Editorial zum Schwerpunktheft: Droht die Wiederkehr der Altersarmut in Deutschland1
In: Zeitschrift für Sozialreform: ZSR = Journal of social policy research, Band 58, Heft 2, S. 115-122
ISSN: 2366-0295
27 Ergebnisse
Sortierung:
In: Zeitschrift für Sozialreform: ZSR = Journal of social policy research, Band 58, Heft 2, S. 115-122
ISSN: 2366-0295
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 62, Heft 10-11, S. 274-282
ISSN: 1865-5386
In: Critical social policy: a journal of theory and practice in social welfare, Band 36, Heft 4, S. 531-550
ISSN: 1461-703X
Migrants as a group are recognised as being at risk of receiving low retirement pensions. Income over a lifetime is the principle for calculating pension rights. We have interviewed a group of migrants about their retirement preparations. Our results show that there are obstacles that obstruct migrants from entering the Swedish labour market, which will greatly influence future pension rights. There are various lock-in effects that isolate migrants from the labour market and thus affect their present and future financial situation. Examples are labour market policy activities and that the minimum level pensions have mobility restrictions. These trajectories are set in perspective to Nancy Fraser's reasoning on justice in a transnational setting and Yeheskel Hasenfeld's reflections on people processing. An important implication from our findings is the need to explore ways to include a group that is currently excluded from the labour market, hence adequate retirement income protection.
In: Transfer: the European review of labour and research ; quarterly review of the European Trade Union Institute, Band 18, Heft 3, S. 319-335
ISSN: 1996-7284
This article analyses how the social objective of protecting lower earners from old-age poverty is supported at the EU level. It argues that although the Member States are responsible for pension policy, the EU framework could empower domestic social policy actors by providing them with cognitive and normative resources. The analysis is based on the situation in three countries: Germany, Poland and the United Kingdom. The article shows that there are well developed shared data and indicators, but that there is limited scope for common interpretation of the data. There is also a lack of common policy solutions due to two diverging pension reform paradigms: the adequacy paradigm and the sustainability paradigm. Although the latter increasingly has incorporated an adequacy perspective that limits pure cost containment policies, Europe 2020 limits the scope for positive social policy measures linked to the adequacy approach because it prioritizes a low tax wedge and growth-enhancing initiatives.
In: Zeitschrift für Sozialreform: ZSR = Journal of social policy research, Band 60, Heft 1, S. 61-82
ISSN: 2366-0295
Abstract
Aufgrund der bereits existierenden und sich in Zukunft ausweitenden Altersarmut steht der Reformbedarf der Leistungsseite der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) im Zentrum wissenschaftlicher und politischer Diskussionen. Dabei geht es insbesondere um Personen mit lückenhaften Erwerbsbiografien und niedrigen Einkommen, die stark von Altersarmut betroffen sind bzw. sein werden und für die aufgrund der Grundsicherung im Alter nach §§ 41 ff. SGB XII kaum Anreise bestehen, in das umlagefinanzierte System der GRV einzuzahlen. Im vorliegenden Beitrag wird mithilfe eines Mikrosimulationsmodells unter Verwendung des Scientific Use File der Versicherungskontenstichprobe von 2009 untersucht, welche Auswirkungen die Einführung eines Grundsicherungsabstandsgebots in der GRV hätte. 54 % aller Zugangsrenter/-innen werden in Zukunft bei Eintritt in den Ruhestand einen Rentenzahlbetrag unterhalb der Grundsicherung im Alter beziehen. Die Aufstockung dieser Renten auf einen Referenzbetrag oberhalb der Grundsicherung würde, je nach Höhe des Abstandsgebots und Anspruchsberechtigung, von 2012-2040 bis zu 248 Mrd. Euro kosten (Barwert). Neben der Berechnung der Kosten eines Grundsicherungsabstandsgebots weist der Beitrag auf alterssicherungssystematische Probleme und ökonomische Fehlanreize hin, die mit einer derartigen Reform verbunden wären. Da die vorgeschlagenen Bedingungen für die Inanspruchnahme der Rentenaufstockung an das Fürsorgeprinzip im Haushaltskontext angelehnt sind, können sie nicht mit dem auf individuellen Ansprüchen beruhenden Äquivalenzprinzip der GRV in Einklang gebracht werden.
In: Studies in social inequality
The new normal -- The fast money trap -- Aging in low wage work -- Retiring in a coffin -- Crisis or come together
In: Oxford review of economic policy, Band 29, Heft 1, S. 178-202
ISSN: 1460-2121
Hauptbeschreibung Altersarmut ist ein Problem, das häufig mit der Alterung unserer Gesellschaft in Verbindung gebracht wird. Die drohende Verarmung von Millionen älteren Menschen in Deutschland ist aber vor allem auf sinkende Reallöhne, den expansiven Niedriglohnsektor, entsprechende Reformen des Arbeitsmarktes und eine falsche Rentenpolitik zurückzuführen: Mit der Riester-Reform und weiteren Maßnahmen (Aussetzung der jährlichen Rentenanpassung, Beendigung der Beitragszahlungen für Langzeitarbeitslose usw.) wurde das für den Sozialstaat grundlegende Prinzip der Lebensstandardsicheru.
In: Zeitschrift für Sozialreform: ZSR = Journal of social policy research, Band 58, Heft 2, S. 175-208
ISSN: 2366-0295
Abstract
In diesem Beitrag wird die Entwicklung relativer Einkommensaltersarmut seit der deutschen Wiedervereinigung bis zum Jahr 2010 untersucht. Dies geschieht sowohl in Querals auch in Längsschnittperspektive. Die Ergebnisse der Analysen Zeigen, dass das Altersarmutsrisiko in Deutschland inzwischen geringer ist als andere Armutsrisiken – etwa als jenes der jüngsten Altersgruppen. Allerdings ist seit 2007 auch das relative Altersarmutsrisiko wieder gewachsen, und zwar weitgehend parallel zur allgemeinen Armutsrisikoerhöhung. Hinzu kommt seitdem ein Anstieg der Wahrscheinlichkeit, in Altersarmut zu verbleiben.
Millionen Menschen in Deutschland sind von Altersarmut bedroht. Und das Risiko, von Altersarmut betroffen zu sein, wird in den nächsten Jahren vor allem durch den bevorstehenden Eintritt der Babyboomer-Generation in den Ruhestand noch steigen. Die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung stößt an ihre Grenzen. Und die private kapitalgedeckte Altersvorsorge ist in Deutschland bei weitem nicht in dem Maße verbreitet, um die entstehende Rentenlücke schließen zu können. Innovative Lösungen sind gesucht. Clemens Fuest, Christa Hainz, Volker Meier, ifo Institut, und Martin Werding, Ruhr-Universität Bochum, entwickeln das Konzept des »Deutschen Bürgerfonds«, der die private Altersvorsorge und die Vermögensbildung der privaten Haushalte stärken soll. Damit könnte die Versorgungslücke bei Geringverdienern verringert werden. Die hervorragende Bonität der Bundesrepublik Deutschland als Schuldner ermögliche es, Kredite günstig aufzunehmen und bei einer Reinvestition eine erhebliche Renditedifferenz zu erzielen. Simulationen zeigen: Lege der Staat ab heute 0,5% des BIP pro Jahr für alle Erwerbsfähigen an, finanziert durch langsameren Staatsschuldenabbau, ergäbe sich nach 50 Jahren bei einer durchschnittlichen Renditedifferenz von 2 Prozentpunkten ein Ertrag von gut 16 000 Euro pro Kopf, der mit dem Erreichen von 67 Jahren ausgezahlt werden könnte. Bei einer Zinsdifferenz von 3 Prozentpunkten kämen bereits rund 30 000 Euro zusammen. Die Verwaltung des »Deutschen Bürgerfonds« sollte unabhängig sein und beispielsweise durch die Bundesbank erfolgen. Giacomo Corneo, FU Berlin, schlägt die Gründung einen Staatsfonds durch die Bundesregierung vor, dessen Anfangsvermögen durch die Ausgabe von zweckgebundenen Bundesanleihen finanziert wird. Der Staatsfonds hätte die Aufgabe, das erhaltene Kapital so zu investieren, dass seine risikoangepasste Rendite langfristig maximiert würde. Die erzielte Rendite wird in Form einer Altersdividende an die Bevölkerung im Alter von über 67 Jahre ausgezahlt. Durch diese Altersdividende würde das Armutsrisiko drastisch vermindert, und die verfügbaren Einkommen der Mittelschicht würden stabilisiert. Da der Fonds überwiegend in risikobehaftete Anlagen, hauptsächlich in den globalen Aktienmarkt, investieren soll, käme es zu einer diversifizierten gemeinsamen Beteiligung aller Haushalte am globalen Aktienmarkt und zu einer Pareto-Verbesserung. Hans Peter Grüner, Universität Mannheim, hält die Einrichtung eines schuldenfinanzierten Staatsfonds, dessen mutmaßliche Zinsdifferenzgewinne zur Finanzierung eines vergrößerten Staatsbudgets eingesetzt werden sollen, für einen »verheerenden Fehler«. Zum einen unterliegen die Erträge auf einem Aktienmarkt großen Schwankungen und können positiv oder negativ sein. Zum anderen verschlechtert ein riskanter Staatsfonds die Bonität des Staates. Und schließlich werden die Begehrlichkeiten verschiedener Interessengruppen und Parteien, die entsprechenden Mittel nach eigenem Gusto zu verwalten, zu einem Wertverlust des Staatsfonds führen. Dennis Huchzermeier und Bert Rürup, Handelsblatt Research Institute, sehen in dem Vorschlag eines Bürgerfonds kein adäquates Instrument, der zukünftig steigenden Altersarmut entgegenzuwirken. Zum einen seien die aus diesem Fonds zugeteilten Summen zu gering. Zum anderen würde es sich um eine unzulängliche »End-of-the-pipe«-Maßnahme handeln; denn keine der Ursachen für Altersarmut wie Langzeitarbeitslosigkeit oder unterbrochene Erwerbsbiographien werden beseitigt oder auch nur verringert. Eine bessere Alternative sei ein von einer staatsfernen Non-Profit-Organisation verwaltetes System von individuellen Vorsorgekonten. Dies könnte eine neu zu gründende Stiftung des öffentlichen Rechts sein, die die Spareinlagen nicht selbst managen, sondern externe Asset-Managern und Versicherer betrauen würde, die für die Vermögensanlage und die spätere Verrentung des angesparten Kapitals zuständig wären. Die Inanspruchnahme privater, kapitalgedeckter Altersvorsorgemöglichkeiten bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Dafür sind nach der Analyse von Andreas Knabe und Joachim Weimann, Universität Magdeburg, zwei Gründe verantwortlich. Zum einen neigen viele Menschen dazu, im jeweiligen Status quo zu verharren. Bei der Altersvorsorge bedeute das, dass sie nur über die gesetzliche, aber nicht über eine zusätzliche private Altersvorsorge verfügen. Zum anderen leide der Markt für private Altersvorsorge unter zu geringem Wettbewerb. Mit ihrem Konzept der »Deutschlandrente« soll mit einem staatlich organisierten Investmentfonds ein transparentes und kostengünstiges Angebot geschaffen werden, das im Wettbewerb zu bestehenden Anbietern steht. Und diese zusätzliche Altersvorsorge wird von einer Zustimmungs- zu einer Widerspruchslösung umgestellt: Solange man nicht aktiv widerspricht, wird jeder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in die zusätzliche kapitalgedeckte Altersvorsorge einbezogen. Christine Bortenlänger und Donato Di Dio, Deutsches Aktieninstitut, sind der Ansicht, dass es effizientere Lösungen als Staatsfonds gibt, um den Bürgern ein gutes Auskommen im Alter zu sichern. Die Beispiele Australiens, Schwedens, Großbritanniens und Kanadas, die in der Altersvorsorge auf den Kapitalmarkt setzen, zeigten dies: Die Modelle bewährten sich im Wettbewerb, zudem könnten private Anbieter ihren Kunden ein vielfältiges, maßgeschneidertes Angebot anbieten. Auch Deutschland sollte mehr Aktien in der Altersvorsorge nutzen und so den Bürgerinnen und Bürgern eine bessere Rente ermöglichen.
BASE
This paper analyzes policy shifts in two core welfare state programs in Germany: old-age pensions and health care. Both programs are prototypes of Bismarckian/conservative program design (benefits are based on occupational and family status; financing is based on payroll contributions, and administration is based on corporatist arrangements) and both have experienced tremendous cost pressures because of demographic change and rising non-wage labor costs. A series of reforms since the late 1980s has reduced the generosity of benefits and aims to change the governance structures of both programs. Although the reforms include substantial benefit cuts, key conservative principles concerning benefit entitlement and financing remain largely untouched. In both programs, derived rights based on family status remain strong, and occupational fragmentation continues to characterize the overall structure of both systems. The paper argues that this pattern of institutional change is not new, but is typical of the politics of muddling through that has characterized the German system since its inception. I emphasize the impact of German political institutions, the structure of electoral competition, and the legacies of conservative social policy to explain the contemporary pattern of policy development.
BASE
In: Social policy and administration, Band 49, Heft 1, S. 68-87
ISSN: 1467-9515
In: Social policy and society: SPS ; a journal of the Social Policy Association, Band 12, Heft 2, S. 287-297
ISSN: 1475-3073
This article considers changing perceptions of adult ageing and their interpretation in social policy. Once wider international trends are outlined, Australian policy is used as a case example. It is argued that a mismatch between policy initiatives and personal change is a new social risk associated with demographic and socio-cultural development, having implications for the way in which social ageism and age discrimination should be considered. The article concludes with a consideration of new directions that a critical, life course sensitised approach to social policy might take.
In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft, Band 34, Heft 1, S. 14-23
ISSN: 2365-9890
Zusammenfassung
Wahlen, Referenden, aber auch neue deliberative Beteiligungsinstrumente scheinen nur in begrenzter Maße beteiligungsferne, marginalisierte Bevölkerungsgruppen miteinzubeziehen. Die sozioökonomische Spaltung der Gesellschaft bewirkt eine partizipative Spaltung. Das Forschungsprojekt verändert die Perspektive und untersucht individuelle Erfolgsgeschichten. Wann gelingt es marginalisierte Gruppen (prekäre Beschäftigung, Altersarmut, Migration, alleinerziehende Frauen) zu integrieren? Der Fokus der Analyse lag auf informellen Nachbarschaftsorganisationen, die besondere Angebote im Stadtteil machen. Niedrigschwellige Zugänge, stigmatisierungs- und diskriminierungsfreie Kontexte waren aufseiten der Beteiligungsorganisation relevant und förderlich. Auf der Seite der marginalisierten Individuen zeigten sich neben einer weniger prekären Ressourcenausstattung (Zeit und einer gruppenspezifischen Gemeinwohlorientierung auch Faktoren wie besondere Sozialisationserfahrungen förderlich und motivierend.