"Während des gesamten Jahres 2007 haben die Beobachter der Mittelmeer-Region eine Entwicklung verfolgt, die von den größten Pessimisten unter ihnen als eine neue Gattung diplomatischer Schimären betrachtet wurde. Tatsächlich entwickelte sich das Projekt einer Mittelmeerunion, das der heutige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy noch als Präsidentschaftskandidat initiiert hatte, nach seinem Wahlsieg zu einem politischen Dossier von höchster Bedeutung. Das französische Projekt stieß bei vielen EU-Partnern auf Unverständnis, so dass die schwierigste Aufgabe für Paris letztendlich darin bestand, die eigenen Freunde von der Sachdienlichkeit der Pläne zu überzeugen. Die im Wesentlichen innereuropäische Diskussion, die um die Mittelmeerunion entstanden ist, sollte sich künftig auf die folgenden vier Punkte konzentrieren: umfassende Abstimmung zwischen Frankreich und seinen EU-Partnern; Bemühung um eine Einbindung in den europäischen politischen und institutionellen Rahmen; Konzentration auf Sektoren mit starker transversaler Wertschöpfung; Sicherstellung der Beteiligung nichtstaatlicher Akteure." (Autorenreferat)
Auf dem angloamerikanischen Buchmarkt hält mit Lexika/Wörterbüchern zu qualitativer Forschung ein neues Genre Einzug. Mit dem von JUPP editierten Dictionary und den Keywords von BLOOR und WOOD liegen gleich zwei neue Publikationen vor, nachdem zuvor lediglich das Dictionary von SCHWANDT am Markt war (das nun aber als 3. Auflage gleich "nachgeschoben" wurde). Weitere Titel mit Begriffsdefinitionen und glossarähnliche Darstellungen – nur einmal die Ankündigungen zu Enzyklopädien, auch jene zum Themenfeld "Qualitative Forschung" herangezogen – sind zu erwarten. Die Zunahme solcher Nachschlagewerke ist vor dem Hintergrund der Ausweitung und Differenzierung qualitativer Forschung nicht verwunderlich. Sie verheißen einen schnellen Überblick in einem immer unübersichtlicher werdenden Forschungsfeld. Überraschend ist dann – obwohl alle von mir besprochenen Bände zusammengenommen mehr als 600 Begriffe definiert und erläutert werden –, dass die Schnittmenge mit nur 30 allerdings sehr klein ist. Und auch im Falle dieser 30 Begriffe finden sich divergierende Beschreibungen und kaum Überschneidungen, was die jeweils benannte weiterführende Literatur angeht. Qualitative Forschung wirkt in diesem Licht alles andere als einheitlich und vermittels solcher Bänden recht schwer greifbar. Ein zusätzlicher Vergleich der englischsprachigen Bände mit dem derzeit einzigen in Deutsch macht zudem deutlich, das nationale Grenzen trotz aller Internationalisierungsbemühungen nicht überwunden sind: So manchen vertrauten Begriff aus der hiesigen Diskussion wird man in der englischen Literatur vergebens suchen. Insofern bieten die einzelnen Bände zwar eine Übersicht, aber Übersichtlichkeit stellt sich nur teilweise ein; die Anschaffung eines einzelnen Bandes mag daher nur bedingt sinnvoll erscheinen. Ob solche "fixierten" Nachschlagewerke überhaupt einen Markt (jenseits von Bibliotheken) haben, bleibt offen – vor allem, weil das Internet eine schnelle und umfängliche Information (etwa Wikipedia) liefert. Im WWW sind allerdings die Ausführungen je nach Autor/Autorin recht häufig unterschiedlich gestaltet und unterschiedlich umfangreich. Dem gegenüber bieten – und das kann ein Vorteil gerade für Noviz(inn)en sein – zumindest die englischen Bände eine über alle Begriffe hinweg gleiche Struktur und Darstellung. (Und da viele angesichts der Expansion qualitativer Forschung schon wieder Novize/Novizin sind, könnten sich viele davon angesprochen fühlen.) Aber es ist eine Frage der Zeit, wann ein solch einheitlich gestaltetes Internetlexikon für qualitative Forschung vorliegt, erste Ansätze dazu gibt es.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Organisationen und Wissen, Abteilung Innovation und Organisation, Band 2007-106
"Gegenwärtig beginnt sich ein Paradigmenwechsel in der Automobilität zu vollziehen, weg vom Benzin- und Diesel-Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antriebs- und Kraftstofftechnologien. Dabei spielen Innovationen im Bereich der automobilen Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie eine zentrale Rolle. Daraus ergeben sich gerade in diesem Bereich neue Herausforderungen für die interdisziplinäre und problemorientierte Zusammenarbeit zwischen Innovations-Theoretikern und Innovations-Praktikern. Ziel des vorliegenden Papers ist es, konkrete Vorschläge für die Entwicklung einer solchen Zusammenarbeit zu unterbreiten. Ausgehend davon ist das Paper auf zwei Schwerpunkte fokussiert. Zum einen dient es dazu, erste Ergebnisse des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes 'Alternative Antriebstechnologien in der Automobilindustrie - die sozio-technologische Koordination einer radikalen Innovation' (3 A-Projekt) auf einem Workshop mit Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu diskutieren. Zum anderen soll ausgelotet werden, ob und wie sich die Forschungsergebnisse des 3 A-Projektes mit den Initiativen des 'Strategierats Wasserstoff Brennstoffzelle' verbinden und gemeinsame Kooperations- und Forschungsfelder erschließen lassen. Einen wesentlichen Orientierungspunkt bildet dabei die Realisierung des vom Strategierat initiierten 'Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP)'. Mit dieser doppelten praxisorientierten Fokussierung richtet sich das Paper an einen spezifischen Adressatenkreis, nämlich an die Akteure im Bereich der automobilen Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Es versteht sich primär als Einladung und Angebot zur Zusammenarbeit für diese Akteure und sollte deshalb auch so gelesen werden." (Autorenreferat)
A Ecopedagogia surgiu da necessidade dos tempos hodiernos de preservar o meio ambiente e buscar ações para a sustentabilidade. O objetivo deste artigo é discutir o surgimento da Ecopedagogia como subsídio norteador para as ações educativas que promovam a consciência ecológica e oriente a sociedade na educação para a sustentabilidade. Buscou-se o entendimento de educação e de sustentabilidade como sustentáculo da discussão, de forma a desvelar o pano de fundo da história evolutiva que permeia a Ecopedagogia.
"Die FDZ entwickeln das Datenangebot für die wissenschaftliche Forschung kontinuierlich auf der Basis des bestehenden Datenbedarfs und in Kooperation mit der Wissenschaft weiter. Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand des Datenangebotes und beschreibt einige richtungweisende Projekte zu dessen Verbesserung. Der Beitrag ist wie folgt gegliedert: Abschnitt 2 beschreibt die jeweiligen Zugangsmöglichkeiten zu den Mikrodaten in den FDZ. Anschließend wird eine Auswahl von Betriebs- und Unternehmensdaten vorgestellt, die mittlerweile für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung stehen. Abschnitt 4 informiert über das Projekt 'Wirtschaftsstatistische Paneldaten und faktische Anonymisierung' und dessen Beitrag zur Verbesserung des Datenangebots im Bereich der wissenschaftlich nutzbaren Paneldaten über Betriebe und Unternehmen, gefolgt von einem Ausblick auf zukünftige Projekte zur Zusammenführung von Betriebs und Unternehmensdaten aus unterschiedlichen Quellen in Abschnitt 5. Abschließend wird eine kurze Schlussbetrachtung vorgenommen." (Autorenreferat)
Im Januar 2007 trat der chinesische Präsident Hu Jintao zu einer 8-Länder-Reise nach Afrika an und besuchte Kamerun, Sudan, Sambia, Namibia, Mosambik, Südafrika und die Seychellen. Er unterzeichnete mehrere Vereinbarungen über wirtschaftliche Zusammenarbeit und stellte ein neues Hilfspaket für diese Länder zur Verfügung. Das war bereits der dritte Besuch von Hu Jintao in Afrika in seiner Eigenschaft als Staatspräsident und eine Ergänzung zu dem im November 2006 stattgefundenen Gipfeltreffen des Forums für die Zusammenarbeit zwischen China und Afrika (FOCAC). Seine Besuche stellen ein Zeichen für die Bedeutung von Afrika für die chinesische Führung dar und dafür, dass China ein verantwortlicher Freund und Partner, aber keine neue Kolonialmacht sein will, dar. Chinas im Entstehen begriffene Rolle als Entwicklungspartner, der alternative Quellen für wirtschaftliche Hilfe anbietet, löste Kontroversen zwischen den Geberländern des Komitees für Entwicklungshilfe in den Medien aus. (ICGÜbers)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 569-578
"Unsere Forschungsperspektive richtet sich praxistheoretisch-empirisch auf den zweibahnigen Prozess der körperlichen Konstitution des Sozialen und der sozialen Konstitution körperlicher Praxen. Ausgehend von Roger Caillois Forderung nach einer Soziologie vom Spiel nehmen wir an, dass den Körper- und Bewegungspraxen der Spiele und des Sports eine Indikatorfunktion zukommt: In ihren motorischen Charakteristika und körperlichen Aufführungen werden gesellschaftliche Veränderungen schon früher sichtbar als in anderen, weniger beweglichen Handlungsbereichen. Wie wir am sozialen Wandel des Verhältnisses von Körper und Technik demonstrieren wollen, sind mit dieser körperlichen Zeigequalität der Spiele erhebliche soziologische Erkenntnischancen verbunden. Mit Bezug auf Ergebnisse unserer Feldforschungen können wir deutlich machen, dass sich in neuen Spielen des Sports (Inlineskating, Snowboarding etc.) neuartige Beziehungen zwischen Akteuren und Sportgeräten herausgebildet haben, die sich auch an neuen Arbeitsvollzügen, wie am Umgang von Programmierern und Softwareentwicklern mit dem Computer, erkennen lassen. Neue Spiel- und Arbeitsgeräte erweitern das Anforderungsprofil an die Akteure um eminent körperliche Probleme der Handhabung, Kinästhesie und sensomotorischen Rückempfindungsfähigkeit. Im Umgang mit diesen Geräten ist eine erhöhte Sach- und Selbstempfindlichkeit einzelner Körperpartien gefordert: Werden beim Inlineskaten die Füße zu technologisch optimierten Tastorganen, so ist in der Computerarbeit die Tastfähigkeit der Fingerkuppen von zentraler Bedeutung. Voraussetzung solcher Synthesen von Körper und Technik ist eine wechselseitige Annäherung: die im Habitus sich niederschlagende Körpergeschichte und das technische Gerät müssen zueinander kommen. In dieser Vereinigung werden neue körperliche Praxen und Formen praktischen Wissens generiert. Im Umgang mit den neuen technischen Artefakten nimmt die Bedeutung der praktischen Könnerschaft des Habitus also nicht ab, sie nimmt im Gegenteil zu und erlangt eine veränderte Qualität. Der Habitus übernimmt Funktionen, die die Dispositive des traditionellen Sports und der tayloristischen Fabrikarbeit an diesen abgetreten haben. Über die Mimesis der Technik an das Organische und das Anschmiegen des Körpers an die Technik sowie über deren Angewiesenheit auf eine habitualisierte körperliche Vorbildung realisieren und beglaubigen sich soziale Unterschiede zwischen verschiedenen Berufs- und Technikkulturen als körperliche Differenzen." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik, Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik, Band 2006-101
"Gründerinitiativen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen haben seit einigen Jahren Hochkonjunktur - so genannte Ausgründungen (spin-offs). Diese Ausgründungen sind ein schillerndes Phänomen: Weder existiert 'das' Ausgründungsmodell, noch kann eine direkte Relation zu den verschiedenen Wissenschaftsorganisationen hergestellt werden, aus denen ausgegründet wurde. Zu beobachten ist stattdessen eine Vielzahl unterschiedlicher Arrangements zwischen Instituten und Ausgründungen, wobei der Branchenhintergrund das strukturprägende Merkmal ist. Diesen unterschiedlichen Arrangements und Kooperationsformen wird in diesem Papier aus einer wissenschaftssoziologischen Perspektive nachgegangen und gefragt, ob diese Ausgründungen zur Ausblutung öffentlich finanzierter Forschung führen oder als Impulsgeber für Innovationen für die Forschungseinrichtungen dienen. Diese Frage nach den Rückwirkungen der Ausgründungen auf die akademisch aktuelle Praxis der akademischen Wissensproduktion lässt sich bislang nicht eindeutig beantworten. Die Analyse der Disziplinen mit hoher Ausgründungsdynamik deutet aber darauf hin, dass wissenschaftliche Arbeit auch und gerade im akademischen Sinne erfolgreich ist, wenn sie zusätzliche und konkurrierende Validierungsinstanzen, wie den Markt, zulässt und anerkennt. Die Generierung neuer Erkenntnisse und deren Qualitätssicherung in der eigenen Fachgemeinschaft werden in einem integrierten Verhältnis mit der weiteren Verwertung im Anwendungskontext gesehen. Ausgründungen sind daher vermutlich mehr die Folge als die Ursache einer hohen Forschungsdynamik und aus diesem Grund ein Indikator für die Identifikation grenzüberschreitender (zwischen Wissenschaft und Praxis) Formate in der Wissensproduktion." (Autorenreferat)
Frieden und Sicherheit sind für den afrikanischen Kontinent selbst, aber auch die internationale Gemeinschaft zu einen prioritären Thema geworden. In der Vergangenheit gab es extreme Notsituationen, in denen weder die afrikanischen Mechanismen (wie etwa die 'African Union') selbst, noch die internationale Staatengemeinschaft willens oder fähig waren, militärisch zum Schutz der Bevölkerung vorzugehen. Die neue Friedens- und Sicherheitsarchitektur hat wesentlich mit der neuen Rolle der 'African Union' zu tun. Sie wird gleichzeitig von einer sich verändernden Politik externer Akteure begleitet. Diese Veränderungen lassen sich auf drei Ebenen erkennen: Erstens spielt Afrika eine wahrnehmbare Rolle in der neuen internationalen Sicherheitsagenda und bei der derzeitigen geostrategischen Interessenbestimmung. Zweitens lassen sich hinsichtlich afrikanischer Krisen und Konflikte zum Teil Änderungen in der Bereitschaft zum militärischen Engagement bzw. zur Entsendung von Friedensmissionen feststellen. Drittens gibt es bei konkreten politischen Handlungsoptionen eine Tendenz zu vermehrten gemeinsamen Ansätzen von Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik, um die afrikanische Friedens- und Sicherheitsarchitektur aufzubauen und zu unterstützen. (ICB2)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 2004-107
"Das Leitbild 'Gewährleistungsstaat' bestimmt auch die Reformagenda des Arbeitsmarkts, wo es sich in Formeln wie 'Fördern und Fordern' oder 'Von der aktiven zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik' niederschlägt. In diesem Beitrag wird dieses Leitbild am Beispiel der Neugestaltung der Arbeitsmarktpolitik, insbesondere der Reform der Bundesanstalt für Arbeit auf nationaler Ebene und der Methode der offenen Koordinierung auf europäischer Ebene getestet. Zielsetzung und praktische Erfahrungen dieser Reformen werden zum einen mit den normativen Prämissen des 'Gewährleistungsstaates' verglichen, zum anderen dienen sie zu einer weiteren Schärfung und Modifikation dieser Prämissen." (Autorenreferat)
"Die Wertigkeit von personenbezogenen Dienstleistungen wird in den aktuellen Debatten sehr kontrovers eingeschätzt. Vielfach werden sie pauschal als 'unqualifizierte' Tätigkeiten bezeichnet. Auf der anderen Seite wird seit Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass zu ihrer Ausübung hohe berufliche Kompetenzen notwendig seien. Dahinter verbirgt sich u.a. das Problem einer anforderungsadäquaten Beschreibung der Anforderungen (inkl. Belastungen) bei personenbezogenen/-nahen Dienstleistungen und deren Vergütung. Die Autorinnen sprechen sich dafür aus, die tarifpolitischen Diskussionen um veränderte Anforderungen in diesem Wirtschaftsbereich mit der Entwicklung neuer Tarifstrukturen zu verknüpfen, welche dem Rechtsanspruch auf 'gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit' entsprechen. Dazu wird beispielhaft die Tätigkeit von Hochschulsekretärinnen mit Hilfe eines selbstentwickelten Analyseinstruments, das sich an dem Arbeitsbewertungsverfahren ABAKABA orientiert, neu bewertet. Die empirischen Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass personenbezogene Dienstleistungen nicht per se als 'einfache Tätigkeiten' bewertet werden können." (Autorenreferat)
WERSIG systematisiert in seiner Einführung das Feld der Informations- und Kommunikationstechnologien anhand technischer Kriterien auf nachvollziehbare und übersichtliche Weise. Von seiner Darstellung ausgehend wird in diesem Beitrag nach der sozialen Einbettung der Technologien, insbesondere nach ihrer Raumwirksamkeit gefragt. Entgegen dem beispielsweise in der Internetforschung verbreiteten Topos der "Raumlosigkeit" wird gezeigt, dass der "Cyberspace" durchaus Rückbindung an und Einfluss auf den realen Raum hat. Neu entstehende Zentrum-Peripherie-Strukturen, räumliche Ordnungsvorstellungen und raumbezogene Informations- und Kommunikationsangebote sind Beispiele dafür, dass die räumlichen Auswirkungen von Technologien differenziert betrachtet werden müssen.
Anhand eines Seminars zum Thema "Konflikte im Ausbildungswesen" wird die Arbeit mit der Intervisionsmethode als eine Möglichkeit der tiefenhermeneutischen Erkenntnisgewinnung und als eine methodische Erfahrung beschrieben. Selbstwahrnehmende und selbstreflexive Fähigkeiten, die es als professionelle Haltungen zu entwickeln gilt, haben bei dieser Methode einen zentralen Stellenwert, da in ihr Gegenübertragungsgeschehen und Spiegelphänomene als diagnostische Instrumente genutzt werden. Sie ermöglichen es, latente Strukturen zu erschließen, was dem Forschungsziel, im Zusammenhang mit Schule auch den verborgenen, nicht manifesten institutionellen Konflikten auf die Spur zu kommen, entspricht. Die klare Strukturvorgabe, die der Intervisionsmethode immanent ist, macht sie handhabbar im Rahmen eines forschenden Lehrens und Lernens. Es wird deshalb eine Form der in der Beratungsarbeit angewendeten Intervisionsmethode kurz erläutert, und der Transfer der dort vorgegebenen Arbeitsschritte wird inhaltlich und methodisch beschrieben und an einem Beispiel verdeutlicht. Konsequenzen, die sich aufgrund der spezifischen Seminar-Settings ergeben, werden reflektiert.
Insgesamt fünf Interviews, die Ralph Sichler und Wolfgang Hofsommer mit namhaften Vertretern der Arbeits- und Organisationspsychologie geführt haben, werden vorgelegt. Im Zentrum der Gespräche mit Oswald Neuberger, Lutz von Rosenstiel, Hugo Schmale, Birgit Volmerg und Walter Volpert steht neben einem mit der eigenen wissenschaftlichen Biografie verbundenen Rückblick auf die Entwicklung der Disziplin die Frage nach den Möglichkeiten der theoretischen und praktischen Weiterentwicklung des Fachs vor dem Hintergrund der aktuellen globalen und gravierenden Veränderungen im Arbeits- und Wirtschaftsleben. Zusätzlich wird die einleitende Einführung von Sichler abgedruckt.