Ethnographie in Akteur-Netzwerken
In: Digitale Integration von Migranten?
87404 Ergebnisse
Sortierung:
In: Digitale Integration von Migranten?
In: Multilokale Lebensführungen und räumliche Entwicklung: ein Kompendium, S. 21-27
Dieser Beitrag erklärt Multilokalität aus der Perspektive der Akteur-Netzwerk-Theorie (ATN). Denn multilokales Wohnen ist nicht ausschließlich durch eine reine Sicht auf das Individuum erklärbar. Vielmehr spielen hier soziomaterielle Praktiken in Netzwerken eine entscheidende Rolle. Materielle Dinge werden, neben den Individuen und deren Handlungen als gleichberechtigte Aktanten angesehen, die die Struktur der Handlungen prägen, wodurch sich in der Gesamtheit ein dynamisches Werknetz bildet. Aus diesem Netz bilden sich Strukturen heraus, die in mehreren Phasen Neues entstehen lassen, welche durch unterschiedliche Einflüsse und Einbettungen in weitere Netzwerke zu einer Verfestigung der Multilokalität führen.
In: Sicherheitskultur: soziale und politische Praktiken der Gefahrenabwehr, S. 69-91
In einem ersten Abschnitt werden die zentralen Annahmen der Akteur-Netzwerk-Theorie mit Blick auf die Praktiken der Mensch-Objekt-Relation erläutert. In einem zweiten Abschnitt wird dieser Ansatz anhand eines empirischen Falles aus dem Bereich der zivilen Sicherheit erläutert. Dabei handelt es sich um ein von der Europäischen Union gefördertes Forschungsprojekt namens Indect zur präventiven Sicherung und Überwachung von öffentlichen und digitalen Räumen. Ziel es Projekts ist es, systematisch Mensch-Mensch-Interaktionen durch Mensch-Maschine-Interaktionen zu ersetzen. Dieses Projekt plant dabei beispielsweise, Drohnen in europäischen Metropolen einzusetzen, um Katastrophen und terroristische Anschläge abzuwenden - ein Vorhaben, das auf Kritik stößt. In einem dritten, zusammenfassenden Abschnitt werden sie sozialen Konsequenzen einer solchen, auf Interobjektivität setzenden sicherheitskulturellen Praxis der Gefahrenabwehr diskutiert. (ICE2)
In: ScienceStudies
Der Band präsentiert 20 klassische Beiträge zur Akteur- Netzwerk-Theorie (kurz ANT), die zum ersten Mal gesammelt und in deutscher Sprache vorliegen. Es handelt sich dabei um Texte von Bruno Latour, John Law, Michel Callon und Madeleine Akrich, die über die letzten zwei Jahrzehnte die internationale Wissenschafts- und Technikforschung maßgeblich beeinflusst haben. Ergänzt um einen einführenden Überblicksartikel der Herausgeber bietet der Bandeine umfassende Orientierung und Grundlage für das Verständnis einer der bedeutendsten neuen Sozialtheorien. Das Buch wendet sich an alle, die sich mit der Bedeutung und den Folgen von Wissenschaft und Technologie für die menschliche Gesellschaft auseinander setzen wollen, insbesondere an Fachleute und Studierende der Soziologie, Wissenschafts- und Technikforschung und der Kommunikationswissenschaft. Es eignet sich auch als Grundlagentext an Hochschulen und Universitäten.
Vor dem Hintergrund der Kontingenz des kulturwissenschaftlichen Forschungsprogramms, also Ursache-Wirkungsrelationen, die weder notwendig noch unmöglich sind, wird in diesem Beitrag ein Konzept von Sicherheitskultur aus Sicht der Akteur-Netzwerk-Theorie vorgestellt. Aus dieser Perspektive erklärt sich der Wandel von Sicherheitskulturen nicht aus einer einzigen Variable, sondern aus vernetzten Interaktionen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren. Der Versuch mithilfe von nicht-menschlichen Akteuren die gesellschaftliche Ordnung zu stabilisieren produziert dabei stets neue Unschärfen und Kontingenzen, die mit weiteren Stabilisatoren eingehegt werden müssen. Ein solches Konzept von Sicherheitskultur ermöglicht es den Blick auf quasi kausale Interobjektivitäten und deren Unvorhersagbarkeiten zu richten, die mit einer auf rein menschliche Akteure gerichteten Sozialwissenschaft unsichtbar blieben.
BASE
In: Sport und Gesellschaft: Zeitschrift für Sportsoziologie, Sportphilosophie, Sportökonomie, Sportgeschichte = Sport and society, Band 19, Heft 3, S. 335-364
ISSN: 2366-0465
Zusammenfassung
Die Akteur-Netzwerk-Theorie findet in insbesondere der deutschen Sportsoziologie fast keine Verwendung. Der Artikel plädiert für die Ausschöpfung ihrer sportsoziologischen Potenziale. Er argumentiert, dass das Potenzial der ANT insbesondere darin besteht, dass sie eine spezifische Sensibilität für die Instabilität bzw. für die Unwahrscheinlichkeit sozialer Ordnungsbildung aufweist: Indem sie erstens die Materialität des Sozialen und zweitens die beständige Dynamik des (materiellen) Sozialen berücksichtigen kann, kann die ANT nicht nur materiell basierte Ordnungsbildung, sondern in besonderer Weise auch die Unwahrscheinlichkeit (auch) materiell basierter Ordnungsbildung in den Blick bekommen – und damit intersituative, materialitätsbasierte Herstellungen des Sozialen besonders gut nachverfolgen.
Die Akteur-Netzwerk-Theorie stellt mit ihrem Anliegen, die Verflechtungen zwischen Natur, Kultur, Gesellschaft und Technik strikt empirisch zu erforschen, eine Herausforderung für die Sozial- und Kulturwissenschaften dar. Dieser Herausforderung widmet sich der Band aus einer interdisziplinären Perspektive. Ein Hauptinteresse gilt der Frage, wie mit der Akteur-Netzwerk-Theorie die Entstehung ungeplanter Strukturen untersucht werden kann. Nach einem einleitenden Text von John Law wird eine kritische Diskussion über die überraschende Handlungsfähigkeit nicht-menschlicher Akteure, die Verteilung von Macht in Netzwerken sowie mögliche Akzentverschiebungen und theoretische Anschlüsse an die ANT entfaltet. Die Beiträge gehen dabei der Handlungsmächtigkeit von Viren, Problemen des Regierens nach Hurrikan Katrina oder der Frage einer nicht-modernen Geschichte moderner Medien nach. ; Tobias Conradi: Strukturentstehung durch Verflechtung – Zur Einleitung John Law: Akteur-Netzwerk-Theorie und materiale Semiotik Überraschende Handlungsquellen Michael Schillmeier, Wiebke Pohler: Topologie von (Un-)Sicherheitsstrukturen. Zur Kosmo-Politik viraler Infektionen Julian Rohrhuber: Operation, Operator – Sehen, was das Photon sieht Anke Rees: Widerspenstige Gebäude. Eine Untersuchung von Materialität, Kontroversen und Atmosphären Christoph Michels: Parkour Erleben: Wie Atmosphären inszeniert werden Renate Wieser: Labore der Kunst. Über unmögliche Anatomie und einen Milchglas-Fetisch Macht in Akteur-Netzwerken Andrea Seier: Un/Verträglichkeiten: Latours Agenturen und Foucaults Dispositive Theo Röhle: Strategien ohne Strategen. Intentionalität als "Strukturentstehung durch Verflechtung"? Anne Dölemeyer: Re-Membering New Orleans. Planung, Partizipation und Repräsentation nach Katrina Thomas Foth: Regieren durch Akten. Die Funktion von PatientInnenakten für die Krankenmorde des Nationalsozialismus Akzentverschiebungen, Kritik und Kontroversen Erhard Schüttpelz: Moderne Medien ohne Modernisierungstheorie Jan-Hendrik Passoth: Fragmentierung, Multiplizität und Symmetrie. Praxistheorien in Post-Pluraler Attitüde Dominique Rudin: Sozialität und Konflikt mit der Akteur-Netzwerk-Theorie denken: Skizze einer Heuristik aus historischer Perspektive Katharina Holas: Technoscience: Akteur-Netzwerk-Theorien und feministische Akzentverschiebung Tobias Conradi, Florian Muhle: Verbinden oder Trennen? Über das schwierige Verhältnis der Akteur-Netzwerk-Theorie zur Kritik
BASE
In: Sozialtheorie
In: Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung: ZMK, Band 4, Heft 2, S. 111-127
ISSN: 2366-0767
In: Acta Universitatis de Carolo Eszterházy Nominate: Germanistische Studien, Band 12, S. 65-73
In: Science Studies
Moderne Gesellschaften, so die gemeinsame These der Hauptakteure der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT), entwickeln ein Programm der strikten Unterscheidung zwischen den Bereichen Natur und Gesellschaft, das den Bereich der Natur von der sozialen Verantwortung ausklammert. Nun aber stelle sich heraus, dass diese Grenzziehung immer Fiktion gewesen sei, die Grenze zwischen Natur und Gesellschaft beginne zu verschwimmen, die Natur als vom Sozialen geschiedener Bereich scheine zu verschwinden. Welche Konsequenzen hat dies mit Blick auf ökologische Probleme? Was bedeutet das für die Umweltsoziologie? Welche diesbezüglichen Potenziale eröffnet die ANT?
In: De Gruyter Reference
In: De Gruyter eBook-Paket Geschichte
Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts und verstärkt im Deutschen Kaiserreich war der völkische Nationalismus in der Rechten verankert und gewann während der Weimarer Republik sichtlich an politischer Relevanz. Das Handbuch beschreibt und analysiert das Aufkommen rechtspopulistischer Wissenschaftsfelder seit der Jahrhundertwende bis hin zur Radikalisierung, Nazifizierung und Mobilisierung von Wissenschaftlern für die Kriegs-, Umsiedlungs- und Vernichtungsabsichten in den Jahren bis 1944/45. Völkische Forschungsparadigmen wirkten auch danach in der Bundesrepublik weiter und können bis in die Gegenwart verfolgt werden. Die Neuauflage des Handbuchs nimmt die wissenschaftshistorische Herausforderung an und erschließt mit rund 150 neuen Lemmata und Neuüberarbeitungen bisherige Leerstellen. In über 300 Artikeln werden Forschungsprogramme, Institutionen, Personen, Zeitschriften, Ämter und Politikfelder präsentiert. Basierend auf neuen Archivrecherchen wird der Blick auf die Einbindung akademischer Experten in die ethnische Säuberung sowie auf die Vernichtungspolitik gelenkt. Einzelbiographien verdeutlichen ergänzend die Brüche und Kontinuitäten nach 1945. Wissenschaftlicher BeiratMitchell Ash, WienMarina Cattaruzza, BernChristian Gerlach, BernHans Henning Hahn, OldenburgFrank-Rutger Hausmann, FreiburgJeffrey Herf, College ParkEdouard Husson, AmiensHeidrun Kämper, MannheimPiotr Madajczyk, WarschauAlena Miskova ?, PragJan Piskorski, StettinUwe Puschner, BerlinPaul Weindling, Oxford Michael Fahlbusch, Universität Bern; Ingo Haar, Berlin; Alexander Pinwinkler, Universität Salzburg.
In: De Gruyter Reference
World Affairs Online
In: Soziale Netzwerke : Konzepte und Methoden der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung, S. 187-210
"Die Akteur-Netzwerk-Theorie, die im vorliegenden Beitrag vorgestellt und
diskutiert wird, ist ein Konzept zur Erklärung wissenschaftlicher und technischer
Innovationen, das seit Mitte der 80er Jahre federführend von den
französischen Soziologen Michel Callon und Bruno Latour entwickelt und
ausgearbeitet worden ist und nach einer breiten Rezeption im angelsächsischen
Sprachraum seit einigen Jahren auch hierzulande zunehmende Beachtung
erfährt. Die Akteur-Netzwerk-Theorie zielt ebenfalls darauf, eine in
ihrem Untersuchungsfeld geläufige Unterscheidung mit Hilfe des Netzwerk-
Begriffs aufzubrechen: die Unterscheidung zwischen Gesellschaft und Natur
bzw. zwischen Gesellschaft und Technik. Soziale, technische und natürliche Entitäten und Faktoren werden in der Akteur-Netzwerk-Theorie nicht als Explanans,
sondern als Explananda behandelt. Wissenschafts- und Technikentwicklung
ist diesem Ansatz zufolge weder durch natürliche oder technische
Faktoren verursacht noch durch soziale Faktoren. Erst die Ex-post-
Betrachtung wissenschaftlicher bzw. technischer Innovationen generiert diese
Betrachtungsweise, die es deshalb zu unterlaufen gilt, will man zu einem Verständnis
der entsprechenden Prozesse selbst gelangen." (Textauszug)