"Der Beitrag bestimmt die Begriffe des Kolonialismus und Postkolonialismus und erläutert ihre unterschiedlichen Dimensionen. Der Schwerpunkt liegt auf den Besonderheiten des modernen Kolonialismus." (Autorenreferat)
Der Literaturbericht will einen "repräsentativen" Überblick über die Neuerscheinungen zur deutschen Kolonialherrschaft geben, die im Umfeld des Jahrestages der Kongokonferenz von 1884 - dem Beginn des deutschen Kolonialismus - herausgekommen sind. Rezensiert werden 21 in der Bundesrepublik erschienene Werke von Fach- und Populärwissenschaftlern. Angesprochen werden folgende Themenbereiche: Entstehung des europäischen Kolonialismus (2 Werke), Gesamtdarstellungen zum deutschen Kolonialsystem 1884-1914 (8), Einzelprobleme wie die Rolle der Ethnologie oder der christlichen Mission (5) und die Folgen des Kolonialismus bis heute (6), wobei hier der Schwerpunkt auf Namibia liegt. Nur wenige der vorgestellten Bücher genügen nach Ansicht des Rezensenten wissenschaftlichen Ansprüchen, was den im Vergleich zu Westeuropa "rückständigen und peripheren Charakter" der bundesdeutschen Kolonialismusforschung und -geschichtsschreibung verdeutliche. (JF)
Der Aufsatz analysiert den okzitanischen Regionalismus im Südwesten Frankreichs unter der Fragestellung, ob das theoretische Konzept des internen Kolonialismus geeignet ist, die beschriebenen Phänomene zu erklären. Dieses Konzept stellt eine Verbindung her zwischen den Problemen peripherer Regionen und der gesamtgesellschaftlich-staatlichen Struktur. Die Autorin beschreibt die Wirtschaftsstruktur Okzitaniens, die vorwiegend auf der Landwirtschaft und der Rohstofförderung beruht, während der sekundäre und teritiäre Sektor stark unterentwickelt sind, mit der Folge erheblicher sozioökonomischer Benachteiligung der Bewohner dieser Region gegenüber dem französischen Durschschnitt. Die kulturell-ethnische Homogenität der Region ermöglicht die Territorialisierung dieses sozialen und ökonomischen Konflikts. Die Beschreibung der historischen Entwicklung und gegenwärtigen Aktivitäten und Forderungen der okzitanischen Regionalbewegung bestätigen dies. Insgesamt erweist sich das Konzept des internen Kolonialismus als geeignet zur Erklärung des okzitanischen Regionalismus. (HM)