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In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 5, Heft 2
ISSN: 1438-5627
Am Psychologischen Institut der Universität zu Köln wird seit mehr als 40 Jahren eine spezifische qualitative Form der Film-Analyse, die von Wilhelm SALBER entwickelt wurde, angewandt. Film-Analyse ist dabei nicht Selbstzweck, sondern dient zugleich der Erforschung kultureller Zusammenhänge. Filme erscheinen insofern als Seismografen kultureller Tendenzen, als sie allgemeine Visionen und Bilder zukünftiger Entwicklung zum Ausdruck bringen. Sie zeigen sowohl den Zustand der Gesellschaft in seiner Entstehung und Komplexität als auch Entwicklungsperspektiven auf, die über Krisen, Verengungen des Spielraums und immanente Selbstheilungskräfte Aufschluss geben. Ähnlich wie bei der Traumdeutung wird die "manifeste" Film-Erzählung mit den Einfällen und eingehenden Beschreibungen der Zuschauer in Austausch gebracht, um die "latente" so genannte Komplexentwicklung, den Verlauf psychologischer Entwicklungslinien, zu rekonstruieren. Suspense und das Gefesseltsein der Zuschauer basiert darauf, dass eine bedeutungsvolle Verwandlungserfahrung aktiviert wird – nur Filme, denen es gelingt, solch einen Prozess anzustoßen, berühren die Zuschauer. Die psychologische Analyse arbeitet die morphologische Dramaturgie des Filmerlebens heraus, welche in ihrer besonderen dynamischen Figur ausgestaltet wird. Paradoxe unlösbare Problem-Konstellationen sind die treibenden Kräfte in diesem bewegenden Prozess. Die bloße Untersuchung des Drehbuchs oder der Film-Story berücksichtigt nicht, dass der Zuschauer stets Teil der Szene ist. Zuschauer modifizieren die Story in einer charakteristischen Weise, während sie den Film betrachten – entsprechend der Dynamik des psychologischen Prozesses, den sie durchmachen. Ein Zusammenspiel, eine Mischung aus Mitgehen und beobachtender Distanz, welche jeden wirkungsvollen Prozess – sei es in Psychotherapie, Werbung oder Erziehung – kennzeichnet, ist stets am Werk. Da die signifikanten Faktoren unbewusst wirksam sind, ist es notwendig, eine spezifische qualitative Methode anzuwenden, um in der Lage zu sein, diesen vielschichtigen Prozess adäquat zu erfassen. Kurze beispielhafte Analysen der Filme Das Piano, Fight Club, Dogville, Punch-Drunk Love, Catch Me If You Can, The Hours, City of God, Hero und Chihiros Reise ins Zauberland sollen einen Eindruck von der Vorgehensweise geben und demonstrieren, wie qualitative Film-Analyse zum Verstehen kultureller Prozesse beitragen kann. Außerdem wird exemplarisch Einblick in die Arbeit mit Märchenkonstruktionen gegeben.
In: Schriftenreihe des Archivs für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht (UFITA) 134
Eine längst fällige Bestandsaufnahme feministischer Film- und TV-Wissenschaften mit folgenden Schwerpunktthemen: . Visuelle Praxen im Kontext von Feminismus, Sexualität, Gender und Politik . Feministische Positionen zum frühen Kino . Genderspezifik der Raum/Zeit Dimensionen im Fernsehen . Gender und Genre in Film/TV-Wissenschaften
Im Zeitraum September bis Dezember 1989 wurden 131 Kinobesucher unmittelbar nach Ansehen des Dokumentarfilms "Die andere Liebe" in Leipzig sowie 297 Student/innen der Medizinischen Fachschule Güstrow, die zum Ansehen des Films eingeladen wurden, befragt. Der Film wendet sich in erster Linie an jüngere heterosexuelle Zuschauer und stellt das Thema Homosexualität aus Sicht von "Schwulen" und "Lesben" dar. Zu den Ergebnissen: Die angebotenen Denk- und Verhaltensmuster für Heterosexuelle im Umgang mit Homosexuellen werden prinzipiell in starkem Maße akzeptiert und angenommen. Darüber hinaus bleibt bei vielen Heterosexuellen aber ein erhebliches Maß an Verständnisschwierigkeiten bestehen, "die Erkenntnis der Wesensgleichheit verschiedener Erscheinungsformen der Sexualität (heterosexueller und homosexueller) ist noch nicht Gemeingut". Es wird dafür plädiert, die Probleme Homosexueller auf dem Hintergrund der AIDS-Gefährung stärker in der Öffentlichkeit zu thematisieren. (psz)
In: UFITA
In: Schriftenreihe des Archivs für Urheber- und Medienrecht (UFITA) 134
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 55, Heft 12, S. 1103-1115
ISSN: 2510-4179
Der deutsche Film zur Zeit des Nationalsozialismus war lange Zeit Gegenstand heftiger Kritik und tiefer Verachtung seitens der Filmgeschichtsschreibung, jedoch auch Gegenstand einer anhaltend nostalgischen Verklärung von Seiten des Publikums. Diese Rezeptionsweisen scheinen heute fraglich geworden zu sein und erscheinen sogar als Hindernis, das Kino des dritten Reiches angemessen zu verstehen. Dieses Kino war einerseits ein Mittel der nationalsozialistischen Propaganda und Ausdruck eines verlogenen Eskapismus und ästhetischen Mittelmaßes. Auf der anderen Seite scheint es heute wieder avantgardefähig zu sein, es ist moderne Unterhaltungsindustrie und in ästhetischer Hinsicht ein "state of the art". Gegen solche Verkürzungen wird im vorliegenden Beitrag die Geltung eines weiteren Kontextes reklamiert, der die Einbettung des Filmkorpus in den nationalsozialistischen Alltag betrachtet. Die Fragestellung des Autors richtet sich auf die Rolle des Films in einer von Modernisierungsprozessen gekennzeichneten Gesellschaft, in der das "gespaltene Bewusstsein" (Hans Dieter Schäfer) die Konsumangebote nutzte und den Terror durch Flucht in Privatheit ignorierte. Damit geht auch eine Neudefinition dieses Filmtyps einher, der bisher als spezifisch nationalsozialistisch gilt. (ICI2)
World Affairs Online
In: Sammlung Metzler
Durch die Literatur hat der Film das Erzählen gelernt. Erst durch markante Literatur-Verfilmungen konnte sich der Film zum Inbegriff der Moderne entwickeln. Der Band setzt sich mit der Geschichte der wechselseitigen Beeinflussung von Literatur und Film auseinander, die vom Autor an einer Reihe von literarischen Beispielen belegt wird
In: Sammlung Metzler 277
In: Realien zur Literatur
Rez.: Erscheint: April 2001
In: Fischer-Taschenbücher 4451
In: Schriftenreihe Medienberatung 1
In: Der Wandel des Preußenbildes in den DDR-Medien Beih.