"Gewerkschaftsmacht" und Arbeitskonflikte als Hauptthemen der britischen Politik
In: Staat und industrielle Beziehungen in Großbritannien, S. 11-30
In Großbritannien sind seit den 60er Jahren die industriellen Beziehungen und noch mehr die Politik und die Organisationsformen der Gewerkschaften ein zentrales Feld der öffentlichen Diskussion und ein Kristallisationspunkt der politischen Auseinandersetzung. In diesem Beitrag zeigt der Autor, daß die industriellen Beziehungen in Großbritannien einem grundlegenden Wandel unterliegen, der traditionelle Klassenkompromiß aufgelöst wird und der Thatcherismus aus den gescheiterten korporatistischen Versuchen, eine organisiert- strukturierte Verbindung zwischen der Leitung- und Massenebene herzustellen, explizit die Konsequenz gezogen hat, auf die Beteiligung der Gewerkschaften als "intermediäre Organisationen" zu verzichten. Die Politik des "autoritären Popularismus" hat erklärtermaßen die Ausgrenzung der Gewerkschaften zum Ziel. Er beschränkt sich dabei keineswegs auf den politischen Diskurs: die Gewerkschaftsgesetze sowie die Art und Weise ihrer Durchsetzung zeigen, wie erfolgreich diese Politik bisher schon war und wie sehr die Unternehmer diese "soziale Angebotspolitik" bereits haben nutzen können. (GF)