In diesem Beitrag werden Überlegungen zur Subvention des Wohneigentums als Form der Altersvorsorge aus einer ökonomischen Perspektive hinterfragt. Drei Argumente legen nahe, dass der Staat die Unterstützung des Wohneigentums bei der privaten Altersvorsorge nicht in den Vordergrund rücken sollte. Erstens kann Wohneigentum die Möglichkeiten zur Risikostreuung verringern. Zweitens ist Wohneigentum eine Anlageform mit vielen Unsicherheiten. Drittens verringert Wohneigentum die Flexibilität der Anleger und verstärkt den Remanenzeffekt.
Die zurzeit diskutierten Modelle eines Staatsfonds zur Altersvorsorge widersprechen den Grundsätzen guter Wirtschaftspolitik und führen zu ineffizienten Kapitalallokationen. Ebenso sind staatliche Subventionen für die private Altersvorsorge aus ökonomischer Sicht nicht sinnvoll, denn sie verzerren die Sparanreize und erzeugen exzessive Ersparnisse. Der Staat sollte sich darauf beschränken, eine umlagefinanzierte gesetzliche Rente anzubieten, den Markt für die private Altersvorsorge angemessen zu regulieren und eventuell einen Zukunftsfonds für öffentliche Investitionen einzuführen.
Angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland ist eine grundlegende Reform der Gesetzlichen Rentenversicherung unumgänglich. Es ist schon jetzt absehbar, dass die Rentenreform 2000/01 nicht ausreicht, um das deutsche Alterssicherungssystem langfristig zu stabilisieren. Nach Angaben des Statischen Bundesamtes (2000) wird der Altenquotient von heute 40 auf 80 bis zum Jahre 2050 ansteigen. Selbst bei einer jährlichen Zuwanderung von 200.000 Menschen ist im Jahr 2050 mit einem Altenquotient von 74,7 zu rechnen. Berücksichtigt man die negativen Rückwirkungen steigender Beitragssätze auf den Arbeitsmarkt, so scheint es bis zum vollständigen Kollaps der Gesetzlichen Rentenversicherung nur eine Frage der Zeit zu sein. Aufgrund des zu wahrenden Vertrauensschutzes sollten daher rasch Reformen angegangen werden. In der ökonomischen Literatur gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen zur langfristigen Stabilisierung der GRV, doch wie bei vielen Systemen der sozialen Sicherung werden diese mit Hinweis auf damit verbundene Gerechtigkeitsfragen von der Politik abgelehnt. Sogar die aus ökonomischer Sicht moderaten Vorschläge der von der Bundesregierung eingesetzten ?Rürup-Kommission? werden nur sehr zögerlich von der Politik angenommen. Daher soll in diesem Artikel versucht werden, die Frage nach einem effizienten und gerechten Altersvorsorgesystem simultan zu lösen, indem eine gesellschaftlich zustimmungsfähige Ausgestaltung eines Altersvorsorgesystems gesucht wird. Damit findet methodisch das Konzept der konstitutionellen Ökonomik Anwendung. ; For decades, economists have been urging politicians to reform pension systems, but in many cases the proposals have been rejected by referring to unresolved questions of economic justice. This dilemma can be avoided by using the concept of constitutional economics, which allows us to address the issues of efficiency and justice at the same time. We conclude that a society behind a veil of uncertainty would settle for a compulsory pay-as-you-go which provides a minimum pension. However, to avoid the system being undermined by free-riding, such a benefit would only be granted to those individuals who contributed to the accumulation of human capital. Everyone else would be required to save individually to secure their minimum pension.
Die Unzulänglichkeiten der Alterssicherungssysteme in Deutschland und insbesondere der gesetzlichen Rentenversicherung, in ausreichendem Maße auf den demographischen Wandel zu reagieren und sich an diesen - im Sinne der Generationengerechtigkeit - anzupassen, sind seit Jahrzehnten bekannt. Der coronabedingte Wirtschaftseinbruch beschleunigt letztlich nur die (Finanzierungs-)Probleme, die bei Fortführung des Status quo ohnehin unabwendbar sind, und erhöht den Reformdruck auf die Politik. Noch aber sträuben sich viele politisch Verantwortliche, die Bürger mit unbequemen Wahrheiten zu konfrontieren. Das ist in mehrerer Hinsicht fatal, vor allem aber, weil es die Menschen in falscher Sicherheit wiegt, obwohl ohne mehr Eigenverantwortung in der Zukunft keine ausreichende Alterssicherung mehr möglich sein wird. Hier setzt diese Publikation an und greift die Frage auf, wie eine für alle Menschen auskömmliche Altersvorsorge möglich ist. Nur wenn es gelingt, die kapitalgedeckte betriebliche und private Altersvorsorge zu stärken, hat auch die gesetzliche Rente eine Chance, als leistungs- und generationengerechtes Versicherungssystem dauerhaft weiterzubestehen. Der seit einiger Zeit um sich greifende "sozialpolitische" Irrweg, die Alterssicherung der Menschen ausschließlich über die gesetzliche Rentenversicherung und dort über Sonderauszahlungen, denen keine Einzahlungen gegenüberstehen, "armutsfest" zu machen, wäre hingegen der Anfang vom Ende einer verlässlichen und leistungsgerechten Rente, wie wir sie heute kennen. Es gibt bessere Alternativen, die Altersvorsorgesysteme in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Wichtig ist, nicht alles auf eine Karte - die gesetzliche Rente - zu setzen, sondern die Herausforderung auf mehrere Systeme zu verteilen. Risikostreuung bewährt sich nicht nur bei der Kapitalanlage, sondern sollte auch als Leitlinie für die Altersvorsorge und die zur Verfügung stehenden Teilsysteme gelten.
Menschen verhalten sich in vielerlei Hinsicht anders als von der standardökonomischen Theorie vorhergesagt. Ein in der Verhaltensforschung gut belegtes Phänomen, welches systematisches Abweichen im Verhalten von Individuen von der standardökonomischen Theorie beschreibt, ist jenes der hyperbolischen Diskontierung. Diese Arbeit betrachtet die Auswirkungen dieses Phänomens auf private Altersvorsorge. Im ersten Teil der Arbeit wird die standardökonomische Theorie für Allokationsentscheidungen zwischen mehreren Zeitpunkten (intertemporal choice) dargestellt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf das Discounted Utility Modell gelegt. Es werden Überlegungen zum normativen Anspruch des Modells angestellt und die Ergebnisse empirischer Untersuchungen zur Beurteilung der deskriptiven Gültigkeit des Modells angeführt. Die angeführten Studien belegen, dass die beobachteten Diskontierungsverläufe sehr häufig hyperbolisch sind und dem Discounted Utility Modell somit kaum beschreibende Qualität zugesprochen werden kann. In Folge werden hyperbolische Diskontierungsverläufe auf ihren normativen Anspruch hin untersucht. Dabei wird festgestellt, dass gegeben die Möglichkeit zur Selbstbindung kein Grund dazu besteht, hyperbolischen Diskontierungsverläufen normative Gültigkeit abzusprechen. Abschließend werden die Ergebnisse auf den Politikbereich private Altersvorsorge übertragen. Unter Berücksichtigung verhaltensökonomischer Erkenntnisse werden mögliche regulatorische Antworten auf das Phänomen beleuchtet. Es kann gezeigt werden, dass ein paternalistischer Eingriff nur für naive Akteure notwendig ist, für die im bestehenden Pensionssystem Österreichs aber bereits ausreichend Vorsorge getroffen wird. ; People behave differently from what is predicted by standard economic theory. Hyperbolic discounting is a well-established occurrence in behavioural science. It describes systematic deviations in the behaviour of individuals from standard economic theory. This paper analyses the implications of this phenomenon for private pension plans. In the first part of the paper the standard economic theory of allocation between multiple points in time (intertemporal choice) is discussed. Special emphasis is placed on the discounted utility model. Considering the results of empirical studies, the normative validity of the model is assessed. The consulted studies show that the observed discounting patterns are typically hyperbolic, thus challenging the descriptive validity of the discounted utility model. In the next step the normative quality of hyperbolic discount functions is being analysed. Given the opportunity for self-restricting ones future behaviour, there seems to be no reason to deny hyperbolic discounting patterns normative validity. The results of the analysis are then applied to private sector pension plans. Taking into account behavioural findings, possible regulatory responses to the phenomenon are examined. It can be shown that a paternalistic intervention is necessary only for naive agents, for whom adequate measures are already taken in the existing pension system in Austria. ; Peter Ivankovics ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2012 ; (VLID)224399
Der demographische Wandel stellt die deutsche Rentenpolitik vor große Herausforderungen. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation werden immer mehr Rentenempfänger immer weniger Beitragszahlern gegenüberstehen. Um die Lasten gleichmäßiger auf die verschiedenen Generationen zu verteilen, wurde mit der Riester-Reform beschlossen, das Niveau der gesetzlichen, umlagefinanzierten Rentenversicherung zu reduzieren und den Aufbau zusätzlicher, kapitalgedeckter Altersvorsorge zu stärken. Allerdings bleibt die Verbreitung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Andreas Knabe und Joachim Weimann, Universität Magdeburg, legen dar, wie mit der Deutschlandrente die private Altersvorsorge gestärkt werden kann. Der Status quo wird so verändert, dass jeder, der nicht aktiv widerspricht, erst einmal über eine zusätzliche Altersvorsorge verfügt. Alle Beschäftigten werden hierzu über ihre Arbeitgeber automatisch in die betriebliche oder private Altersvorsorge einbezogen. Da es den Arbeitnehmern jederzeit möglich ist, die zusätzliche Vorsorge einzustellen, wird ihre Entscheidungsfreiheit nicht eingeschränkt.
Ein Charakteristikum des strukturellen Wandels in der Bundesrepublik ist, daß vermehrt Formen der selbständigen Erwerbstätigkeit entstehen. Im Gegensatz zu abhängig Beschäftigten sind Selbständige sozialrechtlich nur geschützt, wenn dies vom Gesetzgeber ausdrücklich bestimmt ist. Aus der Zunahme sozialrechtlich nicht geschützter Beschäftigungsverhältnisse können sich daher Probleme im sozialen Sicherungssystem ergeben. Für den Bereich der Altersvorsorge - der im Mittelpunkt dieses Beitrages steht - zeigt die Untersuchung, daß die Datenlage für eine umfassende Lageanalyse derzeit unzureichend ist. Dennoch wird deutlich, daß die überwiegende Zahl der Selbständigen nicht von einem obligatorischen Alterssicherungssystem erfaßt ist und die bestehenden obligatorischen Sicherungssysteme von heterogener Struktur sind. ; One of the characteristics of the structural development in the Federal Republic of Germany is the increase of self-employment. In contrary to the regulations for dependent employees, a large part of self-employed persons are not included in the social security system. Social security insurances for self-employed only exist as exceptions. Therefore, the increase of selfemployment without social security may cause problems within the social security system. Our analysis shows that at present the data base is insufficient for statements about old-age security of self-employed. Nevertheless, it becomes clear that most of the self-employed are not included within the obligatory system of old-age security and that the existing structures are heterogeneous.
Die weit verbreitete Unsicherheit in Geld und Rentenangelegenheiten ist ein wesentliches Hindernis bei der Entwicklung der freiwilligen Altersvorsorge. Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um der privaten und betrieblichen Altersvorsorge zu einer größeren Breitenwirkung zu verhelfen?
Die Neuregelungen im Rahmen der Rentenreform im Jahre 2000 bzw. in der ersten Hälfte des Jahres 2001 haben die Rahmenbedingungen der Altersvorsorge in Deutschland grundsätzlich verändert. Bildeten in den letzten Jahrzehnten gesetzlich verankerte Systeme für abhängig Beschäftigte und einen Teil der Selbstständigen - ergänzt um betriebliche und private Altersvorsorge - den Kern der Alterssicherung, soll nach der Reform die ergänzende Altersvorsorge eine stärkere Betonung finden. Ziel ist es, den Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung bis 2030 auf nicht mehr als 22% des sozialversicherungspflichtigen Entgelts ansteigen zu lassen, nicht zuletzt auch um anteilige Arbeitgeberbeiträge zu begrenzen. Durch diese Neuregelungen kommt der staatlich geförderten betrieblichen und privaten Altersvorsorge eine neue Aufgabe zu, da sie zur Erreichung von sozialpolitischen Sicherungszielen eingesetzt werden soll. Im Zentrum dieses Beitrages steht die individuelle private Altersvorsorge. Sie unterscheidet sich vor allem dadurch von den klassischen Institutionen der Sozialpolitik, dass sie weitgehend durch individuelle Entscheidungen geprägt wird. Mit dem Funktionswechsel werden daher insbesondere die Rahmenbedingungen privater Altersvorsorge, unter denen die Entscheidungen gefällt werden, zum Gegenstand ökonomischer Sozialpolitikforschung. Schließlich kann man davon ausgehen, dass die Ausgestaltung dieser Rahmenbedingungen erheblichen Einfluss auf die Verteilung von Einkommen und Vermögen privater Haushalte im Alter hat. Die Ausführungen in diesem Text beziehen sich dabei nicht allein auf die Darstellung der sogenannten 'Riester-Rente' nach dem Altersvermögensgesetz (AVmG), sondern auf alle Formen der privaten Altersvorsorge. Es werden zunächst 'alte' und 'neue' Formen vorgestellt und Finanzierungsverfahren sowie normative Aspekte und Kriterien zur Beurteilung ihrer Verteilungswirkung diskutiert. Sodann erfolgt eine Deskription des Status Quo der Verteilung von Einkommen und privatem (Vorsorge-)Vermögen insbesondere von älteren Privathaushalten in Westdeutschland. Grundlage ist eine Längsschnitt-Kohortenanalyse auf Datenbasis des SOEP im Zeitraum von 1984 bis einschließlich 1997. Da private Vorsorge seit langem ein fester Bestandteil der Alterssicherung ist, sind einige Verteilungswirkungen bei einer stärkeren Betonung privater Vorsorge im Grundsatz bekannt. Hypothesen der Verteilungseffekte stärkerer privater Altersvorsorge werden zusammengefasst und daraus weitere Forschungsfragen entwickelt. Dabei wird unter anderem deutlich, dass Fragen nach dem Sparverhalten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Grad der individuellen Entscheidungsfreiheit (obligatorische versus private Vorsorge) für künftige Forschungsarbeiten von Bedeutung sein werden.
Die Ergänzung der gesetzlichen umlagefinanzierten Altersvorsorge durch eine öffentlich geförderte kapitalgedeckte private Altersvorsorge in Deutschland ist sinnvoll. Allerdings krankt das gegenwärtige System an zentralen Punkten: Die mangelhafte Regulierung des provisionsorientierten Vertriebs, systemimmanente Fehlanreize bei der Finanzberatung zu privaten Altersvorsorgeprodukten sowie überhöhte Abschluss- und Vertriebskosten konterkarieren die Intention der Riesterrente und untergraben ihre politische Legitimation. Ein notwendiger verbraucherpolitischer Neustart der öffentlich geförderten privaten Altersvorsorge beinhaltet nach Ansicht der Autoren unter anderem die weitergehende Regulierung der Finanzberatung und der Kostenstruktur bei der privaten Altersvorsorge und die stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei geförderten Altersvorsorgeverträgen. Darüber hinaus wird die Idee eines öffentlich organisierten Basisproduktes diskutiert. ; Complementing the statutory pay-as-you-go pension system in Germany by a publically subsidised system of capital-funded private pensions makes sense. However, the existing system suffers from some central weaknesses: the defective regulation regarding commission-based selling of policies, systemic negative incentives in the provision of financial advice to potential consumers of private pensions products, along with excessive fees payable by policyholders when they first buy the policies, run counter to the intention of the "Riester" system of private pensions and undermine its political legitimation. The authors believe that a new consumer-policy approach is necessary, including a further-reaching regulatory framework for the provision of financial advice and for the fee structures of private pension schemes, along with stronger emphasis on sustainability aspects for publically subsidised pension policies. In addition, the authors discuss the idea of a basic product organised by the state.
Die Autoren setzen sich mit Reformoptionen der kapitalgedeckten Altersvorsorge auseinander. Ausgehend von der politischen Diskussion um die aktuelle Verfassung der Alterssicherung in Deutschland geht der Beitrag auf Kritikpunkte an der kapitalgedeckten Altersvorsorge – insbesondere der Riester-Rente – ein. Drei der daraus abgeleiteten Reformvorschläge, die der Kategorie "Ersatz des Bestehenden" zugeordnet werden können, werden einer kritischen Analyse unterzogen. Im Einzelnen werden untersucht: (1) die Rückkehr zum Status quo vor den Riester-Reformen, (2) die Etablierung einer "staatlichen Konkurrenz" für die Anbieter kapitalgedeckter Vorsorge in Form von (a) freiwilligen Zusatzbeiträgen zur umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung, (b) staatlich administrierten, kapitalgedeckten Vorsorgekonten. Dabei wird gezeigt, dass alle drei Reformvorschläge bei nüchterner Betrachtung gravierende Nachteile in sich tragen. Zum Schluss werden Alternativenaufgezeigt, die das bestehende System weiterentwickeln und verbessern könnten. ; The authors reflect on reform options concerning the funded old age provision. Starting from the political debate on the current state of the German old age security system they sum up the critique concerning the funded old age provision especially the Riester-pension. Three reform options that may replace the existing Riester-pension, are analyzed in detail: (1) the return to the status quo before the Riester-reforms, (2) the introduction of a "public competitor" to the providers of private pensions in the form of (a) voluntary contributions to the pay-as-you-go-financed public pension scheme, (b) funded pension accounts managed by a public non-profit organization. It is shown, that these options have severe disadvantages compared to the current pension policy. Finally alternatives are presented, that could improve ourpension system.
Corporate Retirement Plans during the Bonn Republic: Alleviating the consequences of the war were at the center of social policy during the early years of the young republic. Yet up to 1956 pensions rose only slowly and irregularly so that old-age poverty remained widespread. The transition to a dynamic pension system based on gross earnings with the 1957 Pension Reform was the major step from a social state battling need and poverty to the caregiving welfare state. The minimum pension – abolished in 1957 – was reintroduced with the 1972 Pension Reform, paving the way to the early retirement society. This paper investigates the development of corporate pension plans up to the end of 1970s. Using Volkswagen and Merck as case studies, it shows that companies reacted to changes in the economic situation earlier than did the legislature and adjusted their social benefits systems accordingly. Parallel to the transition to the dynamic pension system based on gross earnings during the late 1950s, corporate retirement plans experienced an expansion, that is to say, following the 1957 Pension Reform, private benefits were not yet replaced by public benefits. This did not change until the expansion of the social state during the 1970s. The objective of including the Works Councils in the corporate pension discussion was to curb corporate social benefits.
Studien zu privaten Altersvorsorgeprodukten beschäftigen sich zunehmend mit der Informiertheit der Konsumentinnen/Konsumenten. Mithilfe einer repräsentativen Panelumfrage betrachtet dieser Beitrag darüber hinausgehende Erklärungsansätze für nachfrageseitige Hemmnisse, die eine Präferenzbildung für ergänzende Altersvorsorge, speziell für Riester-Produkte, verhindern können: fehlende oder unzureichende Systemakzeptanz, fehlendes oder unzureichendes Systemvertrauen und die fehlende oder unzureichende Bereitschaft, sich mit der Ausgestaltung der dritten Säule der Altersvorsorge zu beschäftigen. Es zeigt sich, dass ein Großteil der Befragten die normative Ausrichtung der Reform teilt und nicht nur den Staat, sondern auch die/den Einzelne/n als verantwortlich für eine ausreichende Altersvorsorge sieht. Aber auch wenn damit bei Vielen eine Präferenz für eine ergänzende Altersvorsorge besteht, ist ein mangelndes Vertrauen in das Alterssicherungssystem zu attestieren. Schließlich verweigern die Befragten auch die Auseinandersetzung mit der dritten Säule; dies wird am Beispiel der Kostenstruktur und Förderberechtigung von Riester-Produkten gezeigt. Daher müsste die Verbraucherpolitik dahingehend ergänzt werden, dass nicht nur Informationen für potentielle Konsumentinnen/Konsumenten bereitgestellt werden, sondern generell das Vertrauen in die dritte Säule des Alterssicherungssystems gestärkt wird. Aus den Ergebnissen lässt sich zudem schlussfolgern, dass weiterhin eine Aufklärung über die Förderberechtigung bei Riester-Renten erfolgen sollte und dass auch transparentere Kostenstrukturen einen Beitrag zur Verbreitung der privaten Zusatzvorsorge leisten könnten. ; Studies on private pension provision products have been focusing increasingly on the level of information among consumers. With the aid of a representative panel survey, this essay looks at more extensive approaches to an explanation for restraints on the demand side that may obstruct preference formation with regard to supplementary pension schemes, particularly Riester products: acceptance of and confidence in the system, as well as the readiness to learn about the configuration of the third pillar in old-age provision. The survey shows that the majority of respondents share the view on the normative approach of the reform and consider both the state and the individual responsible for sufficient retirement planning. Despite the fact, however, that many are inclined to take out supplementary pension insurance, a lack of confidence in the old-age provision system is to be acknowledged. Finally, the respondents tend to refuse to get acquainted with third pillar models, which is exemplified by the cost structure and eligibility for grant funding of Riester products. The consumer policy should therefore be complemented in such a way that not only information for potential consumers is made available, but also that consumer confidence in the third pillar of the old-age provision system is strengthened in general. It can also be concluded from these results that, with a view to Riester pensions, information on the eligibility for grant funding should continue to be provided and, further, that more transparent cost structures may also help promote the propagation of supplementary private pension provision.
Die finanzielle Schieflage der Schweizer Altersvorsorge zu korrigieren, gehört zweifellos zu den wichtigsten wirtschaftspolitischen Hausaufgaben in den kommenden Jahren. Die Herausforderung besteht darin, eine Reform politisch durchzusetzen, die das System systematisch an die laufend steigende Lebenserwartung anpasst. Das Papier analysiert das Problem und schlägt auf dieser Basis ein in absehbarer Zeit realisierbares Paket vor. Es setzt sich aus drei, unterschiedlich gewichteten Reformelementen zusammen. Die Hauptreform besteht in einer Umsetzung der eingereichten Renteninitiative. Wegen der absehbaren Widerstände schlagen wir drei denkbare Eckpfeiler eines allfälligen Gegenvorschlags vor, welche die Essenz der Vorlage umsetzen, gleichzeitig aber die politischen Realisierungschancen spürbar erhöhen könnten. Ergänzt werden sollte diese Hauptreform durch zwei weitere Anpassungen. Einerseits eine zusätzliche Reform für die 2. Säule, die Automatismen bei der Anpassung von Umwandlungssatz und Mindestzins an die Lebenserwartung und die Kapitalmarktsituation sowie eine minimale Flexibilisierung der Rente vorsieht. Andererseits eine ergänzende Reform, die rasch zu realisierende steuerliche Erleichterung der Arbeitstätigkeit nach dem Rentenalter vorsähe, vor allem auch um Befürchtungen einer allfälligen Benachteiligung älterer Arbeitnehmenden entgegenzutreten.
Der Erfolg der staatlich geförderten Altersvorsorge hängt von drei wesentlichen Faktoren ab: (i) Die Verbraucher müssen tatsächlich willens sein, zusätzliche Sparleistungen aufzubringen. Dafür müssen sie aber auch einfache und transparente Informationen zu den Produkten und bestehenden Anwartschaften erhalten. (ii) Fehlanreize im Vertrieb von Finanzprodukten müssen beseitigt werden; und (iii) Regulierung muss eine wirksame Aufsicht umfassen. Dies setzt bei der Aufsichtsbehörde aber auch einen Paradigmenwechsel voraus: Der Schutz der kollektiven Interessen der Verbraucher muss in den Fokus der Aufsichtspraxis rücken. ; The success of the government-sponsored pension depends on three main factors: (i) Empowering willing consumers to save additional money for the future. For it simplified, standardized, and comparable information about Riester products and expected benefits are needed. (ii) False incentives for distribution of financial products must be eliminated. (iii) Regulation has to be effectively supervised and the consumer protection has to be a focus of the regulatory authority.