Weiße und Nicht-Weiße werden in den visuellen Medien unterschiedlich dargestellt. Unterschiede werden erzeugt durch Narrativik und Technik, insbesondere durch die in Hollywood entwickelte Lichtregie am Set. Weiße stellen üblicherweise die Norm dar. Die US-amerikanische Sitcom SEX AND THE CITY mit ihrem ausschließlich weißen Cast ist ein Beispiel für die Normierung von Whiteness. In der Episode "No Ifs, Ands or Buts" wird die normalerweise unsichtbare Whiteness dem Publikum durch den Auftritt von Afroamerikanern bewusst gemacht. Weiß wird schwarz sowohl ästhetisch, durch die Beleuchtungsdramaturgie, als auch narrativ, durch die Diskussionen über Rassismus, gegenüber gestellt. ; In the visual media, whites and non-whites are portrayed in different ways: By using the type of movie lighting which originated in Hollywood, or the narrative of a story, differences between whites and non-whites are created. Whites are usually standard. The American sitcom SEX AND THE CITY with its all-white cast sets an example for the standardization of whiteness. In its episode "No Ifs, Ands, Or Buts", the audience is made aware of the usually unnoticed norm of whiteness when African Americans enter the scene. Whiteness and blackness are set in contrast with each other not only aesthetically through the use of lighting but also narratively through discussions on racism.
The United States presidential election of 2008 was a historic moment. After eight years of controversies over the Bush administration's conduct, long-drawn-out & divisive primaries & the most expensive campaign ever, the spectacular change was overshadowed by the global economic crisis. Barack Obama was elected 44th President, the first African-American ever to take office. After two narrow defeats in 2000 & 2004 the Democrats reclaimed the White House, flanked by successes in the Senate & the House of Representatives. Regardless of its political importance & symbolism the breakdown of the election result is less spectacular: Obama's lead over his Republican opponent John McCain was significant, but not overwhelming. The reasons behind the outcome for both candidates are complex and, as with virtually all democratic elections, not rooted solely in specific social-demographic groups or situational factors nor are they attributable to a singular event. There was no substantial realignment in the American electorate. Decisive instead were the political & administrative situations as well as the economic conditions in the context of a growing national desire for a fundamental policy change. The Republican candidate, McCain, was viewed as a continuation of the former administration despite all attempts to distance himself from President George W. Bush. Obama instead promised change to another, a renewed political America. Adapted from the source document.
Einleitung, Introduction /Elisa Liepsch & Julian Warner --Everyone Has to Learn Everything or Emotional Labor Rewind /Nana Adusei-Poku --"Uh Baby it's a White World" /Anta Helena Recke --Vom Schreien und Brüllen oder : eine andere Theatergeschichte schreiben : ein Gespräch mit Azadeh Sharifi --Internationalität ... Interkultur : eine Schwarze deutsche Kritik /Simone Dede Ayivi --Theater als Solidarische Institution /Ewelina Benbenek, Nadine Jessen, Elisa Liepsch --A White Institution's Guide For Welcoming People of Color* and Their Audiences /Fannie Sosa --Repair, Reparations Part 1; Cultural Institutions are Colonial Projects, Where's the Lie /Niv Acosta --Crisis in The Gallery : Curation and the Praxis of Justice /Jaamil Olawale Kosoko --Reflecting Experiences of Working with White-Dominated, Publicly-Funded Institutions in The UK /Sutapa Biswas, Harold Offeh, Nephertiti Schandorf --Eine Schwelle bewohnen /Lotte Arndt --Negotiating Opacity and Transparency in the Art Academy /Miriam Schickler with Ahmed Isam Aldin and Ulf Aminde --Jenseits des Willkommens : Sounds und Moves eines hartnäckigen Ringens /Margarita Tsomou --Die Dinge, die uns Zusammenhalten, und mehr /Max-Philip Aschenbrenner --Nelson Munhequete : Begegnungen mit einem Madgerman 2009-2017 : eine Text-Bild-Collage von Malte Wandel --Was würden wir atmen, wenn weisse Menschen nicht die Luft erfunden hätten? /Julia Wissert --"Gibt's hier Schwarze Profs?" : Gespräch mit einer Schwarzen Soziologie-Studentin --Intelligenter sein als die Situation : Matthias Pees im Gespräch mit Dieudonne Niangouna --Biografien, Biographies --Impressum & Abbildungsverzeichnis.
Die Geschichte der in Deutschland stationierten, afroamerikanischen Soldaten ist bislang wenig beachtet worden. Maria Höhn und Martin Klimke zeichnen nach, wie sich das Land im Laufe des 20. Jahrhunderts als wichtiger Bezugspunkt im afroamerikanischen Kampf um die Gleichberechtigung und zur Beendigung der Segregation in den USA herausbildete.Von den beiden Weltkriegen und der Besatzungszeit bis in die späten 1970er Jahre schildern sie die Proteste in den US-Militärbasen und Garnisonsstädten in der Bundesrepublik, den Besuch von Dr. Martin Luther King Jr. in Berlin 1964, die Allianz der Studentenbewegung mit der Black-Power- und GI-Bewegung sowie die Angela-Davis-Solidaritätskampagnen in Ost- und Westdeutschland.
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Angela Davis war eine der intellektuellen Leitfiguren der afroamerikanischen Bewegungen für Freiheit und Gleichheit in den USA. Als sie von 1970 bis 1972 inhaftiert war, gab es in der DDR eine breite Solidaritätskampagne, initiiert von der SED-Führung und mobilisiert durch die Massenorganisationen. Diese Kampagne verweist auf eine transnationale Dimension in der Geschichte der DDR; Davis wurde als "unsere Genossin" vereinnahmt. Der Beitrag zeigt, welche Bedeutung die Kampagne im Rahmen der internationalen Anerkennungsbestrebungen der DDR hatte, welchen Stellenwert sie aber auch innenpolitisch gewann. Nach ihrer Freilassung besuchte Davis 1972 und 1973 die DDR und wurde als sozialistische Heldin präsentiert. Dies ist nicht allein als Ausdruck propagandistischer Steuerung zu verstehen, sondern zugleich als Teil einer genuinen Alltagskultur des Kalten Kriegs in der DDR. ; Angela Davis was one of the leading intellectual figures in the African American movement for freedom and equality in the United States. When Davis was imprisoned between 1970 and 1972, the GDR organized a broad solidarity campaign for her, which was initiated by the SED regime and mobilized by its mass organizations. This campaign illustrates an important transnational dimension in the history of the GDR, in which Davis was appropriated as 'our comrade'. The paper shows the significance the campaign attained in the context of East German efforts for international recognition as well as internal legitimacy. After her acquittal, Davis visited the GDR in 1972 and 1973 and was staged as a socialist heroine. However, this should not only be understood as an expression of propagandistic efforts, but also as part of a genuine Cold War everyday culture in the GDR.
Kurz nach dem Beginn des Mauerbaus erreichten im September 1961 Delegationen afrikanischer und asiatischer Gewerkschaften die Hochschule der Deutschen Gewerkschaften "Fritz Heckert" in Bernau, einem Vorort Berlins. In den folgenden anderthalb Jahren lebten, studierten und arbeiteten ostdeutsche Gewerkschaftskader als Lehrkräfte und circa 112 Studierende aus 19 afrikanischen und fünf asiatischen Ländern zusammen am Institut für Ausländerstudium, dessen Einrichtung im Jahr 1960 – dem sogenannten Afrikanischem Jahr – nach Planungen des Bundesvorstandes des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds (FDGB) erfolgte. Der FDGB verfolgte mit dieser entwicklungspolitischen Maßnahme im Namen der Internationalen Solidarität ein klar definiertes Ziel: Er wollte im Rahmen des 3. afro-asiatischen Lehrgangs "klassenbewußte, bescheidene, opferbereite afrikanische Gewerkschaftsfunktionäre" ausbilden, welche die "Arbeiterklasse Afrikas als Avantgarde der afrikanischen Völker" im antikolonialen Kampf sowie "für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen" organisiert und "klassenmäßig" erzieht. Die praxeologische und mikrogeschichtliche Untersuchung des 3. afro-asiatischen Lehrgangs an der FDGB-Hochschule Fritz Heckert generiert neue Erkenntnisse über die ostdeutsche Entwicklungshilfepolitik im Allgemeinen und über das Leben ausländischer Studierender in der DDR im Konkreten. Dabei werden erstens bisherige Annahmen über die Agenda der DDR in der Dekolonisierung partiell korrigiert. In der Analyse eines jener "Mikro-Räume globaler Vergesellschaftung" (Hubertus Büschel/Daniel Speich) wird aufgezeigt, das die DDR durchaus – wenn auch auf niedrigem Niveau – versuchte, mit der Gewerkschaftsausbildung Einfluss auf die politische Entwicklung der Staaten des Trikonts zu nehmen. Die LehrgangsteilnehmerInnen erfuhren eine weitreichende politische Schulung in der Lehre des Marxismus-Leninismus, und zwar zu in Teilen besseren Studiums- und Lebensbedingungen als die Majorität der ausländischen Studierenden in der DDR. Zweitens lässt sich aufzeigen, dass die afrikanischen Gewerkschaftskader Handlungsmacht gegenüber ihren LehrerInnen, der Institutsleitung und den FDGB-Offiziellen erlangten. Neben ihrem Wissen über die fragile außenpolitische Lage der DDR war ein maßgeblicher Grund hierfür die erfahrene Zuschreibung als Avantgarde oder Kader der (vermeintlich) revolutionären Klasse Afrikas. Mit dem Nutzen oder gar der Übernahme dieser projizierten Rolle gelang es ihnen mehrfach, die Unterrichts- und Lebensbedingungen an der Bernauer Hochschule in ihrem Sinne zu verbessern. Drittens ist dennoch festzustellen, dass die studierenden GewerkschafterInnen trotz der in einigen sozialen und politischen Aspekten "privileged position" (Simon Stevens) die sie auch eigensinnig nutzten, teils mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten wie ausländische Studierende in der DDR im Allgemeinen. Das primäre Problem waren hierbei Rassismuserfahrungen, wozu Ausgrenzung im Alltag – auch an der Hochschule, auch innerhalb der Gruppe der LehrgangsteilnehmerInnen – ebenso zählte wie gewalttätige Übergriffe oder die Verbreitung des Bildes des "lascivious African man" (Sara Pugach). Zwar konnten die GewerkschafterInnen des Globalen Südens teils mit Erfolg gegen rassistische Vorfälle intervenieren. Wie jedoch die Untersuchung ihrer Protestpraktiken aufzeigt, verdeutlichten gerade diese konflikthaften Auseinandersetzungen zugleich die Grenzen ihrer Handlungsmacht. Denn obwohl die LehrgangsteilnehmerInnen viertens in ihrer Position offen und ohne das andauernde Risiko, repressive Maßnahmen erleiden zu müssen, gegen die verantwortlichen Funktionäre protestieren konnten, glichen sich in Bezug auf politische Gestaltungsmöglichkeiten die Handlungsspielräume der afrikanischen LehrgangsteilnehmerInnen und jene der autochthonen DDR-BewohnerInnen. Auch für die afrikanischen GewerkschafterInnen waren die Einwirkungsmöglichkeiten jenseits des eigenen sozialen Alltags aufgrund der "alles vereinheitlichenden Zentralmacht" (Thomas Lindenberger) Massenorganisationen – wie etwa dem FDGB – äußerst gering. ; In September 1961, shortly after the begin of the construction of the Berlin Wall, delegations of African and Asian unions arrived at the Hochschule der Deutschen Gewerkschaften "Fritz Heckert" in Bernau, a suburb of Berlin. During the following eight and a half years, East-German Unionists worked as teachers alongside around 112 students from 19 African and five Asian nations. They lived, studied and worked together at the Institute für Ausländerstudium, created by the Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) in 1960, the so-called African Year. Seen as developmental policy in the name of International Solidarity, the FDGB had a clearly defined goal: As part of the 3. Afro-Asian Class it wanted to train "class-conscious, humble African union officials, willing to make sacrifices". These would then educate "Africa's working class as Avantgarde for African peoples", organise and assist the anti-colonial struggle as well as "the improvement of quality of work and life". The praxeological and microhistorical study of the 3. Afro-Asian class at the FDGB College Fritz Heckert provides new insights into the East-German Developmental Policy in general and about foreign students' life in the GDR specifically. Some established claims about the GDR's agenda on Decolonisation will be partially corrected. An analysis of one of the "micro-spaces of global socialization" (Hubertus Büschel/Daniel Speich) will show how the GDR did in fact – albeit on a low level – try to influence political developments in African, Asian and Latin American states through union training. Participants of the course received an extensive education in Marxist-Leninist theory, at times their quality of life and study was even better than for the majority of foreign students in the GDR. Additionally, African union officials were able to acquire agency towards their teachers, the Institute's leadership, and the FDGB-officials. Apart from their knowledge about the fragile foreign-policy position of the GDR, one major reason for this was the categorisation as Avantgarde or Cadre of Africa's (supposed) revolutionary class. Using or even taking over these projected roles enabled them to change the quality of life and education at the College in Bernau multiple times. However, even though these students found themselves in a "privileged position" (Simon Stevens) in some aspects of political and social life, and used this position for their own purposes too, they faced similar problems that foreign students in GDR in general experienced. The primary problem were experiences of racism, both in form of marginalization on a daily basis – also at college or within the class of visiting union officials – as well as violent attacks or the propagation of the image of "the lascivious African man" (Sara Pugach). The unionists of the global south were partly able to successfully intervene against racist incidents, but as an examination of their protest practices shows, it was precisely these confrontational conflicts which laid bare the limits of their agency. Even though participants of the course were able to protest against the Institute's officials openly and without the threat of repression, the agency of African students at the institute in relation to political questions and issues was similar, if not identical to, that of autochthonous GDR inhabitants. Through the "all-encompassing central power" of the SED and its mass organisations, like the FDGB, the possibilities for African unionists to influence outside of the social daily routine were nominal.
Prolog: Im New York der 1970-iger Jahre durchstreift der Schriftsteller Norman Mailer gemeinsam mit dem Fotografen Jon Nar die Stadt, um die Entstehungsphase einer neuen Subkultur zu dokumentieren: Bereits seit Beginn des Jahrzehntes verewigen sich hauptsächlich Jugendliche aus den marginalisierten Stadtteilen, insbesondere der South Bronx, an den Wänden und U-Bahn-Zügen der Stadt. Was wie eine kurzlebige Mode erscheint, deren Ende schon bald durch die aufkeimende Anti-Graffiti-Politik unter Bürgermeister John Lindsay (1966 – 1973) prophezeit wird, wird ausgehend von New York schon bald eine weltweite Bewegung begründen. Das menschliche Bedürfnis, seine direkte Umgebung zur graphischen und visuellen Kommunikation zu nutzen, lässt sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte bis zurück zu den ersten Höhlenmalereien, entstanden etwa 40.000 v. Chr. im nordspanischen El Castillo, verfolgen. Über biblische Türmarkierungen mit Lammblut bis hin zu den Revierbegrenzungen von Straßengangs in Nord- und Mittelamerikanischen Großstädten wurden Häuserwände über die gesamte Historie der Menschheit hinweg stets als externes Kommunikationsmittel genutzt (Castro et al. 2012: 27f). Doch die neu entstandene Bewegung, schon bald bekannt unter dem Namen Graffiti, stellt erstmals das Individuum ins Zentrum der visuellen Kommunikation im öffentlichen Raum. Durch das widerholte und massenhafte Schreiben des eigenen Namens in Form sogenannter Tags kommunizieren die Jugendlichen in erster Linie ihre eigentliche Existenz: Much like the culture of hip-hop, the culture of writing emerged as a response from marginal groups – be they African-Americans and Latinos or youth – to life in NYC. By fashioning a place for themselves in the cityscape, writers have managed to devise a network and language of their own while integrating their voices into the greater civic community. (Waclawek 2008: 96) So gelingt es ihnen sowohl, sich selbst als Teil der Stadt zu konstituieren, als auch Alternativen zu eben jener Gangkultur zu finden, auf deren ...
Die Destabilisierungspolitik der RSA gegenüber ihren Nachbarstaaten und die Ablehnung grundlegender innenpolitischer Reformen führten zur politischen Eskalation in der RSA. Da dies zu einer Stärkung des sowjetischen Einflusses im südlichen Afrika führen könnte, üben die USA seit 1985 politischen und wirtschaftlichen Druck aus, um die RSA zu Verhandlungen mit der Befreiungsbewegung 'African National Congress' zu bewegen. (DÜI-Spe)
The Roots of Urban Renaissance: Gentrification and the Struggle over Harlem von Brian Goldstein stellt eine wichtige Ergänzung zur Geschichte der Stadtentwicklungspolitik in New York City und den USA dar. Goldsteins Buch zeigt anschaulich die komplexe und oft widersprüchliche Geschichte der Stadterneuerung Harlems während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er richtet seinen Blick hier vor allem auf eine Reihe einflussreicher lokaler Stadtteilorganisationen, welche das Viertel anfangs mit radikalen Ideen zur "community control" in Sinne der mehrheitlich ärmeren BewohnerInnen zu gestalten dachten, letztlich aber eine gegenläufige Vision für Ihren Stadtteil realisierten: ein Harlem, das sich gehobenen Schichten und den Interessen privater Investoren öffnete. Gleichzeitig fungiert der Band somit auch als Erzählung über den Kampf afro-amerikanischer Stadtbewohner, die ihren Platz in den US-amerikanischen Städten inmitten weiter zunehmender Gentrifizierung zu verteidigen suchten. ; Brian Goldstein's The Roots of Urban Renaissance: Gentrification and the Struggle over Harlem presents a much-needed addition to existing research on the history of urban redevelopment in New York City and the United States. Goldstein's book analyzes the complex and often contradictory history of urban redevelopment in Harlem in the second half of the twentieth century. His analysis focuses on a number of influential local organizations that initially intended to shape the neighborhood with radical ideas of "community control" for its majority low-income residents, but over time realized a very different vision: a neighborhood for wealthier residents and private investors. His book is thus at the same time a history of a particular and special urban place in the US and an account of the struggle of African-American city dwellers to retain their place in an increasingly gentrified city.
Die vorliegende Arbeit untersucht die vermeintliche Krise staatlicher Ordnung Ende der 1960er Jahre in den USA und die Reaktionen der staatlichen Institutionen auf den Angriff durch politische Gewalt anhand einer performanz- und erzähltheoretischen Analyse von zwei Gerichtsprozessen. Beide Verfahren gegen Ikonen der Black Power-Bewegung, People vs. Huey Newton ab 1968, People vs. Angela Davis ab 1970 wurden zu einem Brennpunkt der gesamtgesellschaftlichen Debatte um Gerechtigkeit und demokratische Grundrechte. Durch eine Analyse der Interaktion aller beteiligten Akteure vor Gericht, der vorgebrachten Narrative sowohl im Gerichtsssaal als auch in der Presse, durch die Solidaritätskomittees der Angeklagten weitergetragen, ist eine performative Rekonstruktion des amerikanischen Rechtsstaates und der amerikanischen Demokratie auszumachen. Diese wurde unter Begriffen wie dem "fair trial" und der Beziehung zwischen afroamerikanischen Bürgern und der Polizei und der Fähigkeit des Strafjustizsystems, Gerechtigkeit für alle seine Bürger zu garantieren, verhandelt. In den Prozessen wurde der inhärente Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft als größte Hürde zwischen der bisherigen Rechtspraxis und einem solchen neu verhandelten Verständnis von Gerechtigkeit identifiziert, die als solche angenommene weiße Normalität des Justizapparats wurde sichtbar gemacht und dekonstruiert. In der performativen Neukonstruktion und -deutung der Akteure vor Gericht verschob sich dieses bisherige Machtgefälle vor allem innerhalb des Gerichtssaals, indem die Kategorien Race, Class und Gender neu zueinander in Bezug gesetzt wurden und die Angeklagten eine Selbstbehauptung als gleichwertige Rechtssubjekte im spezifischen Raum des Gerichts erlangen konnten. Zudem etablierte sich ein Juryauswahlverfahren, welches Bias explizit anerkannte. Durch diese Entwicklung wurde das narrative wie performative 'Bedrohungsszenario', was zuvor von staatlichen Akteuren öffentlich konstruiert worden war, ausgehebelt; ein von staatlicher Seite angestoßener Sicherheitsdiskurs konnte sich nicht gesamtgesellschaftlich durchsetzten. ; By analyzing two court cases, this dissertation examines the perceived crisis of Democracy in the late 1960s in the United States and the reactions of state institutions to the attack by political violence. Both trials against icons of the Black Power movement, People v. Huey Newton in 1968, People v. Angela Davis beginning in 1970, became a focal point of the overall social debate on justice and basic democratic rights. An analysis of the interaction of all of the protagonists involved in court, the narratives that were brought forward in the courtroom and in the press, and the defendants' solidarity committees reveal a performative reconstruction of the American rule of law and American democracy. This was negotiated under concepts such as the "fair trial" and the relationship between African-American citizens and the police and the ability of the criminal justice system to guarantee justice for all its citizens. In the trials, the inherent racism in American society was identified as the greatest obstacle between previous legal practice and such a renegotiated understanding of justice, making visible and deconstructing the white normality of the judicial system assumed as such. In the performative re-construction and reinterpretation of the actors in court, categories such race, class, and gender shifted, allowing the Defendants to achieve self-assertion as equal legal subjects. In addition, a jury selection procedure was established that explicitly recognized bias. This development undermined the narrative and performative "threat" which had previously been publicly constructed by politicians, and a security discourse initiated by the state was not able to assert itself throughout society.