Hauptbeschreibung Die Offenbarungsreligion fordert die Philosophie theologisch und politisch heraus. Ihr Wahrheitsanspruch und ihre Gehorsamsforderung widerstreiten dem Recht und der Notwendigkeit der Philosophie, die auf freies, rückhaltloses Fragen gegründet ist. Sowenig der Autor die Philosophie als eine akademische Disziplin begreift, so wenig versteht er die Politische Philosophie als ein Feld im Garten der Philosophie. Sie ist vielmehr, so lautet seine These, eine besondere Wendung, eine Änderung der Blick- und Fragerichtung, die einen Unterschied im Ganzen macht. Denn die Philosophie be.
In den einleitenden Vorüberlegungen wird auf Sinn und Unsinn methodologischer Diskussionen eingegangen. Dabei finden für den Bereich der 'Politischen Ideengeschichte' die folgenden Probleme Berücksichtigung: das Problem der Folgenlosigkeit, das Problem der verstellenden Zuschreibung, das Problem der Normalverteilung, das Problem Marginalitätsangst sowie das Problem der Kompetenz. Ziel des zweiten Teils ist es, zur Beschäftigung mit politischer Ideengeschichte zu ermuntern. Dies geschieht in drei Schritten: Keine Angst vor Ideen! Keine Angst vor Klassikern! Keine Angst vor Philosophie! Im letzten Teil werden Anregungen für das Forschungsfeld von politischer Ideengeschichte, Politikwissenschaft und Ideengeschichte gegeben. Dabei werden erstens systematische Überlegungen zur Verbindung von Philosophie und Politik angestellt. Zweitens werden Hinweise für eine Annäherung an das Fach der Ideengeschichte gegeben. Abschließend wird ein Forschungsfeld für deutsche Ideenhistoriker entworfen, das in einer Rekonstruktion des politischen Selbstbewußtseins der Deutschen besteht. (KW)
I. Politik als Ins-Werk-setzen der Wahrheit und die Struktur des Werkes -- II. Die Zusammengehörigkeit von Wahrheit, Un-wahrheit und Irre -- III. Das »unheimliche« Ethos des Menschen in seinem Verhältnis zu Wahrheit und Werk -- IV. Menschsein im Dienst am Werk und die Konstitution der Mitmenschlichkeit aus der Werkfunktion -- V. Das Wesen des Staats-Werkes, der autoritäre Führerstaat und das totalitäre Regime -- VI. Heideggers Schema vom Gang der abendländischen Geschichte zur Vollendung und zum Ende im gegenwärtigen Zeitalter -- VII. Die Gleichförmigkeit und Werkunfähigkeit der Gegenwart und der relative Vorrang der totalitären Bewegungspolitik -- VIII. Gelassenheit des »besinnlichen Denkens« gegenüber den Tendenzen des Zeitalters -- IX. Das Ungenügen der Gelassenheit und das Problem eines »anderen Anfangs« -- Anmerkungen -- Schriftenverzeichnis -- Um einen Heidegger von innen bittend Ein Nachtrag 1988 -- I. Politik und Politische Philosophie bei Heidegger -- Warum und in welchem Sinne »Politische Philosophie im Denken Heideggers«? -- Heidegger 1933/34: Die Forschungen Hugo Otts und ihre Bedeutung für die politikphilosophische Interpretation -- Heideggers Rechtfertigungsversuch und die Wirklichkeit -- Fortsetzung: Politisierung der Wissenschaft -- Anmerkungen zur gegenwärtigen Diskussion -- II. Heideggers Denkweg bis in die dreißiger Jahre am Beispiel des Freiheitsbegriffs -- »Heidegger weiß nicht, was Freiheit ist« -- Freiheit als Grundwahl des Daseins -- Freiheit als Grund des Grundes und Abgrund -- Freiheit als Hingabe an Wahrheit und Irre -- Freiheit als Vorgabe des »Führers« und die Absage an die Freiheit in Heideggers Spätphilosophie -- III. Keine »Überwindung« des Nationalsozialismus durch Heidegger nach 1933 -- Philosophische Fundierung des Führerprinzips aus dem autoritär strukturierten Werk -- Die Schaffenden als »Halbgötter« -- Vermeintliche Abkehr von aller Politik -- Die Hermetik der Spätphilosophie -- Die Vagheit der Spätphilosophie -- Deutscher Geist in der Krise -- Anmerkungen zum »Nachtrag 1988« -- Schriftenverzeichnis zum »Nachtrag 1988« -- Personenregister.
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Alexandre Kojève ist für seine Wiederentdeckung Hegels und als Bürokrat der europäischen Integration bekannt geworden. Diese erste deutschsprachige Kojève-Monografie beleuchtet sein Verständnis des Politischen. Konturiert wird dabei ein Philosoph, der Hegels Identität von Begriff und Zeit radikal zu Ende denkt. Kojèves politische Philosophie zielt darauf, das in der hegelschen Zeit angelegte Problem der Autonomie phänomenologisch zu beschreiben. Dabei geht sie jedoch in der Vorwegnahme der Universalität der Freundgruppe und der Homogenität von Regierenden und Regierten fließend in Propaganda über. Ein Buch für alle, die mehr über Kojèves erstaunlich aktuelle politische Philosophie erfahren möchten.
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Eine der drei Grundfragen der Politik lautet: Worin gründet Herrschaft? Die beiden anderen - die nach dem Wesen und der Notwendigkeit, also der Legitimation politischer Institutionen, wie die nach den Zwecken und Zielen, also dem telos von Politik - werden in diesem Beitrag ausgespart. Dabei wird das auf die Machtfrage eingegrenzte Kardinalproblem der Politik nicht bezogen auf historische und gegenwärtige Herrschaftsverhältnisse betrachtet. Die hier gestellte Frage nach der Begründung und Rechtfertigung von Herrschaft stellt sich erst, wenn Herrschaft mit Herrschaftslosigkeit, verstanden als Anarchie und Utopie, konfrontiert wird. Mit Thomas Morus, Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Edmund Burke werden Positionen markiert, die für das politische Denken der Gegenwart bestimmend sind. Hinzugezogen werden Thesen der klassischen griechischen Philosophie und der christlichen Glaubenslehre. Herausgearbeitet werden vor allem zwei Verständnisformen von Herrschaft. Die eine, der Logik individualistischen Denkens folgend, begreift Herrschaft als Menschenwerk, damit auch als abschaffbar. Im anderen Verständnis gilt Herrschaft als ontische Realität, die zwar nicht zum Wesen des Menschen zählt, aber als Bedingung menschlicher Freiheit, Gleichheit und Würde begriffen wird. Folgt aus dem ersten Verständnis die heilsgeschichtliche Realisierung von Herrschaftslosigkeit in der endlichen Welt, so kann im konkurrierenden Verständnis Herrschaftslosigkeit nur im Unendlichen, bei Gott liegen. (UH)
In dem Beitrag wird Stabilität als ein Sprachsymbol der Alltagssprache bezeichnet, durch das eine bestimmte Realitätserfahrung zu artikuliertem Bewußtsein kommt und das mit Ordnung und Sicherheit positive Assoziationen auslöst. Als Gegensymbol wird Bewegung definiert, die als Vergänglichkeit, Unordnung und Krise erfahren wird. Hiervon ausgehend wird politische Stabilität als gerechte Ordnung bezeichnet, die sowohl die Dauerhaftigkeit eines politischen Systems als auch die Handlungsalternativen innerhalb des Systems bezeichnet. Die Grundmuster des Nachdenkens über politische Stabilität in Platons "Politeia" werden nachgezeichnet. Als weitere Beispiele für dieses Grundmuster werden das Spannungsverhältnis, das sich bei Augustinus zwischen civitas terrena und civitas Dei ergibt, und Hobbes' Leviathan als Gegenpol zum Bürgerkrieg beschrieben. Weiter wird gezeigt, daß sich in der liberalen Variante bei Locke, Smith und den Föderalisten die Spannung nicht aus Ruhepunkt und Krise ergibt, sondern aus den checks und balances, bei Rousseau aus dem Gegenüber von volonte generale und volonte de tous, und daß bei Marx die untrennbare Beziehung von Stabilität und Bewegung und zugleich die axiologisch positive Bedeutung der Stabilität besonders deutlich werden. (RW)