Die Aktualität eines Idealisten
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 9/10, S. 6-14
ISSN: 2194-3621
Der Essay arbeitet heraus, dass Schillers Idealismus bis zum Ende seines Lebens auf dem festen Glauben beruht, dass durch das Schöne, durch die "heitere Kunst" der Welt zu helfen sei. Der Dichter erläutert seine Idee selbst am besten: "Die wahre Kunst", sagt Schiller in der Vorrede zur Tragödie "Die Braut von Messina", "hat es nicht bloß auf ein vorübergehendes Spiel abgesehen, es ist ihr ernst damit, den Menschen nicht bloß in einen augenblicklichen Traum von Freiheit zu versetzen, sondern ihn wirklich und in der That frei zu machen, und dieses dadurch, dass sie eine Kraft in ihm erweckt, übt und ausbildet, die sinnliche Welt, die sonst nur als ein roher Stoff auf uns lastet, als eine blinde Macht auf uns drückt, in eine objektive Ferne zu rücken, in ein freies Werk unsers Geistes zu verwandeln, und das Materielle durch Ideen zu beherrschen." Das ist ein wahrhaft idealistisches Kunstbekenntnis, von dem der Autor wünscht, dass es seine Aktualität behauptet. Diesen Idealismus gilt es von Generation zu Generation in der "Kette der Geschlechter" weiterzugeben. (ICA2)