Die Kurzexpertise kritisiert das Gutachten der Wirtschaftsverbände "Ökonomische Bildung an allgemein bildenden Schulen" (2010) als unter fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen, pädagogischen und pragmatischen Aspekten unzureichend. Sie verlangt, ökonomische Fragen in gesellschaftliche, politische und kulturelle Zusammenhänge einzubetten. Sie fordert, dass sich ökonomische Bildung auf die Lebenswirklichkeit der Lernenden bezieht. Ökonomische Bildung verlangt für wissenschaftlichen, politischen und weltanschaulichen Pluralismus und Multiperspektivität; sie darf den Lernenden kein einseitiges Weltbild aufzwingen.
"Um den Erfordernissen der modernen Wirtschaftswelt entsprechen zu können, benötigt der Heranwachsende eine ökonomische Grundbildung, die ihm an den allgemeinbildenden Schulen zu vermitteln wäre." (Autorenreferat)
Aus der Einleitung: Die Entwicklung des Internet befindet sich im Übergang vom technischen Modethema zur Basistechnik der neuen Informationsgesellschaft. Das Zusammenwachsen der Systeme und Technologien, die Vernetzung von Staaten, Wissenschaftsbereichen und Unternehmen und die Beschleunigung von Kommunikationsprozessen führen zu Veränderungen, die unsere Lebens- und Arbeitswelt nachhaltig verändern werden. Die neuen Informations- und Kommunikationsnetze lösen gegenwärtig derartige Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft aus, daß man sie als Kein einer neuen informationstechnischen Revolution bezeichnet hat. Die Nutzung dieser Netze fährt zu sinkenden Informations- und Kommunikationskosten und zur Erschließung von Rationalisierungsvorteilen bei der Interaktion zwischen den beteiligten Akteuren. In dieser Arbeit werden die ökonomischen Interessen der Akteure im Intemet untersucht. Gang der Untersuchung: Die ökonomischen Interessen werden dabei anhand der ökonomischen Anwendungen und deren ökonomischem Nutzen dargestellt. Die Akteure im Internet versprechen sich von der Aktivität im Internet einen Nutzen oder einen, in ökonomischen Kategorien ausdrückbaren oder meßbaren Vorteil. Unter dem Begriff Akteure werden hier Handelnde bzw. Interessengruppen im Internet verstanden. Dabei beschränkt sich diese Arbeit auf vier Akteure: Staat, Wissenschaft, Privatnutzer und Wirtschaft. Diese Akteure beeinflussen das Internet und werden umgekehrt auch von ihm beeinflußt. Für diese Arbeit wird die Systemtheorie als Arbeitsmodell zugrunde gelegt. Dabei werden Systeme und die Systemtheorie nur kurz dargestellt, Das System Internet und seine Umwelt wird anschließend theoretisch und graphisch dargestellt. In Kapitel 3.4 wird ausführlich auf die Wirtschaft als Akteur im Internet eingegangen. Zur Darstellung der ökonomischen Interessen wird das Konzept der Wertschöpfungskette von Porter als Strukturierungsschema verwendet.
Ein Beispiel für eine sinnvolle Vernetzung von Soziologie und Ökonomie soll durch eine Analyse des Partnersuch- bzw. wahlverhaltens geleistet werden. In der gegenwärtigen Familiensoziologie wird (in Variationen) immer noch von den ursprünglichen Konzepten der Endogamie oder Homogamie ausgegangen. Individualistische Entscheidungstheorien finden kaum Anwendung wenn es darum geht, die Entscheidung für einen bestimmten Partner zu begründen. Die ökonomische Suchtheorie bietet einen Ansatzpunkt für eine individualistische Analyse der Partnerwahl. Dabei wird die rationale Suchentscheidung einer Person als 'optimal stopping'-Problem formuliert, und aufbauend auf dieser theoretischen Spezifikation werden wesentliche Einflußfaktoren auf den optimalen Suchprozeß untersucht. Viele der aus der Theorie gewonnenen Erkenntnisse bieten eine kohärente Erklärung für das in der Realität zu beobachtende, individuelle Suchverhalten nach Partnern. (TL2)
Trotz der Hochkonjunktur ihrer Themen steht die akademische Disziplin Wirtschaftsethik auf einem unsicheren Boden. Oft von zynischen Bemerkungen flankiert, agiert sie innerhalb der besonderen Spannung zwischen Ethik und Moral. Indem sich der vorliegende Band auf die Konfliktzonen zwischen Wirtschaftswissenschaft und Ethik konzentriert, wird die unzureichende philosophische Grundlegung der Wirtschaftsethik ein Stück weit nachgeholt. Die umfassende theoriegeschichtliche und wissenschaftstheoretische Rekonstruktion des Leitprinzips der ökonomischen Rationalität liefert gleichzeitig eine gute Einführung in diesen Fachbereich. Das Buch zeichnet sich unter anderem durch eine von den gängigen Schulen der Wirtschaftsethik unabhängige Perspektive aus. Die Offenlegung von Konflikten und Unterschieden zwischen Ökonomik und Ethik wird dabei als wesentlicher Baustein für eine stärkere Fundierung der Wirtschaftsethik betrachtet – eine Disziplin mit einem komplexen und wachsenden Aufgabenfeld. / »The Ethics of Economic Rationality« -- Despite the boom in interest in its subjects, the academic discipline of business ethics has an unsteady base. Often flanked by cynical comments, it moves within the particular tension between ethics and morals. With a focus on the areas of conflict between business science and ethics, the insufficient philosophical basis of business ethics is retrospectively established in part. At the same time, the comprehensive reconstruction of the theory history and academic theory of the guiding principle of economic rationality provides a good introduction into this field of specialism. The book stands out for a perspective, among other things, that is independent from the standard business ethics schools. The open discussion of conflicts and differences between economics and ethics is here considered as a key component for a stronger foundation of business ethics – a discipline with a complex and growing field of activity.
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Der Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie wird dadurch unnötig verschärft, daß wirtschaftswissenschaftliche Prinzipien und Erkenntnisse bei der Gestaltung einer ökonomisch rationalen Umweltpolitik nur unzureichend berücksichtigt werden. Die Ziele der Umweltpolitik werden von der Politik häufig nicht nach ihrer tatsächlichen Dringlichkeit, sondern nach dem Kriterium ihrer Öffentlichkeitswirkung festgelegt. Beispielhaft hierfür steht die Verpackungsverordnung mit ihren Recyclingquoten, die ihrer Höhe nach mit ökonomischer Rationalität teilweise nicht mehr zu vereinbaren sind. Im Gegensatz zum Ordnungsrecht mit seinen Ge- und Verboten lassen ökonomische Instrumente im Umweltschutz (Abgaben, Steuern, handelbare Nutzungsrechte) den Betroffenen Spielraum für individuelle ökonomische Anpassungsentscheidungen. Dementsprechend werden die für den Umweltschutz aufgewendeten Ressourcen dorthin gelenkt, wo sie den größten Entlastungseffekt erzielen. Ökonomische Instrumente ermöglichen mithin mehr Umweltschutz für weniger Geld. Darüber hinaus löst der permanente Kostendruck bei Einsatz ökonomischer Instrumente Innovationsanreize aus, die bei ordnungsrechtlichem Vorgehen durch den staatlicherseits vorgeschriebenen "Stand der Technik" blockiert sind. Die Anwendung ökonomischer Instrumente in der umweltpolitischen Praxis der Bundesrepublik beschränkt sich auf wenige Ausnahmen, die zudem einer marktwirtschaftlichen Umweltpolitik kaum entsprechen. Beispielsweise büßte die 1981 als richtungsweisend konzipierte Abwasserabgabe bereits im Vorfeld der Beratungen die ihr ursprünglich zugedachte Anreizwirkung weitgehend ein. Sie wurde zu einem Vollzugsinstrument des Ordnungsrechts degradiert. Die Einführung ökonomischer Instrumente stellt eine grundlegende institutionelle Innovation dar, die die bestehenden Besitzstände verändern würde. Der für ihre Einführung erforderliche Konsens zwischen den Gesellschaftsgruppen ist daher nur schwer zu erreichen. Den praktischen Einsatzmöglichkeiten ökonomischer Instrumente sind bei realistischer Betrachtung der technischen, ökonomischen, ökologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen engere Grenzen gesetzt, als eine Betrachtung erwarten läßt, die lediglich auf die theoretische Vorteilhaftigkeit dieser Instrumente abstellt. Dennoch kann die stärkere Berücksichtigung ökonomischer Konzepte im Umweltschutz zu einem wesentlichen Fortschritt in Richtung auf eine ökonomisch rationale Umweltpolitik beitragen.
An keiner etablierten Wissenschaft wird so viel vernichtende Kritik geübt wie an dem wichtigsten wirtschaftswissenschaftlichen Paradigma, der neo-klassischen Ökonomik. Dem stehen das Selbstbewusstsein und die methodologischen Argumente der ökonomischen Forschungsgemeinde entgegen, die seit Jahrzehnten eine dynamische Fortentwicklung und er-staunliche Expansion des neoklassischen Paradigmas betreibt. Kritisiert werden vor allem eine prognostische Schwäche der Ökonomik, unterkomplexe Erklärungen, komplexe mathematische Formulierung, ein verkürztes Menschenbild und zweifelhafte normative Fundamente. Die meisten Beiträge zu dieser Debatte sind einem von zwei Polen nahe: Entweder gilt ihnen die ökonomische Methode als insgesamt unan-gemessen oder aber als grenzenlos anwendbar. Ernsthafte Versuche, einen nicht-radikalen Standpunkt zu etablieren, sind selten. Genau dies unternimmt dieses Buch. An wissenschafts-, rationalitäts- und entscheidungstheoretische sowie mikroökonomische und politikwissen-schaftliche Debatten anknüpfend zeigt es, dass anstelle von Radikal-positionen eine gradualistische Auffassung angemessen ist: Ökonomische Theorien lassen sich auf einige Gegenstände anwenden, auf andere nicht. Welche das sein könnten, wird unter dem im Zentrum des Streits um die Ökonomik stehenden Rationalitätsaspekt analysiert. Das Ergebnis dieser Analyse ist eine rationalitätstheoretische Konzeption individueller Präferenzen, die entgegen der ökonomischen Orthodoxie die Bedeutung individueller, akzeptierter Handlungsgründe betont - sie sind die explanative und prognostische Ressource der ökonomischen Methode, die ein vielversprechender Anknüpfungspunkt für weitere Entwicklungen in der Ökonomik ist
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Intro -- Danksagung -- Inhaltsverzeichnis -- A. Einleitung -- B. Ökonomische Rationalität als Grundlage der Wirtschaftswissenschaften -- I. Homo oeconomicus und ökonomische Rationalität -- 1. Einführung -- 2. Definitorische Annäherung an den homo oeconomicus -- 3. Der homo oeconomicus und das Rationalprinzip -- 4. Der Stellenwert des homo oeconomicus für die Wirtschaftswissenschaften -- II. Weitere Grundannahmen der Ökonomik -- 1. Individualverhaltensmaxime -- 2. Knappheit und Bedürfnisse -- III. Koordinationsmechanismus Markt -- C. Ökonomische Rationalität aus theoriegeschichtlicher Perspektive -- I. Adam Smith als Wegbereiter der ökonomischen Rationalität -- 1. Orientierungsgrößen und theoriegeschichtlicher Hintergrund -- a) Einführung -- b) Historisches und kulturelles Umfeld -- c) Einflussgrößen -- 2. Adam Smiths Kernaussagen vor dem Hintergrund der ökonomischen Rationalität -- a) Anthropologische Grundannahmen -- b) Sympathie -- c) Das Prinzip des unparteiischen Beobachters -- d) Motive für menschliches Handeln und die Rolle des Eigeninteresses bei Adam Smith -- e) Der Marktmechanismus oder das Prinzip der "invisible hand" -- aa) Der Marktmechanismus in Adam Smiths Werk - Stellenwert und philosophische Einordnung -- bb) Der politische Bezug des Marktmechanismus -- cc) Das "System der natürlichen Freiheit" -- dd) Marktmechanismus und Wirtschaftsliberalismus -- ee) Die "unsichtbare Hand" - Einordnung und Anschlussfähigkeit -- II. Die Konsolidierung der ökonomischen Rationalität durch John Stuart Mill -- 1. Werk, Leben und Umwelt des Philosophen Mill -- a) Einführung -- b) John Stuart Mill und seine Zeit -- c) Historisches und kulturelles Umfeld -- d) Einflussgrößen -- 2. Mills theoretische und methodologische Grundannahmen -- a) Allgemeine theoretische Voraussetzungen -- b) Methodologische Grundannahmen für die Sozialwissenschaften.
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Intro -- Holger Arndt -- Einführung in die Thematik: Intentionen und Kontexte Ökonomischer Bildung -- Laura Körber, Günther Seeber, Bernd Haustein, Sarah Hentrich -- Geschlecht, Schulart und Unterricht als Kontextfaktoren ökonomischer Kompetenz - Ergebnisse der WIKO·BW-Studie -- Yvette Keipke, Alexander Lenger -- Prinzipien ökonomischen Verstehens -- Till Sender, Maximilian Schimanski, Andreas Liening -- Zur Lernwirksamkeit spielerischer Lernsituationen in der Ökonomischen Bildung -- Bettina Schneider -- Informelles, intentionales Lernen mithilfe eines Brettspiels zu ERP-Systemen: Analyse der Lerneffekte im Rahmen einer qualitativen Vorstudie -- Bernd Remmele -- Implizite Lernprozesse und Medien der Moralentlastung -- Claudia Wiepcke -- Ökonomische Bildung in Museen -- Daniel Spörr, Björn Zakula -- Informelle ökonomische und finanzielle Bildung in Mexiko und Deutschland -- Vera Kirchner -- Die Sorge um die Vorsorge: Vermögensbildung und Altersvorsorge als intentionales oder inzidentelles Feld schulischer finanzieller Allgemeinbildung? -- Anh Dinh, Christian-Andreas Kaulvers, Steffen Spitzner -- Domänenanalyse Entrepreneurship -- Andreas Liening, Jan Martin Geiger, Ronald Kriedel -- Conceptual change Prozesse in der Ökonomischen Bildung: Zur intendierten Wirkung entrepreneurialer Lernarrangements -- Brigitte G. Halbfas, Verena Liszt -- Entscheidungsprozesse im ungewissen Gründungskontext erleben und erforschen -- Isabelle Penning -- Ökonomische Bildungsprozesse in Schülerfirmen - zwischen intentionalem und inzidentellem Lernen im entgrenzten Unterricht -- Martin Kröll -- Konzeption des Schülerunternehmens - Ansatzpunkte zur Qualitätsverbesserung -- Ann-Kathrin Beckmann, Ilona Ebbers, Julia Gleser -- Formal-inzidentelles Lernen durch Lego® Serious® Play in der Ökonomischen Bildung am Beispiel der Social Entrepreneurship Education.
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"Nonprofit-Organisationen haben eine lange Tradition, sind sehr vielgestaltig und in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen. Gründer, Mitglieder, Mitarbeiter, Förderer und Adressatengruppen verbinden mit ihnen je spezifische Erwartungen. Ihre gesellschaftspolitische Bedeutung wird je nach Standpunkt unterschiedlich eingeschätzt. Die außerordentliche Variationsbreite freiwilliger und solidarischer Hilfeformen wird mit der Auflösung traditioneller sozialer Milieus und der Pluralisierung von Lebensstilen ebenso in Verbindung gebracht wie mit der Wiederentdeckung des Lokalen als Art Gegenbewegung zur Globalisierung oder als Ausdruck ziviler Tugenden und Bürgerpartizipation. Sie gelten als staatsentlastend, die politische Teilhabe fördernd und an der Abarbeitung gesellschaftlicher und politischer Problemlagen beteiligt. Als Organisationen, die Hilfe zur Selbsthilfe leisten, sind sie zwischen Staat und informellem Sektor angesiedelt. Indem sie soziale Dienstleistungen produzieren, bewirken sie auch eine ökonomische Entlastung des Staates. NPOs sind zum Untersuchungsgegenstand verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen geworden. Politikwissenschaftliche Ansätze befassen sich mit NPOs hauptsächlich unter der Kooperationsperspektive. Die verschiedenen Interdependenztheorien analysieren die Verflechtung von Sozialstaat und den zu einem Dritten Sektor aggregierten Nonprofit-Organisationen. Salamon (1995) rückt in seinem 'Third Party Government'-Ansatz die Kooperation zwischen staatlichen und NPO-Anbietern ins Zentrum der Betrachtung. Er diskutiert NPOs nicht unter Verdrängungs-, sondern unter Ergänzungsgesichtspunkten. Auch in der polit-ökonomischen Analyse von Seibel (1992) zum 'Funktionalen Dilettantismus' und im Konzept des Wohlfahrtsmix von Evers (1996) werden NPOs mehr in ihrer ergänzenden Rolle und Funktion für den modernen Wohlfahrtsstaat analysiert. Im Unterschied dazu sind wirtschaftswissenschaftliche Ansätze als Verdrängungstheorien konzipiert. Sie behandeln die Existenz des Dritten Sektors in Abgrenzung zu Staat und Markt. Die ökonomische Betrachtung von Nonprofit-Organisationen zielt zum einen auf ihre gesamtwirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Rolle, auf Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen und zum anderen auf Verhaltensmodelle. Im Anschluss an eine kurze Darstellung der Bandbreite der unter der Bezeichnung 'NPO' zusammengefassten Organisationen und ihrer Definition widmet sich der Beitrag den ökonomischen Ansätzen zum Verständnis von NPOs. Es werden sowohl enger effizienzorientierte Ansätze zur Institutionenwahl wie der Transaktionskostenansatz der Neuen Institutionenökonomie behandelt als auch breiter angelegte Konzeptionen sowie das ihnen jeweils zugrunde liegende Rationalitätsverständnis." (Textauszug)
Seit 25 Jahren wird das Konzept der Nachhaltigkeit intensiv diskutiert. Die Leistung dieses Ansatzes liegt darin, dass ökonomische, soziale und ökologische Aspekte in einen Gesamtkontext gestellt werden. Mit ihnen werden die Dimensionen Wirtschaftlichkeit, soziale Sicherheit und Umweltverträg-lichkeit betrachtet. Diese sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass kein Ziel zulasten eines anderen verfolgt wird. Zur politischen Umsetzung ist es notwendig, die unterschiedlichen Ziele der Nachhaltigkeit auch messen zu können. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Bundesregierung umfasst ein Set von 21 Bereichen mit 35 Einzelindikatoren, welches die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit aber nur unzureichend berücksichtigt. Daher werden in dieser Analyse 13 weitere Indikatoren ökonomischer Nachhaltigkeit vorgeschlagen. Die Berücksichtigung dieser Indikatoren bei der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bietet die Möglichkeit, die langfristige Tragfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme, die Sicherung der Wachstumsbedingungen und zentrale Standortbedingungen für die Wirtschaft in Deutschland mit in den Blick zu nehmen.
Der Autor untersucht die Frage, inwieweit die Charismatheorie Max Webers für die soziologische Analyse von wirtschaftlich Handelnden in solchen Marktkonstellationen fruchtbar gemacht werden kann, in denen die Abkehr von vorgegebenen Routinen unabdingbar ist und bislang unbekannte Wege zur Erschließung neuer Märkte beschritten werden müssen. Am Beispiel visionärer wirtschaftlicher Akteure, die ein völlig neues Geschäftsmodell entwerfen, neuartige Produkte kreieren und neue Märkte erschließen, beleuchtet er die sozialen Zuschreibungsprozesse von personalem Charisma im ökonomischen Feld. Er zeigt in Abgrenzung zu psychologisierenden Deutungen, dass die charismatischen Attribute eines Marktpioniers nicht auf seiner "Willensstärke" oder anderen individuellen bzw. persönlichen Dispositionen beruhen. Ausschlaggebend sind vielmehr die sozialen Zuschreibungsprozesse zwischen Charismaträger und Charismagläubigen im ökonomischen Feld und ihre Bedeutung beim Aufbau von Vertrauen in unübersichtlichen und riskanten Marktkonstellationen. Die Weber'sche Prämisse einer Unvereinbarkeit von Charisma und Ökonomie ist aus einer solchen Perspektive nach Meinung des Autors nicht tragfähig. Er wirft abschließend die Frage auf, was mit dem personalen Charisma im ökonomischen Feld geschieht, wenn ein visionäres Geschäftsmodell tatsächlich realisiert, ein neuartiges Produkt zur Marktreife weiterentwickelt und dauerhaft erfolgreich auf dem Markt platziert worden ist. (ICI2)