Zur Ökonomik der Industriearbeit
In: Sozialwissenschaftliche Informationen für Unterricht und Studium: sowi, Band 11, Heft 3, S. 132-140
ISSN: 0340-2304
Der Verfasser formuliert eingangs die These, daß Schüler mit dem Wort "Industriearbeit" einseitige Vorstellungen verbinden; er vermutet, daß negative Assoziationen vorherrschen. Um Grundlagen für ein adäquates Verständnis der Industriearbeit und für die Entwicklung von Problemlösungen zu schaffen, versucht der Beitrag, wichtige Fragestellungen zu diskutieren und zentrale Sachverhalte darzulegen. Nach einer kurzen Klärung des Tatbestandes "Industriearbeit" (Absetzung gegenüber der Produktion von Dienstleistungen) wird die Verschiebung der Wirtschaftssektoren in Deutschland skizziert. Zwischen 1882 und 1975 sind eindeutige Veränderungen zu verzeichnen; die heutige Arbeitswelt ist nicht mehr durch die Landwirtschaft, sondern durch Diensleistungssektor und Industriearbeit gekennzeichnet. Im Mittelpunkt der Darstellung steht das Phänomen der Arbeitsteilung, deren Unterformen (Berufsbildung, Spezialisation, Produktionsteilung, Arbeitszerlegung und Arbeitsverschiebung) beschrieben werden. Grundlegend ist die Unterscheidung zwischen ökonomischer Arbeitsteilung, sozialer Arbeitsteilung und Arbeitsverschiebung. Im einzelnen werden die betrieblichen (Arbeitsplatzveränderungen, Arbeitsorganisation) und die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen dargestellt. Die Arbeitsverschiebung setzte in vollem Umfang mit der Industriellen Revolution ein und entwickelte sich in immer neuen Innovationswellen fort. In diesem Zusammenhang geht der Verfasser auch auf die Bedeutung der Elektronischen Datenverarbeitung ein. Ein "Ausblick auf andere Probleme" (Entlohnung der Arbeit, Ausbildung etc.) beschließt den Beitrag. (JL)