Instrumentalisierung des organisierten Verbrechens
In: Die System-Mafia als Faktor der sowjetisch-russischen Transformation, T. 2
In: Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, 48-1998
Diese Studie geht von der Überlegung aus, daß für das Verständnis der gegenwärtigen politischen und sozioökonomischen Lage Rußlands die Kenntnis von der Existenz und den Aktivitäten der System-Mafia - im deutlichen Unterschied zu verschiedenen Formen der organisierten Kriminalität - unerläßlich ist. Eine solche System-Mafia hat es, wenn auch in sehr unterschiedlichem Umfang, während der gesamten Periode des sowjetischen Systems gegeben - sie war auf die "Wende" außerordentlich gut vorbereitet und bestimmte wesentlich die einzelnen Transformationsschritte. Wenn es zahlreiche Mißverständnisse der Komplexe "Mafia" und "Schattenwirtschaft" gibt, so ist dies meist auf einen zu einseitigen kriminologischen oder ökonomischen Ansatz zurückzuführen. Da viele Faktoren, deren Stellenwert für das Verständnis von Zusammenhängen zwischen den oben skizzierten Bereichen von grundsätzlicher Bedeutung sind, erst in den letzten Jahren deutlich geworden sind, muß man bereit sein, den Aussagegehalt früherer, auch eigener, Untersuchungen kritisch zu überprüfen. Daß aber nur auf diesem Weg die Ursachen vieler Probleme der Transformationsprozesse verstanden werden können, ist im vorausgegangenen Bericht "System-Mafia und Transformation in Rußland" dargestellt worden. (BIOst-Dok)