Das wissenschaftlich unabhängige Projekt "Qualifikation und Beruf in der Zukunft" (QuBe-Projekt) erstellt seit 2018 das Fachkräftemonitoring für das BMAS. Dieses besteht aus einer jährlichen Mittelfristprognose und einer Langfristprojektion, die alle zwei Jahre erfolgt. Zudem werden alle zwei Jahre Szenarienrechnungen durchgeführt. Diese behandelten im Jahr 2023 unter anderem vier Berechnungen zur Erhöhung des Arbeitskräftepotenzials und deren Wirkungen auf den Arbeitsmarkt: Szenario 1: Erhöhung der Erwerbsquote von Frauen um 10 Prozent; Szenario 2: Erhöhung der Erwerbsquote von Älteren (55- bis 64-Jährige) auf das Niveau der jeweils 5 Jahre jüngeren; Szenario 3: Angleichung der Erwerbsquoten von Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit auf das Niveau der Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit; Szenario 4: Realisierung von Wunscharbeitszeiten. Bei den Szenarien "Frauen", "Ältere" und "nichtdeutsche Staatsangehörige" entspannt sich in vielen Fokusberufen die Engpasssituation. Jedoch sind die Effekte je nach Szenario unterschiedlich auf die verschiedenen Berufsgruppen mit Engpässen verteilt. Grundsätzlich zeigt das Szenario "nichtdeutsche Staatsangehörige" mittel- und langfristig die größten positiven Beiträge zur Entspannung der Fachkräftesituation. Beim Szenario "Wunscharbeitszeit" reduzieren sich in keinem Fokusberuf mit Engpass die Suchdauern. Im Gegenteil: Vor allem in den Produktions- und IT-Berufen verlängern sich in der mittleren Frist die Suchdauern.
"Prognosen zur Entwicklung der Arbeitskräfteentwicklung haben sich in ihrer langen Tradition als treffsicher erwiesen. Ein Grund dafür ist der verlässliche demographische Hintergrund, sieht man von kaum vorhersehbaren Zuwanderungswellen infolge politischer Veränderungen ab. Eine Vorausschau kann durchaus Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen. Sollen solche Rechnungen mehr sein als bloße Zahlenarithmetik, sind Visionen gefragt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit der in den Szenarien aufgezeigten Erwerbslandschaften wird davon abhängen, ob ein doppelter Umstieg gelingt: hinsichtlich der Beteiligung am Erwerbsleben der Umstieg vom phasenweisen Ausstieg zur zeitgleichen Partizipation und hinsichtlich der Migration der Umstieg vom Gastarbeiter in der Durchzugsgesellschaft zum Neubürger in der Bleibegesellschaft. Je erfolgreicher dies gelingt, um so entschiedener wird man den zwecks Sanierung der Rentenkassen immer weiter hinausgeschobenen Rentenbeginn zu den Akten legen können." (Autorenreferat)
Der demographische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Gleichzeitig macht ein Rückblick auf die vergangene Dekade im deutschen Arbeitsmarkt deutlich, dass der Aufbau zusätzlicher Beschäftigung durch eine verbesserte Erwerbsintegration ein bedeutsamer Schlüssel zur wirtschaftlichen Dynamik ist. Der deutsche Arbeitsmarkt kann auf eine 'goldene Dekade' mit einem langanhaltenden Beschäftigungsboom und steigenden Nominallöhnen zurückblicken. Die dadurch gestiegenen Steuer- und Beitragsaufkommen trugen maßgeblich zu der erfolgreichen Konsolidierung des Staatshaushaltes bei. Pandemiebedingt wurde dieser positive Trend Anfang 2020 gestoppt. Aktuelle Prognosen gehen von einem demografisch bedingt abnehmenden Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland in der nächsten Dekade aus. Ein sinkendes gesamtwirtschaftliches Arbeitsvolumen schwächt das mittelfristige Produktionspotenzial. Um mögliche Wachstumspfade aus der Krise heraus aufzuzeigen, werden in diesem Papier drei Ansätze zu einer besseren Nutzung des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials aufgezeigt. Wir betrachten hier im Kontext eines europäischen Ländervergleichs eine Bandbreite politischer Handlungsoptionen und zeigen auf, welche Arbeitskräftepotenziale am deutschen Arbeitsmarkt nach der Pandemie zu erwarten sind. Dabei ist es nicht der Anspruch, eine Prognose abzugeben, sondern die Bedeutung einzelner Determinanten als Potenzialfaktoren zu umreißen. [.] ; Germany's labour market faces substantial challenges caused by demographic change in the next decade. Looking back over the last 10 years we observe a key role regarding of a successful labour market integration leading to higher employment rates and fostering economic growth. Indeed, we can look back at a 'golden decade' of increased employment and rising nominal wages in the German labour market. This positively impacted on the tax revenue base as well as social contribution payments which led to a successful consolidation of the state budget. This trend, however, came to an end with the outbreak of covid-19 in the beginning of 2020. Current forecasts project a shrinking labour force due to demographic change in the next decade. This will cause falling labour volumes in the economy and weaken potential output. In contrast, this paper outlines three strategies on how to utilise the existing labour force potential and hence make different growth paths out of this crisis visible. In the context of a European country comparison, we thereby consider a bandwidth of political options and analyse which labour market potentials can be expected post-Corona. The aim is not to give a precise forecast but rather to assess and compare the impact of different determinants on the German labour market potential. Our motivation is to provide different levers for policymaking during the next decade. [.]
"Wien ist von einem vergleichsweise großen endogenen Arbeitskräfteangebot an Personen mit ost- und südosteuropäischem Migrationshintergrund (25-30%) gekennzeichnet. Obwohl ein Großteil der ansässigen MigrantInnen ein niedriges Qualifikationsniveau aufweist, das den Anforderungen der UnternehmerInnen in Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Aktivitäten nicht entspricht, erfüllt zumindest ein Teil der Personen mit Migrationshintergrund diese hohen Qualifikationsanforderungen. Eine effektive Nutzung dieser hoch qualifizierten Migrationselite erscheint für die Internationalisierung Wiener Unternehmen vorteilhaft. Neben den sprachlichen Kenntnissen sind vor allem die Vertrautheit der Zielgruppe mit dem Kulturkreis, der Mentalität und den relevanten Akteuren in Ost- und Südosteuropa (= interkulturelle Kompetenzen) für eine erfolgreiche Marktbearbeitung wichtig. Dieses Potenzial sollte daher für Internationalisierungsaktivitäten nicht (weiter) vernachlässigt werden. Schlüsselfaktoren zur effektiveren Nutzung des endogenen Arbeitskräftepotenzials sind Maßnahmen zur Förderung des Bewusstseins über die Vorteile der Beschäftigung von Personen mit Migrationshintergrund ('Awareness'), die Verbesserung der sprachlichen Qualifikationen sowie die Schaffung von Transparenz am Arbeitsmarkt." (Autorenreferat)
Der demografische Wandel ist schon lange absehbar, hat jedoch nicht immer zu einer vorausschauenden Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen geführt. Diese Studie zeigt auf, dass der demografische Wandel sich gerade noch einmal deutlich beschleunigt und damit ein entschlossenes und zeitnahes Handeln erfordert. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter könnte ab sofort flächendeckend sinken, wenn dies nicht durch Zuwanderung kompensiert wird. Diese Studie analysiert die Altersstruktur in allen 401 Stadt- und Landkreisen Deutschlands. In allen Regionen ist die Gruppe der 60- bis 64-Jährigen größer als die Gruppe der 15- bis 19-Jährigen. Die Älteren werden bei ihrem Renteneintritt also eine Lücke am Arbeitsmarkt hinterlassen, die die jeweils ortsansässigen Jüngeren nicht vollständig schließen können. Ohne Zuwanderung könnte es deswegen von 2019 bis 2024 in allen Regionen mehr Renteneintritte als Arbeitsmarkteintritte geben. Dies ist als Gedankenexperiment zu verstehen und nicht als Prognose, da in der Realität stets Wanderungsbewegungen stattfinden und sich auch die Erwerbsbeteiligung laufend verändert. Von 2014 bis 2019 zeigte sich der demografisch induzierte Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials vor allem in Ostdeutschland. Von 2019 bis 2024 werden jedoch auch Westdeutschland und alle großen Städte auf Zuwanderung angewiesen sein, um ihre Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter konstant zu halten. Da Binnenwanderung innerhalb Deutschlands ein Nullsummenspiel ist, braucht es für eine gesamtdeutsche Stabilisierung des Arbeitskräftepotenzials qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland. Der Rückgang des Arbeitskräftepotenzials trifft keineswegs nur die ländlichen Räume. Die meisten Städte und Landkreise haben ähnliche demografische Voraussetzungen. Es ist lediglich die Gruppe der besonders stark von einem Rückgang bedrohten Regionen, in der ländliche Kreise mit 45 von 49 die große Mehrheit stellen. Diese Gruppe sollte sich besonders um Zuwanderung bemühen, auch die vier städtischen Kreise Greiz, Gera, der Erzgebirgskreis und das Weimarer Land. Für den Arbeitsmarkt ist letztlich nicht nur die Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials relevant, sondern auch, wie gut es genutzt wird. Die positive Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen der letzten Jahre hing stark von Zuwanderung und steigenden Erwerbstätigenquoten ab. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen, Mittelqualifizierten und Menschen im Alter 55 bis 59 ist bereits stark gestiegen und dürfte künftig daher deutlich weniger zur Entlastung des Arbeitsmarktes beitragen als bisher. Es sollten also weitere Zielgruppen stärker in den Arbeitsmarkt integriert werden. Zudem gilt es, dauerhaft eine hohe Anzahl qualifizierter Zuwanderer zu gewinnen. Im Pandemiejahr 2020 sank die Bevölkerung Deutschlands erstmals seit neun Jahren, hauptsächlich, weil die Nettozuwanderung 85.000 Menschen niedriger war als im Vorjahr. Dies verdeutlicht, wie abhängig Deutschlands Bevölkerungsentwicklung be-reits von Zuwanderung ist. [.] ; Demographic change has been foreseeable for a long time, but has not always led to forward-looking policies. This study shows that demographic change is accelerating significantly and thus requires decisive and timely action. The working-age population could start to decline now and everywhere if this is not compensated for by immigration. This study analyzes the age structure in all 401 urban and rural districts in Germany. In all regions, the group of 60- to 64-year-olds is larger than the group of 15- to 19-year-olds. This means that when the older people retire, there will not be enough younger people from the same area to fill the gap. Without immigration, there could therefore be more retirements than entries into the labor market in all regions from 2019 to 2024. This is to be understood as a thought experiment and not as a forecast, since in reality there are always migratory movements, as well as labor force participation is constantly changing. From 2014 to 2019, the demographically induced decline of the labor force has affected primarily eastern Germany. From 2019 to 2024, western Germany and all major cities will also be dependent on immigration to keep their working-age populations constant. Since internal migration within Germany is a zero-sum game, qualified immigration from abroad is needed to stabilize the labor force potential throughout Germany. The decline in the labor force potential does not only affect rural areas. Most cities and rural districts have similar demographic preconditions. It is only the group of regions particularly threatened by a decline in which rural counties make up the large majority (45 out of 49). This group should make a special effort to attract immigrants. Ultimately, it is not only the development of the labor potential that is relevant for the labor market, but also how well it is used. The positive development of employment figures in recent years was based on rising employment rates and high immigration numbers. The labor force participation of women, the mid-qualified and people aged 55 to 59 has already risen sharply and is therefore likely to contribute much less to employment in the future than it has in the past. Other target groups should therefore be integrated more strongly into the labor market. In addition, a high number of qualified immigrants must be recruited on a permanent basis. In the pandemic year 2020, Germany's population fell for the first time in nine years, mainly because net immigration was 85,000 lower than in the previous year. This illustrates how depend-ent Germany's population development already is on immigration. [.]
Ein Blick über die Grenzen auf die "beschäftigungspolitisch erfolgreichen" Länder Dänemark, Niederlande, Großbritannien und Schweden zeigt, dass dort nicht nur die Arbeitslosenquoten gering und die Beschäftigungsquoten hoch sind, sondern auch die Inaktivitätsquoten von Sozialleistungsempfängern erheblich über dem deutschen Niveau liegen. Berücksichtigt man in der Arbeitsmarktbilanz eines Landes neben Erwerbstätigen und Arbeitslosen auch die "Inaktiven" im erwerbsfähigen Alter, speziell die Empfänger von passiven Wohlfahrtsstaatsleistungen (Leistungen wegen Krankheit, Invalidität, Vorruhestand und Sozialhilfe), die weder beschäftigt noch arbeitslos gemeldet sind, dann relativiert sich diese Bilanz nicht selten. Seit Januar 2005 sind durch die Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusätzlich 700 000 Frauen und Männer in Deutschland als arbeitslos registriert und als erwerbsfähig eingestuft worden, die zum Teil noch nie erwerbstätig waren. Bereits vor Hartz IV war die Zahl der in den Arbeitslosenstatistiken "sichtbaren" Arbeitslosen hierzulande wesentlich höher und die der "nicht sichtbaren Inaktiven" geringer als in den beschäftigungspolitischen Erfolgsländern. Eine im Vergleich zum SGB II weniger eng gefasste Definition von Erwerbsfähigkeit, die großzügigere Ausgestaltung "passiver" Sozialleistungen wie Erwerbsunfähigkeit, Vorruhestand, Krankheit und der permissive Zugang zu diesen Leistungssystemen, haben dazu geführt, dass in den Nachbarländern in den 80er und 90er eine stärkere sozialstaatlich subventionierte Verknappung des Arbeitsangebotes über Erwerbsunfähigkeit und Krankheit als in Deutschland erfolgte. Je nach landesspezifischer Ausgestaltung wurden Erwerbsunfähigkeitsleistungen und Vorruhestandsregelungen zum Auffangbecken für ältere und gering qualifizierte Arbeitslose und solche Arbeitnehmer, die vom Strukturwandel betroffen waren. Steigende Unter- bzw. Nichtbeschäftigung in den "Beschäftigungswunderländern" ging einher mit sinkenden offiziellen Arbeitslosenzahlen. Da die offiziell ausgewiesene Arbeitslosensquote in der öffentlichen Diskussion aller Länder der entscheidende Indikator für die Beurteilung der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik ist, wurde der Druck auf die Politik in den Nachbarländern dadurch erheblich verringert. Immer höhere Ausgaben für nichtaktive Sozialleistungsbezieher und eine teils bereits akute und - aufgrund des demographischen Wandels künftig größer werdende - Arbeitskräfteknappheit haben jüngst in allen vier Ländern zu einem Kurswechsel in Richtung Mobilisierung des latenten Erwerbspersonenpotentials geführt. Mit einem jeweils landesspezifischen Mix aus Kürzungen der Sozialleistungen, einer restriktiveren Definition von Erwerbsfähigkeit, einem stärker kontrollierten Zugang zu Sozialleistungen und organisatorischen Veränderungen hinsichtlich der administrativen Zuständigkeiten ("Gatekeeping", "One-stop-shops"), versuchen die Vergleichsländer mehr Inaktive wieder in reguläre Beschäftigung zu bringen. Dabei wird die in der Vergangenheit primär auf die Arbeitslosengeldbezieher angewandte Aktivierungspolitik der "Rechte und Pflichten" nun auch auf die anderen Sozialleistungsbezieher ausgedehnt. Ein differenziertes Fallmanagement gepaart mit finanziellen Anreizen bei Beschäftigungsaufnahme bilden die Schwerpunkte der Aktivierungspolitik nicht nur in Großbritannien. In Dänemark, Schweden und den Niederlanden gibt es zusätzlich auch subventionierte Beschäftigung für bestimmte Problemgruppen (Behinderte, Langzeitarbeitslose), aber ein auf Dauer angelegter, sozialpolitisch motivierter dritter Arbeitsmarkt stellt dort derzeit keine Alternative zur Aktivierung in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik dar. Erfahrungen mit kommunalen Ansätzen sozialer Aktivierung in Dänemark und den Niederlanden zeigen aber, dass solche Programme, insbesondere wenn sie einen verpflichtenden Charakter haben, nicht nur eine Möglichkeit sozialer Teilhabe sondern auch eine Zwischenstufe auf dem Weg in reguläre Arbeit darstellen können.Da internationale Ansätze mit einer Art "zweiten" Aktivierung von inaktiven Leistungsbeziehern für einen so breiten Personenkreis, wie er durch das SGB II abgedeckt ist, erst am Anfang stehen, können nur begrenzt Aussagen über die Erfolgsaussichten der Integration von relativ arbeitsmarktfernen Problemgruppen des Arbeitsmarktes in anderen Ländern gemacht werden.
In den "beschäftigungspolitisch erfolgreichen" Ländern Dänemark, Niederlande, Großbritannien und Schweden sind nicht nur die Arbeitslosenquoten gering und die Beschäftigungsquoten hoch, sondern auch die Inaktivitätsquoten von Sozialleistungsempfängern liegen erheblich über dem deutschen Niveau. Eine weniger eng gefasste Definition von Erwerbsfähigkeit, die großzügigere Ausgestaltung "passiver" Sozialleistungen und der permissive Zugang zu diesen Leistungssystemen, haben dazu geführt, dass in den Nachbarländern in den 80er und 90er eine stärkere sozialstaatlich subventionierte Verknappung des Arbeitsangebotes über Erwerbsunfähigkeit und Krankheit als in Deutschland erfolgte. Steigende Unter- bzw. Nichtbeschäftigung in den "Beschäftigungswunderländern" ging einher mit sinkenden offiziellen Arbeitslosenzahlen. Immer höhere Ausgaben für nichtaktive Sozialleistungsbezieher und eine teils bereits akute und - aufgrund des demographischen Wandels künftig größer werdende - Arbeitskräfteknappheit haben jüngst in allen vier Ländern zu einem Kurswechsel in Richtung Mobilisierung dieses latenten Erwerbspersonenpotentials geführt. Dabei wird die in der Vergangenheit primär auf die Arbeitslosengeldbezieher angewandte Aktivierungspolitik der "Rechte und Pflichten" nun auch auf die anderen Sozialleistungsbezieher ausgedehnt. Mit einem differenzierten Fallmanagement gepaart mit finanziellen Anreizen bei Beschäftigungsaufnahme, versuchen die Vergleichsländer mehr Inaktive wieder in reguläre Beschäftigung zu bringen. Da internationale Ansätze mit einer Art "zweiten" Aktivierung von einem so breiten Personenkreis, wie er durch das SGB II abgedeckt ist, erst am Anfang stehen, können bislang nur begrenzt Aussagen über die Erfolgsaussichten der Integration von relativ arbeitsmarktfernen Problemgruppen in anderen Ländern gemacht werden. (IAB)
Für die Fachkräftesicherung stellen bisher nicht am Arbeitsmarkt aktive Personen (sog. Nichterwerbspersonen) ein wichtiges Potenzial dar. Die vorliegende Studie untersucht die Eigenschaften dieser Personengruppe und schätzt auf dieser Grundlage ihr Aktivierungspotenzial ein. Betrachtet werden Aspekte wie sozio-demographische Merkmale von Nichterwerbspersonen, Übergänge in und aus Nichterwerbstätigkeit, Faktoren, die einen Austritt aus Nichterwerbstätigkeit fördern oder hemmen sowie Erwerbspläne von Nichterwerbspersonen. Mit Hilfe von Clusteranalysen werden Typen von Nichterwerbstätigen identifiziert, die die Grundlage für die Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten zur Aktivierung bilden. Abschließend werden Aktivierungsmaßnahmen diskutiert.
"Skills for a Modern Ukraine provides new evidence on the nature of skills that are valued in the labor market and proposes a set of policy options to improve the formatio and use of skills. Household and firm surveys and a data set of online job vacancies show that workers need a mix of advanced cognitive skills (such as problem solving and communication), socioemotional skills (such as self-management and teamwork), and technical skills (such as computer programing or sale skills) to be successful in the labor market and meet employers' demand. Policy makers should establishing steady links between educational institutions and enterprises (by establishing occupational standards and adapting curricula to firm demand) so that the goal is of the learning and development of skills for the labor market, rather than only attendance or government planning. To identify continuously the demand for skills and facilitate fruitful investments in skills formation, a labor market information system is needed. Nonetheless, forming better skills would be beneficial only if the workforce can put these skills to use with more flexible labor regulations
Critics of privatization argue that poor labor force restructuring is a key concern and that governments should establish better retrenchment programs. Using new data from a random sample of 400 companies in the world, we test competing theories about the wisdom of retrenchment programs and their effect on prices paid by buyers and re-hiring policies by private owners after privatization. Our results show that adverse selection plagues retrenchment programs carried out by governments before privatization. Controlling for endogeneity, several labor retrenchment policies yield a negative impact on net privatization prices. In confirmation of the adverse selection argument, various types of voluntary downsizing lead to a higher frequency of re-hiring of the same workers by the new private owners. Compulsory skill-based programs are the only type of program that is marginally associated with higher prices and lower re-hiring rates after privatization, but the political and economic costs of this policy may make it somewhat impractical. A qualified "do not intervene" appears to be the safest bet with respect to labor retrenchment before privatization.