geschlechterpräferenzen und ihren Effekt auf Fertilitätsentscheidungen in Deutschland (auf Basis von Daten des ALLBUS 2000) sowie in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden (unter Verwendung der jeweiligen Bevölkerungsregister seit 1961/71). Dabei zeigt sich, dass a) in allen Ländern verhaltensrelevante Geschlechterpräferenzen für Kinder existieren, b) dass es diesbezüglich - mutmaßlich kulturell bedingte - regionale Unterschiede gibt, und c) dass sich sogar 'neue' Präferenzen parallel zu gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen entwickeln können." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 453-454
Alter(n) ist als relevante Dimension sozialer Ungleichheit wieder verstärkt in das Blickfeld geraten. Finanzierungsprobleme der Sozialversicherungssysteme, bisherige Konzepte der Solidarität und des Ausgleichs zwischen den Generationen, aber auch kulturelle Konzepte von Lebensführung und Lebenslauf sind in Fluss geraten. Vor diesem Hintergrund diskutiert der einleitende Beitrag zum Plenum "Altern" die Frage, inwieweit die jüngsten Entwicklungen als eine Abkehr vom bisherigen Entwicklungspfad der Strukturierung einer eigenständigen gesicherten Altersphase interpretiert werden müssenund mehr Ungleichheit als Teil einer Neubestimmung von Alter verstanden werden muss. Die Beiträge des Plenums greifen dabei aber sowohl die späte Phase des Arbeitslebens, den Ruhestand, als auch das möglicherweise problematische Verhältnis von Beitragszahlern und Leistungsempfängern der Alterssicherungssysteme auf. (ICA2)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 489-495
"Seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa, werden die Migrationsströme in den Westen der Bundesrepublik von Ost-West-Migranten dominiert. Mehr als 50 Prozent der Migranten, die sich zwischen 1984 und 1994 im Westen Deutschlands niedergelassen haben, sind entweder Aussiedler aus osteuropäischen Ländern oder Personen aus den Gebieten der ehemaligen DDR. Aussiedler und Ostdeutsche Migranten haben gemeinsam, daß sie den größten Teil ihres Humankapitals, d.h. ihre Schul- und Ausbildung, sowie ihr Arbeitsleben in kommunistischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen erworben haben. Es wird die Hypothese aufgestellt, daß das Humankapital, das unter kommunistischen Regimen erworben wurde, nicht übertragbar ist auf den westdeutschen Arbeitsmarkt. Getestet wird diese Hypothese mit der von Mincer entwickelten Humankapitalgleichung. Schul- und Berufsausbildung sowie Arbeitserfahrung wird zum Monatseinkommen in Beziehung gesetzt. Die Koeffizienten der Einkommensgleichung werden als Humankapitalerträge interpretiert. Als Datenbasis dient das Sozioökonomische Panel 1995. Wesentliche Ergebnisse sind, daß Schulbildung und Arbeitserfahrung, die in Osteuropa oder der DDR gemacht wurden, überhaupt nicht entlohnt werden auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt, während Ausbildungsabschlüsse, insbesondere Universitätsabschlüsse hohe Erträge abwerfen. Diese Resultate lassen den Schluß zu, daß zum einen Ost-West-Migranten mit wenig formalen Qualifikationen benachteiligt sind, zum anderen, daß Ost-West-Migranten, deren Humankapital zum größten Teil aus Arbeitserfahrung besteht, die größten Einkommnseinbußen hinnehmen müssen. Dies sind in erster Linie ältere Arbeitnehmer." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 462-466
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 860-865