Europa als ein Club voller Clubs: Eine clubtheoretische Betrachtung des politischen Systems der Europaeischen Union
In: Schriften zur Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik v.41
Aus moderner wirtschaftswissenschaftlicher Sicht leistet die oekonomische Clubtheorie einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten Gestaltung von Integrationsprozessen, insbesondere der Europaeischen Union. Um aber das Pareto-Optimum einer Welt voller Clubs bestimmen zu koennen, spielt die Unterscheidung zwischen einer clubinternen und einer gesamtwirtschaftlichen Sichtweise eine entscheidende Rolle. Weitere clubtheoretische Einflussfaktoren wie das vorhandene Clubgueterangebot und dessen Eigenschaften, die Anzahl der Unversorgten, die Kosten der Heterogenitaet der Clubmitgliedschaft und insbesondere Principal-Agent-Probleme bei der Clubfuehrung erschweren die Realisierung von optimalen Clubbedingungen. Im politischen System der Europaeischen Union lassen sich zahlreiche Clubsituationen finden, die durch supranationale Institutionen, politische Regime oder sonstige freie Formen grenzueberschreitender Zusammenarbeit privater Akteure entstehen. Auf Grundlage der im Einzelfall angewandten Elemente der Clubtheorie werden in dieser Arbeit in insgesamt sechs Fallstudien (EU, Eurozone, Schengen, Grossregion SaarLorLux, Arge Alp, Euregionale Academie) aussagekraeftige Rueckschluesse auf Effizienzpotentiale und zukuenftige Weiterentwicklungen im europaeischen Integrationsprozess gezogen. Dabei zeigt sich, dass es durch das Einsetzen eines Clubmanagements eine Tendenz zum Clubwachstum gibt. Gleichzeitig entwickeln sich neue Clubfuehrungsstrukturen, um die damit verbundenen Ineffizienzen auszugleichen.