In diesem Bericht werden die derzeitigen Verfahren zur Ausweisung nitratbelasteter Gebiete für den Grundwasserschutz in Deutschland bewertet und neue räumliche statistische Methoden für die Umsetzung bis 2028 vorgestellt. Es werden Defizite der derzeitigen Methoden aufgezeigt und geostatistische Regressions-Kriging-Verfahren als geeignete Alternativen vorgeschlagen.
Ziel dieses Vorhabens war die Etablierung eines innovativen Monitoringansatzes für Fisch- und Schwebstoffproben auf Basis von generischen Analysenmethoden. Dazu wurden Extraktions- und Analysenmethoden, die eine große Bandbreite an Analyten erfassen, entwickelt und validiert. An ersten Schwebstoffprobensätzen wurden drei Datenauswertungs-Ansätze für eine retrospektive Betrachtung getestet: i) Datenbank gestützte Suche, ii) Suspect-Screening, iii) Unknown-Screening. Anhand der Ergebnisse und durch einen Abgleich mit vorhandenen Quantifizierungsdaten wurden die Chancen und Limitierungen der Screening-Ansätze kritisch beurteilt. Mit Hilfe der Screening-Ansätze konnten verschiedene Fragestellungen bzgl. Vorkommen und Verteilung sowie Priorisierung von Schadstoffen erfolgreich bearbeitet werden. Es konnte gezeigt werden, dass diese Art der Analysen viel Potential zur Verbesserung der Gewässerüberwachung und Beurteilung der Wirksamkeit von Minderungs- bzw. Verbesserungsmaßnahmen beinhalten. Allerdings zeigten sich Limitierungen bezüglich der Nachweisstärke, so dass das Screening für sehr niedrige Schadstoffkonzentrationen (<1 ng/g) nicht geeignet ist. Vor allem im Fall von Biotaproben zeigten sich auf Grund der komplexen Matrix starke Einschränkungen bezüglich der Anwendbarkeit im niedrigen Konzentrationsbereich. Hier sind Optimierung in Bezug auf die Probenvorbereitung und Datenaufnahme/-auswertung notwendig. Die neu entwickelten Methoden sollen zukünftig zum Aufbau digitaler Probenarchive dienen und so die Identifizierung und Priorisierung neuartiger Schadstoffe in Biotaproben und Schwebstoffen ermöglichen.
The existing award criteria for the Blue Angel eco-label for textiles (DE-UZ 154) have been reviewed as part of a revision and, in addition to expanding and further specifying the scope, have been specifically further developed in individual requirement areas. The revision was carried out as part of the research project "Development and revision of the Blue Angel reward criteria for textiles" (FKZ 3720 37 302 0). The new award criteria were published in January 2023 as DE-UZ 154, January 2023 edition.
Ende September 2023 hat die Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) mit der Verabschiedung des "Global Framework on Chemicals" (GFC) über das Folge-Rahmenwerk für SAICM entschieden. Das GFC hat den weltweiten nachhaltigen Umgang mit Chemikalien über deren gesamten Lebenszyklus inklusive daraus hergestellter Produkte und Abfälle zum Ziel. In dieser Studie wurden Indikatoren unter Nutzung des Konzepts der Nachhaltigen Chemie erarbeitet. Zu diesem Zweck wurden etablierte Indikatoren auf ihre Anwendbarkeit durchsucht und anhand Kriterien charakterisiert. Die Kriterien berücksichtigen u.a. Relevanz, Eindeutigkeit, Messbarkeit und Verfügbarkeit von Daten sowie wichtige Kriterien der Nachhaltigen Chemie.
Die gesamtgesellschaftliche Transformation hin zur Verringerung der Umweltbelastungen und Treibhausgasneutralität wird erhebliche soziale Auswirkungen haben. Für eine gesellschaftliche Unterstützung dieses Transformationsprozesses ist die sozialverträgliche Ausgestaltung umweltpolitischer Maßnahmen von großer Bedeutung. Um die sozialen Aspekte dieser Maßnahmen zu erfassen und zu verstehen, ist eine umfassende Datenbasis erforderlich, die eine differenzierte Analyse der Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen ermöglicht. Vor diesem Hintergrund zielte dieses Forschungsprojekt darauf ab, die Datenverfügbarkeit zu diesem Themenkomplex aufzuzeigen, zu systematisieren und weiterzuentwickeln. Dazu wurde zunächst ein theoretischer Rahmen zur Erfassung der sozialen Aspekte von Umweltpolitik erarbeitet. Basierend auf diesem analytischen Fundament wurden relevante Umwelt- und Sozialdaten identifiziert, systematisiert und in Form einer Wissensplattform zusammengefasst. Um das Potential der zusammengestellten Daten zu veranschaulichen, wurden exemplarische Analysen durchgeführt, beispielsweise zur ungleichen Umweltbelastung verschiedener Bevölkerungsgruppen oder zur Emissionsintensität unterschiedlicher sozio-ökonomischer Gruppen. Zusätzlich wurden Datensätze auf innovative Weise verknüpft, um die Auswirkungen verschiedener Umweltfaktoren (wie Luftverschmutzung, Lärmbelastung oder Flutrisiko) auf soziale Aspekte zu erfassen. Zuletzt wurden empirische Studien zu den Umweltwirkungen und sozialen Effekten umweltpolitischer Instrumente im Transport- und Gebäudesektor basierend auf der aktuellen akademischen Literatur systematisch aufbereitet und Wissenslücken identifiziert. Sowohl der vorliegende Projektbericht als auch die empirischen Produkte und Datenbanken tragen dazu bei, bestehende Wissenslücken zu sozialen Aspekten der Umweltpolitik zu identifizieren, Politikmaßnahmen sozialverträglich zu gestalten und zu bewerten, und fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.
Der Bericht präsentiert die Emissionsdaten der fluorierten Treibhausgase (F-Gase) für die Jahre 1995-2022 für Deutschland. Aufgeführt sind Daten für teil- und vollfluorierte Kohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid, Stickstofftrifluorid sowie Hydrofluorether und Sulfuryldifluorid. Die Emissionen der F-Gase, die zwischen 2000 und 2017 kontinuierlich gestiegen sind, zeigen seit 2018 einen deutlichen Abwärtstrend. Im Vergleich zum Basisjahr 1995 sanken die F-Gas-Emissionen bis zum Jahr 2022 um knapp 40%. Dies ist hauptsächlich auf Verbote und Beschränkungen von Verwendungsmengen durch die europäische und nationale F-Gas-Gesetzgebung zurückzuführen.
Der Abschlussbericht beschreibt das methodische Vorgehen im Projekt und die Ergebnisse der drei Arbeitspakete. Übergeordnetes Ziel des Projekts war die Erarbeitung eines Zielbilds für das Jahr 2050, das durch eine Erzählung zeigt, wie Deutschland die Transformation zu einer ressourcenschonenden und treibhausgasneutralen Gesellschaft und Wirtschaft gelungen ist. Die im Projekt erarbeiteten Narrative wurden durch visuell-erzählerische Elemente gestützt, die in der Gesamtheit in einem "Wimmelbild" festgehalten wurden, welches auch filmisch animiert wurde. Zur Erarbeitung dieses Narrativs wurden im ersten Arbeitspaket bestehende relevante Studien und Quellen gesichtet und auf mögliche narrative Elemente entlang eines Zielbilds hin ausgewertet. Das Zielbild orientiert sich dabei maßgeblich an den Szenarien der RESCUE-Studie, hier insbesondere am GreenSupreme-Szenario. Das zweite Arbeitspaket zielt auf eine gestalterische Umsetzung der Visualisierung ab, wobei ein animiertes Wimmelbild als zentrale Kommunikationsplattform dient. Im dritten Arbeitspaket wiederum wurde ein Kommunikationskonzept entwickelt, das eine multiplikatorische Vermittlung der Projektergebnisse erlaubt. Übergeordnetes Ziel des Projekts war, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse in niedrigschwellige Kommunikationsformen zu übersetzen - und so auch neue Zielgruppen jenseits des Fachpublikums zu erreichen.
Die Studie untersucht Risiken für negative Umweltauswirkungen entlang der globalen Lieferketten der deutschen lebensmittelverarbeitenden Industrie. Sie soll Unternehmen der Branche bei der Umsetzung umweltbezogener Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten unterstützen. Die Analyse basiert auf einer erweiterten multiregionalen Input-Output-Modellierung, ergänzt um Literaturrecherchen zu ausgewählten Rohstoffen und Vorprodukten. Die Ergebnisse der Modellierung werden geografisch, sektoral und nach Lieferkettenstufe aufbereitet und umfassen die Umweltthemen Treibhausgase, Luftschadstoffe, Fläche, Wasser, wassergefährdende Stoffe sowie Abfälle. Für die Rohstoffe und Vorprodukte Kakao, Palmöl und Soja werden jeweils typische Umweltauswirkungen und eingetretene Schadensfälle in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen anhand von Länderbeispielen exemplarisch aufgeführt. Die Studie zeigt zudem exemplarisch Zusammenhänge zwischen Risiken für negative Auswirkungen auf die Umwelt und Menschenrechte auf. Auf Grundlage der Analyseergebnisse der Studie werden Ansatzpunkte und Maßnahmen zur Minderung von Umweltrisiken und zur Umsetzung umweltbezogener Sorgfaltspflichten formuliert.
Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik sind in aller Munde. Dabei erscheinen manche der diskutierten Anwendungsfälle noch als reine Theorie. Anders ist dies in der Medizin. Das Werk befasst sich mit den drängendsten juristischen Fragen, blickt dabei aber auch über den Tellerrand, indem medizinisch-technische sowie ethisch-philosophische Aspekte nicht ausgeklammert bleiben.
Das Jugendgerichtshilfebarometer 2022 präsentiert die Ergebnisse einer quantitativen Online-Institutionenbefragung der Jugendhilfen im Strafverfahren und legt damit empirische Daten für ein wichtiges Handlungsfeld der Jugendhilfe in Deutschland vor. Beantwortet werden u.a. folgende Fragen: Wie ist die Jugendhilfe im Strafverfahren organisiert? Wie werden die Neuregelungen im Jugendgerichtsgesetz umgesetzt? Wie haben sich Angebotsstrukturen und Kooperationsbeziehungen im Kontext von Jugendstrafverfahren entwickelt und welche fachlichen Konsequenzen und Herausforderungen ergeben sich hieraus?
Die Analyse und Vermittlung von literarischen Texten des frühen 19. Jahrhunderts birgt Potenziale im Hinblick auf den Umgang mit Diversität, Zugehörigkeit und Ausgrenzung. Die Beiträger*innen fragen danach, wie kulturelle Vielfalt in der musealen sowie der literaturwissenschaftlichen Praxis zu kritischen Reflexionen und zu neuen Perspektiven auf kanonisierte Gegenstände führt. Im Zentrum steht dabei das Interesse an den Optionen der Darstellung von Diversität im Literaturmuseum und in der Literaturwissenschaft. Der Band führt theoretische und praktische Zugriffe zusammen und arbeitet somit auch an einer methodisch-theoretischen Vielfalt.
Psychoanalyse und neuer Materialismus scheinen zwei sich ausschließende theoretische und methodische Perspektiven zu sein. Steht bei der ersten das Subjekt im Fokus, ist es bei der zweiten ausgestrichen. Wird bei der ersten das Objekt in Relation zum Subjekt gedacht, soll es bei der zweiten aus dieser Abhängigkeit befreit werden. Die Beiträger*innen beschäftigen sich mit einer produktiven Verbindung von Psychoanalyse und neuem Materialismus. Sie loten sie anhand von Literatur, Film und Kunst aus und machen damit neue praxeologische Verbindungslinien für die Geisteswissenschaften sichtbar.
Die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Holocaust ist in stetiger Transformation begriffen. Dieser Wandel gewinnt ebenso an Bedeutung wie die Entwicklung der digitalen Holocaust Education. Dies zeigt sich nicht zuletzt an immer neuen digitalen Vermittlungsangeboten und georeferenzierten Webapplikationen, in denen Erinnerungsorte auf digitalen Landkarten markiert und im Sinne des Deep Mappings mit weiterführenden Informationen versehen werden. Die Beiträger*innen diskutieren diese Entwicklungen kritisch und stellen die unterschiedlichen Aspekte von digitalen georeferenzierten Dokumentations-, Erinnerungs- und Vermittlungsprojekten vor.
Die am stärksten gefährdete Gruppe im öffentlichen Raum sind obdachlose Menschen. Ihr Raumnutzungsverhalten, insbesondere während der Coronapandemie, wurde bislang kaum erforscht. Die Autor*innen rekonstruieren es am Beispiel der Stadt Köln im Rahmen einer partizipativ angelegten Studie und betrachten vereinend Daten aus Fragebögen, GPS-Tracking, Interviews und Fotografie. Der Band stellt die innovative Studie und das methodische Vorgehen vor, bündelt ihre umfangreichen quantitativen und qualitativen Ergebnisse und liefert damit einen Beitrag zur Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit wohnungslosen Menschen. Was für Personen mit einem festen Wohnsitz und entsprechender Mittelausstattung selbstverständlich ist (Versorgung mit Lebensmitteln, Rückzugsort, Ort für Hygienemaßnahmen, Ort der Intimität und vieles mehr), bedeutet für obdachlose Personen einen ständigen Kampf um das Existenzielle. Aufgrund des Fehlens eines festen Wohnortes sind es obdachlose Menschen, die von Veränderungen der Umwelt und deren Auswirkungen am folgenschwersten betroffen sind. Die Corona-Pandemie führte zu Veränderung in fast allen Bereichen des alltäglichen Lebens, denen Menschen in Obdachlosigkeit besonders ausgesetzt waren. Obdachlose Menschen leben auf der Straße und bewegen sich dabei in unterschiedlicher Weise im öffentlichen Raum, wobei sie die ordnungsrechtliche, sozialstaatliche, ehrenamtliche und öffentliche Infrastruktur zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Deckung ihrer Bedarfe aufsuchen und nutzen (müssen). In ihrer alltäglichen Raumnutzung sind sie mit individuellen, aber auch kollektiven Herausforderungen konfrontiert, die zu bewältigen sind. Mit dem dem Buch zugrundeliegenden Forschungsprojekt konnte betrachtet werden, auf welche Weise obdachlose Menschen urbane Räume und die darin bestehenden Infrastrukturen nutzen und welche Bedeutung die Angebote der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe für die Nutzer*innen haben.
Die "Gestaltung von Gesellschaft" wird zunehmend zum Anspruch unterschiedlicher Designausrichtungen wie zum Beispiel Social Design oder Public Interest Design. Damit verbunden ist die Vorstellung eines positiven Beitrags zu den gegenwärtigen Herausforderungen unserer Zeit. Hieraus ergeben sich vielfältige Überschneidungen mit anderen Disziplinen, zum Beispiel der Sozialen Arbeit, die sich ebenfalls im "Feld des Sozialen" verorten und darauf abzielen, soziales Miteinander zu beobachten, zu initiieren und zu begleiten. Mit der Überzeugung, voneinander lernen zu können, beleuchten die Beiträge des Bandes die Bedingungen, Formen und potenziellen Folgen einer kollaborativen Gesellschaftsgestaltung.