Afghanistan und der "Broader Middle East"
In: Herausforderung Mittelost: übernimmt sich der Westen?, S. 180-194
Der Beitrag zur Friedens- und Sicherheitspolitik des Westens im Mittleren Osten untersucht die Einbeziehung Afghanistans in die Broader Middle East Initiative (BMEI) seit 2004. So wird in einem ersten Schritt zunächst aufgezeigt, worin dieser strategische Charakter der BMEI besteht und welche politischen und strategischen Grundannahmen hinter dem Versprechen stehen, Afghanistan als Teil einer 'Problemregion' nachhaltig zu demokratisieren und zu modernisieren. Im zweiten Schritt wird diese immanente Kritik auf die Konfrontation mit den Verhältnissen in Afghanistan ausgeweitet. Dabei wird auf ein politisch-soziologisches Deutungsmuster rekurriert, das in einer säkularen Krise von Staatlichkeit das Grundproblem Afghanistans (und anderer Drittweltgesellschaften) sieht. Der aufkeimende Nationalismus ist lediglich eine Artikulationsform dieser Krise, die aber zugleich über sie hinausweisen könnte. Im dritten Schritt wird schließlich aufgezeigt, wo die Anschlusspunkte für - im richtig verstandenen Eigeninteresse - wohlmeinende politische Interventionen bestehen könnten. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage regionaler Kooperation erörtert. (ICG2)