Serbskij vopros v istorii i nyne
In: Meždunarodnaja žizn': ežemesjačnyj žurnal ; problemy vnešnej politiki, diplomatii, nacional'noj bezopasnosti = International affairs, Heft 4, S. 73-77
ISSN: 0130-9625
Die serbische Frage ist nach Ansicht des Autors, Professor am Historischen Institut der Serbischen Akademie der Wissenschaften in Belgrad, vor allem eine Folge des Zusammenstoßes geopolitischer und strategischer Interessen der Großmächte in Südosteuropa im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts. Er glaubt, eine Kontinuität zwischen der US-amerikanischen und der österreichisch-ungarischen Politik und Ideologie erkennen zu können, die seiner Ansicht nach darauf hinausläuft, daß der serbische Staat zerschlagen werden und auf seinem Territorium eine Vielzahl kleiner Staaten gebildet werden soll, die unter dem Protektorat der westlichen Allianz stehen. Die von vielen westlichen Politikern und Historikern getroffene Differenzierung zwischen dem "lateinischen" und dem "rechtgläubig-orthodoxen" Europa hat zu tief verwurzelten Vorurteilen geführt, die die ideologische Basis für die antiserbische Haltung des Westens darstellen. (BIOst-Mrk)