Technische Assistenzsysteme können körperbezogen oder raumbezogen (z.B. in der Wohnung) gesundheitsrelevante Daten bei älteren Menschen aufnehmen, analysieren und gegebenenfalls weiterleiten. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Alarmierung und Notfallidentifikation sowie die Unterstützung bei Erkrankungen und Funktionsdefiziten. Sie werden auch für nicht mit der Gesund-heitsversorgung in Zusammenhang stehende Zwecke verwendet. Bei der Entwicklung altersgerechter technischer Assistenzsysteme gab es erhebliche Fortschritte. Es ist zu erwarten, dass diese zu neuen Lebensweisen und neuen Versorgungsformen führen und dass sich das persönliche Umfeld einer Person (und hier insbesondere die Wohnung) zum neuen, zusätzlichen Gesundheitsstandort entwickeln wird. Es ist weiterhin zu erwarten, dass durch die Nutzung solcher Systeme neue diagnostische und therapeutische Verfahren entwickelt werden können, die verbesserte Möglichkeiten der Pflege als auch der ärztlichen Versorgung erwarten lassen und die zu einer längeren selbstständigen Lebensführung beitragen können. Neue Herausforderungen ergeben sich im Datenschutz, bei der informationellen Selbstbestimmung und bei der Finanzierung. Auch bei der Nutzung technischer Assistenzsysteme geht es darum, zu einer möglichst langen selbstständigen Lebensführung und zu einem aktiven Altern in Selbst- und Mitverantwortung beizutragen. Ob und inwieweit dies der Fall ist, muss weiter belegt werden. Hierzu sind nach wissenschaftlichen Standards geplante Studien notwendig, welche Aspekte wie diagnostische Relevanz und therapeutische Wirksamkeit sowie Lebensqualität untersuchen.
Loneliness and the feeling of being excluded from society both arise from the unsatisfied need to belong, and these negative experiences tend to reinforce each other over time, the authors note. The longer people feel lonely, the less they perceive themselves as valued members of society.
Die demografische und epidemiologische Forschung zeigt, dass die Zunahme der Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten nicht allein auf das Anwachsen "gesunder Lebensjahre" zurückzuführen ist. Es ist zugleich immer auch die Zahl "kranker Lebensjahre" angewachsen, Jahre mit Vielfacherkrankungen und Unterstützungsbedarf. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Lauf unseres Lebens pflegebedürftig werden ist hoch. Es ist unwahrscheinlich, dass sich dies auch mit bester Gesundheitsförderung vermeiden lässt. Daher müssen Gegenkonzepte her, die ein gutes Leben trotz Alterseinbußen denken lassen. "Autonomie trotz Multimorbidität im Alter" - dafür kommt es auf Ermöglichungsstrukturen und Unterstützungsangebote an. Ein gutes Leben im Alter liegt nicht allein in den Händen des Individuums - es kommt auch auf den Beitrag von Gemeinschaft und Gesellschaft an, ob eine Person im Alter am Leben Anteil nehmen, am Leben teilhaben kann. Das Alter ist bunt: Frauen und Männer, heterosexuelle und queere Menschen, Menschen auf dem Land und in der Stadt, Menschen in Ost und West, Menschen mit unterschiedlichen Werten, Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte. Aber hinter der Vielfalt des Alters steht häufig soziale Ungleichheit - die Ungleichheit von Wissen und Bildung, von Einkommen und Vermögen, von Prestige und Macht. Und diese Ungleichheit hat Folgen für ein gutes Leben im Alter. Es zeigt sich aber, dass die gerontologische Forschung stärker in der Konstatierung von Ungleichheiten ist als in der Prüfung des Erfolgs von Maßnahmen gegen soziale Ungleichheit - die Wirkung von Sozialpolitik könnte noch stärker von der Alternsforschung in den Blick genommen werden. Negative Altersbilder und insbesondere Altersdiskriminierung, die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters, hinterlassen Spuren, bspw. im Wohlbefinden, Gesundheit und Lebenserwartung. Nicht allein sozio-ökonomische Rahmenbedingungen beeinflussen Lebensläufe, sondern auch die sozialen Tatsachen der Vorstellungen über das Älterwerden. Da es schwierig zu sein scheint, Altersbilder auf individueller Ebene zu verändern, ist es eine wichtige Altersfrage, zu überprüfen, ob dies über gesellschaftliche Maßnahmen gelingen könnte, etwa über Anti-Diskriminierungsregelungen. Solche Regelungen zielten auf das gesellschaftliche Klima, mit der Hoffnung auf größere Altersfreundlichkeit in einer Gesellschaft. Das Bild der Familiengenerationen - Kinder, Eltern, Großeltern - deutet die im Verlauf der Zeit wechselnden Abschnitte und Entwicklungsaufgaben unseres Lebens an. Unsere Lebenszeit bildet den Rahmen unserer individuellen Entwicklung. Und diese Lebenszeit ist eingebettet in die historische Zeit, die den Hintergrund der sich ablösenden gesellschaftlichen Generationen und des sozialen Wandels darstellt. Dies erfordert die Untersuchung der in einander verschachtelten individuellen Entwicklung mit dem sozialen Wandel. In empirischen Analysen mit dem Deutschen Alterssurvey kann das Thema Generationen mit einem Blick zurück und einem Blick nach vorn diskutiert werden. Was in der jetzigen Situation notwendig ist, ist die Anerkennung von Interessengegensätzen, Ambivalenzen und Konflikten zwischen den Generationen, und zugleich der Blick auf die große Vielfalt und Ungleichheit innerhalb der Generationen sowie ein streitbarer, offener Dialog.
Our aim was to examine the association between religious affiliation and the likelihood of taking the flu vaccine. Cross-sectional data (year 2014 with n = 7172) were used from the nationally representative German Ageing Survey - covering community-dwelling individuals aged 40 years and over. Multiple logistic regressions showed that compared with individuals without a religious affiliation, individuals with certain religious affiliations had a lower likelihood of taking the flu vaccine. More precisely, the likelihood of taking a flu shot was significantly associated with belonging to the Roman Catholic Church (OR: 0.50, 95% CI: 0.44-0.57), the Protestant Church (OR: 0.68, 0.60-0.77), the Evangelic Free Church (OR: 0.54, 0.35-0.82) and other religious communities (OR: 0.25, 0.14-0.45). This knowledge could help to improve the immunization coverage by addressing individuals with certain religious affiliations.
In wissenschaftlichen und politischen Diskursen über das Älterwerden wird immer wieder argumentiert, dass Frauen und Männer auf sehr unterschiedliche Weise alt werden und dass das Älterwerden für Frauen etwas anderes bedeutet als für Männer. Im vorliegenden Bericht wurde anhand der längsschnittlichen Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) untersucht, ob tatsächlich Unterschiede in den Alternsverläufen zwischen Frauen und Männern für verschiedene Lebensbereiche beobachtbar sind. Dazu wurden die Alternsverläufe von Frauen und Männern über eine Altersspanne vom 40. bis zum 90. Lebensjahr analysiert. Die folgenden Lebensbereiche mit insgesamt neun Merkmalen wurden in den vorangegangenen Kapiteln betrachtet: Gesundheit (funktionale und subjektive Gesundheit), psychisches Wohlbefinden (Lebenszufriedenheit und depressive Symptome), soziale Isolation und Einsamkeitserleben, Übernahme von Sorgetätigkeiten (die Betreuung von Enkelkindern und die Pflege und Unterstützung kranker Personen) sowie ehrenamtliches Engagement. In diesem abschließenden Kapitel werden die Befunde aus den empirischen Kapiteln zusammengefasst, so dass eine Zusammenschau über das Älterwerden von Frauen und Männern in Deutschland resultiert. Alternsverläufe in den genannten fünf Lebensbereichen werden in diesem Bericht mit vier Fragestellungen untersucht: 1) Alternsverläufe: Wie verändern sich die betrachteten Lebensbereiche mit dem Älterwerden ? 2) Geschlechterunterschiede in Alternsverläufen: Unterscheiden sich die Alternsverläufe der Frauen und der Männer, und wenn ja, in welcher Weise ? 3) Alternsverläufe im sozialen Wandel: Verändern sich die Alternsverläufe im Wandel der Zeit? Unterscheiden sich also aufeinander folgende Geburtsjahrgänge in ihren Alternsverläufen? 4) Geschlechterunterschiede der Alternsverläufe im sozialen Wandel: Verändern sich die Unterschiede in den Alternsverläufen von Frauen und Männern im Wandel der Zeit (also über aufeinander folgende Geburtsjahrgänge) ?
The existing literature on social exclusion among older people, though relatively limited, suggests that disadvantage among older people is cumulative in nature. Some aspects of disadvantage starting at early life stages have long-term consequences. As such, older people with disadvantages may be subject to higher risks of persistent social exclusion. This article aims to improve understanding of social exclusion and its persistence among senior Australians in three ways. Firstly, the incidence of social exclusion among older people is analysed using selected indicators. Secondly, the study examines whether an older person experiencing social exclusion at one time is more likely to experience it again (persistence). Thirdly, it investigates what factors may be protecting older people from social exclusion. The analysis is conducted using the first eight waves of the Household, Income and Labour Dynamics in Australia (HILDA) Survey. The sample of older people is disaggregated into a younger group (55-64 years at wave 1) and an older group (65+ years). The article suggests that higher education and income, as well as better health conditions and previous employment experiences, are important protective factors from social exclusion for older Australians.
Die Lebenszufriedenheit nimmt im höheren Alter etwas ab, und das Depressionsrisiko steigt an. Diese Veränderungen fallen bei Frauen deutlicher aus als bei Männern: Um das 60. Lebensjahr sind Frauen im Durchschnitt zunächst zufriedener mit ihrem Leben als Männer; mit zunehmendem Alter setzt jedoch ein Rückgang in der Lebenszufriedenheit ein, der bei Frauen stärker ausfällt als bei Männern. Klinisch auffällige depressive Symptome kommen bei Frauen allgemein häufiger vor als bei Männern, und zudem steigt die Wahrscheinlichkeit für diese Symptome mit zunehmendem Alter bei Frauen stärker an als bei Männern. Nachfolgende Kohorten weisen günstigere Alternsverläufe der Lebenszufriedenheit auf, dies gilt für Frauen und Männer gleichermaßen: Die Abnahme der Lebenszufriedenheit mit zunehmendem Alter ist stärker ausgeprägt in der früher geborenen Kohorte (1930 - 1939 Geborene) im Vergleich zu später geborenen Kohorten (1940 - 1949 sowie 1950 - 1959 Geborene). Nachfolgende Kohorten unterscheiden sich nicht bedeutsam in ihren Alternsverläufen depressiver Symptome, auch dies gilt für Frauen und Männer gleichermaßen: Für den Alternsverlauf des Depressionsrisikos zeigt sich kein signifikanter Kohortenunterschied. Vergleicht man zudem die Verläufe über die hier untersuchten Geburtskohorten zwischen Männern und Frauen, so tritt kein statistisch bedeutsamer Unterschied auf. Der Unterschied im Alternsverlauf zwischen Frauen und Männern fällt also in allen Geburtskohorten ähnlich aus.
Die Risiken sozialer Isolation und Einsamkeit sind unterschiedlich hoch und entwickeln sich mit dem Älterwerden im Verlauf der zweiten Lebenshälfte verschieden: Während das Isolationsrisiko zwischen dem 40. und 90. Lebensjahr relativ kontinuierlich von vier auf 22 Prozent steigt, verläuft das Einsamkeitsrisiko u-förmig. Vom Alter 40 bis Mitte 60 sinkt es, danach nimmt es wieder zu, ist aber selbst im sehr hohen Alter, mit 90 Jahren, mit rund elf Prozent nicht höher als mit 40 Jahren. Das Isolationsrisiko unterscheidet sich im Alternsverlauf zwischen Frauen und Männern: Bei Männern steigt das Risiko sozialer Isolation über die betrachtete Altersspanne zwischen 40 und 90 Jahren relativ gleichmäßig von fünf auf 20 Prozent an. Frauen erleben zunächst einen schwächeren Risikoanstieg, der sich im Rentenalter jedoch beschleunigt, so dass sie im Alter ab Ende 70 ähnlich häufig sozial isoliert sind wie Männer. Zuvor haben Frauen mehr als drei Lebensjahrzehnte lang vom Alter Anfang 40 bis Mitte 70 ein geringeres Isolationsrisiko als Männer. Auch das Einsamkeitsrisiko unterscheidet sich im Alternsverlauf zwischen Frauen und Männern: Im mittleren Erwachsenenalter zwischen 40 und 60 Jahren sind Männer etwas häufiger einsam als Frauen. Der Geschlechterunterschied nimmt mit steigendem Alter jedoch ab und dreht sich im Verlauf des Rentenalters um, so dass im hohen Alter mehr Frauen als Männer einsam sind. Mit 90 Jahren haben Frauen ein Risiko von 14 Prozent einsam zu sein. Bei Männern in diesem Alter beträgt das Einsamkeitsrisiko neun Prozent. Bei jüngeren Geburtskohorten steigt das Isolationsrisiko mit dem Älterwerden nicht mehr so hoch an wie bei den älteren Geburtsjahrgängen. Das Einsamkeitsrisiko ist in den später geborenen Jahrgängen weniger stark mit dem Älterwerden verknüpft. Der soziale Wandel hat die Unterschiede zwischen Frauen und Männern nicht verändert: Während bei den 1930 bis 1939 geborenen Menschen das Isolationsrisiko bis in das Alter von Mitte 70 stieg, endet der Altersanstieg des Isolationsrisikos bei den 1950 bis 1959 Geborenen vorläufig bereits im Alter Mitte 60 auf einem niedrigeren Niveau. Beim Einsamkeitsrisiko zeigt sich für die 1950 bis 1959 Geborenen ein niedrigeres Ausgangsniveau im mittleren Erwachsenenalter und eine Abflachung des u-förmigen Alternsverlaufs. Voraussichtlich werden die dann 70- bis 80-Jährigen nicht häufiger einsam oder sozial isoliert sein als die heutigen 70- bis 80-Jährigen. Zudem ist bislang keine Angleichung in den Alternsverläufen zwischen Frauen und Männern erkennbar.
The number of Afghan refugees arriving on Europe's shores this year was significantly lower than in 2015 and 2016, but the arrivals have not stopped. In 2017, there were still a few thousand Afghans making the hazardous trip across the Mediterranean to the continent, and tens of thousands more continued to be on the move inside Europe. AAN's Thomas Ruttig looks at some of the trends in Afghan-European migration in 2017 and concludes that the decrease in numbers coming to Europe is mainly a result of policy changes their vis-à-vis asylum seekers, not of the war in Afghanistan or the socio-economic problems related to it subsiding.