Geschlechtergeschichte und Allgemeine Geschichte: Herausforderungen und Perspektiven
In: Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft Band 5
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In: Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft Band 5
Die Soziologie ist eine Wissenschaft, die es mit einem sich historisch wandelnden Gegenstand zu tun hat, eine Wissenschaft also, die sich stets von Neuem selbst reflektieren muss. Dieses Jahrbuch für Theorie und Geschichte der Soziologie trägt diesem Umstand Rechnung und widmet sich der engen Verbindung von soziologischer Theorie- und Disziplingeschichte sowie allgemein der Reflexionsgeschichte der Gesellschaft und ihren verschiedenen Selbstbeschreibungen. Neben Aufsätzen zur Theorie und Geschichte der Soziologie enthalten die einzelnen Bände dieses Jahrbuches auch Nachrichten aus der soziologiegeschichtlichen Forschung, Inedita aus den verschiedenen einschlägigen Archiven, Interviews mit Zeitzeugen sowie Besprechungen einschlägiger Buchpublikationen zu diesem Thema. Der Inhalt Aufsätze.- Nachrichten aus der soziologiegeschichtlichen Forschung.- Editionsprojekte.- Inedita.- Rezensionen Die Zielgruppen SoziologInnen Die Herausgeber Dr. Martin Endreß ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Trier. Dr. Klaus Lichtblau ist Professor für Soziologie an der Universität Frankfurt am Main. Dr. Stephan Moebius ist Professor für Soziologische Theorie und Ideengeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz
In: Archiv für Sozialgeschichte, Band 13, S. 207-242
ISSN: 0066-6505
In dem Beitrag wird die Geschichte der Einheitsgewerkschaft als Organisationsprinzip der deutschen Arbeiterbewegung von 1848 bis in das Dritte Reich dargestellt. Dazu benutzte der Autor vorwiegend rhetorische, statutarische und publizistische Selbstzeugnisse der Gewerkschaften. Er skizzierte zunächst die Darstellung und Entwicklung der Einheitsgewerkschaft als historisches Problem, befaßte sich sodann ausführlich mit den verschiedenen Definitionen von Einheitsgewerkschaft, um dann zum Begriff der "Einheitsgewerkschaft als Volksgewerkschaft" zu gelangen. Dann beschrieb er verschiedene Vorstellungen des Prinzips der Volkgsgewerkschaft in ihrem historischen Kontext: die republikanische und die nationale Volksgewerkschaft sowie den "Führerkreis" im Dritten Reich. Abschließend wurde ein Ausblick über das Dritte Reich hinaus gegeben. Dabei kommt der Autor zu dem Schluß, daß das "Martyrium der nazistischen Verfolgung" die Idee der Einheitsgewerkschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich beeinflußt hat und zu Plänen einer "reichsweiten Synthese von revolutionärer Klassen- und demokratisch-republikanischer Volksgewerkschaft" führten. Diesem Ideal gegenüber erscheint der DGB jedoch als Regression. (AG)
ISSN: 0175-4807
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Band 53, Heft 4, S. 547-570
Die Verfasser plädieren für einen methodisch offenen politikgeschichtlichen Zugang in der Untersuchung der DDR. In der geschichtswissenschaftlichen Erforschung der DDR geht es nicht nur um neue Erkenntnisse, sondern auch um die Neubewertung von bereits bekannten Interpretationen und Fakten. Die Geschichte der DDR ist in erster Linie deutsche Geschichte. Es geht heute um eine Historisierung der DDR. Eine auf Europa bezogene Einbettung der DDR-Geschichte erscheint fragwürdig. Dass der Nutzen der Europa-Perspektive für die DDR-Forschung überschätzt wird, zeigt ein Blick auf die internationalen Bezüge der DDR zur außereuropäischen Welt. Die Verfasser betonen die besondere Rolle des Politischen, der Herrschafts- und Machtverhältnisse für die Erforschung der Geschichte der DDR. Sie plädieren für eine Einbindung der DDR-Vergangenheit in die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie ihre Einbindung in das dynamische Mehrebenensystem europäischer, internationaler und globaler Zusammenhänge. (ICE2)
In: Studia Linguistica Germanica Ser. v.105
Die Reihe Studia Linguistica Germanica (SLG), 1968 von Ludwig Erich Schmitt und Stefan Sonderegger begründet, ist ein renommiertes Publikationsorgan der germanistischen Linguistik. Die Reihe verfolgt das Ziel, mit dem Schwerpunkt auf sprach- und wissenschaftshistorischen Fragestellungen die gesamte Bandbreite des Faches zu repräsentieren. Dazu zählen u. a. Arbeiten zur historischen Grammatik und Semantik des Deutschen, zum Verhältnis von Sprache und Kultur, zur Geschichte der Sprachtheorie, zur Dialektologie, Lexikologie/Lexikographie, Textlinguistik und zur Einbettung des Deutschen in den europäischen Sprachkontext.
In: Geschichte der Gegenwart Band 15
Zwischen Abwehr und Imagefaktor - Deutsche Unternehmen und ihre Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Von den Nürnberger Wirtschaftsprozessen bis zu den Verhandlungen um Zwangsarbeiterentschädigungen - deutsche Konzerne haben stets versucht, das öffentliche Bild von ihrer NS-Vergangenheit selbst zu prägen. Sebastian Brünger untersucht nun erstmals die Kontinuitäten und Brüche dieser Vergangenheitsbearbeitung seit 1945. An vier Beispielen (Bayer, Deutsche Bank, Daimler und Degussa) erörtert er Strategien und Formen unternehmerischer Vergangenheitsbearbeitung und analysiert sie im Kontext von Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft ihrer jeweiligen Zeit. Brünger zeigt, wie Unternehmen die Veränderungen der deutschen Geschichtskultur nachvollzogen beziehungsweise mitbestimmten, während konkrete Rollenbilder wie etwa das vom "anständigen Kaufmann" weiter tradiert und Forschungsaufträge an Historiker zunehmend zu einem wichtigen Imagefaktor wurden. Damit erweitert Brünger den gedächtnisgeschichtlichen Blickwinkel auf die deutsche Geschichtskultur um die Dimension der Unternehmensgeschichte und begreift Unternehmen als Akteure des kulturellen Gedächtnisses.Ausgezeichnet mit dem Preis für Unternehmensgeschichte 2016 und dem Droysen-Preis 2017.
In: Journal of modern European history: Zeitschrift für moderne europäische Geschichte = Revue d'histoire européenne contemporaine, Band 14, Heft 1, S. 9-14
ISSN: 2631-9764
Bibliography (p. vii-x) in "Vorwort." ; Geist und gang der geschichte.--Aufsteigen der franzüsischen macht bis auf Ludwig XIV. herab.--Die franzüsische weltmachtstellung auf ihrer höhe: Ludwig XIV. bis zur scheide der ahrhunderte.--Politischer verfall des staates; herrschaft der revolutionären literatur.--Frankreich seit der revolution. ; Mode of access: Internet.
BASE
Lewin (geboren 1937), die in ihren Romanen immer wieder auf historische Themen zurückgreift (zuletzt "Valadas versinkende Gärten"), oft auch aus der jüdischen Geschichte, erzählt hier die Biografie eines der bedeutendsten Repräsentanten und Gelehrten des deutschen Judentums, Rabbiner Leo Baeck (1873-1956). Baeck, der nach dem Studium in Breslau und Berlin als liberaler Rabbiner in Oppeln, Düsseldorf und Berlin tätig war und wichtige Ämter in grossen jüdischen Organisationen bekleidete, verzichtete in der NS-Zeit auf die Emigration, um seiner Gemeinde beizustehen. Er wurde 1943 nach Theresienstadt deportiert, nach der Befreiung wirkte er in London. Während W. Homolkas Biografien ("Leo Baeck", Herder; Gütersloher Verlagshaus) sachliche Darstellungen sind, verwebt Lewin Fakten mit fiktiven Erzählsträngen, die meist Gefühle und Stimmungen wiedergeben. Als gut lesbare (wenngleich manchmal etwas zu pädagogisch gestaltete), sehr detaillierte und sehr gut recherchierte Biografie, die den historischen Kontext ausführlich erklärt: (2 S)
In der Hierarchie der nationalsozialistischen Führungsriege rangierte Dr. Robert Ley an fünfter Stelle. Als Leiter der Deutschen Arbeitsfront, als Initiator der Volkserholung "Kraft durch Freude", als Propagandist Hitlers gehörte er zu den getreuesten Gefolgsleuten des Führers. Sein Selbstmord in der Nürnberger Gefängniszelle im Oktober 1945 beraubte ihn jedoch der Publizität, die andere - weit weniger bedeutende - Nazi-Größen durch die Kriegsverbrecher-Prozesse erlangt haben. Aber Robert Ley war nicht nur Parteimensch, Reichsorganisationsleiter oder Erbauer gigantische Anlagen, er war auch Oberhaupt einer großen und sehr unterschiedlich strukturierten Familie. Rund sechzig Jahre nach seinem Tod erinnert sich die älteste Tochter, emeritierte Soziologieprofessorin, an das Leben des Vaters, schildert aus ihrer Sicht seinen Weg vom Bauernjungen ins Zentrum der Macht und befaßt sich mit der Rolle, die er in ihrem Leben gespielt hat. Entstanden ist eine Darstellung, in der die Verfasserin ihrem Vater - nicht zuletzt auch angesichts mancher Gerüchte - Gerechtigkeit widerfahren lassen will. Gleichzeitig zeichnet die Autorin ihr Leben nach und fügt damit der vergessenen Geschichte der "Täter-Kinder" ein weiteres Kapitel an.
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 52, Heft 5, S. 562-576
ISSN: 0006-4416
Am Beispiel der umstrittenen Äußerungen von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger über die Rolle Hans Filbingers im Nationalsozialismus befasst sich der Beitrag mit dem prinzipiell existierenden Widerspruch zwischen historischer Forschung und gefühlter Geschichte und mit der eigentümlichen Vergangenheitsbewältigung in Deutschland. Thematisiert werden vor allem die Schwierigkeiten mit der Akzeptanz, dass sich Menschen, die sich selbst für moralisch, rechtschaffen und gut halten, in erschreckend kurzer Zeit für ausgrenzendes, diskriminierendes und in letzter Konsequenz sogar für mörderisches Verhalten anderen gegenüber entscheiden konnten. In der Politik und Wissenschaft kommt es daher immer wieder zu Versuchen, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu exterritorialisieren, als hätten nicht die nichtjüdischen Deutschen sie begangen, sondern jemand anders. Weiter Themen sind die Struktur des Nichtwissens, das System der kategorialen Ungleichheit, die Abkehr vom universalistischen Menschheitskonzept und Frage, wie sich dies auf die Mikroebene des sozialen Alltags in der Nazi-Zeit auswirkte. Als Resümee lässt sich festhalten, dass es Zeit wird, die Alltagsseite des Nationalsozialismus, d.h. die psychosoziale Herstellung von Unmenschlichkeit als Normalität, stärker ins Licht der Forschung, insbesondere der Pädagogik zu stellen. (ICH)
In: Mittelweg 36: Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Band 14, Heft 6, S. 69-84
ISSN: 0941-6382
Seit Beginn der 1980er Jahre hat sich die Geschichte des Körpers zu einem faszinierenden Gegenstand wissenschaftlicher Debatten entwickelt. Der Verfasser wirft einen Blick auf Körper als Waren auf dem Markt, nicht als abstrakte Konzepte und Metaphern, als Körper und Körperteile, die einen in Geld messbaren Wert haben und gekauft und verkauft werden. Anhand von Material aus dem 14. und 16. Jahrhundert werden unterschiedliche Formen verdeutlicht, in denen Körper als Waren auftreten, vom Lösegeld des Mittelalters bis zur Festsetzung des Preises für Sklaven und Söldner in der Renaissance. Körper - oder Körperteile - wurden streng danach unterschieden, ob sie verkäuflich waren oder nicht, ob sie einen Namen hatten oder ob ihnen eine individuelle Identität abgesprochen wurde. Diese Differenzierungen basierten auf breiteren Konzepten der kollektiven Korporealitäten, in denen Körper buchstäblich verkörpert waren. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts können mit der Rückkehr des privaten Militärunternehmens, dem Phänomen des Staatszerfalls und der Entstehung illegaler internationaler Organmärkte Kategorien der Renaissance zur Kommodifizierung von Körpern einen interessanten und verstörenden Rahmen einer Körpergeschichte liefern, die sich aktiv auf aktuelle Probleme bezieht. (ICEÜbers)