Alte Ziele, neue Methoden: Aktives Lernen als Mittel zur Demokratieerziehung in der politikwissenschaftlichen Hochschullehre
In: Zeitschrift für Politik: ZfP ; Organ der Hochschule für Politik München, Band 64, Heft 4, S. 437-453
ISSN: 0044-3360
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In: Zeitschrift für Politik: ZfP ; Organ der Hochschule für Politik München, Band 64, Heft 4, S. 437-453
ISSN: 0044-3360
In: Weiterbildung in der zweiten Lebenshälfte: multidisziplinäre Antworten auf Herausforderungen des demografischen Wandels, S. 67-91
Aus- und Weiterbildung wird häufig als ein wesentlicher Problemlöser zur Bewältigung der Herausforderungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels angesehen. Bildung soll die Individuen befähigen, an den Veränderungsprozessen teilzuhaben und diese aktiv mitzugestalten. In der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik der Europäischen Union z.B. soll Weiterbildung einen wesentlichen Beitrag zur "Erhöhung der Anpassungsfähigkeit" und "qualitativen Steigerung des Humankapitals" leisten und damit die übergeordneten Ziele wie Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, Vereinbarkeit von Familie und Privatleben und "aktives Altern", also "den Verbleib im Erwerbsleben und die Verlängerung des Erwerbslebens", unterstützen (Rat der Europäischen Union 2005). Der Weiterbildungsbeteiligung Älterer kommt deshalb eine hohe Bedeutung für die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten zu und zugleich wird sie als ein wesentlicher Einflussfaktor im soziodemografischen Wandel angesehen.
In: Paradigmenwechsel in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik?, S. 71-88
In den 1990er Jahren erfolgte in Deutschland und anderen europäischen Ländern ein politischer Paradigmenwechsel, der die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zum Ziel hat. Auch die EU hat 1997 in ihrer Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) das Thema 'Aktives Altern' aufgegriffen und konkrete Zielvorgaben zur Beschäftigungsförderung Älterer in Form von Benchmarks formuliert (Anhebung der Beschäftigungsquote und des Erwerbsaustrittsalters). Der Beitrag setzt sich mit diesen Zielvorgaben und den nationalen Fortschritten bei der Zielerreichung auseinander. Die beiden zentralen Indikatoren werden im Hinblick auf ihre Aussagefähigkeit analysiert und die mit den Zielvorgaben verbundenen Implikationen näher beleuchtet. Zu diesem Zweck werden auch die Beziehungen der Zielvorgaben für Ältere zu anderen Zielvorgaben der EBS untersucht und daraus Schlussfolgerungen für eine adäquate Strategie gezogen. Abschließend werden Barrieren für eine nationale Umsetzung dargestellt. Als wesentliches Ergebnis wird festgehalten, dass die Zielvorgaben 'sehr ambitioniert' sind und ihre Umsetzung bis zum Jahre 2010 kaum realistisch erscheint. Aufgezeigt wird darüber hinaus, dass ein enger Zusammenhang zwischen verschiedenen Zielgrößen der europäischen Beschäftigungspolitik, der allgemeinen Beschäftigungsquote, der Erwerbstätigenquote von Frauen und der Beschäftigungsquote von Älteren besteht. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass diese wechselseitigen Zusammenhänge adäquat in dem lebenszyklusbasierten Ansatz der europäischen Strategie zur Förderung eines aktiven Alterns aufgenommen wurden, und es vor allem an der unzureichenden nationalen Umsetzung liegt, dass die Erreichung der EBS-Zielvorgaben nur langsam voranschreitet. (IAB)
In: ICCR Research Report
Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse des ActivAge projects, das sich mit der demographischen Alterung in europäischen Ländern befasst. Diese Alterung stellt eine zentrale Herausforderung für die Politik in europäischen Ländern während der nächsten Jahrzehnte dar. Eine alternde Gesellschaft setzt insbesondere Akteure auf dem Arbeitsmarkt, im Gesundheits- und Alterssicherungssystem unter Handlungsdruck. Zugleich bietet die demographische Entwicklung auch einzigartige Möglichkeiten, nämlich ein wachsendes Reservoir an qualifizierten und erfahrenen älteren Menschen. Die bisherigen Reformen haben einen eher einseitigen (u. a. Ausbau von Pflegeeinrichtungen, Ausgliederung älterer Arbeitskräfte) und kaum einen ganzheitlichen, pro-aktiven Politikansatz verfolgt, der die Nachfrage nach sozialen, medizinischen und anderen Leistungen im Alter zu reduzieren verspricht. Diese auf ein aktives Altern gerichtete Reformpolitik soll sicherstellen, dass EU-Bürger im Alter aktiv am ökonomischen und sozialen Geschehen teilhaben können. Das Activ Age-Projekt analysiert die institutionellen, ökonomischen und politischen Gegebenheiten, die der Implementation einer Politik des aktiven Alterns entgegenstehen sowie weiterhin die Handlungsmöglichkeiten für eine Überwindung der identifizierten Barrieren aufzeigen. (ICD)
In: Formation emploi: revue trimestrielle ; revue française de sciences sociales, Heft 139, S. 15-32
Die demographische Entwicklung, der Eintritt neuer Generationen mit anderen Lebenshintergründen ins Alter sowie die damit verbundenen neuen Modelle und Formen eines aktiven Alter(n)s führen zu einer verstärkten Dynamik der zweiten Lebenshälfte, die historisch neu ist. Die Schweiz hat noch nie so viele über 65 Jahre alte Menschen gezählt, und ihr Anteil wird in den nächsten Jahren noch deutlich ansteigen. Diese gesellschaftlichen Entwicklungen veranlassten die Autorinnen dazu, sich mit dem Thema "Das Alter im Wandel, Lebenssituationen von älteren Menschen im Spannungsfeld zwischen neuen Freiheiten und sozialen Verpflichtungen" zu beschäftigen. Die Soziale Arbeit, welche zwischen Individuum und Gesellschaft vermittelt, ist mit ihrem Professionswissen gefragt. Die vorliegende Bachelor-Arbeit beschäftigt sich mit den Lebenssituationen in einer Gesellschaft des langen Lebens. Anhand empirischer Daten und unter Zuhilfenahme der Modalen Strukturierungstheorie nach Gregor Husi werden die Lebenssituationen älterer Menschen untersucht. Es stellt sich heraus, dass der Alterungsprozess durch eine ausgeprägte Heterogenität gekennzeichnet ist, denn in einer dynamischen und durch soziale Gegensätze geprägten Gesellschaft verlaufen biologische und soziale Prozesse des Alter(n)s ungleichmässig. Die Soziale Arbeit ist bei diesen vielschichtigen Entwicklungen gefordert: Sie hat sich sozialpolitisch einzusetzen, es müssen institutionelle Rahmenbedingungen für eine breite Partizipation mit niederschwelligem Zugang geschaffen werden, und die Exklusion von Individuen aus der Gesellschaft muss verhindert werden. Es muss selbstbewusst eine bejahende Kultur des Alter(n)s gefördert und propagiert werden. ; + Code Diss LU: hslusa basa 2015 be + Code Diss LU: hslusa bask 2015 be + Fussnote: Bachelor-Arbeit, Hochschule Luzern - Soziale Arbeit, Ausbildungsgang Soziokultur und Sozialarbeit, 2015
BASE
Anliegen dieser Untersuchung ist eine Bewertung der "Schülerakademien" (SAK) in der DDR. Es handelt sich hierbei um außerschulische Einrichtungen zur Förderung älterer Schüler (Begabtenförderung). Es werden folgende Bereiche analysiert: 1. Persönlichkeitsbesonderheiten sehr aktiver SAK-Mitglieder; 2. ausgewählte Bildungsbedingungen; 3. ausgewählte familiäre Bedingungen; 4. spezielle Bedingungen in der Schülerakademie; 5. schulische Bedingungen für die Teilnahme. Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 163 der im Schuljahr 1984/85 sehr aktiven Mitglieder der Leipziger Schülerakademie erfaßt. Weiterhin wurde eine Stichprobe von Studienanfängern (ehemalige SAK-Mitglieder) einbezogen. Die SAK wird nach Ansicht der Autorin "ihrer Funktion, über den Unterricht hinaus, Probleme der Wissenschaft und Technik, der Produktion, Natur und Gesellschaft zu behandeln, allgemeinbildend zu sein, im bedeutsamen Maße gerecht". (psz)
In: DIW-Wochenbericht: Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Band 73, Heft 10, S. 133-137
ISSN: 1860-8787
"Parallel zur Debatte um die demographische Alterung der Gesellschaft - häufig als wachsende 'Alterslast' interpretiert - ist in den vergangenen Jahren auch der Bedeutung produktiver Tätigkeitsfelder älterer Menschen nach ihrem Ausscheiden aus dem Beruf - und hier insbesondere dem Ehrenamt - zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt worden. Auf Basis des 'Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE) ist das ehrenamtliche Engagement älterer Europäer in zehn Ländern untersucht worden. Bei einer durchschnittlichen Beteiligung der über Fünfzigjährigen an solchen Engagements von etwa 10 Prozent in Europa lassen sich erhebliche regionale Unterschiede beobachten; sie fallen besonders stark aus zwischen den Mittelmeerländern einerseits sowie Skandinavien und den Niederlanden andererseits. Der Anteil ehrenamtlich aktiver Älterer in Deutschland liegt dabei im europäischen Durchschnitt. Dies gilt auch für die Häufigkeit des Engagements: Knapp zwei Drittel der Aktiven geben an, fast jede Woche oder sogar häufiger freiwillige Arbeit zu leisten. Bei den in die Untersuchung einbezogenen Ländern zeigt sich, dass Personen mit einem höheren Bildungsstand häufiger ehrenamtlich aktiv sind als solche mit geringer Bildung. Mehr freie Zeit zieht indes nicht häufigere ehrenamtliche Tätigkeit nach sich, denn Rentner und andere nichterwerbstätige Ältere sind nicht aktiver als solche, die noch im Erwerbsleben stehen. Allerdings stellt die Bevölkerung im Alter von 55 bis 75 Jahren die größte Wachstumsgruppe im Bereich des freiwilligen Engagements dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn man die Intensität des Engagements einbezieht. Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren, wenden signifikant mehr Zeit für informelle produktive Tätigkeiten auf als Jüngere." (Autorenreferat)
Japan gilt als alte Gesellschaft. Eine Lesart dieser Aussage ist: Wo viele Alte sind, da sterben auch viele. Aber wer kümmert sich um die jährlich 1,4 Mio. Verstorbenen und deren Gräber? Geht es nach der japanischen Bestattungsindustrie, dann das Individuum selbst. In einer Gesellschaft, in der sich niemand mehr um einen sorgt, erscheint Eigenvorsorge als letzter Ausweg, um niemandem zur Last zu fallen. Dorothea Mladenova hinterfragt diese Diskurse kritisch und zeigt, wie im Zuge der "aktiven Planung des eigenen Lebensendes" (shukatsu) neoliberale Prinzipien des "unternehmerischen Selbst" auf den Tod übertragen werden: Aus Selbstbestimmung wird gemeinwohlorientierte Selbstverantwortung.
In: Informationsdienst soziale Indikatoren: ISI ; Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine GESIS-Publikation, Heft 13, S. 11-15
ISSN: 2199-9082
'Der Anteil älterer Menschen wird in Deutschland - wie in anderen westlichen Industrienationen - bedingt durch den Geburtenrückgang und die steigende Lebenserwartung auch in den nächsten Jahren kontinuierlich ansteigen. Dieser demographische Wandel hat mit dem Schlagwort 'Alterung der Gesellschaft' Eingang in die Medien gefunden. Diskutiert werden hierbei insbesondere die gesellschaftlichen Folgen, beispielsweise für die Produktivität der deutschen Wirtschaft angesichts alternder Belegschaften, für den Generationenvertrag oder für die Absicherung der Pflegebedürftigkeit, um nur einige Problembereiche zu benennen. Dies deutet darauf hin, daß der Informationsbedarf über die spezifische Lebenswelt älterer Menschen mit ihren objektiven Lebensbedingungen und ihrem subjektiven Wohlbefinden in der Zukunft voraussichtlich noch größer wird. Der folgende Artikel wird, ausgehend von einer soziodemographischen Strukturbeschreibung der Gruppe der Älteren, untersuchen, wie die Senioren im vereinten Deutschland leben. Damit soll ein Beitrag zur Klärung verschiedener Fragen, wie z.B. der finanziellen Versorgung älterer Frauen, der gesundheitlichen Situation Hochbetagter, der Gestaltung der Freizeit von jüngeren, aktiven Älteren oder dem Ausmaß der Vereinsamung, geleistet werden, über die in der Öffentlichkeit und in den Medien kontrovers diskutiert wird. Neben einer Untersuchung der Lebensverhältnisse älterer Menschen in den Bereichen Einkommen, Wohnen, Gesundheit und Freizeit wird abschließend der Frage nachgangen, wie diese Personengruppe das Leben allgemein und einzelne Aspekte davon bewertet.' (Autorenreferat)
Technische Assistenzsysteme können körperbezogen oder raumbezogen (z.B. in der Wohnung) gesundheitsrelevante Daten bei älteren Menschen aufnehmen, analysieren und gegebenenfalls weiterleiten. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Alarmierung und Notfallidentifikation sowie die Unterstützung bei Erkrankungen und Funktionsdefiziten. Sie werden auch für nicht mit der Gesund-heitsversorgung in Zusammenhang stehende Zwecke verwendet. Bei der Entwicklung altersgerechter technischer Assistenzsysteme gab es erhebliche Fortschritte. Es ist zu erwarten, dass diese zu neuen Lebensweisen und neuen Versorgungsformen führen und dass sich das persönliche Umfeld einer Person (und hier insbesondere die Wohnung) zum neuen, zusätzlichen Gesundheitsstandort entwickeln wird. Es ist weiterhin zu erwarten, dass durch die Nutzung solcher Systeme neue diagnostische und therapeutische Verfahren entwickelt werden können, die verbesserte Möglichkeiten der Pflege als auch der ärztlichen Versorgung erwarten lassen und die zu einer längeren selbstständigen Lebensführung beitragen können. Neue Herausforderungen ergeben sich im Datenschutz, bei der informationellen Selbstbestimmung und bei der Finanzierung. Auch bei der Nutzung technischer Assistenzsysteme geht es darum, zu einer möglichst langen selbstständigen Lebensführung und zu einem aktiven Altern in Selbst- und Mitverantwortung beizutragen. Ob und inwieweit dies der Fall ist, muss weiter belegt werden. Hierzu sind nach wissenschaftlichen Standards geplante Studien notwendig, welche Aspekte wie diagnostische Relevanz und therapeutische Wirksamkeit sowie Lebensqualität untersuchen.
Wie beschreiben ältere Menschen mit Migrationserfahrung ihre Persönlichkeit? Mathias Fuchs stellt individuelle Stimmen vor, um exemplarisch die Vielfalt an Persönlichkeitsentwürfen unter Seniorinnen und Senioren aufzuzeigen, die im Laufe ihres Lebens nach Deutschland eingewandert sind. In drei Fallanalysen lässt er Menschen über sich selbst erzählen, ohne sie dabei von vornherein auf die Themen Alter und Migration zu reduzieren. Vielmehr wird den Interviewten es selbst überlassen, die Erzählkontexte zur Beschreibung ihrer Persönlichkeit zu wählen. Auf diese Weise entsteht ein differenziertes Bild dieser Personengruppe, die keineswegs homogen ist und in der eine breite Palette personaler Identitäten zu finden ist. Der Inhalt Ältere Personen mit Migrationserfahrung Narrative und hybride Identität Aktive Identitätsarbeit Assoziationsketten zu "Alt-sein", "Migration" und "Heimat" Die Zielgruppen DozentInnen und StudentInnen der Kulturanthropologie, Europäischen Ethnologie, Sozialen Arbeit, Gerontologie, Psychologie PraktikerInnen in der Sozialen Arbeit, Migrationssozialarbeit, Altenhilfe, Sozialpolitik und im Quartiersmanagement Der Autor Mathias Fuchs ist Kulturanthropologe und war u. a. als Projektleiter für ein HEGISS-Innovationsprojekt des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" tätig
In: MA-Thesis/Master
Aus der Einleitung: Senioren sind eine Gruppe von Verbrauchern, die infolge der derzeitigen demographischen Alterung der Gesellschaft zunehmend Beachtung findet. Manche politische Entscheidungsträger und Mitglieder einer zu diesem Thema eingerichteten Forschungsgemeinschaft sehen darin eine Bedrohung für die Zukunftsfähigkeit der Wohlfahrtsstaaten. Trotz dieser eher düsteren Aussichten wird die steigende Anzahl an älteren Menschen keinesfalls nur negativ gesehen. Denn es ist bei weitem nicht so, dass wir in eine Zukunft mit überwiegend pflegebedürftigen Senioren steuern. Ganz im Gegenteil, es gibt eine große und steigende Anzahl an gesunden und aktiven älteren Menschen. Diese können auch nach ihrer Erwerbsphase der Gesellschaft in Form von Wissensvermittlung, sozialem Engagement, Arbeits- und Wirtschaftskraft einen erheblichen Nutzen bietet. Leider geht dieses Potential jedoch auf Grund vieler Hürden und Probleme häufig verloren. Mangelnde soziale Kontakte und geringer finanzieller Spielraum sind Teil dieser Problematik. Eine nicht unwesentliche Ursache hierfür ist, dass die meisten Senioren - oftmals alleine - in ihrer bestehenden privaten Wohnung bleiben. Dabei gibt es durchaus alternative Wohnformen, die das Leben älterer Menschen spürbar zufriedener machen könnten. Insbesondere gehören hierzu Formen Gemeinsamen Wohnens im Alter, wie etwa das Mehrgenerationenwohnen, welche durch Vorteile wie Gesellschaft, gegenseitige Hilfe und auch mögliche wirtschaftliche Vergünstigungen positiv zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Auch wenn sogenannte "Alten-WGs" über die Medien weiter an Bekanntheitsgrad gewinnen, das Interesse an Haugemeinschaften für ältere Menschen steigt und zunehmend Senioren Gemeinsames Wohnen im Alter als reizvoll bezeichnen, führt diese Wohnform weiterhin ein Nischendasein. Oftmals scheitern entsprechende Projekte schon in frühen Phasen, da Senioren mit der Umsetzung meist überfordert sind. Hier könnte Beratung für die Planung, Organisation und Abstimmung hilfreich sein. In welchem Umfang das Thema Gemeinsames Wohnen im Alter (GeWoA) bei Beratungsstellen seinen Platz findet und inwieweit angebotene Beratung auch von Senioren genutzt wird, darüber ist allerdings kaum etwas bekannt. Um herauszufinden, wie die Sicht der Verbraucherberatungsstellen hierzu ist und ob das Gemeinsame Wohnen im Alter eine neue Beratungsherausforderung darstellt, soll mit vorliegender qualitativer Studie erforscht werden. Folgende zentrale Fragestellungen stehen dabei im Vordergrund: Welchen Stellenwert hat die Beratung zum Gemeinsamen Wohnen im Alter in der Seniorenberatung heute? Welche Rolle wird Gemeinsames Wohnen im Alter nach Ansicht der Berater zukünftig haben? Inwieweit ist mit dem Gemeinsamen Wohnen im Alter ein besonderes Engagement der Verbraucherberatungsstellen (VBS) verknüpft? Im kommenden Kapitel (Kap. 2) werden hierzu die theoretischen Grundlagen für die Studie gelegt und der wissenschaftliche Standpunkt über die Verbrauchergruppe der Senioren, Gemeinsames Wohnen im Alter, Verbraucherberatung für Senioren und speziell die Verbraucherberatung über Gemeinsames Wohnen im Alter aufgezeigt. Im empirischen Teil der Arbeit werden die ausgewählte Forschungsmethodik erläutert (Kap. 3) und anschließend (Kap. 4) die Ergebnisse dargestellt. Diese werden im Folgenden (Kap. 5) interpretiert und diskutiert. Im Schlusskapitel (Kap. 6) folgt eine Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit, in der zusätzlich die Ergebnisse der Studie kritisch reflektiert sowie mögliche weitere Forschungsthemen aufgezeigt werden.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung und Fragestellung1 2.Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen3 2.1Senioren3 2.2Gemeinsames Wohnen im Alter8 2.3Verbraucherberatung für Senioren19 2.4Verbraucherberatung über Gemeinsames Wohnen im Alter26 3.Forschungsmethodik30 4.Ergebnisdarstellung35 4.1Allgemeines zu den Verbraucherberatungsstellen36 4.2Beratung über Wohnen im Alter37 4.3Beratung über Gemeinsames Wohnen im Alter40 4.4Beschäftigung mit dem Gemeinsamen Wohnen im Alter47 4.5Meinung der Berater über Gemeinsames Wohnen im Alter49 4.6Zukünftiges vorstellbares Engagement der Verbraucherberatungsstellen zur Verbreitung des Gemeinsamen Wohnens im Alter57 5.Interpretation und Diskussion62 6.Zusammenfassung und Ausblick83 Literaturverzeichnis86Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.2, Gemeinsames Wohnen im Alter: Relevanz Gemeinsamen Wohnens im Alter: Die Formen des "Gemeinsamen Wohnens" sind für ältere Menschen eine zunehmend interessante Wohnalternative und so gewinnen auch entsprechende Wohnangebote für Senioren an Relevanz. Nach vorherigen dargelegten Merkmalen der heutigen Senioren, wie z. B. mehr aktive Zeit, mehr Eigenständigkeit, jedoch auch häufige Vereinsamung, ist zu vermuten, dass zukünftig mehr ältere Menschen nach "Alternativen zum herkömmlichen Angebot des Eigenheims, der Wohnung und des Pflegeheims" suchen. Diese Annahme unterstützt eine Schweizer Studie des Age Reports, in der im Jahr 2003 immerhin 21% der befragten zu Hause lebenden Menschen (60 Jahre und Älter) das Zusammenleben mit anderen Menschen als wünschenswert empfanden. Genauso sagt eine repräsentative Studie der des bbw Marketing aus, dass ältere Menschen (in diesem Fall über 50 Jahre) einen starken "Wunsch nach gemeinschaftlichen Lebensformen haben, die gleichzeitig ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter ermöglichen". Von 28 % der befragten Senioren, die Veränderungspläne hinsichtlich ihrer Wohnform haben, gaben 16 % an, einen Umzug in ein Gemeinschaftliches Wohnen vorzuhaben. Ferner hatten sich bereits 14% aller befragten Senioren zum Thema Gemeinschaftliches Wohnen informiert, das somit zwar weniger Informationsnachfrage als ambulante Dienste und Betreutes Wohnen gefunden hat, jedoch mehr als eine barrierefreie Anpassung der eigenen Wohnung. Auch die Lebensweise und der bessere Gesundheitszustand heutiger und zukünftiger Senioren weißt darauf hin, dass sie in einem höheren Maße Wohnformen nachfragen werden, "die ein aktives, sozial integriertes nachberufliches Leben ermöglichen" und das nicht nur für die reichen Senioren zu finanzieren ist Da zu vermuten ist, dass es auch viele Senioren der nächsten Generation mit einem relativ geringem Einkommen geben wird, würde dies für eine zukünftige erhöhte Nachfrage von Senioren nach Formen des gemeinsamen Wohnens sprechen und dessen Bedeutung in der Gesellschaft stärken. Die Zunahme der Zahl alter Menschen und das steigende Interesse am Gemeinsamen Wohnen im Alter sind wesentliche Argumente, warum diese Nischenwohnform relevant ist und in Zukunft möglicherweise stärker gefördert wird. Ein weiterer Aspekt GeWoA ist dessen möglicher Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung. Nach der Definition von 1987 der "Weltkommission für Umwelt und Entwicklung" ist dies "eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen". Dabei sollen "ökonomische, soziale und ökologische Herausforderungen" miteinander vernetzt werden. Dies ist im folgenden Schaubild dargestellt (siehe Abbildung 1: Schnittmengenmodell der nachhaltigen Entwicklung) Die Befürchtung von politischen Entscheidungsträgern und Forschern, dass die Wohlfahrtsstaaten durch die Alterung der Gesellschaft nicht mehr zukunftsfähig sind, könnte durch einen möglichen nachhaltigen Aspekt des Gemeinsamen Wohnens beschwichtigt werden. Denn es gibt "kaum ein vergleichbares Beispielfeld, bei dem das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen und Aspekten so stark ausgeprägt ist wie beim Thema `Bauen und Wohnen`", wobei insbesondere das Gemeinsame Wohnen im Alter viele Potenziale zu einer nachhaltigen Entwicklung aufzuweisen scheint. Nach Sennlaub gibt es relativ viele nachhaltige Chancen des GeWoA. Demnach sind mögliche ökologische Vorteile "die Verringerung des Konsums an Gebrauchsgütern, die Reduzierung des Wohnflächenverbrauchs durch das Auslagern von Wohnfunktionen in einen gemeinschaftlichen Bereich, und (…) die urbane Alternative zum Wohnen im suburbanen Einfamilienhaus (unter anderem mit dem Vorteil der Reduzierung von täglichen Autoströmen)". Die Solidargemeinschaft einer gemeinsamen Wohnform fördert zudem das soziale Potential, welches in der heutigen Gesellschaft leider nicht mehr selbstverständlich ist und häufig vermisst wird. Denn in Formen des GeWoA existieren ein höherer Gemeinschaftssinn und weniger Eigennutz. Zuletzt gibt es auch noch den ökonomischen Anteil, der selten als nachhaltiger Effekt in der Literatur Beachtung findet, jedoch gerade beim Gemeinsamen Wohnen bedeutsam sein kann. Durch GeWoA können zum einen finanzielle Vorteile für die Bewohner entstehen, indem sie sich Wohnkosten wie Miete und Strom teilen und weniger Geld für gemeinschaftliche Gebrauchsgüter aufwenden müssen. Zum anderen muss auch der Vermieter eventuell weniger Geld für Reparaturen etc. aufwenden, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Bewohner auf Grund der gemeinsamen Verbundenheit einen fürsorglicheren Umgang mit der Hausanlage haben, als übliche Mieter. Ähnlich sieht es für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft aus. Wohnungsbauunternehmen, welche durch die demographischen Veränderungen über leerstehende Häuser verfügen, können in Menschen, die ein Gemeinsames Wohnen in einer Hausgemeinschaft planen, eine neue Zielgruppe finden und sich je nach Bedarf als Bauträger oder Vermieter anbieten. Vorteile für die Wohnungswirtschaft können auch hier geringere Instandsetzungs- und Betriebskosten sein, da die eigene Hausmitgestaltung der Bewohner eventuell zu einem fürsorglicheren Umgang der Bewohner mit dem Mietobjekt führt. Ferner ziehen in Projekten des GeWoA weniger Menschen aus und ein, wodurch geringere Verwaltungskosten für das Wohnungsunternehmen resultieren. Durch die Beteiligung der Bewohner an der altengerechten Wohnungsgestaltung ergibt sich zudem der Vorteil, dass automatisch der "reale Nachfragebedarf" ermittelt wird. Neben den Vorteilen für den Wohnungsmarkt kann GeWoA auch den Kommunen finanziell zu Gute kommen, wenn hierdurch wieder mehr Menschen vom Umland in die Stadt ziehen und somit mehr Steuereinnahmen vorhanden sind. "Für die Innenstadtentwicklung eröffnet sich hier eine neue Chance: Brachliegende Gelände, in einigen Fällen sogar die verlassenen Gebäude darauf, können für Wohnzwecke umgenutzt werden und Wohnqualität bieten, die sich an den veränderten Wohnansprüchen orientiert". Überdies können staatliche Stellen durch die Selbstbestimmtheit beim gemeinsamen Wohnen profitieren, indem die Kosten durch mehr Eigenverantwortung und bürgerschaftliches Engagement gesenkt werden können.