Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Es sind viele zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Das bedeutet aber nicht, dass die Politik in der neuen Legislaturperiode nichts mehr zu tun hätte. Zwei wesentliche Handlungsfelder stehen auf der Agenda: die Überprüfung der Regulierung am Rand des Arbeitsmarktes auf der einen Seite und der Ausbau sozialer Dienstleistungen auf der anderen. Beide Bereiche können dazu beitragen, Fachkräftepotenziale zu mobilisieren und gleichzeitig die Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt etwas einzudämmen, ohne die Flexibilität des Beschäftigungssystems über Gebühr zu beschneiden.
Dass Arbeitsmärkte eine größere Aufmerksamkeit der Soziologie erlangen sollten, ist klar. Denn der Arbeitsmarkt bzw. die Arbeitsmärkte strukturieren weitgehend die materielle, politische und symbolische Teilhabe an den Gesellschaften und damit auch die soziale(n) Ungleichheit(en) weltweit. Klar ist auch, dass die soziologische Analyse der Arbeitsmärkte aktuell sehr fragmentiert ist und sich noch sehr auf die Struktur und Funktionsweise von nationalen Arbeitsmärkten und deren sozialen Folgen bezieht. Darüber hinaus scheint der soziologische Blickpunkt hinsichtlich der Arbeitsmarktanalyse unscharf zu werden oder sogar sich aufzulösen. Was jedoch nicht eindeutig ist, ist wie die Soziologie heute die Arbeitsmärkte theoretisch verstehen und empirisch forschen soll bzw. möchte. Ausgehend vom Programmvorschlag dieser Ad-hoc-Gruppe für eine Integrierung von Wirtschafts- und Arbeitsmarktsoziologie, wird der jetzige Stand soziologischer Arbeitsmarktanalysen zusammenfassend dargestellt und kritisch diskutiert. Abschließend werden der Aufruf dieses Beitrages aufgegriffen und einige mögliche Entwicklungspfade hinsichtlich einer Soziologie globalisierter Arbeitsmärkte entworfen.
Das IAB äußert sich in dieser Stellungnahme zum Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Nordrhein-Westfalen: "Förderung eines dauerhaften sozialen Arbeitsmarktes - Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren" (Drucksache 16/8655) und dem Antrag der Landtagsfraktion der FDP: "Betreuung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen in NRW verbessern - Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt muss Vorrang vor öffentlich geförderter Beschäftigung haben" (Drucksache 16/6681). Das IAB geht in seiner Stellungnahme auf folgende Aspekte der Förderung eines sozialen Arbeitsmarkts ein: Zunächst werden die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die soziale Teilhabe der Betroffenen erörtert. Danach werden die Merkmale dargestellt, die auf der Individualebene die Wahrscheinlichkeit einer Integration in den ersten Arbeitsmarkt reduzieren. Die Vielfalt dieser Merkmale zeigt, wie heterogen die Zielgruppe ist. Daraus wird in einem dritten Schritt abgeleitet, dass es bedarfs- und zielgruppenspezifische Angebote geben muss - auch solche Angebote wie den sozialen Arbeitsmarkt, der nicht unmittelbar auf die Arbeitsmarktintegration der Geförderten zielt. Im Anschluss daran werden Ergebnisse aus Evaluationsstudien referiert, die sich auf Programme der öffentlich geförderten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bezogen haben. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei erste Ergebnisse einer aktuellen Studie zu den "Modellprojekten öffentlich geförderte Beschäftigung in NRW" ein. Abschließend werden Überlegungen zum Passiv-Aktiv-Transfer zur Finanzierung eines sozialen Arbeitsmarkts diskutiert. ; In this statement, IAB is commenting on the motion of the parliamentary group, the SPD (Social Democratic Party) and the parliamentary group Bündnis 90/Die Grünen (Alliance 90/The Greens) in the Landtag Nordrhein-Westfalen (State Parliament of North Rhine-Westphalia: "Förderung eines dauerhaften sozialen Arbeitsmarktes - Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren" (Subsidizing a permanent social labour market - Financing work instead of unemployment" (printed document 16/8655) along with the motion of the parliamentary group, the FDP (Free Democratic Party) in the State Parliament of North Rhine-Westphalia: "Betreuung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen in NRW verbessern - Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt muss Vorrang vor öffentlich geförderter Beschäftigung haben" (Improving the support for and qualifications of the long-term unemployed in North Rhine-Westphalia (NRW) - Placement in the regular labour market must have priority over publically subsidized employment" (printed document 16/6681). In this statement, IAB is responding to the following aspects relating to the subsidization of a social labour market: We first discuss the solidification of long-term unemployment and the consequences resulting from this in relation to the social participation of those affected. After that, characteristics are presented which reduce the chances of integration into the regular labour market on an individual basis. The diversity of these characteristics shows how heterogeneous the target group is. From this, in a third step, it is then deduced that offers tailored to persons with specific needs and to specific target groups must exist - including offers, such as the social labour market which does not aim directly at integrating those subsidized into the regular labour market. Following this, the results of evaluation studies relating to programmes of publically subsidized employment subject to social security contributions are commented on. Here a special focus is on the initial results of a current study on "Modellprojekten öffentlich geförderte Beschäftigung in NRW" (Model projects of publically subsidized employment in North Rhine-Westphalia). Finally, reflections on passive-active-transfer as a means to financing the social labour market are discussed.
"Inklusion und Arbeitsmarkt. Schaffen Netzwerke neue Perspektiven für Benachteiligte? Seit den Ölpreisschocks der 1970er Jahre ist Arbeitslosigkeit in Deutschland zu einem Massenphänomen geworden. Keiner der zwischenzeitlichen Wirtschaftsaufschwünge hat bislang zu einer nachhaltigen Verringerung des so genannten Sockels beitragen können. Wo sich Arbeitslosigkeit verfestigt wächst das Risiko der Exklusion (oder sozialen Ausgrenzung). Soziale Ausgrenzung ist so zu einer zentralen Kategorie der Analyse moderner Gesellschaften geworden. Sie wurde daher für das Verständnis von Benachteiligten in dieser Arbeit herangezogen. Der Sozialstaat ist mit der Problemstellung mittlerweile im dritten Jahrzehnt überfordert. Ist er überhaupt der richtige oder alleinige Adressat für die Initiierung und Umsetzung der erforderlichen gesellschaftlichen Problembearbeitungsprozesse? Im Kontext der politikwissenschaftlichen Debatten um politische Steuerung und governance wird Netzwerken im Bereich der Arbeitsmarktpolitik eine Problemlösungsfähigkeit zugeschrieben, die über staatlich-administrative Ansätze hinausweist oder diese sinnvoll ergänzt. Sind Netzwerke auch geeignet, Exklusionstendenzen am Arbeitsmarkt entgegenzuwirken und Inklusion zu fördern? Dieser Frage wurde am Beispiel der der Initiative für Beschäftigung! – nach eigenen Angaben die größte konzertierte Aktion der deutschen Wirtschaft zum Thema Beschäftigung – nachgegangen. Die Untersuchung bestätigt, dass die alten Begrifflichkeiten der politischen Steuerung an empirische Grenzen gestoßen sind, während mit den Konzepten governance und regional governance ein geeigneter Analyserahmen bereitsteht. Netzwerke treten im Sinne eines neuen Miteinanders an die Seite der Politik. Ihr Beitrag geht über das ursprüngliche Verständnis der Politik-Netzwerke, in der Politikproduktion in eng um die verfassungsmäßigen Institutionen gruppierten Konstellationen analysiert wurde, hinaus. Netzwerke sind keine Allheilmittel oder Wunderwaffen, vermögen aber doch insbesondere Responsivität und Organisationseffizienz in der Politikproduktion zu stärken. Sie sind somit relevant für Politikprozesse und -ergebnisse. Zu den geschaffenen Perspektiven zählen im Ergebnis der Arbeit nicht nur die erfolgreichen Integrationen in (unbefristete, sozialversicherungspflichtige, also nicht prekäre) Beschäftigung, sondern gleichfalls die dahin führenden, vorbereitenden und begleitenden Aktivierungs-, Stabilisierungs- und Qualifizierungsstrategien. Daran schließt sich die Forderung nach einer flexiblen Konstruktion von Maßnahmen für von sozialer Ausgrenzung Bedrohte oder Betroffene an, die deren individuelle Problemlagen berücksichtigt. Ausschließlich auf (ausreichende) Alimentierung zur Vermeidung materieller Mangelsituationen gerichtete Strategien werden demgegenüber als nicht zielführend eingestuft, wenn sozialer Ausgrenzung wirksam vorgebeugt oder begegnet werden soll. Netzwerke sind gleichsam eine Ressource, die diesen Mix an Bewältigungsstrategien bereithält, beziehungsweise in denen sich diese Bewältigungsstrategien vollziehen können. So wie Netzwerke im gesellschaftlichen Kontext Antworten auf vorfindbare Komplexität geben und Lösungen ermöglichen, so geschieht dies mit Blick auf die komplexen individuellen Problemkonstellationen, wie sie bei Fällen von sozialer Ausgrenzung Bedrohter oder Betroffener anzutreffen sind. Die Untersuchung der Initiative für Beschäftigung! als neuartiger Mehrebenen-Kooperation förderte dabei insbesondere Einsichten in die Interdependenzen (von Beiträgen) unterschiedlicher Netzwerkringe zutage. Bestehende Netzwerke sollten daher weitaus stärker in die Prozesse der Bearbeitung gesellschaftlicher Probleme einbezogen oder ihre Gründung, Etablierung oder Revitalisierung gefördert werden, wo sie als Unterstützungsstrukturen fehlen. Schließlich erscheint die Region als geeignete Handlungsraum für die Bewältigung komplexer gesellschaftlicher Probleme, unter anderem weil in ihnen die für deren Bewältigung nötigen Akteure und Ressourcen mobilisiert und gebündelt werden können.
The Labor Market and Employment (Handbook article). The labor market differs from typical markets in important ways. We find job competition and collective mechanisms that set wages and working conditions. Changes in employment bring about changes in wages and prices and entail political and monetary responses. The goals of price stability and full employment cannot, usually, be attained simultaneously under the present conditions.
Wegen der zunehmenden Lebenszeit und der Schrumpfung der Arbeitsbevolkerung steigt kunftig der Bedarf fur Altere im Arbeitsmarkt. Eine starkere Nutzung des Humankapitals der Alteren wird auch in Deutschland moglich sein. Dafur spricht nicht nur, dass die Erwerbsquoten im internationalen Vergleich noch gering sind. Wichtig ist vielmehr, dass staatliche Anreize zur Fruhverrentung weitgehend abgestellt wurden, die Altersdiskriminierung durch Unternehmen zuruckgeht und die Erwerbstatigkeit uber die rein demografischen Faktoren hinaus wegen einer deutlich zunehmenden Erwerbsneigung kraftig angestiegen ist. Diese Entwicklung wird auch dadurch unterstutzt, dass ein Strukturwandel von Berufen, die mit korperlicher Anstrengung verbunden sind, zu solchen mit hohen Qualifikationsanforderungen erfolgt, was Arbeit im Alter begunstigt. ; Due to a rising life expectancy and a shrinking labor force, there is an increasing societal need to employ elder people. This will also be possible in Germany. This is not only supported by the fact that work participation of the elderly is still low in an international comparison. It is even more important that governmental early retirement schemes were practically abolished, age discrimination of companies have decreased and the labor force participation has significantly increased beyond demographic factors due to a rising desire to work. This is supported by a structural change in the relevance of professions from those requiring physical efforts to those requiring high qualifications, both of which encourages old-age work.
Angesichts anhaltend hoher und jüngst wieder steigender Arbeitslosenzahlen ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ein herausragendes Ziel deutscher wie europäischer Politik. Dabei ist es mit den "Hartz-Reformen" der Jahre 2003 bis 2005 zuletzt zu den tiefstgreifenden arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Veränderungen in der deutschen Nachkriegsgeschichte gekommen. Vor diesem Hintergrund nutzt die vorliegende Studie die Daten des Sozioökonomischen Panels, um einen für die Beschäftigungsentwicklung entscheidenden Teilaspekt des Arbeitsmarktgeschehens näher zu betrachten: den (Wieder-)Einstieg in Arbeit nach einer Phase der Erwerbslosigkeit. Die Analysen umfassen den Zeitraum von 2002 bis 2007 und untersuchen drei zentrale Fragenkomplexe. In einem ersten Schritt werden die Einstiegschancen verschiedener soziodemographischer Gruppen und deren zeitliche Entwicklung betrachtet. Wir können zeigen, dass sich die Einstiegschancen für viele Gruppen in der letzten Aufschwungphase erhöht haben, wobei die Verbesserungen für zwei traditionelle "Problemgruppen", ostdeutsche und ältere Erwerbslose, besonders deutlich ausfielen. Kaum verbessert haben sich hingegen die Chancen von Langzeiterwerbslosen und Geringqualifizierten. Für diese Personengruppen besteht daher unvermindert Handlungsbedarf. Insgesamt sprechen diese Ergebnisse dafür, dass die mit den Arbeitsmarktreformen verfolgten Ziele bisher bestenfalls teilweise erreicht wurden. Dabei ist aber unbedingt zu berücksichtigen, dass uns die Kürze des Untersuchungszeitraums nicht erlaubt, die Wirkungen der Hartz-Reformen von den Einflüssen anderer wichtiger Wirkungsfaktoren wie der konjunkturellen Entwicklung zu trennen. In einem zweiten Schritt untersuchen wir, auf welchen Wegen Erwerbslose eine neue Anstellung gesucht und schließlich gefunden haben. Auch hier lassem sich ausgeprägte Gruppenunterschiede nachweisen. Zum Beispiel finden Langzeiterwerbslose sowie ostdeutsche und geringqualifizierte Erwerbslose ihre neue Beschäftigung besonders häufig über die öffentliche Arbeitsvermittlung. In einem dritten und letzten Schritt werden die aufgenommenen Beschäftigungsverhältnisse schließlich im Hinblick auf verschiedene Merkmale wie Umfang oder Befristung charakterisiert. Hier wird unter anderem deutlich, dass Einstiege in Vollzeitstellen rückläufig sind, während (unfreiwillige) Teilzeit- und geringfügige Beschäftigung ansteigen. Analysen zur Veränderung des Verdienstes und zu anderen Merkmalen der Arbeitsplatzqualität legen außerdem die Vermutung nahe, dass die verbesserten Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer teilweise mit der verstärkten Inkaufnahme von Verschlechterungen zusammenhängen. Für die ostdeutschen Erwerbslosen finden wir hingegen keine Hinweise auf eine gestiegene Konzessionsbereitschaft.
Der Autor wirft die Frage nach der Relevanz des Schulsystems im Ausbildungssektor auf. Er macht deutlich, dass die Entwicklung im Bereich der Berufsbildung als Fall "reflexiver Institutionalisierung" anzusehen ist. Seine Schwerpunkte des Beitrages sind: 1. Das deutsche Dualsystem als Arbeitsmarktsegment. 2. Unschärfen des Ausbildungsstellenmarktes. 3. Komponenten umfassender Bilanzen der Berufsausbildung. (DIPF/Sch.)
Aus dem einleitenden Teil: "Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) erstellte im Jahr 2015 im Auftrag der Abt. Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation sowie der Abt. Arbeitsmarktpolitik für Frauen des AMS Österreich den "Gleichstellungsindex Arbeitsmarkt" als "Gender-Barometer" für den österreichischen Arbeitsmarkt. Im Jahr 2017 erfolgte die erste Aktualisierung, im Sommer 2020 die zweite Aktualisierung. Das vorliegende AMS info skizziert überblicksartig die inhaltliche Ausrichtung dieses Gleichstellungsindex und resümiert die zentralen Ergebnisse zu den nun vorliegenden drei Erhebungszeitpunkten. (:::)"
Durch den aktuellen Aufschwung ist es zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit gekommen. Profitieren davon auch die älteren Arbeitnehmer? Wie lang sind Ältere im Durchschnitt arbeitslos? Welche Probleme hat diese Gruppe bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt? Wie sollte die Arbeitsmarktpolitik auf diese Probleme reagieren?
Der demographische Wandel schlägt sich auch am bayerischen Arbeitsmarkt in einer zunehmenden Alterung der Erwerbsbevölkerung nieder und bringt eine Steigerung des Erwerbspotenzials Älterer mit sich. Die Frage nach der Arbeitsmarktsituation Älterer nimmt in Bayern zukünftig an Wichtigkeit zu. Die Arbeit beschreibt die Arbeitsmarktsituation der Älteren in Bayern. Im Vergleich der Bundesländer stellt sich die Beschäftigungssituation für Ältere in Bayern vergleichsweise gut dar. Sie hat sich in den letzten Jahren in allen bayerischen Kreisen günstig entwickelt. Getragen wird die günstige Entwicklung aber in erster Linie von einer teils massiven Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung. Die Beschäftigungswahrscheinlichkeit im Alter fällt insbesondere bei den eher akademisch geprägten Berufen überdurchschnittlich aus. Dem stehen die körperlich belastenden Berufe mit einem vergleichsweise niedrigeren Anteil Älterer gegenüber. Betriebe schätzen die Eigenschaften der eigenen älteren Mitarbeiter positiv ein, bei Neueinstellungen greifen sie aber nur in geringem Umfang auf über 50-Jährige zurück. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass auf den Großteil der ausgeschriebenen Stellen keine Bewerbungen von Älteren eingehen. Der Anteil der Betriebe, bei denen Ältere beschäftigt sind und die spezielle Maßnahmen für diese Gruppe anbieten, ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Die häufigste Maßnahme bleibt die Altersteilzeit. Entgegen dem rückläufigen Trend hat der Anteil von Betrieben mit Weiterbildungsmaßnahmen zugenommen. Der Anteil der Älteren an den Arbeitslosen ist in Bayern in den vergangenen Jahren zurückgegangen, liegt aber trotzdem über dem deutschen Durchschnittswert. Ältere sind am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen und weisen häufiger das Vermittlungshemmnis der gesundheitlichen Einschränkungen auf als Jüngere, was eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt auch bei einer günstigen Arbeitsmarktlage erschwert. Bei einem Großteil der Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind Ältere unterrepräsentiert. Besonders gering fällt der Anteil Älterer bei Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen aus.
In ihrem Beitrag zeigen PD Dr. Clemens Fuest und Dr. Marcel Thum, Universität München, dass sich auch bei imperfekten Arbeitsmärkten mit Tarifverhandlungen Immigrationsgewinne einstellen. Wie bei kompetitiven Arbeitsmärkten gehen die Effizienzgewinne aus der Zuwanderung aber einher mit möglichen Verteilungskonflikten, da zumindest für einige Arbeitnehmer niedrigere Löhne drohen.
Im 1. Quartal 2003 hat sich auch die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen erhöht. Die Analyse zweier Arbeitsmarktindikatoren -–Arbeitslosenquote und Unterbeschäftigungsquote -–auf der Ebene der sächsischen Arbeitsamtsbezirke ergab sowohl starke Unterschiede im Niveau als auch starke Unterschiede hinsichtlich ihrer Entwicklung in den letzten zehn Jahren. Die Rückführung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (ABM, SAM etc.) hat nicht zu einem entsprechenden Anstieg der Arbeitslosenquoten geführt.
[Einleitung und Lernziele] Landwirtschaftliche Arbeitsmärkte spielen für die Gestaltung der Agrarpolitik in der EU und in der Mehrzahl der weitgehend marktwirtschaftlich organisierten Länder eine besondere Rolle. Der landwirtschaftliche Arbeitsmarkt hat für die Gestaltung der Agrarpolitik eine besondere Bedeutung. So ist die Bundesregierung nach dem heute noch gültigen Landwirtschaftsgesetz von 1955 verpflichtet, mit den Mitteln der allgemeinen Wirtschafts- und Agrarpolitik die soziale Lage der in der Landwirtschaft tätigen Menschen an die vergleichbarer Berufsgruppen anzugleichen. Damit wird implizit unterstellt, dass der Marktmechanismus ohne staatliche Eingriffe nicht zu der gewünschten Entlohnung der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft führt. Für die EU-Agrarpolitik gibt es entsprechende Zielsetzungen. Im EWG Vertrag von Rom aus dem Jahr 1957 heißt es bezüglich der Arbeitsmärkte in Artikel 39: "Ziel der gemeinsamen Agrarpolitik ist es: a) die Produktivität der Landwirtschaft durch Förderung des technischen Fortschritts, Rationalisierung der landwirtschaftlichen Erzeugung und den bestmöglichen Einsatz der Produktionsfaktoren, insbesondere der Arbeitskräfte, zu steigern; b) auf diese Weise der landwirtschaftlichen Bevölkerung, insbesondere durch Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens der in der Landwirtschaft tätigen Personen, eine angemessene Lebenshaltung zu gewährleisten". Dieser Artikel hat alle bisherigen Änderungen der EWG bzw. EU Verträge überlebt: Geändert hat sich nur die Nummerierung des Artikels. [.]
Immer mehr hochqualifizierte deutsche Staatsbürger arbeiten im Ausland. Dabei hat die Schweiz die USA als Hauptzielland abgelöst. Da der Bedarf an gut ausgebildeten Arbeitskräften in der deutschen Wirtschaft steigt, erhält die Abwanderung Hochqualifizierter zunehmende Aufmerksamkeit in der Politik. Dieser Beitrag quantifiziert die Wanderungsbewegungen in die Schweiz und zeigt, in welchen Bereichen und mit welchen Qualifi kationsniveaus die Deutschen dort beschäftigt sind.