In: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht: The Rabel journal of comparative and international private law, Band 81, Heft 1, S. 239
Der kulturanthropologische Zugang zu Multilokalität fokussiert die Perspektive des handelnden Individuums, das zur Herstellung von sozialem Sinn sich ihm bietende Raumressourcen nutzt. In seiner theoretischen Herleitung und Ausformulierung wird der Begriff zu einem Instrument der Erfassung gesellschaftlicher Dynamik. Als Facette einer spätmodernen Lebensweise, die schichtenübergreifend unterschiedliche Altersund Interessengruppen umfasst, lässt sich multilokales Wohnen als Kulturtechnik sinnhaften Handelns beschreiben, die der Nutzung von Gegenwartsmöglichkeiten ebenso wie der Bewältigung ihrer Anforderungen dient. Alternierende, häufig transnationale Wohnpraktiken ermöglichen in diesem Sinne Handlungs- und Denkspielräume, die einen distanzierenden Ausgleich zu bindenden Alltagsanforderungen darstellen.
Der Beitrag diskutiert aus einer historisch-anthropologischen Perspektive einige fundamentale Bestimmungen des menschlichen Glücks: dass das Glücks als ein bzw. das Ziel menschlichen Lebens gelten muss, dass Menschen Bilder eines gelingenden Lebens brauchen, dass Glück nur in unterschiedlichen Vorstellungen existiert, dass wir es beim menschlichen Glück mit einem befristeten Phänomen zu tun haben und dass schließlich Glück immer Glück im Unglück ist. Am Ende des Beitrages sollen aus diesen Theorien einige praktische Schlussfolgerungen gezogen werden. Dabei soll vor allem deutlich werden, dass das Unglück konstitutiv ist für das Glück. Insofern sollte man nicht nur einen pursuit of happiness, sondern auch einen pursuit of unhappiness fordern.
'Die Enttarnung der You Tube-Userin Lonelygirl15 als Fake im Jahr 2006 wurde innerhalb der Community kontrovers diskutiert, mit zum Teil deutlich ablehnenden Worten kommentiert und sorgte sogar in Printmedien und Fernsehen für Aufsehen. Spätestens seit diesem Zeitpunkt befindet sich das Social Networking Portal in einem Aushandlungsprozess, in dem die Frage nach der 'Echtheit' der bei YouTube geposteten Videobeiträge im Zentrum steht. Rekurrierend auf den Authentizitätsdiskurs in der Kulturanthropologie/ Europäischen Ethnologie, speziell im Bereich (massen)medialer Repräsentationen, behandelt dieser Beitrag den medienspezifischen Kontext von YouTube als einen prominenten Bestandteil des als sozialisiert kolportierten Web 2.0. Er stellt dar, wie dieser Kontext signalisierte, das Bedürfnis nach einer als echt empfundenen Seherfahrung befriedigen zu können und skizziert die Strategien der Authentifizierung für das Format Videotagebucheintrag. Schließlich wird deutlich, dass ein als unecht empfundenes Kommunikat Auswirkungen sowohl auf die an YouTube herangetragenen Rezeptionserwartungen als auch auf den Rezeptionskontext hat.' (Autorenreferat)
Das vorliegende Arbeitspapier geht auf eine Vorlesungsreihe zur Forschungspraxis in der Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie zurück, die im Wintersemester 1997 an der Universität Bielefeld durchgeführt wurde. Die folgenden Ausführungen richten sich an junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und beschreiben die drei wesentlichen Phasen des Forschungsprozesses: Die Erarbeitung eines Forschungsplans (1); Die eigentliche Feldforschung (2); Die Auswertung und Erstellung eines Forschungsberichtes bzw. einer Publikation. Die Darstellung enthält zudem einige praktische Beispiele und persönliche Erfahrungen des Autors. (ICI)
In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 109, Heft 3, S. 339-354