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Politische Philosophie - philosophische Politik: Hannah Arendt zum 100. Geburtstag
In: Forum Wissenschaft, Band 23, Heft 3, S. 56-58
ISSN: 0178-6563
"Auch ein jüdisch-deutsches Leben: Am 14. Oktober 1906 in Linden (damals bei Hannover) hineingeboren in diese unsere Moderne mit ihren Welt-, Weltanschauungs- und Weltvernichtungskriegen, aufgewachsen im ostpreußischen Königsberg in einem liberalen deutsch-jüdischen Milieu. Richard Albrecht beschreibt dieses Leben." (Autorenreferat)
Philosophie nach Marx: 100 Jahre Marxrezeption und die normative Sozialphilosophie der Gegenwart in der Kritik
In: Edition Moderne Postmoderne
Politische Philosophie und philosophische Politik: zum 100. Geburtstag der deutsch-jüdischen Autorin
In: Welt-Trends: das außenpolitische Journal, Band 14, Heft 53, S. S.135-139
ISSN: 0944-8101
World Affairs Online
Philosophie nach Marx. 100 Jahre Marxrezeption und die normative Sozialphilosophie der Gegenwart in der Kritik
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 49, Heft 1, S. 170-174
ISSN: 0032-3470
Gutsein im Oikos: Subpolitische Tugenden in den oikonomischen Schriften der klassischen Antike
Die vorliegende Arbeit untersucht klassische oikonomische Texte im Hinblick auf normative Aussagen, die das Gutsein im antiken Hausverband, dem Oikos, implizieren. Da der Oikos der Polis gegenüber nachrangig gesehen wird, erhalten die in Frage kommenden Vortrefflichkeiten den Namen subpolitische Tugenden. Als Quellentexte sind Xenophons Oikonomikos, Teile der aristotelischen Politik und der Nikomachischen Ethik sowie die pseudoaristotelischen Oikonomika zu betrachten. Im ersten Schritt werden die Empfehlungen für das Verhalten im häuslichen Beziehungsgeflecht analysiert; es verbindet den Hausherrn mit seiner Ehefrau, mit den Kindern und den alten Eltern sowie mit den Sklaven. Diese Relationen, allen voran die eheliche Partnerschaft, repräsentieren partielle Praxen des Oikos, aus denen tragfähige Ansatzpunkte in Bezug auf Verhaltensstandards hervorgehen. Oberstes Ziel der Empfehlungen ist jeweils, den Erfolg des Oikos und damit das gute Leben in begrenzter Autarkie zu ermöglichen. In gleicher Weise ergiebig zeigen sich anschließend die Paränesen für die Vortrefflichkeit im öffentlichen Raum, der durch den Umgang mit Besitz sowie durch das Bürgersein in der Polis gegeben ist. Unter Beachtung spezifischer methodologischer Aspekte werden die Einzelergebnisse zu einem Kanon der subpolitischen Tugenden kompiliert, dessen fünf Vortrefflichkeiten ohne Rangunterschied nebeneinanderstehen: Fürsorge, Zusammenarbeit, Eintracht, Mäßigung und Klugheit. Mit der Fürsorge (epimeleia) zeigt sich eine umfassende Forderung; sie versteht sich als jederzeitiges Bemühtsein und Sichkümmern um etwas Anvertrautes. Die Praxis der Zusammenarbeit (synergeia), ausgeübt in unterschiedlichen Formen von Arbeitsteilung, ist Voraussetzung für das Gelingen des häuslichen Funktionsverbands. Für die Vortrefflichkeit der Mäßigung (sophrosyne) zeigen sich primär extrinsische Begründungen, die sowohl Selbstbeherrschung verlangen als auch das Maßhalten in materiellen Dingen. Durch Eintracht (homonoia) verschaffen sich die Eheleute im Oikos selbst ein hohes Gut und zugleich Stärke nach außen. Schließlich gilt die Klugheit (phronesis) als Basistugend, indem sie das für den Oikos vorteilhafte Handeln erkennen oder durch Ratholen erfahren lässt. In der zugrunde gelegten oikonomischen Literatur wird ein originäres Thema antiker praktischer Philosophie adressiert. Ihre hier vorgelegte Befragung im Hinblick auf subpolitische Tugenden spricht von daher auch transdisziplinäre Problemstellungen an, wie etwa antike Sklaverei, ökonomische Dogmengeschichte und Geschlechterdifferenz in der klassischen Antike. ; 213 S.
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"Was wir tun, wenn wir tätig sind" Zur Arbeits- und Entfremdungstheorie bei Karl Marx, Günther Anders und Hannah Arendt
Die Untersuchung hat die Arbeits- und Entfremdungstheorien von Karl Marx, Hannah Arendt und Günther Anders zum Gegenstand. Kernthese beim Vergleich der drei Philosophen ist, dass Hannah Arendt wie Günther Anders wesentliche Teile ihrer Werke in kritischer Auseinandersetzung und Rezeption von Marx' Arbeits- und Entfremdungstheorie entwickelt haben. Auf dieser Grundlage lassen sich deutliche Parallelen und Gemeinsamkeiten im Denken von Arendt und Anders nachweisen. Sowohl das Verhältnis von Marx zu Arendt und Anders sowie deren Beziehung sind auf Grundlage dieses Ansatzes bisher nicht wissenschaftlich in einer Monographie untersucht worden. Ausgehend vom tätigen Lebewesen Mensch und seiner Weltfremdheit bzw. Weltoffenheit und dem Angewiesen-sein darauf, im Umgang mit der vorgefundenen Welt, diese zu seiner spezifischen Welt zu gestalten, diagnostizieren Arendt und Anders einen Transformationsprozess menschlicher Vermögen und Fähigkeiten der Weltgestaltung in der Moderne. Sie erweitern damit Marx' These vom Aufstiegs der Arbeit in der Neuzeit und zeigen auf, wie aufgrund der Aufwertung funktionalistischer Prinzipien und der gleichzeitigen Abwertung anderer Tätigkeiten, der handelnde Mensch zu einem produzierenden und funktionierenden Lebewesen entwertet bzw. entfremdet wird. Als Resultat steht eine Interesselosigkeit an der Welt, ein Desinteresse am progressiven politischen Diskurs, was den Menschen in Anders' Augen "antiquiert". Grund hierfür ist, dass durch den Vorrang funktionalistischer und konformistischer Prinzipien im modernen Tätigsein, das Wiederaneignen des im Tätigsein Entäußerten, des Hergestellten, gestört wird oder ganz ausbleibt. Die Interesselosigkeit an der Welt wird so zu pathologischen Entfremdung, die sich als eine kritische Erweiterung der Marxschen Theorie der entfremdeten Arbeit zeigt. Die vorliegende Arbeit stellt heraus, dass Arendt und Anders in Marx' Arbeits- und Entfremdungstheorie einerseits sowie in ihrer philosophischen Anthropologie andererseits gemeinsame Ausgangspunkte haben, über die sich deutliche inhaltliche und methodische Parallelen in ihrem Denken nachzeichnen lassen. Beide treibt letztlich die Frage um, was "wir tun, wenn wir tätig sind" und was der Mensch demgegenüber in Lage ist, zu tun – in positiver wie in negativer Konsequenz. ; 424 Seiten
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Transatlantic negotiations on "hell"?: W. E. B. Du Bois's visit to fascist Germany and Theodor W. Adorno's exile in the land of the culture industry
In 1936, the African-American intellectual W.E.B. Du Bois visited Nazi Germany for a period of five months. Two years later, the eleven- year-long American exile of the German philosopher Theodor W. Adorno began. From the latter's perspective, the United States was the "home" of the Culture Industry. One intuitively assumes that these sojourns abroad must have amounted to "hell on earth" for both the civil rights activist W.E.B. Du Bois and the subtle intellectual Adorno. But was this really the case? Or did they perhaps arrive at totally different conclusions? This thesis deals with these questions and attempts to make sense of the experiences of both men. By way of a systematic and comparative analysis of published texts, hitherto unpublished documents and secondary literature, this dissertation first contextualizes Du Bois's and Adorno's transatlantic negotiations and then depicts them. The panoply of topics with which both men concerned themselves was diverse. In Du Bois's case it encompassed Europe, science and technology, Wagner operas, the Olympics, industrial education, race relations, National Socialism and the German Africanist Diedrich Westermann. The opinion pieces which Du Bois wrote for the newspaper "Pittsburgh Courier" during his stay in Germany serve as a major source for this thesis. In his writings on America, Adorno concentrated on what he regarded as the universally victorious Enlightenment and the predominance of mass culture. This investigation also sheds light on the correspondences between the philosopher and Max Horkheimer, Thomas Mann, Walter Benjamin, Siegfried Kracauer and Oskar and Maria Wiesengrund. In these autobiographical texts, Adorno's thoughts revolve around such diverse topics as the American landscape, his fears as German, Jew and Left-Hegelian as well as the loneliness of the refugee. This dissertation has to refute the intuitive assumption that Du Bois's and Adorno's experiences abroad were horrible events for them. Both men judged the foreign countries in which they were staying in an extremely differentiated and subtle manner. Du Bois, for example, was not racially discriminated against in Germany. He was also delighted by the country's rich cultural offerings. Adorno, for his part, praised the U.S.'s humanity of everyday life and democratic spirit. In short: Although both men partly did have to deal with utterly negative experiences, the metaphor of "hell on earth" is simply untenable as an overall conclusion. ; Im Jahre 1936 bereiste der afroamerikanische Intellektuelle W.E.B. Du Bois fünf Monate lang Nazi-Deutschland. Zwei Jahre später begann für den deutschen Philosophen Theodor W. Adorno die Zeit seines elfjährigen Exils in den Vereinigten Staaten von Amerika – der "Heimat" der Kulturindustrie. Intuitiv geht man unweigerlich davon aus, dass diese beiden Auslandsaufenthalte sowohl für den schwarzen Bürgerrechtsaktivisten Du Bois wie auch für den feinsinnigen Geistesmenschen Adorno einer "Hölle auf Erden" gleich gekommen sein müssen. Doch war dies wirklich so? Oder fielen ihre Urteile möglicherweise ganz anders aus? Diese Dissertation geht diesen Fragen nach und versucht, die subjektiven Erfahrungen der beiden auszuloten. Mittels einer systematischen und vergleichenden Analyse von veröffentlichten Texten, bislang unveröffentlichten Schriftstücken sowie Sekundärliteratur werden Du Bois' und Adornos transatlantische "Verhandlungen" über den Begriff "Hölle" zunächst kontextualisiert und dann nachgezeichnet. Das Themenspektrum, mit dem sich die beiden auseinandersetzten, war vielseitig. Im Falle von Du Bois umfasste es Europa, Wissenschaft und Technologie, Wagner-Opern, die Olympiade in Berlin, betriebliche Ausbildung, Rassenbeziehungen, Nationalsozialismus und den deutschen Afrikanisten Diedrich Westermann. Als eine Hauptquelle dieser Arbeit dienen Meinungsspalten, die Du Bois für die Zeitung "Pittsburgh Courier" geschrieben hat. Adorno konzentrierte sich auf die in Amerika seiner Meinung nach vollends entfaltete Aufklärung und die dort aus seiner Sicht alles beherrschende Massenkultur. Diese Untersuchung beleuchtet außerdem die von der Wissenschaft bislang vernachlässigten Briefwechsel zwischen dem Philosophen und Max Horkheimer, Thomas Mann, Walter Benjamin, Siegfried Kracauer und Oskar und Maria Wiesengrund. In diesen autobiografischen Texten kreisen Adornos Gedanken um so unterschiedliche Themen wie die amerikanische Landschaft, Ängste als Jude, Deutscher und Linkshegelianer oder aber die Einsamkeit des Flüchtlings. Diese Dissertation muss der intuitiven Annahme, es müsse sich bei den Auslandserfahrungen von Du Bois und Adorno um für sie entsetzliche Ereignisse gehandelt haben, eindringlich widersprechen: Beide fällten äußerst differenzierte und subtile Urteile. Du Bois etwa wurde in Nazi-Deutschland wegen seiner Hautfarbe nicht diskriminiert und erfreute sich an dem reichhaltigen Kulturangebot; und Adorno lobte die Alltagshumanität und den demokratischen Geist Amerikas. Kurzum: Obwohl die beiden zum Teil tatsächlich äußerst negative Erfahrungen machten, ist die Metapher der "Hölle auf Erden" als Gesamtfazit unhaltbar.
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Sozialarbeit in Polen im Spannungsfeld der Systemtransformationsprozesse nach 1989
In der vorliegenden Studie werden die wesentlichen Entwicklungen in der polnischen Sozialarbeit im Bedingungszusammenhang der Systemtransformationsprozesse nach 1989 analysiert. Die Transformation des gesamten Gesellschaftssystems hat einen umfassenden Wandel der Sozialstruktur und der Kultur ausgelöst. Sie bewirkte eine rasche Zunahme sozialer Probleme, solcher wie die Verarmung breiter Teile der polnischen Gesellschaft und Massenarbeitslosigkeit und stellte somit auch hohe Herausforderung an die Sozialpolitik und Sozialarbeit der Transformationszeit. In der Arbeit werden die Probleme und die Lösungsansätze der polnischen Sozialarbeit auf der Ebene der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, der Ebene der Institutionen und Organisationsformen sowie auf der Interaktions- und Handlungsebene der Akteure dargestellt und reflektiert. ; The following study shows an analysis of the essential developments in polish social work reflecting the process of the system transformation following 1989. This transformation of the entire social system caused a comprehensive change in the social structure and culture of the country. Now there was a rapid increase in social problems such as the impoverishment of a large part of the polish population and mass-unemployment, thus presenting a huge challenge to the entire social policy and social work during the period of transformation. This thesis presents and reflects upon the problems and solutions of polish social works on the level of the basic societal conditions, the level of the institutions und organizational forms and on the level of the interaction of the participants.
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The Unfair Burdens Argument Against Carbon Pricing
Carbon pricing is one of the most politically important approaches for the mitigation of climate change in the world today. Most political actors who are not committed to climate change denial favor carbon pricing, either as emissions trading or carbon taxation. In this article, I argue that carbon pricing should be considered unfair in most of its forms. I present a line of criticism called the Unfair Burdens Argument . It states that the most politically relevant ways to price carbon needlessly burden the less affluent more than the more affluent. This is unfair because, among other things, the more affluent have on average done more to create the problem of climate change in the first place. Principles for the fair distribution of burdens under climate change mitigation like the Polluter Pays Principle, which were thought to support carbon pricing, turn out to speak against it, when interpreted properly. Although the Unfair Burdens Argument on its own cannot show that carbon pricing is impermissible, it offers important clues for what a morally permissible form of climate change mitigation would look like. ; Peer Reviewed
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Philosophie der Musik
Musik wird als eine der wichtigsten kulturellen Betätigungen zwangsläufig auch in der Philosophie an mehr oder weniger prominenter Stelle Thema. Immer bleibt sie dabei jedoch dem jeweiligen philosophischen System untergeordnet: So ist sie mathematische Disziplin in Antike und Mittelalter, die die Harmonie des Kosmos wiedergibt (und das teils bis heute: "Die Welt ist Klang"), bei Kant ein bloßes Spiel mit Empfindungen, das allen anderen Künsten untergeordnet bleibt, bei den Romantikern die Ahnung des Absoluten, bei Schopenhauer die höchste Kunst, die das An-sich der Welt unmittelbar abbildet. Philosophische Abwertung (sie ist keine Erkenntnis) und Aufwertung (sie ist höhere Erkenntnis) wechseln sich ab. Mit der neuzeitlichen Einordnung als Kunst wurden auf die Musik zudem ästhetische Unterscheidungen angewandt, insbesondere die Unterscheidung von Inhalt und Form: Als Inhalt gilt der Ausdruck von Gefühlen, von Seelischem, oder ihr Gegenstand wird in der Verneinung eines konkreten Inhalts bestimmt als "geisterfüllte" "tönend bewegte Formen" (Hanslick). Adorno wollte Musik schließlich gar philosophisch-politisch begründen, indem er Wahrheit mit politischer Korrektheit (Antikapitalismus) gleichsetzte und angesichts des "universellen Verblendungszusammenhangs" Wahrheit nur in der Zwölftonmusik sah. Diese vielfältigen und umstrittenen Bestimmungen treffen immer nur Teilaspekte der Musik. Eine Philosophie der Musik muss hingegen die Musik "als sie selbst" auslegen. Dazu ist von der allgemeinsten menschlichen Eigenheit, dem Verstehen von Sinn, auszugehen. Musik bildet einen besonderen Sinnzusammenhang im Bereich des Hörens und muss als hörendes Verstehen Thema werden.
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Christoph Henning: Philosophie nach Marx. 100 Jahre Marxrezeption und die normative Sozialphilosophie der Gegenwart in der Kritik
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 193, S. 1045
ISSN: 0863-4890
Geld und personale Autonomie als Themen der Philosophie
Die folgende Untersuchung ist der Frage gewidmet, wie sich die personale Autonomie der Menschen seit Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss des Geldes verändert hat. Dargestellt werden soll auch, in wieweit diese Entwicklung sich global auswirkt. Wie hat sich die personale Autonomie im Laufe der Geschichte des Geldes bis zur heutigen Zeit verändert? Ist es eine positive Entwicklung? Oder haben wir – trotz eines politischen, kulturellen, medizinischen und wirtschaftlichen Fortschritts – mehr verloren als gewonnen? Handelt jeder nur noch im Hinblick auf die Nutzenmaximierung der Ökonomie zum eigenen Vorteil ohne Rücksicht auf Ethik und Moral? Ist der Mensch als Abhängiger, als Leidtragender, als Gewinner oder Verlierer den weltweiten wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Prozessen, "die auf dem Zusammenspiel von Privateigentum, Arbeitsteilung und Preisbildung durch Angebot und Nachfrage" (Die Dissertation von Flotow stellt die These auf, dass Simmel trotz seiner Behauptung, dass "Keine Zeile dieser Untersuchung (ist) nationalökonomisch gemeint" ist (Simmel, 1989, S. 11.) als ökonomisches Werk ernst zu nehmen sei. (Paschen von Flotow: Georg Simmels "Philosophie des Geldes" als ökonomisches Werk, Dissertation Nr. 1327, Difo-Druck GmbH, Bamberg 1992, S. VI.) beruhen, ausgeliefert? Wie fühlt sich der Mensch determiniert von Geld- und Marktwirtschaft? Als Textgrundlage dienen die Werke von Georg Simmel "Philosophie des Geldes" ( Simmel, Georg, Philosophie des Geldes, Bd. 6, (Hrsg.) v. David P. Frisby & Klaus Christian Köhnke, Suhrkamp, 1989. Simmels Buch erregte zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht so sehr die Gemüter wie das fünf Jahre nach Simmel erschienene Buch von Georg Friedrich Knapp (Schwiegervater des ersten Bundespräsidenten der Nachkriegszeit, Theodor Heuß) "Staatliche Theorie des Geldes". Knapp korrelierte Staat und Geldwesen und nannte das Geld "gesetzliches Zahlungsmittel", das somit einen vom Staat garantierten Wert habe. (Rammstedt, 2003, S. 245.)), erschienen 1900, und Amartya Kumar Sen, "Ökonomie für den Menschen" (Sen, Amartya Kumar, Ökonomie für den Menschen, Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft, erhielt 1998 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Arbeiten zur Wohlfahrtsökonomie und zur Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, erschienen: 1999, 3. Auflage 2005.), erschienen 1999. Beide behandeln das Phänomen Geld und das System der Geldwirtschaft. Auch wenn die Wissenschaften "Philosophie" und "Ökonomie" die zentralen Forschungsgebiete der beiden Autoren sind, begeben sie sich dennoch auffallend in den Bereich der Psychologie. Simmel und Sen analysieren einerseits Verhaltungsweisen der Menschen und entwickeln andererseits Hilfen, die die Individuen bei der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten unterstützen können. Geld beeinflusst grundlegend Lebensgefühl und Verkettung von menschlichen Schicksalen, aber auch die individuelle Befindlichkeit. Simmels Untersuchungen entsprechen dem "philosophischen Typus" und er macht deutlich, dass das "Geldprinzip(s)" sich "mit den Entwicklungen und Wertungen des Innenlebens" (Simmel, 1989, S. 11. Zu Beginn seiner verfassten Selbstanzeige zu seinem Buch "Philosophie des Geldes" erklärt er, dass er "die geistigen Grundlagen und die geistige Bedeutung des wirtschaftlichen Lebens aufzuzeigen versuche". (Simmel, 1989, S. 719.)) der Menschen verknüpft. Er sieht die Formen der drohenden sozialen Bindungslosigkeit und die schwindenden Chancen der Persönlichkeitsbildung, die unter dem Druck der wirtschaftlichen Konkurrenz und der Arbeitsteilung zunehmen. ( Beispiel Arbeitsteilung: Adam Smith schilderte, wie die Herstellung von Stecknadeln in einzelne Teile zerlegt werden kann: Draht ziehen und schneiden, zuspitzen und schleifen.) Simmel beschränkt seine Erkenntnisse rein geisteswissenschaftlich auf die Veränderungen der menschlichen Lebensweise und ihre historisch-gesellschaftlichen Wechselwirkungen. Simmels Studien in Bezug auf das Geld und die moderne Gesellschaft sind philosophische Reflexionen und für soziologische und ökonomische Analysen des Geldes von besonderer Bedeutung. Weiterhin beschreibt er die soziale Differenzierung, die Individualisierung und die sich daraus ergebenden veränderten sozialen Strukturen im Zusammenleben der Menschen. Somit liegt Simmels Schwerpunkt immer bei der Persönlichkeit der Individuen. Sen ist Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften. Er ist Ökonom, Soziologe und Philosoph. Seine Ausarbeitungen zur Wohlfahrtsökonomie, Entwicklungsökonomie, Social-Choice-Theorie und seine Studien über Hungersnöte sind weltweit anerkannt. Er zeigt anhand von empirischen Untersuchungen, dass die Hungersnöte nicht durch einen Mangel an Nahrungsmitteln ausgelöst werden, sondern durch eine ungerechte Verteilung von Nahrungsmitteln. Andere Faktoren beeinflussen das Auftreten von Hunger und Armut. Dazu zählen nicht nur Inflationen oder Arbeitslosigkeit, sondern auch die soziale Stellung der Frau oder das politische System. Denn in einem gut funktionierenden Staatssystem mit freien Wahlen und einer freien Presse gab es bisher keine Hungersnöte. Sen ist der Ansicht, dass ein sozial gerechtes und politisch verantwortungsvolles Umfeld geschaffen werden muss, damit Armut und Unfreiheiten behoben werden. Unter Wirtschaftswissenschaftlern wird Sen als "Außenseiter" angesehen, weil er zum einen die Ethik und Moral mit in das ökonomische Verständnis einbezieht und zum anderen die Lebensqualität und das menschliche Wohlergehen höher bewertet als den wirtschaftlichen Erfolg. Er betont, dass Geld allein weder die Seele wärme noch glücklich mache, sondern dass im Gegenteil alles, was im Leben wirklich zählt, menschliche Begegnungen und echte Bindungen, Liebe, Zuneigung, Freundschaft, Vertrauen, letztlich auch die Gesundheit, alles das, was für Geld nicht zu haben sei. Es gelingt Sen, eine Brücke zwischen Ökonomie und Philosophie zu schlagen. Das wird deutlich, wenn er die "Ökonomie" als Werkzeug für den Menschen einsetzt und für sein Buch "Ökonomie für den Menschen" den Untertitel: "Wege zu Gerechtigkeit und Solidarität in der Marktwirtschaft" wählt.
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