Migration als Ausgleichsprozess: über die Zusammenhänge von Mobilität, Individuum und Gesellschaft
In: Mobilität und Mentalitäten: Beiträge zu Migration, Identität und regionaler Entwicklung, S. 17-37
Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die strukturellen Zusammenhänge zwischen Mikro-, Meso- und Makroebene (materielles Auskommen und emotionale Zufriedenheit, Netzwerke im sozialen Raum, europäische und atlantische Migrationssysteme) innerhalb und zwischen Gesellschaften. Darüber hinaus zeigt er auf, dass es sich bei Migrationsentscheidungen um komplexe Entscheidungs- und Handlungssituationen handelt, denen differenzierte Abwägungs- und Aushandlungsprozesse vorausgehen. Dabei wird betont, dass der komplexen Welt der MigrantInnen lange Zeit zu wenig Rechnung getragen wurde. Sie hat insbesondere durch die Wissenschaften eine zu vereinfachende Bewertung erfahren. Für den Autor stellt Migration einen Ausgleichs- und Aushandlungsprozess dar, einen Prozess der selbst-entschiedenen - allerdings nur im Rahmen gesellschaftlich-ökonomischer Vorgaben auch selbst-bestimmten - "Umverteilung von Menschen". Diese Prozesse sind bedingt durch die eigenen Interessen der MigrantInnen und die Angebote und/oder Einschränkungen der Abwanderungs- und Zuwanderungsgesellschaften. (ICH2)