"Lange Zeit schien es so, als sei die moderne Wachstumstheorie ein theoretisch zwar schwieriges, aber in sich abgeschlossenes Gebilde - ein Gegenstand für Theorieesoteriker, aber kein Gebrauchsgegenstand für die Wirtschaftspolitik. Jedenfalls hat sie keine zu ihr passende Wachstumspolitik entwickelt. Wenn man mit dem klassisch-neoklassischen Gedankengut nach wachstumspolitischen Empfehlungen suchte, so wurde man gewahr, daß die beste Wachstumspolitik ein möglichst perfekter Wettbewerb ist. Der Markt bringt dann das beste Ergebnis an Gütern und Dienstleistungen zustande - und mehr kann man darüber hinaus nicht tun. Das änderte sich Mitte der achtziger Jahre schlagartig, als mehrere Ideen zu einer Neuen Wachstumstheorie vornehmlich in den USA vorgetragen wurden. Und zu dieser Wachstumstheorie gehörte auch eine ausgesprochen aktive Wachstumspolitik, die darauf gerichtet ist, den Umgang mit dem technischen Fortschritt zu wecken und zu fördern. Wie immer entstehen neue Ideen in der Auseinandersetzung mit dem herkömmlichen Wissen. Deshalb ist es zweckmäßig, die Neue Wachstumspolitik mit der alten zu vergleichen - oder noch besser: zu beschreiben, was die alte Wachtsumspolitik leisten konnte, wie weit sie ging und wo die Neue Wachstumspolitik dann fortfährt und wo sie hinführen wird, sofern sie sich empirisch bewährt." (Autorenreferat)
"Die Arbeitsmarktsituation für ältere Arbeitnehmer ist gekennzeichnet von einem unterdurchschnittlichem Beschäftigungsniveau, hoher und verfestigter Arbeitslosigkeit sowie geringen Reintegrationschancen. In dieser Analyse werden die verantwortlichen Faktoren für die schlechte Arbeitsmarktperspektive untersucht. Insbesondere geht es um die Rolle von Einkommensersatzleistungen und aktiven Fördermaßnahmen. Dabei wird geprüft, inwieweit das in den letzten Jahren veränderte arbeitsmarktpolitische Instrumentarium dazu beigetragen hat, die Integration Älterer in das Erwerbsleben zu verbessern." (Autorenreferat, IAB-Doku)
"Beim Stichwort Wohnen im Alter werden häufig einseitig körperliche und geistige Einbußen, Zugangsbarrieren, Einsamkeit oder ein entbehrungsreiches Leben im Heim ohne Privatsphäre und ohne eigene Möbel assoziiert. Die Realität des Wohnens im Alter ist aber vielschichtig und umfasst sowohl innerhäusliche, als auch außerhäusliche Aspekte, sowohl soziale, als auch räumlich-dingliche Anteile, sowohl objektive Wohnbedingungen, als auch Prozesse des (aktiven und passiven) Handelns und des Erlebens der Person und zielt ferner auf bestimmte dem Wohnen übergeordnete Entwicklungsfolgen ab, wie beispielsweise Selbständigkeit, Identitätserhalt oder Wohlbefinden. Wir betrachten Wohnen (und Lebensqualität) aus der Perspektive einer ökologischen Gerontologie, das heißt einer Alternsforschung, die sich insbesondere der Interaktion von Person und sozial-räumlicher Umwelt und deren Folgen für das Altern widmet. Aus dieser Sicht kann Wohnen als Austauschprozess von Person und Umwelt betrachtet werden, der, zumindest im weitesten Sinne, zur Lebensqualität als Zielvariable beiträgt. Diese Perspektive findet sich häufig im Zusammenhang mit Studien zum Privatwohnen im höheren Alter. Wohnen kann aber auch als Teilbereich des Alltagslebens und damit als Facette von Lebensqualität selbst betrachtet werden. Diese Perspektive wird häufig im Bereich institutionalisierten Wohnens oder im Zusammenhang mit der Frage nach Lebensqualität im Heim vertreten. Im Beitrag soll zu beiden Perspektiven Stellung bezogen werden, und zwar insbesondere aus konzeptueller und aus methodischer Sicht, während empirische Befunde nur exemplarisch dargestellt werden. Zur besseren Einordnung der Thematik werden zunächst einführend einige Eckwerte zum Privatwohnen und zum Wohnen im institutionellen Kontext, sowie einige Charakteristika des Wohnhandelns und Wohnerlebens im höheren Alter aufgeführt." (Autorenreferat)
Geschichte der kommunistischen Intellektuellenpolitik seit 1929. Das Ideal der Kommunisten bleibt der "rote Experte". Im Zuge einer Liberalisierung drängt die Partei seit 1969 auf die aktive Mitarbeit der Intelligenz: Wiedereinsetzung von Technikern und Ingenieuren, Lehrern. Seit 1970 tauchen wieder prominente Intellektuelle bei offiziellen Anlässen auf. (DÜI-Sch)
Körperliche Aktivitäten, wie Sport, aber auch Spazierengehen oder Gartenarbeit haben positive Auswirkungen auf Gesundheit, Lebensqualität und Selbständigkeit bis ins hohe Alter. Wer körperlich aktiv ist, steigert die Beweglichkeit und regt den Stoffwechsel sowie das Immun- und Herz-Kreislauf-System an. Körperliche Aktivität kann zudem das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck reduzieren und dabei helfen, die im Alter zunehmende Gefahr von Stürzen zu vermindern. Nicht zuletzt hat körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit, die Stimmung und das psychische Wohlbefinden älterer Menschen. Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, hat bei-spielsweise ein geringeres Depressionsrisiko. Negative Effekte von Stress auf Gesundheit und Wohlbefinden können durch körperliche Aktivität reduziert werden. Körperliche Aktivität wirkt sich also in vielerlei Hinsicht positiv auf den Menschen aus, und das in jedem Alter. Angesichts dieser vielfältigen Vorteile, die körperliche Aktivität besonders im Alter mit sich bringt, wird auch älteren Menschen empfohlen, sich regelmäßig körperlich zu betätigen. In Zeiten der Kontaktsperre aufgrund der Corona-Pandemie ist dies für viele sicherlich schwierig. Fitnessstudios sind geschlossen, Gymnastikkurse und andere Gruppensportveranstaltungen können nicht stattfinden. Und viele scheuen zurzeit den Spaziergang im Freien aus Furcht vor möglicher Ansteckung. Bevor wir die Frage diskutieren, welche Maßnahmen während der Corona-Pandemie hilfreich sein können, um körperlich aktiv zu sein, und entsprechende Empfehlungen geben, wollen wir zunächst darstellen, wie häufig Menschen in der zweiten Lebenshälfte sportlich aktiv sind und wie sich Menschen unterschiedlichen Alters hinsichtlich ihrer sportlichen Aktivität unterscheiden.
Latente Probleme zwischen Generationen sind nicht neu, gegenseitiges Angewiesensein macht intergenerative Zusammenarbeit nötig. Erfahrungen der jüngeren Zeitgeschichte scheinen allerdings durchaus auf Irritationen im Generationenverhältnis hinzuweisen, die erst jetzt nach einem temporären Frieden mit gegenseitigem Verständnis Mitte der 80er Jahre aufgetreten sind. Dieser "Umschlag von der Wertschätzung der jungen Generation durch ihre Eltern in den achtziger Jahren zur offenenen Jugendschelte in den neunziger Jahren" wird u.a. unterstrichen durch Begriffe wie Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichekit, Kinder- und Jugendkriminalität; eine Verallgemeinerung trägt jedoch nicht zu einer Klärung des Problems bei. Der Generationenvertrag darf v.a. nicht von der gegenwärtig aktiven mittleren Generation in Frage gestellt werden, die später auf dessen Erfüllung durch die nachfolgende Generation angewiesen ist. Es geht nicht mehr um die Fortsetzung des Klassenkampfes der Vergangenheit im Generationenkampf der Gegenwart, sondern eine intergenerative Gesellschaftspolitik, die "die internationale Solidarität der Vergangenheit durch die intergenerative Solidarität der Zukunft komplettiert". (DJI/EL)
In: Verhandlungen des Deutschen Bundestages. Drucksachen, Heft Dr. 14/5352, S. 1-14
ISSN: 0722-8333
In der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zur demografischen Entwicklung und der Erwerbstätigkeit Älterer in Deutschland wird zunächst ein Überblick über die beschäftigungspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung zum Thema gegeben. Zentral ist in diesem Zusammenhang die Förderung der beruflichen Weiterbildung und der Zugang zur Weiterbildung für ältere Arbeitskräfte. Weiterhin werden die Ansatzpunkte in Steuer- und Sozialversicherungssystemen zur aktiven Teilnahme Älterer am Arbeitsmarkt und die Maßnahme "50plus" der Bundesanstalt für Arbeit beschrieben. Es folgen eine Analyse der unterschiedlichen Erwerbsquoten Älterer in Europa, eine Diskussion über die Fragen, ob Senioritätsprivilegien ein Beschäftigungsbremse sind und inwieweit Qualifizierungsprogramme für Ältere den Fachkräftemangel beheben können. Den Schluss bilden Daten zum durchschnittlichen Ruhestandseintrittsalter von Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst. (IAB2)
Zusammenfassung Die Arbeitsmarktintegration älterer Erwerbspersonen ist in Deutschland nach wie vor unbefriedigend. Die vorliegende Analyse erklärt diesen Befund mit institutionellen Einflussgrößen wie Arbeitsmarktregulierung; Transferleistungen, aktiver Arbeitsmarktpolitik sowie Entlohnungsstrukturen und Weiterbildung. Es wird geprüft, inwieweit sich die institutionellen Rahmenbedingungen für die Beschäftigung Älterer im Zuge der jüngsten Reformen verbessert haben. Handlungsbedarf besteht weiterhin in den Transfersystemen, in der Regulierung des Arbeitsmarktes, der Arbeitsmarktpolitik und im Bereich der arbeitsmarktbezogenen Weiterbildung. Essentiell ist eine konsistente und "altersneutrale" Rahmensetzung, die den Akteuren auf dem Arbeitsmarkt eindeutige Signale setzt, damit sie sich entsprechend anpassen können.
In: Verhandlungen des Deutschen Bundestages. Drucksachen, Band 14, S. 1-14
ISSN: 0722-8333
In der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zur demografischen Entwicklung und der Erwerbstätigkeit Älterer in Deutschland wird zunächst ein Überblick über die beschäftigungspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung zum Thema gegeben. Zentral ist in diesem Zusammenhang die Förderung der beruflichen Weiterbildung und der Zugang zur Weiterbildung für ältere Arbeitskräfte. Weiterhin werden die Ansatzpunkte in Steuer- und Sozialversicherungssystemen zur aktiven Teilnahme Älterer am Arbeitsmarkt und die Maßnahme "50plus" der Bundesanstalt für Arbeit beschrieben. Es folgen eine Analyse der unterschiedlichen Erwerbsquoten Älterer in Europa, eine Diskussion über die Fragen, ob Senioritätsprivilegien ein Beschäftigungsbremse sind und inwieweit Qualifizierungsprogramme für Ältere den Fachkräftemangel beheben können. Den Schluss bilden Daten zum durchschnittlichen Ruhestandseintrittsalter von Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst. (IAB2)
Auf dem Hintergrund der Diskussion um demographischen Wandel und die so genannte Überalterung der europäischen Gesellschaften befasst sich der Beitrag mit informellen Tätigkeiten und dem ehrenamtlichen Engagement älterer BürgerInnen. Drei Formen informeller Arbeit werden näher untersucht, ehrenamtliche Tätigkeit, informelle Hilfeleistungen und Pflegetätigkeiten. Auf der Datengrundlage der ersten Welle des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) geht es zunächst darum zu zeigen, wie viele BürgerInnen ab 50 Jahren in zehn europäischen Ländern informelle Arbeit leisten, welche Unterschiede in den Bereichen ehrenamtlichen Engagements, informeller Hilfe und Pflege bestehen und wie sich Engagement von Frauen und Männern in diesen drei Bereichen unterscheidet. Danach werden die Einflussfaktoren Geschlecht, Alter, Bildungsniveau und Erwerbsstatus unterschieden. Die Ergebnisse der Betrachtung verdeutlichen, dass ein beachtlicher Teil von EuropäerInnen ab 50 Jahren informelle Arbeit leistet. Beim ehrenamtlichen Engagement zeigen sich kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen, lediglich in der Pflege kann ein stärkeres Engagement bei den Frauen festgestellt werden. In Schweden, Dänemark und den Niederlanden sind die Anteile der aktiven BürgerInnen am höchsten, Frankreich Deutschland, die Schweiz und Österreich rangieren im mittleren Bereich, die südeuropäischen Länder Italien, Griechenland und Spanien weisen nur wenig Aktive auf. (ICH)
"Deutschland befindet sich in einer demographischen Wende, die durch einen Rückgang der Bevölkerungszahl und eine grundlegende Veränderung der Altersstruktur der Gesellschaft gekennzeichnet ist. Bedingt durch den medizinischen Fortschritt steigt die Zahl älterer und hochaltriger Menschen kontinuierlich an. Dem steht eine sinkende Geburtenrate gegenüber. Dieser Trend zählt zu den bedeutendsten Umbrüchen in der Gegenwartsgesellschaft, deren Folgen uns in den kommenden Jahrzehnten begleiten werden.Sowohl die quantitativen Veränderungen in den Altersgruppen als auch der qualitative Wandel in den älteren Lebensphasen werden auf die Zusammensetzung der Generationen, den Umgang zwischen ihnen und die Lebensqualität kommender Alterskohorten einen großen Einfluß ausüben. Im Durchschnitt sind die heutigen Senioren und Seniorinnen gesünder, besser ausgebildet und aktiver als frühere Generationen im selben Alter. Auch in Zukunft wird diese Gruppe über mehr Zeit und Bildung verfügen und mobiler sein. Neben der Diskussion über die sich aus dieser Situation ergebenden ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen nimmt das bürgerschaftliche Engagement der Älteren und für die Älteren – auch als gesellschaftliches Gestaltungselement – einen zentralen Stellenwert ein. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Diskussion, stellt zusammenfassend empirische Daten vor und entwickelt Handlungsempfehlungen,wie Sozialkapital künftig noch effektiver generiert und eingesetzt werden kann und freiwillig Engagierte in die Bewältigung und Ausgestaltung des demographischen Wandels aktiv einbezogen werden können." [Autorenreferat]
Ältere Menschen übernehmen vielfältige Aufgaben in Familie und Gesellschaft. Hierzu gehört beispielsweise die Betreuung von Enkelkindern, die Pflege und Unterstützung pflegebedürftiger Angehöriger, die Ausübung ehrenamtlicher Tätigeiten und politische Partizipation. Inwieweit ältere Menschen diese Aufgaben übernehmen, hängt auch von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab, die sich zwischen städtischen und ländlichen Räumen unterscheiden können. Das Fact Sheet zeigt anhand der Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) 2020/21, zu welchen Anteilen sich Menschen zwischen 60 und 90 Jahren in städtischen und ländlichen Räumen in Deutschland aktiv einbringen.