Ein Vorschlag zur Stärkung der Unternehmenskontrolle durch Aktionäre
In: Die dezentrale Hauptversammlung, S. 91-110
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In: Die dezentrale Hauptversammlung, S. 91-110
In: «Umstürzende Gedanken» - Radikale Theorie im Vorfeld der 1848er Revolution
In: Das neue Marktregime: Konturen eines nachfordistischen Produktionsmodells, S. 206-226
Die Frage, ob es Sinn macht, so der Verfasser, allgemein von einem postfordistischen Produktionsmodell zu sprechen, bzw. wie dieses zu bestimmen wäre, kann nur durch branchen-, länder- und unternehmensvergleichende Untersuchungen geklärt werden. Diese These wird anhand der Entwicklungen der aus der Verschmelzung von digitaler, mikroelektronischer Informationstechnologie und Telekommunikation hervorgehenden InfoCom-Industrie verdeutlicht. Da die Unternehmen nicht ganz ohne Personal existieren konnten, so der Autor, mussten sie zugleich nach Wegen suchen, die verbleibenden Beschäftigten neu zu motivieren. Teils suchten sie nach anderen Anreizsystemen, teils änderten sie nachträglich die Ausübungspreise der Aktienoptionen oder gaben neue Optionen zu niedrigeren Ausübungspreisen aus. Das kam bei außenstehenden Aktionären, die dem Einbruch ihres Vermögens nicht entfliehen konnten, nicht gut an. Waren Aktienoptionsprogramme in früheren Jahren im Rahmen der Shareholder Value-Konzepte propagiert worden, weil damit Manager angeblich dazu gebracht werden konnten, im Interesse der Aktionäre zu handeln, so wurde deutlich, dass diese Programme häufig Selbstbedienungscharakter hatten. Obwohl die inkriminierten Methoden der Unternehmensführung eng mit der Shareholder Value-Orientierung verbunden waren, ist nicht zu erwarten, dass das Verhältnis zum Kapitalmarkt bei der Unternehmensführung nun einfach wieder in den Hintergrund tritt. Denn die Globalisierung der Märkte und der strukturelle Wandel von einem bankdominierten zu einem kapitalmarktorientierten Finanzsystem mit all seinen Implikationen sind nicht einfach umkehrbar. Diese strukturellen Veränderungen sind letztlich auch die Grundlage der ja nicht nur in der InfoCom-Industrie, sondern auch in anderen Branchen zu diagnostizierenden Tendenz zu einer stärker kapitalmarktorientierten Unternehmensführung. (ICF2)
In: Governance-Forschung: Vergewisserung über Stand und Entwicklungslinien, S. 47-71
Die grundlegenden gesellschaftspolitischen Fragen der Corporate Governance werden diskutiert. Es handelt sich dabei um Fragen der Unternehmensverfassung, der Aufgaben und Ziele sowie der Kontrolle der Unternehmensführung. Die nationalspezifischen Ausgestaltungen der Unternehmensverfassungen sind das Ergebnis unterschiedlicher Entwicklungen und historischer Kompromisse. In allen Systemen gibt es derzeit großen Veränderungsdruck. Aufgrund der Stärke der angelsächsischen institutionellen Investoren ist dieser Druck zugunsten der Übernahme deren Gestaltungsprinzipien ausgerichtet. Die Auswirkungen unterschiedlicher Systeme auf Unternehmensperformanz, Innovativität und Sozialbeziehungen sind allerdings kontrovers und offen. Die theoretische Konstruktion, die den Aktionären auch die Entscheidungsrechte über die Schicksalsfragen der Unternehmen zuspricht, ist nicht haltbar. Faktisch werden damit die Kontrollrechte an das Management von Pensions- und Investmentfonds übergeben. Fragen der sozialen Sicherung und des demografischen Wandels bilden die wichtigste Triebkraft hinter dem Wandel der Corporate-Governance-Systeme. (GB)
In: Endspiel des kooperativen Kapitalismus?: institutioneller Wandel unter den Bedingungen des marktzentrierten Paradigmas, S. 58-75
Ausgehend von John Maynard Keynes' "General Theory" beschäftigt sich der Verfasser mit den Opportunitäten und Restriktionen eines finanzmarktgetriebenen Wirtschaftswachstums. Der Autor beschreibt, wie es durch die institutionellen Veränderungen im Zuge dessen, was unter dem Begriff Finanzmarktkapitalismus zusammengefasst wurde, zu einer "Restauration der Macht der Rentiers" kommt. Die Trennung von Eigentum und Kontrolle im Managerkapitalismus löst sich im Shareholderkapitalismus wieder auf. Die Interessen der Aktionäre werden von Fondsgesellschaften gebündelt, und so kehrt der Eigentümer - wenn auch nur mittelbar - auf den Markt für Unternehmenskontrolle zurück. Die sozio-ökonomischen Folgen des Aufstiegs der Fondsgesellschaften werden auf mehreren Ebenen kritisch reflektiert und die Richtigkeit der keynesianischen Krisendiagnose mit Einschränkungen herausgestellt. Die Strukturen des Finanzmarktkapitalismus, so der Autor, stehen sowohl den Prinzipien erfolgreichen Unternehmertums als auch denen wirtschaftlicher Innovation entgegen. (ICG2)
In: Nonprofit-Organisationen in Recht, Wirtschaft und Gesellschaft: Theorien - Analysen - Corporate Governance, S. 243-258
"Im Bereich der Nonprofit-Organisationen gibt es erhebliche Steuerungs-, Kontroll- und Forschungsdefizite. Diese letzteren haben bei Kapitalgesellschaften mittlerweile zu einer intensiv, international und interdisziplinär geführten Corporate Governance-Diskussion geführt. Es liegt nahe, die Erkenntnisse aus dieser Diskussion, soweit nicht Besonderheiten der Nonprofit-Organisationen bestehen, auch für diese letzteren fruchtbar zu machen. Ob man insoweit von einer Nonprofit Governance spricht oder den Ausdruck Corporate Governance beibehält, ist dafür nicht entscheidend. Die Governance-Probleme sind bei den Nonprofit-Organisationen noch schwieriger als bei den Kapitalgesellschaften, weil es hier keine Aktionäre und keinen Kapitalmarkt mit der Möglichkeit von Unternehmensübernahmen gibt, die die Leitungsorgane der Nonprofit-Organisation kontrollieren könnten. Zudem sind die Nonprofit-Organisationen sehr heterogen. Denkbare Lösungswege für die Kontrollprobleme in Nonprofit-Organisationen sind 1. Staatsaufsicht und spezifische Kontrolle über das Steuerrecht, 2. Kontrolle durch Markt und Öffentlichkeit, insbesondere Transparenzanforderungen und 3. Professionalisierung, Pflichtenprogramm und Haftung. Wie immer die Kontrolle auch aussieht, entscheidend ist die Durchsetzung." (Autorenreferat)
In: Governance - Regieren in komplexen Regelsystemen: eine Einführung, S. 155-173
Der Begriff "Corporate Governance" verweist auf das Zusammenwirken von Akteuren, die durch institutionelle Regelsysteme geleitet handeln und durch Koordination von Handlungen und Ressourcen Steuerungsziele realisieren. In der Diskussion um Governance in Organisationen steht hier vor allem die Frage nach geeigneten Regelsystemen im Vordergrund. So richtet sich die Diskussion um Corporate Governance sowohl auf eine Organisation der Beziehungen zwischen Unternehmensleitung und Aktionären mit dem Ziel einer Steigerung ökonomischer Effizienz als auch auf die Regelung der internen Unternehmensbeziehungen. Der Begriff Governance in wirtschaftlichen Organisationen stellt die Wechselbeziehung zwischen Institutionen und Interaktionen sowie auf die dadurch erzeugten Prozesslogiken in den Mittelpunkt. Der vorliegende Beitrag skizziert kurz die verschiedenen Corporate Governance-Modelle in westlichen Industriestaaten. Der dritte Abschnitt führt dabei in die prominentesten Analyseperspektiven der Corporate Governance-Forschung ein. Der vierte Abschnitt widmet sich den Antriebskräften und der Konzeptualisierung der Umbruchsprozesse, die seit den 1980er Jahren in den Corporate Governance-Regimen der OECD-Welt zu beobachten sind. Der letzte Abschnitt nimmt als Fallbeispiel die Wandlungen im deutschen System in den Blick. (ICA2)
In: Mehrwertiger Kapitalismus: multidisziplinäre Beiträge zu Formen des Kapitalismus und seiner Kapitalien, S. 129-147
Die weltweiten Folgen der Immobilienkrise in den USA, die unter dem Jargonbegriff "subprime" für schlechte Risiken bei Hypothekenverträgen bekannt wurde, sind bis heute (Stand Februar 2009) noch nicht abzusehen. Wie kaum eine andere Krise steht sie als Inbegriff für die globalen Risiken und Krisenerscheinungen eines Finanzkapitalismus, der sich von der "Realwirtschaft" bzw. der Produktion zunehmend entfernt. Der Autor beschreibt die Hintergründen dieser Entwicklungen auf dem US-Hypothekenmarkt. Die Realwirtschaft ist seit "neoliberalen Wende" in den 1980er Jahren immer mehr in die Hand der Börsianer und shareholder geraten; aus dem fordistischen Industriekapitalismus wurde ein hoch spekulativer Finanzkapitalismus. Durch den Druck der Börse wurden die Manager mit dem "shareholder value" gezwungen, immer höhere Renditen für die Aktionäre zu schaffen, wodurch zugleich die stakeholder an Einfluss verloren, also die Arbeiter, die Kommunen, die Zulieferer und die Umwelt. Die Hypothekenmakler und die Börsen machten daraus ein Geschäft; der Wunsch nach einem bestimmten Lebensstandard ließ sich in ein Schuldverhältnis ummünzen, das anfänglich hohe Gewinne abwarf. Der Autor diskutiert abschließend möglichen Folgen für die globale Wirtschaft, also "wie aus der Immobilienkrise eine handfeste Wirtschaftskrise wird". (ICA2)
In: Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland: Exklusive Teilhabe - ungenutzte Chancen; dritter Bericht
Wem die Unternehmen gehören und wie Anspruchsgruppen auf die Unternehmenspolitik Einfluss nehmen können, stellt ein zentrales Element einer sozioökonomischen Formation dar. Seit den 1990er Jahren stellt die Finanzialisierung des Unternehmens eine Tendenz des sozioökonomischen Wandels dar. Der Beitrag prüft anhand zentraler Indikatoren der Finanzialisierung inwieweit sich die Finanzmarktkapitalismus-Konstellation durchgesetzt hat. Hiernach kann man für Deutschland in den 1990er Jahren einen Finanzialisierungsschub konstatieren, der aber eine begrenzte Reichweite hat und in seinen Wirkungen durch Gegenbewegungen und widersprüchliche Elemente modifiziert wird. Der Beitrag diskutiert, welche Schlussfolgerungen hieraus für die Klärung der Ursachen der Erosion der Teilhabechancen zu ziehen sind.
In: Flexibler Kapitalismus: Analyse, Kritik und politische Praxis ; Frank Deppe zum 60. Geburtstag, S. 54-71
In dem bunten Wirrwarr der heutigen Formen im Bereich der Arbeits- und Produktionsorganisation zeichnet sich, so die Verfasser, zwar eine Verwissenschaftlichung und ein zunehmender Einsatz von IuK-Technologien ab, aber eine gesellschaftliche Betriebsweise im Kontext eines neuen Akkumulationsregimes ist bestenfalls in Umrissen erkennbar. Die fordistische Betriebsweise integrierte Produktivitätsfortschritte, wirtschaftliches Wachstum (Akkumulation), die Steigerung des Masseneinkommens und des gesellschaftlichen Wohlstandes. Statt beständig mit Blick auf technologisch-organisatorische Entwicklungen den Durchbruch zu einer neuen gesellschaftlichen Betriebsweise zu erhoffen, so die These, ist die realistische Schlussfolgerung, dass nur bei Überwindung oder Aufhebung des Widerspruchs zwischen Kapitalfunktion und Eigentümer (Rentier) eine weitere Entwicklungsstufe von Produktivitätsentwicklung, Massenwohlstand und Kapitalakkumulation möglich würde. Solange auf der Ebene des Lohns kein neuer Regulationsmodus erkennbar ist (Real- und Soziallohn, Qualifikation, Arbeitszeit, Arbeitsintensität, Arbeitsbedingungen), solange kann es weder eine neue gesellschaftliche Betriebsweise noch eine neue Phase beschleunigter Kapitalakkumulation geben. Die Rückgewinnung des Einflusses der Gewerkschaften auf die gesellschaftliche Verteilung repräsentiert nicht nur das Interesse ihrer Mitglieder und der Lohnabhängigen insgesamt, sondern liegt im Interesse der Zukunft der gesamten Gesellschaft. Wer die anstößigsten Formen des Kapitalismus überwinden will, der muss für die Beschränkung der Macht des Rentiers, letztlich für dessen mehr oder minder sanften Tod, eintreten. Die Gewerkschaften werden dieser engen Verknüpfung von Tarif- und Arbeitspolitik mit einem gesellschaftspolitischen Mandat nicht ausweichen können. (ICF2)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5737-5749
"Im letzten Jahrzehnt hat sich das - vielfach als 'Deutschland AG' bezeichnete - Netzwerk der Unternehmensverflechtung in bemerkenswert radikaler Weise verändert. Das Ziel dieser Untersuchung ist die empirische Prüfung der Frage, ob diese Veränderungen eine Folge der Verbreitung einer im amerikanischen Kontext entstandenen aktionärsorientierten Leitvorstellung waren. Für diese Deutung spricht ein vergleichbares Ablaufmuster des institutionellen Wandels. Wie im amerikanischen Fall war auch in Deutschland eine ökonomische Krise Anlass für die Infragestellung von Praktiken der Unternehmenskontrolle und es waren hier wie dort zunächst Investmentbanker und Manager aus dem Finanz- und Controllingbereich, die begannen, finanzmarktorientierte Konzepte zu favorisieren. Mit Hilfe quantitativer Netzwerkanalysen lässt sich belegen, dass insbesondere deutsche Banken ihre Verflechtungsbeziehungen ab Mitte der neunziger Jahre drastisch reduziert haben und es auch die von Finanzmanagern geleiteten Unternehmen sind, die sich inzwischen weniger stark in die Verflechtungsstruktur einbinden. Die Reduzierung der Verflechtung war somit mit hoher Wahrscheinlichkeit Effekt eines länderübergreifenden Prozesses, der trotz der institutionellen Vielfalt markt-wirtschaftlicher Systeme wirksam war." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 5729-5736
"Jüngere Entwicklungen wie der Aufstieg der institutionellen Investoren, die Ausweitung des Marktes für Unternehmenskontrolle sowie die allmähliche Auflösung der Kapital- und Personalnetzwerke der 'Deutschland AG' lassen sich als Hinweise interpretieren, dass sich das deutsche Corporate Governance-Modell auf das amerikanische Shareholder-Modell zubewegt. Auch auf unternehmensrechtlicher Ebene sind unter Rot-Grün im Zuge der Corporate Governance-Reformen die Weichen für eine Erweiterung von Aktionärsrechten gestellt worden. Während die bisherige Literatur den Wandel des Gesellschaftsrechts vornehmlich auf der legislativen Ebene analysiert, schlägt der Verfasser in seinem Vortrag eine Erweiterung des Blickwinkels auf das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtssprechung und Rechtsdogmatik vor. Im Rahmen eines Vergleiches zwischen Deutschland und den USA untersucht er, inwieweit sich die Inhalte (und Begründungskonzepte) gesellschaftsrechtlicher Schlüsselkategorien im Verlauf der letzten 30 Jahre verändert haben. Vor allem in den USA hat sich unter dem Einfluss der ökonomischen Agency-Theorie der Begriff der Aktiengesellschaft von entitätstheoretischen Konzeptionen zur aktionärszentrierten 'nexus of contracts'-Doktrin verschoben. Parallel hierzu wurde die Geltungsgrundlage gesellschaftsrechtlicher Normen von materialen Gerechtigkeitsvorstellungen auf ein marktwertgetriebenes Effizienzparadigma umgestellt. Konzipiert man das Rechtssystem als soziales Handlungssystem, in dem die Vertreter unterschiedlicher Rechtsauffassungen um interpretative Hegemonie ringen, lässt sich rechtlicher Wandel als Reallokation interpretativer Autorität beschreiben. Die Liberalisierung der Finanzmärkte, die Veränderung der Eigentümerstrukturen und - im Falle Deutschlands - der Privatisierungsdruck auf die Rentensysteme dienen den Kontraktualisten als Opportunitätsstruktur, um die Vertreter der herrschenden Lehre zu diskreditieren und aktionärsgetriebenen Rechtsvorstellungen zu größerer Bedeutung zu verhelfen. Nachdem Law & Economics in den USA weitgehend etabliert worden ist, wird diese Lehre über epistemische Netzwerke und die Veränderung juristischer Karrierestrukturen allmählich auch nach Deutschland (und andere Länder) importiert." (Autorenreferat)