The lives and writings of three women who during the first half of the twentieth century wrote books on women's history are the subject of this article. Ragna Nielsen, a teacher and an amateur historian, in 1904 published her account of women's lives during the first part of the nineteenth century, stressing the sad consequences of patriarchal attitudes, but also the importance of women's contribution to the maintenance of a national identity. Anna Caspari Agerholt and Mimi Sverdrup Lunden, both with masters' degrees in history, belonged to the next generation. Agerholt is mainly remembered for her impressive book of 1927 on the Norwegian women's movement, while Lunden's books of 1942 and 1948 on women's work were important contributions to social history. The writings of these three women's historians are related to dominant positions within Norwegian historiography of their times, highlighting how they helped change central concepts by adding gender to class analysis and to the process of constructing a national identity, stressing the importance of voluntary organisations to the formation of politics and widening the concept of work.
Der vorliegende Text, den Otto Leichter von September 1938 - August 1939 im Pariser Exil für seine damalige Ehefrau verfasste, dokumentiert auf einzigartige Weise die Innenansicht des Verlustes eines geliebten Menschen über den Zeitraum von einem Jahr. Zusätzlich erhält dieses Brieftagebuch noch dadurch besondere historische und gesellschaftliche Relevanz, da es sich beim Schreiber und bei der Adressatin dieses Textes um zwei bekannte Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte handelt, die beide als Sozialdemokraten und nach den Nürnberger Rassegesetzen auch als Juden bedroht waren. Otto Leichter berichtete im Brieftagebuch auf sehr persönliche Weise über seine Lebensumstände als Exilant in Paris. Anders als in Texten, die einer größeren Gruppe von Menschen zugänglich waren, brauchte der Autor hier überhaupt keine Rücksicht auf die Öffentlichkeit oder auf die Verletzlichkeit von ihm nahestehenden Personen zu machen; er konnte seinen Ansichten, Einschätzungen, aber auch seinen Nöten und Abneigungen ungeschminkt Ausdruck verleihen. Otto Leichter schrieb über sich, seinen sozialen Umraum, seine Sicht der politischen Entwicklung, und auch über Käthe Leichter und seine Beziehung zu ihr, und auch immer wieder über ihre Verfassung angesichts der vielfältigen Repressalien. Wir betrachten Kontinuitäten, wie seine ungebrochene Sehnsucht nach ihr, seine Hoffnung auf ein Wiedersehen und seinen politischen Scharfsinn. Wir sehen aber auch die Brüche in den Beziehungen zu politischen Weggefährten und den großen Verlust des Vertrauens in die europäischen Politik insgesamt. Weiters können wir in diesen Aufzeichnungen beobachten, wie Otto Leichter zwischen sehr realistischen politischen Analysen, der daraus resultierenden Verzweiflung, und dem krampfhaften Festhalten an der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit seiner Frau schwankte. Seine vielfältigen Schilderungen der Probleme, die ihm die Trennung verursachte, sind natürlich in erster Linie eine Dokumentation des Leidens, sie markieren aber auch die starke Verbundenheit zwischen den auseinandergerissenen Ehepartnern. Otto Leichter war seiner engsten Vertrauensperson, der Mutter seiner Kinder, der Sexualpartnerin und auch einer seiner wichtigsten politischen Weggefährtinnen beraubt, und litt sehr schwer unter der Trennung. Käthe Leichter, die eigentliche Adressatin sollte diesen Text nie zu Gesicht bekommen (sie wurde 1942 im KZ ermordet), aber für die Geschichtswissenschaft stellt das Brieftagebuch eine ganz außerordentliche Quelle dar, die auf jeden Fall einer größeren Zahl von Lesern als kommentierte wissenschaftliche Edition zur Verfügung gestellt werden sollte. ; The text at issue written by Otto Leichter for his wife from September 1938 to August 1939 in his Exile in Paris is a unique documentation of the inside view of the loss of a beloved person during the time of one year. In addition to that the diary in letters is of great historic and social importance because both, the writer and the addressee were important persons in Austrian history, who were threatened as Social Democrats and by the race laws of Nuremberg as Jews. In the diary in letters Otto Leichter reported about his living conditions in the exile in Paris. Different to papers which were written for a greater group of readers, the author did not have to show consideration for other people. He could write down his real opinions and estimations but also his needs and aversions. So Otto Leichter reported about himself, his social surroundings, his view of the political development but also about Käthe Leichter and his relationship to her but also about her frame of mind in view of the various reprisals. We can see continuity as his longing for her, his hope for a reunion and his keen mind in political interests. But we also see the break in his relationship to political companions and the great loss of his trust in European politics. In addition to that we can observe how Otto Leichter vacillated between very realistic political analyses and the resulting despair and his desperately cling to the hope for reunion. His manifold description of problems caused by the separation is firstly a documentation of suffer, but it also marks the strong connection between the two partners. Otto Leichter lost his closest reliable person, the mother of his children, his sexual partner and his most important political companion, and he suffered very hard on the separation. Käthe Leichter, the real addressee could not ever see these words (she was murdered at concentration camp in 1942), but the diary in letters is a really extraordinary source for historical research, that should be available for a greater number of readers as scientific edition.
Die europäische Integration stellt eine historisch präzedenzlose und neuartige Form der friedlichen Vereinigung eines Kontinents dar. Die Geschichtswissenschaft benötigt daher innovative theoretische Konzepte, um diesen Prozess angemessen erklären zu können - zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Integrationsgeschichte jedoch durch ein weitgehendes "Theoriedefizit" geprägt. Das Buchprojekt "Acht Geschichten über die Integrationsgeschichte. Zur Grundlegung der Geschichte der europäischen Integration als ein episodisches historiographisches Erzählen" nimmt diesen Befund kritisch auf und leuchtet die theoretischen Grundlagen der Integrationshistoriographie aus. In interdisziplinärer Perspektive wird ein Vorschlag zur theoretischen Grundlegung der Vereinigungshistoriographie erarbeitet. Das Konzept eines episodischen historiographischen Erzählens (Peter Pichler) begreift die Einigung Europas als einen umfassenden Kooperations- und Transformationsprozess. In diesem Prozess greifen verschiedenste geschichtliche Teilstränge (etwa politische, wirtschaftliche, kulturelle, soziale, rechtliche, religiöse usw.) netzwerkartig ineinander. Im historiographischen Text ist deren Gesamtes daher am sinnvollsten als ein episodisches historiographisches Netzwerk zu repräsentieren. Dieser Theorievorschlag soll als neue Metaperspektive und methodisches Arbeitsinstrument zu Verfügung gestellt werden. Ein erster Arbeitsschritt unterzieht die bisherige Forschung zur Integrationsgeschichte einer kritischen Bestandsaufnahme und Diskursanalyse. Besonderes Augenmerk liegt darauf, auch ost- und südosteuropäische sowie türkische Perspektiven miteinzubeziehen. In der Synopsis zeigt sich das Zusammenspiel von ost- und südosteuropäischem "transition"-Narrativ sowie der türkischen Perspektive auf den Integrationsprozess als Motor der Debatte. Weiters stellen "postmoderne" Perspektiven auf die Integrationsgeschichte ein wichtiges Element der Beschleunigung und Erneuerung des Diskurses dar. Der erste Arbeitsschritt endet damit, einen ersten Innovationsimpuls zur diskursiven Erneuerung der integrationsgeschichtlichen Forschung geben zu können: Der neu eingeführte Begriff der "transnarrativen Kompetenz" ermöglicht es, "transition"-Narrativ und türkische Integrationsperspektiven aufeinander zu beziehen. In einem zweiten Arbeitsschritt werden aus der jüngsten Entwicklung in Integrations- und Geschichtstheorie jene theoretischen Elemente isoliert, die zu einer perspektivischen Erneuerung der Forschung beitragen können. Das Konzept des episodischen historiographischen Erzählens verbindet diese Bausteine aus Politik-, Sozial-, Rechts- und Kulturwissenschaften zu einem interdisziplinären Theorievorschlag. Die Bausteine werden in ihrer jeweiligen analytischen Erzählhaltung bestimmt und somit als jeweils ein episodischer Erzählstrang, als eine Episode der Geschichte der europäischen Integration rekonstruiert. Das Netzwerk dieser Episoden macht schließlich den Theorievorschlag eines episodischen historiographischen Erzählens aus. Das Konzept des episodischen historiographischen Erzählens ermöglicht somit nicht nur die Überwindung des Theoriedefizits der Integrationsgeschichtsschreibung, sondern dringt mittels der Vereinigung interdisziplinärer Bausteine zu einem episodischen Netzwerk tief in wissenschaftliches Neuland vor. ; European integration represents a historically unprecedented and new form of a continent's peaceful unification. Therefore, historiography needs innovative theoretical concepts to illustrate this process appropriately; at the present moment, however, integration history is only characterized by an extensive 'theoretical deficit'. The book project 'Acht Geschichten über die Integrationsgeschichte. Zur Grundlegung der Geschichte der europäischen Integration als ein episodisches historiographisches Erzählen' critically adopts this opinion and illuminates the theoretical principles of integration historiography. A proposal regarding the theoretical principles of unification historiography is compiled from an interdisciplinary perspective. The concept of the episodic historiographic narrative (Peter Pichler) understands the unification of Europe as a comprehensive cooperation and transformation process in which various historic strands (e.g. political, economic, cultural, social, legal, religious, etc.) interlink with each other. Therefore it would be most sensible to show their totality as an episodic historiographic network within the historiographic context. This theoretical proposal shall be provided for research as a new meta-perspective and methodical tool. In a first step, the hitherto existing research on integration history is critically reviewed. Furthermore, its discourse will be analysed. Particular attention is paid to include Eastern and Southern European as well as Turkish perspectives. Their synopsis shows the interplay between the Eastern and Southern European 'transition'-narrative and the Turkish perspective on the integration process as the driving force of the debate. Furthermore, 'post-modern' perspectives on integration history represent an important feature of the discourse's acceleration and renewal. The first step ends with the contributors being able to give a first innovative impulse to the discursive renewal of research concerning integration history; the neoterised term 'transnarrative competence' allows for correlation between 'transition'-narrative and Turkish perspectives on integration. In a second step, those theoretical features from recent developments in integration and historical theory are isolated that can contribute to a perspective renewal of research. The concept of the episodic historiographic narrative proposes an interdisciplinary theory based on those elements of political, social, legal and cultural sciences. The analytical narrative mindset of each element is determined and thus reconstructed as one episodic plot line, one episode of European integration history. The net of episodes eventually constitutes the proposed theory of an episodic historiographic narrative. Thus, the concept of the episodic historiographic narrative does not only enable histrorians to overcome the deficit in the theory of integration historiography but also enters new academic ground by uniting interdisciplinary elements to an episodic network.
Zwischen 1914 und 1918 gerieten 1,4 Millionen "Soldaten des Zaren" in Gewahrsam der deutschen Truppen. Mindestens eine knappe Million brachten die österreichisch-ungarischen Streitkräfte ein. In Rußland, Turkestan und Sibirien wiederum wurden ungefähr zwei Millionen Heeresangehörige der Mittelmächte festgehalten; der überwiegende Teil davon stammte aus der Donaumonarchie. Erstmals ist es nun möglich, dieses Massenphänomen des Ersten Weltkrieges zu überblicken. In mehr als fünfjähriger Forschungsarbeit haben die Autoren Material aus insgesamt fünfzehn russischen und österreichischen Archiven zusammengetragen. Unter Einbeziehung gedruckter Quellen, allen voran mehr als 80 Zeitungen und Zeitschriften sowie rund 150 Memoiren, kann nun ein facettenreiches Gesamtbild der Kriegsgefangenenproblematik in Mittel- und Osteuropa gezeichnet werden. Neben dem Ziel, der Historiographie wissenschaftliches Neuland zu erschließen, ging es allerdings bei den Untersuchungen auch darum, die politische Bedeutung der Thematik in der revolutionären Epoche von 1917 bis 1920 zu bewerten. Eine Frage rückte dabei immer mehr in den Mittelpunkt: Welchen Einfluß haben die "in Feindeshand geratenen Soldaten" auf die frühe Entwicklung des Kommunismus ausgeübt? Abgesehen von ihrer Darstellung der unterschiedlichen Versuche sozialrevolutionärer und nationaler Kräfte, die Gefangenen ideologisch zu beeinflussen, sind die Verfasser in dieser Hinsicht vor allem bemüht, zwei Aspekte hervorzuheben: Erstens ist die Anwesenheit hunderttausender deutscher, österreichischer und ungarischer Soldaten auf dem Territorium des untergegangenen Romanovimperiums eng mit dem Ausbruch jener Konflikte verknüpft, die sich bei vorliegendem Kenntnisstand nur schwer unter dem Begriff "russischer Bürgerkrieg" subsumieren lassen. Zweitens bildet das Netzwerk probolschewistischer Gefangenen- und Heimkehrervereinigungen inner- und außerhalb des Machtbereichs der Bol´seviki den Kern der entstehenden Kommunistischen Internationale. Studien zu den Anfängen der Sowjetunion und der Komintern haben in Hinkunft Aspekte der Kriegsgefangenschaft und ihrer Folgewirkungen größeren Stellenwert einzuräumen ; Up to the 1980s prisoners of war were hardly even mentioned in military history. Only in recent years have scientists acknowledged the importance of this topic. For their investigations some of them chose the First World War, especially the Eastern front, where more than 5 million soldiers were captured until the revolutionary events of 1917/18. Contrary to the few existing studies, the present publication concentrates more on the evaluation of captivity in the historical background rather than on the description of "POW-fates" in "the hands of their enemies". It therefore focuses on the meaning of captivity and repatriation during the Russian Revolution and the establishment of the Communist International. Based on documents of the central archives in Vienna and Moscow, the thesis comes to the following results: On the one hand, conflicts between the soldiers of the Central Powers in the former Tsarist empire, in particular between the Austro-Hungarian nationalities, for example between the "Bolshevik internationalists" and the "Czech Legion", played a decisive role in the beginning of an Eastern European "period of confusion" which can hardly be entitled a "Russian Civil War". On the other hand, former prisoners functioned as founders of the Comintern and leaders of the first communist parties outside Soviet Russia. The activities of POWs thus marked the starting point of the international cadrerecruitment for the Comintern, which became a significant aspect in the foreign politics of the "first proletarian republic" and consequently in the so called "short 20th century" defined by the existance of the USSR and its "satellite states".
Im Jahr 1923 veröffentlichte der altösterreichische Graf Richard Coudenhove-Kalergi das Buch "Paneuropa", es wurde in fast alle Weltsprachen übersetzt und die gleichnamige Bewegung sollte alsbald das Synonym für sämtliche Europa-Vereinigungsbestrebungen in der Zwischenkriegszeit und darüber hinaus werden. Coudenhove sah in Paneuropa einen Weg, um einem weiteren Weltkrieg, der ideologischen Bedrohung durch die bolschewistische Sowjetunion und der großen amerikanischen Wirtschaftskonkurrenz entgegen zu treten. Ab 1925 entstanden in fast allen europäischen Hauptstädten sog. Paneuropa-Unionen, das Zentralbüro befand sich in der Wiener Hofburg. Paneuropa wurde nie eine Massenbewegung, Coudenhove, mit dem die Bewegung stieg und fiel, blieb auf der elitären Ebene der Politiker, Wirtschaftsfachmänner und Intellektuellen. Es war sein Verdienst, die europäischen Regierungen erstmals mit der Europafrage konfrontiert zu haben, wenngleich die damaligen Politiker nicht in der Lage waren, die Vereinigung des europäischen Kontinents zu bewerkstelligen. Zu stark waren die Staaten an ihre eigene Nation gefesselt sowie am Unvermögen, Souveränität in Teilbereichen aufzugeben und mit der Demokratie umzugehen. In dieser Arbeit wird unter erstmaliger Berücksichtigung des Moskauer Archivbestandes (Beuteakten aus dem Zweiten Weltkrieg) eine gesamtheitliche Darstellung der Paneuropa-Bewegung in der Zwischenkriegszeit geboten. Zunächst wird der Gründer der Paneuropa-Bewegung biografisch dargestellt; unmittelbar vor dem chronologischen Abriss der Paneuropa-Bewegung erfolgt die Analyse des Paneuropa-Programms und dessen Anpassung an die damaligen politischen Verhältnisse; die Erörterung organisatorischer Fragen wie bspw. die Finanzierung und propagandistischer Themen ergänzen diesen Schwerpunkt. Im Anschluss wird Paneuropa, in die europäische aber auch österreichische Politik der damaligen Zeit eingebunden, dargestellt; Schließlich erfolgt die Darstellung des Versuches ab 1933, Paneuropa wirtschaftlich bzw. gegen Ende der Bewegung kulturell zu vereinigen (Rettung des Abendlandes). Der Längsschnittdarstellung folgt die Querschnittdarstellung, nämlich über den Umgang Paneuropas bzw. Coudenhoves mit den Ideologien und geistigen Strömungen der damaligen Zeit. Im Vergleich zwischen Paneuropa und Europäischer Union findet man einige Parallelen, sodass man - - mit Einschränkungen - durchaus Paneuropa als Avantgarde für die Europäische Union bezeichnen kann. ; In 1923 Count Richard Coudenhove-Kalergi, offspring of an aristocratic family in the Austro-Hungarian Monarchy, published the book Paneuropa which was soon translated into almost all important languages of the world. A movement was launched under the same name and soon became the synonym for all efforts concerning the creation of a united Europe in the interwar period and even beyond. The Count was convinced of the necessity to create Paneurope the main reasons being the danger of a second world war, Bolshevist Russia and the economic power of the United States of America. Since 1925 Paneurope Unions were founded in nearly every European capital; the headquarter were Vienna (Hofburg). But the movement failed in mobilizing the masses. Coudenhove who was the embodiment of Paneurope was only in contact with statesmen, industrial leaders and intellectuals. His great merit was the confrontation of European governments with the idea of a united Europe, the rising of European question. Despite of all his efforts European politicians were not able to realize the importance of "United States of Europe" in those days. Nationalism was too strong and there seemed to be no willingness to give up parts of the own sovereignity and to develop a better understanding for democracy. The study presents a comprehensive view of the Paneuropean Movement during the interwar period including records of the Moskow Archive (captured material). It opens with a biographical sketch followed by the political program and how it was adapted to the political situation of those days; other main items are fund raising, financial organisation and propaganda. Also, there is an analysis of Paneurope in interaction with contemporary Austrian and European policies. Another chapter is dedicated to the ideas to unite Europe economically (since 1933) or on a cultural basis (saving the Abendland). The longitudinal views are completed by sectional views which focussed on the way how Coudenhove and his Paneurope Movement dealt with ideologies and mental streams of these days; They fought Bolshevism and since 1933 against National Socialism; they sympathized with Italian Fascism; Paneurope was anti-democratic and aristocratic. Some of the aims were revolutionary but many people regarded them as utopian. In comparison with the European Union there are certain parallels between European Union and Paneurope. Today we can see Paneurope - with restrictions - as an avant-garde of the European Union.
Zentrum der vorliegenden Arbeit bildet die Edition des Briefwechsels zwischen dem österreichischen Schriftsteller Alexander Lernet-Holenia (1897-1976) und Maria Charlotte ("Lotte") Sweceny (geb. Stein, 1904-1956), Gesellschafterin des Wiener Verlags Manz, während der Jahre 1938 bis 1945. Ein einleitender Aufsatz bietet einen Forschungsüberblick, gibt den Inhalt der Briefe wieder und analysiert ihre Bedeutung für Biografie und Werk Alexander Lernet-Holenias. Auf die Transkripte der 154 Briefe folgt der Kommentar, der die in diesen vorhandenen Bezüge historischer, personeller, geografischer und sonstiger Art erläutert. Ein editorischer Bericht gibt Aufschluss über die Provenienz des Korpus' sowie die Methode von Transkription und Kommentierung. Das abschließende Kapitel widmet sich Lotte Sweceny, der Adressatin der Briefe, und ihrem familiären Hintergrund. Die Existenz der Briefe verdankt sich der Tatsache, dass das Paar durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs getrennt wurde und seine Beziehung mit Hilfe von Briefen fortführte. Im September 1939 nahm der Wehrmachts-Offizier Alexander Lernet-Holenia am Überfall auf Polen teil, wurde verwundet und verbrachte den Rest des Krieges beurlaubt in seinem Haus in St. Wolfgang bzw. ab September 1941 überwiegend in Berlin, wo er als Leiter des Entwicklungsstabs der Heeresfilmstelle Drehbücher beurteilte und auch selbst verfasste. Ebenfalls aus diesen Jahren datieren zwei seiner bedeutendsten Romane, Mars im Widder und Beide Sizilien, die beide der Propaganda, die er im Brotberuf generieren half, zuwiderlaufen. Lotte Sweceny und ihr Freundeskreis fanden in Figurengestaltung und Handlung des Mars im Widder Eingang. Auch die Gedichtsammlung Die Trophae entstand in diesen Jahren - bei ihrem Erscheinen 1946 widmete Lernet dieses ihm liebste seiner Bücher seiner Gefährtin und Briefpartnerin dieser Zeit. Die Briefe enthalten zahlreiche Hinweise zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte dieser Werke; sie liefern aber vor allem auch biografische Details, welche die Lebens- und Arbeitsbedingungen Lernets in diesen Jahren zu erhellen imstande sind. Unter anderem bringen die Briefe an Lotte Sweceny auch etwas mehr Licht in das diffuse Halbdunkel der Hintergründe von Lernet-Holenias Abkommandierung in die Heeresfilmstelle nach Berlin. Auch neuralgische Punkte in der Biografie Alexander Lernet-Holenias, die seines Verhältnisses zum nationalsozialistischen Regime und zum Antisemitismus, bleiben von den Briefen nicht unberührt: Die Art und Weise, wie Lernet sich in ihnen zum Regime und seinen Protagonisten äußert, verstärken jene Stimmen, die dem Autor deutliche Distanz zum Nationalsozialismus bescheinigen. Die Verwendung einer Chiffre legt sogar den Schluss nahe, dass Lernet im Auftrag oder auf Vermittlung der "Halbjüdin" Lotte Sweceny mit Opfern bzw. Gegnern des Regimes in Kontakt stand. Diese Distanz zum System vermochte Lernet freilich nicht davon abzuhalten, es zu bedienen, wo es ihm im Interesse seines beruflichen Fortkommens und seiner persönlichen Sicherheit geboten schien. Lotte Sweceny, die Frau eines "arischen" Industriellen, stammte aus dem assimilierten jüdischen Wiener Großbürgertum. Die befruchtende Atmosphäre ihres Elternhauses war auch das Resultat einer seit zwei Generationen andauernden - und in Lotte Steins Generation abgeschlossenen - Assimilationsleistung der beiden Vorgängergenerationen. Dieser Aspekt bildet ebenso Bestandteil der biografischen Skizze wie die Darstellung der liberalen Ehe mit Otto C. Sweceny sowie des "oppositionell gesinnten Freundeskreis[es]" aus Architekten, Schriftstellern und anderen, den der österreichische Publizist und enge Freund Lotte Swecenys, Milan Dubrovic, porträtiert hat. ; In the centre of this study stand some 154 letters exchanged between the Austrian writer Alexander Lernet-Holenia (1897-1976) and Maria Charlotte ("Lotte") Sweceny (née Stein, 1904-1956), the co-proprietor of the Viennese publishing house Manz, between 1938 and 1945. The transcripts are followed by a commentary that aims to elucidate the historical, individual and geographical references. A methodological note explains the corpus' provenance and method of transcribing and commenting on the letters adopted in the thesis. The last chapter of this study is devoted to Lotte Sweceny, the letters' addressee, and her family background. The letters' existence is due to the fact that the couple was separated by the outbreak of WW II and continued their relationship through correspondence. In September 1939 Lernet took part in the "Wehrmacht's" raid on Poland and was lightly wounded. As a result he spent the rest of the war on a leave of absence in his house in St. Wolfgang and, after September 1941, in Berlin. There, he worked as head of development of the "Heeresfilmstelle" (an office in charge of producing NS propaganda films), writing scripts himself and evaluating those by others. In these years, two of his most important novels, Mars im Widder (Mars in Aries) and Beide Sizilien (The Two Sicilies), were written - both are today considered as running counter to NS propaganda. Lotte Sweceny and her friends found their way into the set of characters and into the plot of Mars in Aries. The collection of poems Die Trophae (The Trophy) also originated from these years. When published in 1946, Lernet dedicated this work - which he considered to be his best - to Lotte Sweceny. The letters contain important background and numerous insights about the genesis and subsequent publication of these works. They also provide biographical details that shed light on the conditions of Lernet-Holenia's life and work during these years. Inter alia, they illuminate the circumstances surrounding Lernet-Holenia's posting to and role in the "Heeresfilmstelle". The writer considered his duties there dull and counterproductive to his actual work and unsurprisingly tried to escape from them as soon as possible. The thesis also addresses certain controversial issues in Lernet-Holenia's biography, in particular his involvement with the Nazi regime and his views on antisemitism: The way Lernet-Holenia writes about the regime and its protagonists in the letters suggests a clear political and intellectual distance to the "Third Reich" and thus reinforces scholarly voices that have, in this regard, already spoken in favor of the author. His use of a certain cipher in his letters even indicates that Lernet-Holenia was in touch with victims (or at least opponents) of the Nazi regime on behalf of Lotte Sweceny, the latter being half-Jewish herself. His personal and private dissociation from the Nazis did not, however, keep Lernet-Holenia from participating in their apparatus as long as he considered it beneficial for his career and/or his personal safety. Lotte Sweceny, who was married to an "Aryan" industrialist, came from the assimilated Jewish bourgeoisie of Vienna. The stimulating atmosphere of her parental home was, in part, the product of the commitment of the two preceding generations to assimilate. The chapter also deals with Lotte's marriage with Otto C. Sweceny - a marriage that was intended as a liberal experiment - and with the circle of friends consisting of architects, writers and others portrayed by the Austrian publicist Milan Dubrovic.
Denunziationen waren wesentlicher Bestandteil des Alltags während des Nationalsozialismus und betrafen nahezu alle Aspekte des Lebens. Die exzessive Denunziationspraxis ist ein Charakteristikum des NS-Alltags. Im Unterschied zu anderen autoritären Regimen mussten Gestapo und Sicherheitsdienst kaum auf bezahlte Spitzel zurückgreifen, die Mehrheit ihrer Erfolge basierte auf der freiwilligen Mitarbeit der Bevölkerung. Während des Krieges wurden Denunziationen zu einem Massenphänomen. Das Phänomen der Denunziation fand in der österreichischen Geschichtsforschung zum Nationalsozialismus erst relativ spät Beachtung. Erstens wird der Kontext der Nationalsozialistischen Militär- und Strafjustiz umrissen. Jede auch nur annähernd kritische, humoristische oder einfach realistische Äußerung zur Erfahrungen in der Wehrmacht, an der Front, zur Kriegslage oder zu NS-Größen wurde unter dem Titel "Wehrkraftzersetzung" strengstens bestraft. Im Kriegsverlauf waren die Verfahrensregeln und die Gesetzesbestimmungen zunehmend außer Kraft gesetzt, die Verfahren beschleunigt und verkürzt worden: Die Angeklagten hatten kein Recht auf den Instanzenweg, sie hatten kein Recht auf einen Verteidiger (außer bei drohendem Todesurteil) und kein Recht auf ein Verfahren für Gnadengesuche. Zweitens werden Ergebnisse aus der quantitativen und qualitativen Auswertung eines geschlossenen Bestandes von Prozessakten des Militärgerichts der Außenstelle Wien vorgestellt. Mittels ausgewählter signifikanter und spannender Fallgeschichten zu Denunziation als sozialem Phänomen werden – detailreich ausgearbeitete – qualitative Mikro-Analysen vorgelegt: Dabei werden biographische und soziale Hintergründe, Motive, Interessen, Konflikte, sowie differente Reaktionsweisen der DenunziantInnen und der wegen »Wehrkraftzersetzung« angezeigten Soldaten sichtbar gemacht. In allen untersuchten Fällen zeigten sich denunziatorische Handlungen in unterschiedlichsten Facetten als komplexe kommunikative Verhaltensweisen: Individuelle Motive, private Konflikte vermischten sich mit politischen Inhalten. Drittens werden Sichtweisen von Akteuren (eines Denunzianten und zweier Deserteure) als Interpretationsergebnisse von lebensgeschichtlich-narrativen Interviews als ausführliche biographische und historisch kontextualisierte tiefenhermeneutische Fallrekonstruktionen vorgestellt. Besonders aufschlussreich erwies sich hierbei ein Interview mit einem Denunzianten, das mit den betreffenden Gerichtsakten konfrontiert werden konnte. Er hatte die Anzeige – den damaligen Normen gemäß bis heute als moralische Pflichterfüllung – in seinem Gedächtnis konserviert. ; Denunciations were an essential component of everyday life under Nazism and affected almost every aspect of life. During the war, denunciations became a mass phenomenon. In Austria the subject was noticed relatively late. The attention proceeds from a general definition of terms, to a specific interpretation on the basis of archive sources (Wehrmacht legal records) and then to individual case reconstructions on the basis of oral history interviews, that is to say, from a macro to a micro perspective.The closed holding relates to charges on the offence of Wehrkraftzersetzung (subversion of the armed forces), most of which were reported by former residents in the Ostmark at the central court, Vienna, in 1943-1945. Central to this are above all questions of social history and the history of mentality, such as the significance of social milieu (denunciation as "release" from class or interest differences, as a group phenomenon, etc.), and of gender (gender-differentiated behaviour, denunciation as "release" from conflicts concerning gender hierarchy), of generation, of political/ideological orientation, and of the significance of the social environment, the sphere of life and the locality. Of interest, however, are not just the historical conditions under the Nazi regime, but also the room for manoeuvre of men and women - in the military milíeu in the endphase of the war - and the communicative mechanisms that led to political denunciation.
Examines Poland's connection to Western culture, drawing on historical illustrations from the nineteenth & early twentieth centuries. Discussed are Polish feelings of belonging to West European culture, the characterization of Poland as a bridge between East & West Europe, Polish concerns over loss of national identity, & aspirations of building an independent, united Polish state. It is argued that the conviction of spiritual unity with the West prompted by the Catholic church was an important element in distinguishing Poland as a West European nation. S. Davies