In: Sowjetwissenschaft: Zeitschrift der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, Band 34, Heft 6, S. 840-849
Die "Kapitalisierung der Produktionsverhältnisse" sowie die starke Einwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten den ökologisch angepaßten, mit kleiner Warenproduktion durchaus verträglichen Schwendbau und das ganzheitliche Naturverständnis. (SK)
Der Produktionsrückgang der russischen Landwirtschaft betrug 1994 ein Viertel gegenüber dem Durchschnitt von 1986-1990, und für 1995 wird eine weitere Abnahme erwartet. Doch ist das weit geringer als in der Industrie, wo 1994 fast um die Hälfte weniger erzeugt wurde als 1990. Russische Agrarökonomen und -politiker sehen dafür vier Hauptursachen, von denen in der vorliegenden Analyse nur die Preissschere und der Mangel an Betriebsmitteln spezifiziert sowie die gesamtwirtschaftliche Depression und die reformerische Reorganisation erwähnt werden können. (BIOst-Mrk)
Ziel der Untersuchung ist es zu klären, "ob Änderungen der Agrarpreise ein wichtiger bzw. sogar der hinreichende Faktor für entsprechende Änderungen der Anbauflächen bzw. der aggregierten Agrarproduktion sind". Die regressionsanalytische Studie zeigt, daß zwischen Agrarpreisen und agrarischen Anbauflächen nur ein relativ schwacher positiver Zusammenhang besteht. Zwischen Agrarproduktion und Agrarpreisen konnte ebensowenig ein statistisch gesicherter Zusammenhang festgestellt werden wie zwischen Agrarproduktivität und Agrarpreisen. "Dagegen spielen Infrastrukturvariablen, die in die Untersuchung mit einbezogen wurden, wie der Bewässerungsgrad bzw. die Straßenlänge, eine erhebliche Rolle." In Entwicklungsländern mit geringem Kommerzialisierungs- und hohem Selbstversorgungsgrad kann eine Agrarpreispolitik nur dann wirksam sein, wenn sie "in ein für die Landwirtschaft günstiges wirtschaftliches Klima eingebettet und insbesondere von einem Bündel von Infrastrukturmaßnahmen im ländlichen Raum begleitet" ist. (ICE)