Zivilisierung des Militärischen oder Militarisierung des Zivilen?
In: Welt-Macht EUropa: auf dem Weg in weltweite Kriege, S. 312-323
Die Autorin möchte mit ihren Ausführungen zeigen, dass die häufige Einplanung ziviler Komponenten für Krisen- und Kriegssituationen nicht zwangsläufig zu einer "Zivilisierung des Militärischen" führt, sondern vielmehr die Gefahr in sich birgt, die vorhandenen Spielräume für zivile Alternativen weitgehend einzuschränken. Die Auflösung der Grenzen zwischen zivil einerseits und militärisch andererseits, d.h. die "Entgrenzung des Militärischen", zeigt sich auf innen- und außenpolitischer Ebene; Spannungen, die aus dem Sozialabbau im Inneren resultieren, drohen hinter einem Sicherheitsdiskurs zu verschwinden, der sowohl Repression im Innern als auch Abschottung nach außen legitimiert. Die Autorin problematisiert die globale Neuaushandlung von Macht- und Marktpositionen, in der sich eine neoliberale Außenhandelspolitik und neoimperiale Militärstrategien der Europäischen Union ergänzen. Sie erörtert ferner das Sicherheitsproblem "Armut" und fragt nach den Auswirkungen der zivil-militärischen Kooperation für die humanitäre Arbeit der Europäischen Union. (ICI2)